Wir veröffentlichen hier die Chronik rassistischer Vorfälle im Landkreis Barnim für das Jahr 2020:
Chronik SOS Rassismus Barnim 2020 als pdf
Rassismus will keinen Dialog, keine Vielfalt, kein friedliches Miteinander. Er will Hass auf andere und Dominanz über andere.
Solange es Rassismus gibt in unserer Gesellschaft, in unserem Umfeld, in unserer Nachbarschaft, vor allem aber in unseren eigenen Einstellungen, Vorurteilen, Denkmustern, können wir uns nicht teilnahmslos verhalten. Sondern wir entscheiden uns – jeden Tag, bewusst oder unbewusst, in unserem Handeln wie in unserem Nichthandeln –, wo wir stehen, auf welcher Seite wir stehen.
„Your silence will not protect you“, schrieb die amerikanische Aktivistin und Autorin Audre Lorde. Dein Schweigen wird dich nicht schützen. Nein, es reicht nicht aus, „kein Rassist“ zu sein. Wir müssen Antirassisten sein!
Die Gruppe SOS Rassismus Barnim dokumentiert rassistische Vorfälle im Barnim und will damit zu einer gesellschaftlichen Sichtbarkeit von Rassismus beitragen. Welcher Vorfall als rassistischer Übergriff gilt, wird definiert durch die jeweilige Person, die davon betroffen ist. Wir sehen eine Unmöglichkeit darin, einen von uns oder Anderen definierten Rahmen von rassistischen Übergriffen zu setzen. Dies würde zur Unsichtbarmachung von Diskriminierungen führen und damit dem Rassismus Vorschub leisten.
Wir wissen, dass durch diese Dokumentation nur ein Bruchteil der alltäglichen, rassistischen Übergriffe und Benachteiligungen aufgezeigt werden kann. Diese Chronik ist unvollständig, da wir nur die Fälle dokumentieren können, die uns bekannt wurden. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Rassismus ist ein Bestandteil rechtsextremer Ideologie, kommt aber auch ohne diese aus. Nicht jede*r Rassist*in ist rechtsextrem, aber jede*r Rechtsextreme ist rassistisch. Aufgrund dieser Verflechtung haben wir uns dafür entschieden, auch rechte bzw. rechtsextreme Vorfälle in die Chronik aufzunehmen.
Institutioneller / strukturell bedingter Rassismus wird meist reflexartig relativiert oder gänzlich geleugnet. Wenn Menschen in Institutionen, die der Allgemeinheit dienen und die Würde aller Menschen schützen sollten, indirekt oder direkt diskriminieren und notwendige Veränderungen bestreiten/behindern, leisten sie keinen Beitrag zur Überwindung von Rassismus. Dann sind sie nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems und brauchen demokratische Veränderungen.
Weitere Informationen und Chroniken vorheriger Jahre, z.B. die Chronik von 2019 finden sich hier.