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Antifaschismus

OPR: NPD Kundgebungen gegen Flüchtlinge in Wittstock/Dosse und Neuruppin

Unter dem Mot­to „Unser Sig­nal gegen Über­frem­dung“ führte die NPD heute in zwei Städten im Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin Kundge­bun­gen durch. Auf dem Mark­t­platz in Wittstock/Dosse ver­sam­melten sich unge­fähr 100 Sym­pa­thisan­ten der Partei, in der Otto Grote­wohl Straße in Neu­rup­pin unge­fähr 25. Gegen bei­de Kundge­bun­gen gab es Protes­tak­tio­nen von Antifaschist_innen und der Zivilgesellschaft.
2014.11.08 Wittstock_Dosse Neonazikundgebung und Protest (3)
In Wittstock/Dosse wurde der Kundge­bungsplatz der NPD mit Bauzäunen einge­friedet und daran Plakate und Trans­par­ente gegen Neon­azis und Gewalt, für Vielfalt und Tol­er­anz ange­bracht. Unge­fähr 40 Bürger_innen, darunter auch der Witt­stocks Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann, sowie 20 Antifaschist_innen protestierten zu dem auf Augen­höhe gegen die neon­azis­tis­che Ver­samm­lung. Plakate gegen Nazis wur­den gezeigt und die Red­ner der NPD Ver­anstal­tung ausgepfiffen.
In Neu­rup­pin organ­isierte das lokale Bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“ die Proteste. An diesen beteiligten sich unge­fähr 25 Men­schen, also eben­so viele wie an der NPD Kundge­bung teilnahmen.
Entwick­lun­gen in Wittstock/Dosse
2014.11.08 Wittstock_Dosse Neonazikundgebung und Protest (28)
Nach­dem die NPD oder dieser Partei nah­este­hende Per­so­n­en bere­its im ver­gan­genen Jahr vor allem in den Land­kreisen Ober­hav­el, Havel­land, Pots­dam-Mit­tel­mark und Dahme-Spree­wald so genan­nte „Nein zum Heim — Bürg­erini­tia­tiv­en“ ini­ti­ierte, zogen jet­zt lokal organ­isierte Neon­azis im Nord­west­en Bran­den­burgs nach. In Karstädt (Prig­nitz) existiert mit „Karstädt WEHR DICH“ seit dem 25. Juli 2014 eine dem örtlichen Neon­az­im­i­lieu entsprun­gene Kam­pagne, in Wittstock/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) mit der Ini­tia­tive „Asylflut in Witt­stock NEIN DANKE“  seit dem 6. Novem­ber 2014 eine weit­ere. Let­zt genan­nte hat im sozialen Net­zw­erk bere­its über 900 „gefällt mir“ Markierun­gen. Die Mes­sage der Betreiber richtet sich, wie in Karstädt, nur zweitrangig gegen die Unter­bringung der geflüchteten Men­schen, haupt­säch­lich wird gegen die Asyl­suchen­den sel­ber gehet­zt. „Wir sind aufge­brachte Bürg­er Witt­stocks und wir wollen KEINE Flüchtlinge“, so die Parole ein­er „Aktion­s­gruppe Wittstock/Dosse“ auf ein­er Fotomon­tage auf der Inter­net­präsenz der Witt­stock­er Initiative.
Das plöt­zliche Auftreten von „Asylflut in Witt­stock NEIN DANKE“ scheint mit der geplanten Unter­bringung von Flüchtlin­gen im Stadt­ge­bi­et zusam­men­zuhän­gen. Die Stadt Wittstock/Dosse hat­te sich näm­lich am 24. Okto­ber 2014 dazu bere­it erk­lärt, den Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin hier­bei zu unter­stützen. Zunächst sollen die Flüchtlinge über­gangsweise in ein­er Jugend­her­berge unterkom­men, ab Dezem­ber 2014 jedoch auf  „geeigneten und angemesse­nen Wohn­raum“ verteilt werden.
Den Neon­azis im Ort, allen voran ihrem mut­maßlichen Anführer Sandy Lud­wig, der sich im sozialen Net­zw­erk unter seinem Spitz­na­men „Lui“ als Per­son des öffentlichen Lebens vorstellt und dort auch erlaubt ihn als „Nazi“ zu beze­ich­nen, scheint dies jedoch über­haupt nicht zu schmeck­en, sehen sie doch dadurch die Exis­tenz „Deutsch­lands“ gefährdet.
