Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Vier der fünf Angeklagten im Diskomord-Prozess
vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) sind voll schuldfähig. Das ergab das
psychiatrische Gutachten, sagte Oberstaatsanwalt Hartmut Oeser am Mittwoch.
Die 19 bis 26 Jahre alten Beschuldigten sind wegen Mordes und Beihilfe zum
Mord angeklagt. Sie sollen am 1. Juni in Neu Mahlisch bei Seelow einen
29-jährigen Zimmermann nach einem Disko-Besuch misshandelt haben. Der
23-jährige Matthias R. habe das Opfer dann mit bis zu 50 Messerstichen
getötet.
Matthias R. habe nach seiner Auffassung nicht im Affekt gehandelt, sagte
Oeser. Eine Affekttat sei «mit Sicherheit auszuschließen». Als Beweis für
die volle Schuldfähigkeit der Angeklagten seien unter anderem die
Überwachungsvideos der Disko herangezogen worden. Die Angeklagten hätten
dort einen sicheren Gang gehabt und seien nicht getorkelt. Der Gutachter
habe zudem angeführt, dass sich die Beschuldigten trotz ihres Alkoholkonsums
an viele Einzelheiten erinnern könnten und «situationsgerecht» auf das
Geschehen reagiert hätten.
Der Prozess wird am Freitag (9.30 Uhr) fortgesetzt. Dann soll der
Staatsanwalt plädieren. Zuvor wird der Gutachter noch die Schuldfähigkeit
des fünften Beschuldigten beurteilen. Am 6. März sollen die Verteidiger ihre
Schlussvorträge halten. Das Urteil wird für den 13. März erwartet. Das
Verfahren gegen eine wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagte Frau war
abgetrennt worden.
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