Barnimer Bürger*innenasyl
Das Barnimer Bürger*innenasyl ist ein Zusammenschluss von Menschen, die
Schutz vor Abschiebung bieten wollen. Unser Engagement ist solidarisch
und bewusst öffentlich, sein Sinn und Zweck ist politisch. Wir möchten
Menschen, die unmittelbar von Abschiebung bedroht sind, u.a. konkret mit
Wohnraum unterstützen und so Abschiebungen verhindern.
Um Abschiebungen zu verhindern wurden seit 2016 bundesweit Initiativen
für Bürger*innenasyl gegründet. Sie sind inspiriert von den Ideen der
Sanctuary Cities und Solidarity Cities. Die deutsche und europäische
Asylpolitik verschärft sich drastisch. Den Menschen, denen es nach
langer und lebensgefährlicher Flucht gelingt, nach Deutschland zu
kommen, droht oft die Abschiebung. Die ist gefährlich oder sogar
tödlich: In vielen Herkunftsländern droht Krieg, Folter, Verfolgung und
Armut oder eine schlechte medizinische Versorgung verhindert eine
notwendige Behandlung. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass es gute
Gründe für die Flucht jeder geflüchteten Person gibt und möchten uns
nicht anmaßen, darüber zu urteilen, ob und wo das Suchen von Schutz
angemessen ist. Deshalb schließen wir uns den Initiativen des
Bürger*innenasyls an. Wir stellen uns dabei sowohl an die Seite von
Kirchengemeinden im Barnim als auch an die Seite der Freund*innen und
Verwandten abschiebebedrohter Menschen die diese bei sich aufnehmen und
so vor Abschiebung bewahren. Wir verstehen das Bürger*innenasyl dabei
als notwendige Ergänzung
Der zivile Ungehorsam, wie ihn das Bürger*innenasyl lebt, soll durch
eine breite Bewegung, die sich in vielen Städten und Landkreisen
fortsetzt, eine politische Kraft entfalten. Die Rechtfertigung und
Durchführung von Abschiebungen soll im besten Fall unmöglich gemacht
werden. Ist laut den Dublin-Verordnungen1 ein anderer Staat anstelle
Deutschlands für das Asylverfahren zuständig, hat Deutschland eine
bestimmte Zeit, die Abschiebung dorthin durchzuführen. Nach der Frist
ist dann der deutsche Staat in der Verantwortung, das Asylverfahren
aufzunehmen. Das Bürger*innenasyl kann dabei helfen, die Zeit bis zum
Verstreichen dieser Fristen zu überbrücken. Bei direkten Abschiebungen
in Herkunftsländer oder so genannte sichere Drittstaaten, kann die
Person beim Bürger*innenasyl zu Gast sein. So kann die Abschiebung erst
mal verhindert werden. Durch den Zeitgewinn wird dann mit rechtlicher
Hilfe versucht, einen legalen Aufenthaltsstatus zu erreichen.
1 Dublin-Abschiebungen sind Abschiebungen in andere europäische Länder,
in denen die Menschen zuerst registriert wurden und die laut den
Dublin-Verordnungen daher für die Asylverfahren zuständig sind.
https://www.b‑asyl-barnim.de/
buergerinnenasyl-barnim{at}systemli.org