Schon seit Wochen postet „Lui“, der eigentlich Tätowier­er ist,  beispiel­sweise zu diesem The­ma auf sein­er Seite und sieht sich dabei offen­bar selb­st als „Kämpfer“. Seit 2012 ist er wieder oft bei Neon­azi­aufmärschen in der Region zu sehen und sym­pa­thisiert mit dem mil­i­tan­ten „Nation­alkollek­tiv Weisse Wölfe Ter­ror­crew“ aus Ham­burg. 2014 nahm er u.a. an neon­azis­tis­chen Ver­samm­lun­gen in Wit­ten­berge, Bad Wilsnack und Bran­den­burg an der Hav­el teil. Auch auf der Seite „Asylflut in Witt­stock NEIN DANKE“ ist er rel­a­tiv oft aktiv. Dort wurde übri­gens, genau wie auf Lud­wigs „Lui“-Seite für die heutige Ver­anstal­tung auf dem Markt in Wittstock/Dosse gewor­ben. Offen­bar mit Erfolg. Von den 100 Kundgebungsteilnehmer_innen kom­men unge­fähr 70 % aus der Stadt. Den Rest bilde­ten zugereiste Neon­azis aus Neu­rup­pin, Bran­den­burg an der Hav­el, Bad Belzig, dem Havel­land, der Prig­nitz, aus Tel­tow Fläming und Berlin.
Als beson­dere Choreo hat­ten sich die Witt­stock­er Neon­azis schwarze „T‑Hemden“ mit weißen Buch­staben aus­gedacht, die bei ein­er entsprechen­den Per­so­nen­zusam­men­stel­lung die Wort­grup­pen „Asylflut aufhal­ten“ (Vorder­an­sicht) und „Deutsch­land blutet“ (Rück­an­sicht) ergaben. Anson­sten blieb die Stadtju­gend eher im Hin­ter­grund. Die Red­ner kamen mit Pierre Bod­din und Mar­vin Koch  eher aus dem Umfeld der „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“.
NPD Kundge­bung in Neuruppin
2014.11.08 Neuruppin NPD Kundgebung und Protest (16)
Die zweite Kundge­bung der NPD zum The­ma „Unser Sig­nal gegen Über­frem­dung“ fand heute in Neu­rup­pin, Kreis­stadt des Land­kreis­es Ost­prig­nitz-Rup­pin, statt. In einem Neubau­vier­tel am Ortrand ver­sam­melte der NPD Orts­bere­ich­leit­er Dave Trick seine Sym­pa­thisan­ten aus der Stadt, mit denen er, in der Mehrheit, zuvor in Wittstock/Dosse war. Dazu gesell­ten sich weit­ere Gesin­nungsgenossen aus Ost­prig­nitz-Rup­pin, aus Bran­den­burg an der Hav­el, Tel­tow Fläming und dem Havel­land. Die Reden hiel­ten Beat­rice Koch und Dave Trick.
Neben der Het­ze gegen Flüchtlinge wurde hier auch ein­mal mehr auf die kom­mende Neon­azi­großver­anstal­tung in Neu­rup­pin hingewiesen. Zum so genan­nten „Tag der deutschen Zukun­ft“ am 6. Juni 2015 wer­den bis zu 500 Neon­azis erwartet.
Weit­ere Fotos hier:  Wittstock/Dosse und Neu­rup­pin
 

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Sonstiges

Kloster Lehnin: Erinnerung an Rolf Schulze

Erinnern in Lehnin
Im Rah­men ein­er Gedenkkundge­bung auf dem Mark­grafen­platz in Kloster Lehnin (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) erin­nerten gestern unge­fähr 25 Men­schen an Rolf Schulze.
Der Obdachlose wurde in der Nacht vom 6. zum 7. Novem­ber 1992 von drei Neon­azis zunächst schw­er mis­shan­delt, dann ertränkt und abschließend angezün­det. Seine Leiche wurde später am Kolpin­see in der Gemeinde Kloster Lehnin gefun­den. Die Täter wur­den ermit­telt und recht­skräftig verurteilt.
Da aber wed­er Opfer noch Täter aus dem Ort stammten und die Umge­bung von Lehnin nur durch einen Zufall zum Tatort wurde, geri­et die Tat lange in Vergessen­heit. Erst seit 2012 erin­nern Men­schen an die bru­tale Tötung Rolf Schulzes.
