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Sonstiges

Inforiot goes Archiv

Liebe Leser:innen und Weggefährt:innen von Inforiot,

ihr fragt euch vielle­icht, warum hier auf der Web­seite lange nichts mehr passiert ist. Vor 22 Jahren, als das sog. Inter­net für uns alle Neu­land war, sind wir als Web-Pro­jekt ges­tartet, um eine Plat­tform zu bieten für linke und alter­na­tive Grup­pen in Bran­den­burg. Wir haben Beiträge geteilt, zu Ver­anstal­tun­gen ein­ge­laden, über rechte Aktiv­itäten berichtet und Pro­jek­te präsen­tiert. Mit eur­er Hil­fe und Mitwirkun­gen blieben wir im Gespräch, haben uns gegen­seit­ig besucht und unter­stützt. Infori­ot stand schon immer gegen den faden Main­stream in Bran­den­burg und bot eine Ver­net­zung für alle, ob vom Land, der Kle­in­stadt, von Cot­tbus bis in die Prignitz.

Wir sehen, dass das Bedürf­nis nach Ver­net­zung und Infor­ma­tion­saus­tausch weit­er­hin da ist und sich längst auf anderen, schnelleren und direk­teren Plat­tfor­men ver­lagert hat. Mit den sozialen Medi­en gibt es längst Möglichkeit­en der Kom­mu­nika­tion, die unsere Idee täglich real­isieren. Ver­bün­dete zu find­en ist in der heuti­gen Zeit – Alghorith­mus sei Dank – meist nur einen Klick entfernt.

Wir sehen, dass mehr Grup­pen und Einzelper­so­n­en aus Bran­den­burg den Diskurs gestal­ten und sich zeigen, als jemals zuvor. Das freut uns sehr! Aber eine Sache hat Infori­ot noch zu bieten, die wom­öglich einzi­gar­tig ist und die wir erhal­ten möcht­en. Zwei Jahrzehnte lang haben wir alle lokalen Zeitun­gen in Bran­den­burg täglich durch­forstet und rel­e­vante Artikel zum The­men wie Antifaschis­mus, linke Poli­tik, sozialen Kämpfe, Ökolo­gie, Proteste und nazis­tis­che Aktiv­itäten auf der Web­seite archiviert. Dazu kom­men Berichte, zum Beispiel über Demon­stra­tio­nen, Recherchen und Inter­views, sowie Aufrufe und Debattenbeiträge.

All das wollen wir weit­er­hin der Welt zur Ver­fü­gung stellen! In unserem Archiv kön­nt ihr über die Such­funk­tion weit­er­hin herum­stöbern. Die Seite wird somit kün­ftig zu ein­er Archiv Seite mit den Beiträ­gen von 2001 bis 2021.

 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Sonstiges

Chronik rechter Vorfälle 2022 in Märkisch-Oderland

Liebe Aktive im Land­kreis und darüber hinaus,

wir freuen uns, Ihnen und Euch die Auswer­tung der Chronik 2022 präsen­tieren zu dürfen!

Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oder­land (BOrG) doku­men­tiert jedes Jahr rechte Vor­fälle im Land­kreis, informiert zu extrem recht­en Erschei­n­ungs­for­men und bietet eine Erst­ber­atung für (poten­ziell) Betrof­fene rechter Gewalt an. Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oder­land (BOrG) wurde 2002 von Mit­gliedern des Alter­na­tiv­en Jugend­pro­jek­tes 1260 e. V. in Straus­berg gegründet.

Das Kern­stück unser Chronik ist die Auswer­tung der doku­men­tierten Vor­fälle des Jahres 2022. Die Anzahl der Vor­fälle ist zwar im Ver­gle­ich zum Vor­jahr zurück­ge­gan­gen, die Zahl der Angriffe ist jedoch mit acht Tat­en gle­ich hoch geblieben. Die Auswer­tung, die gesam­melten Vor­fälle, sowie weit­ere Hin­ter­grund­berichte haben wir in ein­er Broschüre veröf­fentlicht, die hier herun­terge­laden oder unter ag-borg@horte-srb.de bestellt wer­den kann.

