25 Jahre nach dem rassistischen Angriff: Aktionswoche in Erinnerung an Noël Martin
Rund um den 25. Jahrestag des rassistischen Angriffs auf Noël Martin findet vom 13.–19. Juni 2021 eine Aktionswoche gegen Rassismus in Blankenfelde-Mahlow statt. Viele unterschiedliche Organisationen sind daran beteiligt. Den Abschluss der Aktionswoche bildet die hybride Veranstaltung „Nach dem Angriff: Podiumsgespräche zu rassistischer Gewalt, Solidarität und Erinnerungskultur“ am 19. Juni 2021 von 14.30 bis 18.00 Uhr – organisiert von der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, der Opferperspektive, und dem Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Am 16. Juni 1996 griffen Neonazis Noël Martin und seine Kollegen Arthur B. und Mikel R. in Mahlow an. Martin überlebte nur knapp und war seitdem querschnittsgelähmt. Er lebte mit massiven körperlichen Einschränkungen – und verstarb infolge dieser am 14. Juli 2020 im Alter von 60 Jahren. „Wir möchten an diese rassistische Tat und gleichzeitig auch an die bewundernswerte Lebensbejahung und Stärke erinnern, mit der Noël Martin sein schweres Schicksal gemeistert hat. Damit kann er uns allen ein Beispiel sein“, so Dr. Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg.
Die Folgen des Angriffs für Noël Martin sind auch Thema bei der Podiumsveranstaltung am 19. Juni 2021. Sie thematisiert zudem rechte Gewalt in den 1990er Jahren in der Region und ihren gesellschaftlichen Nährboden – aber auch Gedenken, antirassistisches Engagement und Solidarität. „Noël Martin ist einer von vielen, die in den 1990er Jahren in Brandenburg rechten Angriffen ausgesetzt waren. Damit sich rechte Gewalt nicht immer weiter fortsetzt, ist es unverzichtbar, sich auch mit diesem Teil der Nachwendezeit auseinanderzusetzen, erklärt Judith Porath, Geschäftsführerin der Opferperspektive, den Hintergrund der Veranstaltung. „Wichtig ist uns der Fokus auf die Perspektive der Betroffenen und derer, die mit ihnen solidarisch waren oder auf die Missstände aufmerksam gemacht haben. Denn ihre Stimmen finden zu wenig Gehör – auch heute noch“, ergänzt Frauke Büttner, Leiterin der Geschäftsstelle vom Aktionsbündnis Brandenburg. Darin spiegelt sich auch die generelle Ausrichtung der Veranstaltungsreihe „Brandenburger Baseballschlägerjahre: Wende, rechte Gewalt und Solidarität“ wider, in die das Podiumsgespräch in Mahlow eingebettet ist. Das Gespräch findet in Präsenz im Vereinshaus Mahlow (Immanuel-Kant-Straße 3–5, 15831 Blankenfelde-Mahlow) statt und wird parallel via Zoom gestreamt.
Die Veranstaltung ist nur einer von vielen unterschiedlichen Programmpunkten. Im Zentrum der Woche steht die Gedenkveranstaltung am 16. Juni 2021 um 18 Uhr am Mahnmal „Der Stein von Mahlow“, bei der auch die feierliche Namensgebung der „Noël-Martin-Brücke“ begangen wird. Der Vorbereitungskreis der Aktionswoche ruft zudem zum dezentralen digitalen Gedenken mit dem Hashtag #NoelMartin auf.
Weitere Informationen:
Programm, Mitwirkende und Hintergrund der Aktionswoche:
https://www.blankenfelde-mahlow.de/aktionswoche/
Veranstaltungsreihe „Brandenburger Baseballschlägerjahre: Wende, rechte Gewalt und Solidarität“ mit Ankündigung der Veranstaltung „Nach dem Angriff“ am 19. Juni 2021:
https://www.opferperspektive.de/aktuelles/30jahre
https://www.aktionsbuendnis-brandenburg.de/30jahre/
Hintergründe zum Fall und zu Noël Martin:
https://www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de/victims-noel-martin.php