Im Rede­beitrag eines Sprech­ers der Gedenk­ini­tia­tive wur­den noch ein­mal die bekan­nten Fak­ten aus dem Leben Rolf Schulzes zusam­menge­tra­gen und die beson­ders grausame Art seines Todes ange­sprochen. Des Weit­eren wurde auf derzeit­ige Ver­drän­gung­sprozesse in den urba­nen Zen­tren hingewiesen, von denen vor allem einkom­menss­chwache Schicht­en der Gesellschaft betrof­fen sind. Expliz­it wurde auf den Tod von Rose­marie F. in Berlin hingewiesen, die nach der Zwangsräu­mung ihrer Woh­nung im let­zten Jahr verstarb.
Auch halte die Gewalt gegen Woh­nungslose nicht an. Erst im Okto­ber  wurde ein 55 jähriger Mann aus Ruan­da in ein­er Notun­terkun­ft in Lim­burg an der Lahn (Hes­sen) tot­geprügelt. Die Tat habe zudem möglicher­weise einen ras­sis­tis­chen Hin­ter­grund. Drei der sechs Täter sollen eine frem­den­feindliche Gesin­nung haben.
Auch der Kreisvor­sitzende der Partei DIE.LINKE Pots­dam-Mit­tel­mark, Jan Eck­hoff, hob in sein­er kurzen Rede her­vor, dass Neon­azis­mus nach wie vor ein aktuelles gesellschaftlich­es Prob­lem ist. Erst während des Wahlkampfes sei er beim Anbrin­gen von Wahlplakat­en sein­er Partei von einem heuti­gen NPD Kreistagsab­ge­ord­neten bedro­ht worden.
Der Land­tagsab­ge­ord­nete Dr. Andreas Bernig, eben­falls DIE.LINKE, hob hinge­gen lobend das stetige Engage­ment der Gedenk­ini­tia­tive her­vor. Hier werde wichtige Arbeit für eine lebendi­ge Erin­nerungskul­tur geleis­tet. Möglicher­weise werde es unter dieser Voraus­set­zung  in Zukun­ft auch gelin­gen einen dauer­haften Ort des Erin­nerns, beispiel­sweise in Form ein­er Gedenkplat­te für Rolf Schulze, zu schaffen.
weit­ere Fotos: hier
 

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Sonstiges

Karstädt (Prignitz): Hetzkampagne gegen Flüchtlinge

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Karstädt ist – ent­ge­gen des urban klin­gen­den Eigen­na­mens – keine Stadt, son­dern „nur“ eine aus einem ursprünglichen Anger­dorf her­aus ent­standene und dann durch Bah­nan­bindung sowie Indus­tri­al­isierung gewach­sene Sied­lung am west­lichen Rande des bran­den­bur­gis­chen Land­kreis­es Prig­nitz, an der Gren­ze zum Bun­des­land Mecklenburg-Vorpommern.
6.000 Men­schen wohnen hier, immer­hin 3.500 mehr als in der Nach­barstadt Lenzen (Elbe).
Durch die Sied­lungsen­twick­lung in den let­zten hun­dert Jahren hat Karstädt einen sehr urba­nen Charak­ter. Es gibt ein großes Neubau­vier­tel mit mehrstöck­i­gen Plat­ten­baut­en aus den 1960er bis 1980er Jahren, mehrere Super­märk­te, eine Post­fil­iale und ein großes, mod­ernes Gemein­dezen­trum gle­ich neben dem ver­fal­l­enen, alten Bahn­hof­s­ge­bäude an der heuti­gen Bahn­hal­testelle. Nicht weit davon ent­fer­nt erstreckt sich auch ein großes Indus­triege­bi­et. Ein Unternehmen aus Karstädt pro­duziert hier in wei­thin sicht­baren Werk­shallen Hafer­flock­en, ein großer Mate­ri­al­liefer­ant für Dachdeck­er im Karstädter Werk Dachziegel und eine Fir­ma aus Düs­sel­dorf in einem Milchver­ar­beitungs­be­trieb Molkereiprodukte.
Ländlich wirkt hier allen­falls die Umge­bung: End­los weite und dünnbe­siedelte Land­schaften aus Ack­er­land, wenig Wald. Gele­gen zwis­chen Elbe und Meck­len­bur­gis­ch­er Seen­plat­te, ein Teil davon als Land­schaftss­chutzge­bi­et „Agrar­land­schaft Prignitz-Stepenitz“.