Neben der Chronik-Auswer­tung haben wir einen Artikel der auf die Funk­tion und Wirkung rechter Pro­pa­gan­da im öffentlichen Raum einge­ht. Gedenkar­beit an die Todes­opfer rechter Gewalt ist ein zen­trales The­ma der BOrG und erhält so auch Platz in dieser Broschüre. Ein weit­er­er Artikel wid­met sich recht­en Ver­anstal­tun­gen, die einen hohen Anteil an Vor­fällen in der Region aus­machen. Zu guter Let­zt gehen wir auf rechte Kon­ti­nu­itäten ein.

Weiterhin hohes Niveau an rechten Vorfällen im Landkreis

Im Jahr 2022 hat die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt ins­ge­samt 193 rechte Vor­fälle reg­istri­ert, davon acht Angriffe. Sechs der acht reg­istri­erten Angriffe waren ras­sis­tisch motiviert. Damit bleibt die Zahl der Angriffe im Ver­gle­ich zum Vor­jahr gle­ich hoch. Viele der Angriffe passieren in ver­meintlichen All­t­agssi­t­u­a­tio­nen, am Bus oder beim Einkaufen. Die meis­ten von uns reg­istri­erten Vor­fälle machen Pro­pa­gan­da­vor­fälle aus, mit ins­ge­samt 81 Stück über das Jahr hin­weg. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr 2021 ist die Anzahl von uns reg­istri­ert­er Vor­fälle im Jahr 2022 leicht gesunken. Zum Ver­gle­ich: Im Jahr 2021 haben wir 230 rechte Vor­fälle aufgenom­men, im Jahr 2022 hinge­gen 193. Auch wenn die Zahl der Vor­fälle gesunken ist, bleibt die Anzahl immer noch hoch. Im direk­ten Ver­gle­ich der bei­den Jahre wird auch deut­lich, woher die Ver­ringerung der reg­istri­erten Vor­fälle kommt. Im Jahr 2021 führte die AfD auf dem Mark­t­platz in Wriezen wöchentlich eine Kundge­bung durch, die sich anfangs gegen die Coro­na-Maß­nah­men richtete, aber bald das ganze inhaltliche Reper­toire der AfD abbildete – von Ras­sis­mus bis plumper Het­ze gegen “die da oben”. Diese Kundge­bun­gen liefen im Früh­jahr aus. Die Dif­ferenz in der Anzahl der Vor­fälle zwis­chen 2021 und 2022 hängt mit dem Aus­bleiben der AfD-Kundge­bun­gen in Wriezen zusam­men. Zwar ist es erfreulich, dass die AfD diesen öffentlichen Raum nicht mehr beset­zt, es bedeutet aber auch, dass die Vor­fall­szahlen, zieht man die die AfD-Kundge­bun­gen in Wriezen ab, in bei­den Jahren ähn­lich hoch ist. Wie auch jedes Jahr gilt auch bei dieser Chronik, dass die Dunkelz­if­fer weit höher liegen dürfte, da ins­beson­dere mit Blick auf die räum­liche Verteilung klar wird, wo wir eine gute Daten­lage haben und wo es Leer­stellen gibt.

