600 Protestwanderer gegen “Bombodrom”
Teilnehmer auch aus Mecklenburg
SCHWEINRICH 600 Menschen haben sich gestern an der 74. Protest- wanderung
gegen einen Bomben- abwurfplatz der Bundeswehr bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin)
beteiligt. Die Neujahrs-Aktion gegen das “Bombodrom” in der Kyritz-Ruppiner Heide sei
auch von Bürgern aus den Landkreisen Mecklenburg-Strelitz und Müritz
unterstützt worden, sagte der Vorsitzende der Bürgerinitiative “Freie Heide”,
Helmut Schönberg.
Gegen die Pläne des Bundesverteidigungsministeriums, das “Bombodrom” als
Luft-Boden-Schießplatz zu nutzen, läuft die Bürgerinitiative “Freie
Heide”, der auch mehrere Gemeinden angehören, seit Jahren Sturm. Die
sowjetische Luftwaffe hatte das Gelände über Jahrzehnte hinweg für
Bombenabwürfe genutzt.
Nach Auskunft der Bürgerinitiative hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in
Frankfurt (Oder) der Bundeswehr Zwangsgelder für den Fall angedroht, dass sie
“weiterhin so tue, als ob sie in der Kyritz-Ruppiner-Heide einen
Truppenübungsplatz betreibe”. Das OVG habe “klargestellt, dass die Bundeswehr
hier nicht nach Gutdünken schalten kann”. So habe es der Bundeswehr
“untersagt, Schilder mit der Bezeichnung „Truppenübungsplatz“ aufzustellen”.
Bereits im Dezember 2000 hatte das Bundesverwaltungsgericht in Berlin der
Bundeswehr vorerst eine militärische Nutzung des Geländes untersagt. Die
Ortschaften Schweinrich und Rossow hatten daraufhin beim Potsdamer
Verwaltungsgericht einen Zwangsvollstreckungsantrag gegen die Bundeswehr zur
Räumung des Übungsplatzes beantragt.
Im April 2001 errangen die “Bombodrom”-Gegner einen weiteren Sieg. Ohne
mündliche Verhandlung sagte die Bundeswehr zu, das nur für zwei
Gemeinden geltende Urteil des Bundesverwaltungsgerichts auch für Gadow,
Flecken Zechlin und Dorf Zechlin zu akzeptieren.