„Karstädt WEHR DICH
Hier in dieser Prig­nitzer Idylle, mehr als 100km von der näch­sten Großs­tadt ent­fer­nt, find­et er also statt der so genan­nte „Asyl­wahnsinn“. Zumin­d­est unter­stützen unge­fähr 60 Per­so­n­en, die eine der berüchtigten, gegen Asyl­suchende het­zen­den Seit­en im sozialen Net­zw­erk mit „gefällt mir“ markiert haben, diese Mei­n­ung. In der virtuellen Welt nen­nt sich diese Ini­tia­tive „Karstädt WEHR DICH“. Ihr Pro­fil­bild zeigt ein Pro­pa­gan­dadoku­ment, das vor kurzem auch in Papier­form als Post­wurf­sendung in Karstädter Briefkästen auf­tauchte. Ent­ge­gen der landläu­fi­gen Strate­gie der vielfachen „Nein zum Heim“ Ini­tia­tiv­en, die in erster Lin­ie Vorurteile gegen Asyl­suchende durch ange­blich steigende Krim­i­nal­ität­szahlen und Sozial­neid schüren, ver­sucht „Karstädt WEHR DICH“ gar nicht erst seine ras­sis­tis­che und pron­azis­tis­che Inten­sion zu ver­ber­gen. Unter der Über­schrift: „Asyl­wahnsinn stop­pen! Schliesst nicht die Augen, Volk­stod – die Law­ine rollt!“ wird sich ganz klar in Neon­az­i­jar­gon an die Ein­wohn­er­schaft der Gemeinde gewandt.
Has­sob­jekt: Syrische Flüchtlinge in Karstädt
Auf dem Naz­i­fly­er ist als Hin­ter­grund ein Wohn­block im Karstädter Neubau­vier­tel abge­druckt. Hier leben seit Juli 2014 drei Fam­i­lien aus Syrien. Sie waren auf­grund des Bürg­erkrieges aus ihrer Heimat geflüchtet und wur­den vom Land­kreis in reg­ulären Woh­nun­gen unterge­bracht. Ein Heim­bau, wie ander­norts in Bran­den­burg, ist nicht vorge­se­hen. Den­noch scheinen die drei Fam­i­lien für manche Karstädter schon zu viel zu sein. Hin­ter vor gehal­tener Hand gedei­ht der Sozial­neid. So manchem stört beispiel­sweise schon die Zurver­fü­gung­stel­lung von Mobil­iar aus dem AWO-Möbel­lager für die Woh­nung­sein­rich­tung. Objek­tiv gese­hen, ste­hen natür­lich ähn­liche Leis­tun­gen auch deutschen Staats­bürg­ern im Rah­men des ALG II („Hartz IV“) auf Antrag zu. Aber Objek­tiv­ität spielt bei Asylkon­tra­hen­ten ja eigentlich nie eine Rolle.
Immer­hin gibt es nicht nur neg­a­tive Stim­mungen im Ort. Zu weilen scheint die Stim­mung sog­ar pos­i­tiv­er zu sein als in manch anderen Gemein­den in Bran­den­burg. Schon die Unter­bringung der Flüchtlinge in Woh­nun­gen ein­er reg­ulären Woh­nungs­ge­sellschaft ist ein sehr pos­i­tiv­er Aspekt Karstädts. Auch ist es nicht selb­stver­ständlich, dass sich, wie hier geschehen, ein Bürg­er­meis­ter für die Unter­bringung der dem Krieg Entkomme­nen ein­set­zt. Selb­st der her­zliche Emp­fang der Flüchtlinge mit Vertretern des Land­kreis­es, der Gemeinde, der Woh­nungs­bauge­sellschaft, der AWO, der Diakonie, der örtlichen Kita und der Presse ist hierzu­lande eher ungewöhn­lich, dafür um so mehr pos­i­tiv zu werten. „Dem Wahnsinn entkom­men“ titelt „Der Prig­nitzer“ am 25. Juli 2014 in einem Zeitungs­bericht zur Ankun­ft der Syr­er im ver­meintlich sicheren Asyl dazu.
Doch bere­its wenige Stun­den nach erscheinen des Presseartikels hat­ten sich Unbekan­nte in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 2014, dazu berufen gefühlt, ihrem Hass auf Asyl­suchende durch ein­schlägige Slo­gans und Sym­bo­l­ik Aus­druck zu geben. An der Bahn­hal­testelle sind noch mit Sprüh­sch­ablo­nen ange­brachte, inzwis­chen aber weit­ge­hend über­malte Sten­cils mit Parolen, wie „Aus­län­der Stopp sofort!“, erkennbar. Eben­falls bere­its über­strichen sind diverse Hak­enkreuze und SS Runen aus der jüng­sten Zeit, nicht nur am Bahn­hof, son­dern auch im Neubau­vier­tel. An Straßen­leucht­en und Verkehrss­childern sind immer noch Reste von Aufk­le­bern mit Slo­gans wie „Asyl­wahnsinn stop­pen“ und „Nein zum Heim“ zu erkennen.