Dokumentation und Auswertung

Die Chronik doku­men­tiert Aktiv­itäten mit einem recht­en, poli­tisch-motivierten Hin­ter­grund in Märkisch-Oder­land, von Stick­ern bis zu Angrif­f­en. Dabei konzen­tri­eren wir uns auf den realen Raum. Soge­nan­nte Hate Speech oder Bedro­hun­gen im Inter­net wer­den von uns nicht reg­istri­ert. Wir nutzen ver­schiedene Quellen. Die meis­ten doku­men­tierten Vor­fälle sind Mel­dun­gen an uns durch engagierte Einzelper­so­n­en. Darüber hin­aus stellen wir die Chronik aber auch aus Dat­en von Polizeimel­dun­gen, Land­tags- und Bun­destagsan­fra­gen, antifaschis­tis­chen Recherchen und Zeitungsar­tikeln zusam­men. In der vor­liegen­den Auswer­tung haben wir die Vor­fälle ver­schiede­nen Vor­fall­sarten zuge­ord­net: Angriffe (Kör­per­ver­let­zun­gen, mas­sive Bedro­hun­gen oder ziel­gerichtete Sachbeschädi­gun­gen), Pöbeleien/Beleidigungen/Bedrohungen, Pro­pa­gan­da (Stick­er, Plakate, Fly­erverteilun­gen, zum Teil auch Parolen), Sachbeschädi­gun­gen (neben Zer­störun­gen nehmen wir hier auch Schmier­ereien auf), Ver­anstal­tun­gen (Kundge­bun­gen, Konz­erte, Stammtis­che und Gespräch­srun­den) und Son­stiges (hier Lis­ten wir Vor­fälle, die nicht genau ein­er Vor­fall­sart zuzuord­nen sind). Neben dieser Zuord­nung kat­e­gorisieren wir die Vor­fälle nach Inhalt, sprich welch­es rechte Ide­olo­gieele­ment sich ihnen ihnen aus­drückt, oder gegen wen sich die Vor­fälle richt­en. Ras­sis­mus, Anti­semitismus, LGBTIQ*-Feindlichkeit oder Homo­pho­bie, sowie gegen poli­tis­che Gegner*innen gerichtete Vor­fälle und Sozialchau­vin­is­mus, also die Abw­er­tung von und Feind­seligkeit gegenüber sozial Schwächeren, sind jew­eils eigene inhaltliche Kat­e­gorien, die die klas­sis­chen Dimen­sio­nen extrem rechter Ide­olo­gie darstellen.

Darüber hin­aus haben wir drei weit­ere Kat­e­gorien: Ver­harm­lo­sung oder Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus, worunter wir auch Vor­fälle einord­nen, die sich Sym­bol­en des NS bedi­enen oder deren Legal­isierung fordern, sowie Vor­fälle, in denen NS-Ver­brechen geleugnet oder ver­harm­lost wer­den, bspw. indem heutige Poli­tik mit dem NS gle­ichge­set­zt oder ver­glichen wird. Auch nehmen wir Ver­schwörungside­olo­gien als inhaltliche Kat­e­gorie auf. Ver­schwörungside­olo­gien bedi­enen sich oft anti­semi­tis­ch­er Stereo­type, um nicht ratio­nale und ein­fache Lösun­gen für kom­plexe Prob­leme zu find­en, bspw. die Annahme eines Aus­tauschs der Bevölkerung durch eine geheime Elite ist. Ver­schwörungside­olo­gien sind im Kern immer demokratiefeindlich. Schlussendlich haben wir die inhaltliche Kat­e­gorie Rechte Selb­st­darstel­lung, also die Wer­bung rechter Grup­pen für sich und ihre Anliegen. Dabei lässt sich nicht immer eine klare inhaltliche Abgren­zung tre­f­fen. Ins­beson­dere die let­zte Kat­e­gorie bein­hal­tet stets auch ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und sex­is­tis­che Dimen­sio­nen, weil dies der Kern rechter Ide­olo­gie ist. Außer­dem sind rechte Vor­fälle für Men­schen, die auf­grund ihrer ver­meintlichen Herkun­ft Sex­u­al­ität oder alter­na­tiv­en Ausse­hens (poten­ziell) von rechter Gewalt betrof­fen sind, immer auch bedro­hend. Das Wis­sen über die Anwe­sen­heit von recht­en Per­so­n­en, bspw. weil sich an einem Ort viele rechte Stick­er find­en, kann eine bedrohliche Wirkung haben und diejeni­gen, die die recht­en Codes lesen kön­nen oder von Recht­en adressiert wer­den, verunsichern.

