An Aktionen des rechten „Bürgerbündnisses Deutschland“ gegen eine Podiumsveranstaltung der SPD zum Thema Flucht und Integration haben sich am Dienstagabend ungefähr 30 Personen beteiligt. Die Aktivist_innen hatten sich dazu aufgeteilt und an verschiedenen Punkten am und im Tagungsgebäude Störmanöver durchgeführt. Zunächst hatten sich u.a. mehrere Personen am Eingangsbereich postiert, darunter einer mit einer Lenin-Maske vermummter Störer sowie ein Mann, der Flugblätter der extrem rechten „Jungen Freiheit“ verteilte. Wenig später versammelten sich dann ungefähr zwölf Anhänger_innen des „Bürgerbündnisses Havelland“ sowie mehrere später zugestoßene Sympathisant_innen aus dem Landkreis Oberhavel vor dem Veranstaltungsort und demonstrierten mit Schildern und Bannern gegen den auf dem Podium der SPD Veranstaltung erwarteten Justizminister Heiko Maas (SPD) und gegen eine vermeintliche „Asylflut“. Des Weiteren zeigten bekannten Aktivist_innen von „Asylhütte in Potsdam? Kannste Knicken“ und „Asylhütte in Ketzin? Kannste Knicken“ ein Banner der so genannten „Einprozent-Kampagne“, dass sich ebenfalls explizit gegen den Minister richtete. An der Veranstaltung selber nahmen ungefähr zehn weitere Störer_innen teil, die der PEGIDA Havelland und der extrem rechten „Identitären Bewegung“ zuzuordnen waren. Diese waren offenbar einem Aufruf auf der Socialmedia-Seite des rechten „Bürgerbündnisses Deutschland“ gefolgt, in dem sich fast alle vor genannten Vereinigungen zusammengeschlossen hatten. Als Anführer dieser vermeintlich „besorgten Bürger_innen“ gilt der Landiner Nico Tews, der ebenfalls kurzzeitig anwesend war. Trotz der teilweise lautstarken Störmanöver ließen sich jedoch weder die Gäste der SPD Veranstaltung, noch Justizminister Maas, der hauptsächlich angefeindet wurde, beirren. Statt „lauf Heiko lauf“, dem für die Störaktion ausgegebenen Motto des „Bürgerbündnisses“ mit Bezugnahme auf eine ähnliche Vorgehensweise „besorgter Bürger_innen“ am 1. Mai 2016 in Zwickau, hieß es dann eher „Lebewohl“ für die unverbesserlichen Störer_innen. Nach dem diese mehrfach Redebeiträge lautstark gestört hatten, wurden sie des Saales verwiesen. Eine Eskalation der Lage, ähnlich wie bei der Stadtverordnetenversammlung im Februar 2015 in Nauen blieb aus. Auch weil die Mehrheit der anwesenden Teilnehmer_innen, es waren ungefähr 100 Menschne gekommen, offenbar tatsächlich deshalb da waren, um sachlich zu diskutieren. Nun versuchten einige offensichtliche Sympathisant_innen des „Bürgerbündnisses“ und eine bekannte Person der „Identitären Bewegung Berlin-Brandenburg“ durch Wortergreifung intellektuell in die Diskussion, die auf dem Podium übrigens hauptsächlich zwischen SPD Politikern, Vertretern des Landkreises und einer Vertreterin einer Willkommensinitiative geführt wurde, einzugreifen. Insbesondere Bundesjustizminister Maas, Hauptgast der Veranstaltung in Dallgow ließ es sich, hochmotiviert, daraufhin nicht nehmen, selber die am Abend entgegengebrachten Vorurteile zu entkräften und sich als dialogbereiten, kompetenten und letztendlich auch selbstbewussten Ansprechpartner für die Herausforderungen unserer Zeit anzubieten. Damit war die Verunsicherungsstrategie des „Bürgerbündnisses“ und seiner Kompagnons endgültig gescheitert.
Fotos: hier
Kategorien