Vere­inzelt sind aber auch frische Stick­er zu erken­nen, die mit Auf­schriften, wie „Refugees wel­come“, offen­bar dage­gen halten.
Auch die Polizei ermit­telt mit­tler­weile wegen den neon­azis­tis­chen Schmier­ereien. Sie scheint in let­zter Zeit öfters in Karstädt zu sein. Neben den Schmier­ereien ver­anstal­teten Neon­azis Anfang Okto­ber 2014 eine Kundge­bungs­tour durch die West­prig­nitz. Die Polizei sicherte die Ver­anstal­tun­gen, gab jedoch im Vor­feld dazu nichts bekan­nt. Die Ver­samm­lun­gen fan­den u.a. in Lenzen (Elbe) und in Karstädt statt. Im sozialen Net­zw­erk sind entsprechende Pro­pa­gandafo­tos bei den „Freien Kräften Prig­nitz“ zu finden.
Neon­azis­tis­ch­er Ver­sand­han­del aus Karstädt
Weit­er­hin führte die Polizei offen­bar unlängst einen Schlag gegen den lokalen neon­azis­tis­chen Ver­sand­han­del „ITSH84U“ (Kurz­form für engl.: „it’s hate for you“, „es ist Hass für euch“) durch. So ist es zumin­d­est aus dessen entsprechen­der Kom­men­tierung im sozialen Net­zw­erk zu ent­nehmen. Hier­bei sollen diverse Druck­er, Plot­ter und der Haup­trech­n­er beschlagnahmt wor­den sein.
ITSH84U“ bietet vor allem bedruck­te Tex­til­waren an. Auf einem T‑Shirt ste­ht z.B. ganz stolz „Ich bin Nazi und nun?“. Andere enthal­ten Has­s­botschaften gegen die „Antifa“ oder gegen Linke („Good Night Left side“), sowie Auf­drücke wie „Nationaler Sozial­is­mus“, „Nationaler Wider­stand“ oder „Volk­stod stop­pen“. Des Weit­eren wer­den Mer­chan­dise Artikel der Recht­srock-Grup­pen „Pom­mern­klang“ und „Kom­man­do Ost“ angeboten.
Domain­in­hab­er des Inter­netver­sand­han­dels ist ein Robert L. aus Magde­burg, der Wurzeln in Karstädt haben soll. Haupt­be­treiber von „ITSH84U“ scheint jedoch Alexan­der Ulrich aus Karstädt zu sein. Er wird im Impres­sum des Inter­ver­sand­han­dels expliz­it aufge­führt und unter­hält dies­bezüglich ein Post­fach in Per­leberg (Land­kreis Prig­nitz). Wohn­haft ist Ulrich allerd­ings im Karstädter Neubauge­bi­et, unweit des Wohn­block­es, in dem die syrischen Flüchtlinge unterge­bracht sind. Auf­fäl­lig ist dies­bezüglich auch die Ähn­lichkeit von State­ments auf der Face­book-Präsenz des Ver­sand­han­dels mit der von „Karstädt WEHR DICH“. Ulrich selb­st gibt sich im sozialen Net­zw­erk aber eher kon­spir­a­tiv und nen­nt sich hier beispiel­sweise „Davil Rosen­bein“. Auf dem öffentlich ein­se­hbaren Teil dieses Pro­fils beken­nt er sich durch „gefällt mir“ Markierun­gen, außer zu seinem Ver­sand­han­del, aber auch zu „Karstädt WEHR DICH“.
Eben­falls dazu beken­nt sich die Karstäd­terin Stef­fi B.. Sie arbeit­et, gemäß eige­nen Angaben, genau wie Alexan­der Ulrich, bei „ITSH84U“. Anson­sten ist die sta­bile junge Frau mit dem run­den, gepiercten Gesicht und dem blondierten Reneé Haarschnitt eben­falls im regionalen Neon­az­im­i­lieu ver­ankert. Am 5. April 2014 nahm sie unter anderem an einem Neon­azi­auf­marsch in Wit­ten­berge (Land­kreis Prig­nitz) teil und marschierte dort in einem Block mit Neon­azis aus Wittstock/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz Rup­pin), von denen inzwis­chen einige wiederum die Seite „Karstädt WEHR DICH“ mit „gefällt mir“ markiert haben.
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