Rechte Raummarkierung

Pro­pa­gan­da­vor­fälle sind wie in den Vor­jahren eine der meis­ten Vor­fall­sarten – im Jahr 2022 waren sie sog­ar die häu­fig­ste Vor­fall­sart im Land­kreis. Mit 81 Stück machen sie fast die Hälfte aller Vor­fälle aus. Wie oben beschrieben reicht das Spek­trum von dem Kleben von recht­en Stick­ern bis zum Verteilen von Fly­ern. Im Gegen­satz zum Vor­jahr waren Fly­erverteilak­tio­nen jedoch weniger häu­fig und wur­den von uns lediglich dreimal reg­istri­ert. Zweimal durch die AfD und ein­mal durch die Kle­in­st­partei „Die Rechte“. Dies hängt auch damit zusam­men, dass im Jahr 2021 Wahlkampf war und rechte Parteien dadurch mehr mit solchen Aktio­nen in Erschei­n­ung getreten sind. Der III. Weg, welch­er im Vor­jahr mas­siv in der Region aufge­treten ist, war weit­er­hin durch vielfältige Stick­er im Land­kreis sicht­bar. Vor allem in Straus­berg und der übri­gen S5-Region wur­den ab der zweit­en Jahreshälfte mas­siv Stick­er vom recht­en Onlin­ev­er­sand und Aktions­blog „Aktivk­le­berDE“ verklebt. Auf­fal­l­end ist hier die dargestellte Hooli­gan-Manier auf den Stick­ern (siehe entsprechen­der Artikel), aber auch die Feind­bild­markierung queer­er Men­schen. Nicht immer, aber sehr oft wer­den rechte Stick­er gek­lebt, um ein Gebi­et bzw. Revi­er abzusteck­en und die eigene Präsenz deut­lich zu machen. So fan­den sich immer wieder viele Stick­er am Sport- und Erhol­ungspark in Straus­berg Vorstadt, der als Tre­ff­punkt für Jugendliche und so auch rechte Jugend­cliquen dient. Gezielte Aktio­nen, wo mehrere Per­so­n­en Streck­en oder Gebi­ete ablaufen und Stick­er verkleben, kom­men genau­so vor wie vere­inzelte Sticker.

Mehr Beleidigungen und Bedrohungen

Erschreck­end ist die Zunahme von Pöbeleien, Belei­di­gun­gen und Bedro­hun­gen, die auf 38 Vor­fälle im Jahr 2022 gestiegen sind (Ver­gle­ich: 19 im Jahr 2021). Damit sind Pöbeleien und Bedro­hun­gen die zwei­thäu­fig­ste Vor­fall­sart im Land­kreis. Die meis­ten richt­en sich dabei gegen poli­tis­che Gegner*innen. Viele dieser Vor­fälle wer­den uns gemeldet, weil die Beratungsstelle an das alter­na­tive Jugendzen­trum Horte und den dazuge­höri­gen Vere­in ange­dockt ist. Damit haben wir Kon­takt mit vie­len der Betrof­fe­nen und ein gutes Bild davon, wie hoch die Zahlen in der S5-Region sind. Allerd­ings sind wir sich­er, dass viele solch­er Vor­fälle auch in anderen Regio­nen Märkisch-Oder­lands erfol­gen, die wir nicht reg­istri­eren. Beson­ders ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen wer­den in der Real­ität deut­lich öfter vorkom­men, als hier abge­bildet. Fehlende Unter­stützun­gen, Hil­flosigkeit, aber auch die Alltäglichkeit führen dazu, dass viele Betrof­fene diese Vor­fälle nicht melden, wed­er bei uns oder anderen Beratungsstellen noch bei der Polizei. Eine beson­ders schw­er­wiegende Bedro­hung ereignete sich Ende Mai in Podelzig. Hier wurde eine Kirchen­ruine beschädigt, NS-Sym­bole gesprüht und ein anti­semi­tis­ches Bedro­hungss­chreiben hinterlassen.

Abgenom­men haben hinge­gen rechte Ver­anstal­tun­gen im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. Im Jahr 2022 fan­den ins­ge­samt 25 Ver­anstal­tun­gen im Land­kreis statt. Wie oben schon beschrieben, fan­den ab dem Früh­jahr 2022 keine wöchentlichen AfD-Kundge­bun­gen mehr in Wriezen statt. Dies und der fehlende Wahlkampf haben zu ein­er deut­lichen Abnahme rechter Ver­anstal­tun­gen in der Region geführt. Die AfD ist weit­er­hin der rechte Akteur, der die meis­ten recht­en Ver­anstal­tun­gen im Land­kreis durch­führt. Lediglich sieben der ins­ge­samt 25 Ver­anstal­tun­gen sind nicht der AfD zuzurech­nen. Wie auch in den let­zten Jahren hat die AfD einige Ver­anstal­tun­gen im Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ im Hoppe­garten­er Ort­steil Hönow unweit der Berlin­er Lan­des­gren­ze durchge­führt. Hier trat­en mehrfach hohe Führungs­fig­uren AfD und der soge­nan­nten neuen Recht­en wie Jür­gen Elsäss­er, der Chefredak­teur des recht­en „Com­pact-Mag­a­zins“, auf. Her­vorzuheben ist eine Ver­anstal­tung vom 10. Okto­ber 2023, die vom Flügel-Nach­fol­ger „Idear­i­um“ organ­isiert wurde. Neben Björn Höcke waren führende Flügelmit­glieder aus Berlin und Bran­den­burg anwe­send. Dies zeigt, welche wichtige rechte Infra­struk­tur der „Mit­telpunkt der Erde“ bildet und wie stark der Flügel und seine Akteur*innen in der Region ver­ankert sind. An dieser Stelle sind noch zwei weit­ere Ver­anstal­tun­gen her­vorzuheben, die einige Brisanz haben. Am 2. August ver­anstal­tete die rock­erähn­liche Brud­er­schaft „Odins Raben“ ein Konz­ert auf ihrem Are­al in Müncheberg. Dieses Konz­ert wurde als Recht­srock­konz­ert eingestuft. Auch haben die „Van­dalen – ari­oger­man­is­che Kampfge­mein­schaft“, eine der ältesten Neon­azi­grup­pierun­gen Berlins, am 24. Sep­tem­ber ihr 40. Jubiläum in Alt­lands­berg gefeiert.

Auch in diesem Jahr gab es wieder ein vielfältiges Protest­geschehen im Land­kreis. Zu Beginn des Jahres maßge­blich getrieben um die Debat­te zur Impf­pflicht, wan­delte sich dieses im Ver­lauf des Jahres durch den rus­sis­chen Angriff­skrieg und die Fol­gen der ver­hängten Sank­tio­nen. Diese Ver­anstal­tun­gen haben wir nicht pauschal aufgenom­men, da diese nicht expliz­it von Recht­en organ­isiert wur­den und auch die Außen­wirkung sehr het­ero­gen war. Besorgnis­er­re­gend bleibt aber zum einen, wie unbe­hel­ligt auch organ­isierte Neon­azis an solchen Ver­anstal­tun­gen teil­nehmen kön­nen und zum anderen, wie nahe die Organisator*innen recht­en Kadern ste­hen. Bei einzel­nen Ver­anstal­tun­gen kam es auch zu recht­en Vor­fällen, die wir aufgenom­men haben, bspw. im Jan­u­ar in Straus­berg, als bei einem sog. Spazier­gang Neon­azis Per­so­n­en am Rand bedro­ht­en. Oder im Sep­tem­ber in Seelow, als eine Flagge der recht­en Land­volk­be­we­gung auf ein­er Demo gezeigt wurde.

Zunahme an geschmierten Hakenkreuzen

Im Jahr 2022 haben wir 19 geschmierte Hak­enkreuze aufgenom­men, dies sind acht mehr als im Vor­jahreszeitraum. Die Hak­enkreuzschmier­ereien machen damit einen Großteil der 25 Sachbeschädi­gun­gen aus. Das Hak­enkreuz ist das ein­deutig­ste Sym­bol nation­al­sozial­is­tis­ch­er Ide­olo­gie und ste­ht für alle Ver­brechen der NS-Zeit. Das Schmieren der Sym­bo­l­ik drückt ein­deutige Sym­pa­thie mit dem NS-Regime und sein­er Ver­nich­tungspoli­tik aus. Jen­seits der Schmier­ereien haben wir unter Sachbeschädi­gun­gen die Zer­störung ein­er Gedenkstätte durch Neon­azis aus der Divi­sion MOL bzw. mit­tler­weile III. Weg am 30. April aufgenom­men, sowie die Schän­dung ein­er Ausstel­lung über das Juden­tum am Theodor-Fontane-Gym­na­si­um. Neben dem Vor­fall am Theodor-Fontane-Gym­na­si­um ereigneten sich 17 weit­ere anti­semi­tis­che Vor­fälle im Land­kreis, von denen wir wis­sen. Damit ist die Zahl der anti­semi­tis­chen Vor­fälle gestiegen (2021: zehn Vor­fälle). Auch dies hängt mit ein­er stärk­eren Präsenz des III. Wegs zusammen.

Zusät­zlich zu dem bish­er genan­nten sind 16 Vor­fälle kein­er Vor­fall­sart zuzuord­nen und deswe­gen als Son­stiges gelis­tet. Über diese Vor­fälle liegen zu wenig Dat­en vor, um sie direkt einzuord­nen, bspw. wenn aus ein­er Land­tagsan­frage lediglich her­vorge­ht, dass die Polizei auf­grund ein­er anti­semi­tis­chen Volksver­het­zung ermit­telt. Dies kön­nte eine Bedro­hung oder auch Pro­pa­gan­da sein.

 

Hier geht es zur voll­ständi­gen Broschüre.

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Sonstiges

Gedenkkundgebung für Hans-Georg Jakobson

Es ist der 28.7.1993, als Hans-Georg Jakob­son nicht­sah­nend in die S‑Bahn Rich­tung Ost-Berlin steigt. Gegen 23 Uhr steigen die 3 recht­en Jugendlichen René Berg­er, Hen­ry Gün­ther und Thomas Domke am Bahn­hof Straus­berg in das Bahn­abteil, in dem er sitzt. Die drei Neon­azis haben das Ziel, einen Raub zu begehen.
Als sie Hans-Georg Jakob­son ent­deck­en, beschließen sie ihn zu attack­ieren, da er als Arbeit­slos­er nicht in ihr recht­es, klas­sis­tis­ches Welt­bild passt. Mit Schlä­gen und Trit­ten trak­tieren die drei den Schlafend­en. Schließlich find­en sie 2,50 DM in seinen Taschen und stoßen Hans-Georg Jakob­son bei Peter­sha­gen aus der fahren­den S‑Bahn. 
Schw­erver­let­zt wird er schließlich in ein Kranken­haus gebracht und erliegt am Fol­ge­tag seinen Verletzungen.
Die Täter wer­den zu Haft­strafen von 6 und 8 Jahren verurteilt.
Um die Erin­nerung an Hans-Georg Jakob­son aufrechtzuer­hal­ten und ihn nicht als „einen unter vie­len” ver­schwinden zu lassen, möcht­en wir am 28. Juli 2022 zu einem Gedenken auf dem Bahn­hofsvor­platz am S‑Bahnhof Straus­berg laden. Es wird es Rede­beiträge ver­schieden­er Grup­pen und Organ­i­sa­tio­nen geben.
Eine lebendi­ge Erin­nerungs- und Gedenkkul­tur ist angesichts alter und neuer Nazistruk­turen in der Region unabdingbar.
Kein Vergeben, kein Vergessen!
Erin­nern heißt Kämpfen!
Don­ner­stag, 28.07.22 | 17 Uhr | S‑Bahnhof Strausberg
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Law & Order Sonstiges Wohnen & Stadt

Skandal am Eichelkamp in Potsdam

Hast du schon ein­mal weggeschaut, obwohl du wusstest, dass irgen­det­was ganz falsch läuft?

Genau das passiert  ger­ade am Eichelkamp in Pots­dam. Die zehn Bewohner*innen haben eine einzelne Frau tyran­nisiert, sind mit schreck­lichen Lügengeschicht­en und nicht men­schen­gerechtem Ver­hal­ten gegen sie und ihre Kinder vorgegangen.

Wir, die Kinder der beschuldigten Frau und ihre Freund*innen, schreiben diese Gegen­darstel­lung, da wir über viele, viele Jahre mit dem Eichelkamp ver­bun­den waren und unser­er Empörung Aus­druck ver­lei­hen möcht­en und wie es uns ankotzt, dass ein “linkes” Wohn­pro­jekt so etwas abzieht.

Wie kann es sein, dass zehn Leute kein Halt und Stopp vor ein­er einzel­nen Per­son und ihren Kindern machen? Was brin­gen ihnen die stetig weit­erge­hen­den Anschuldigun­gen, die aus der Luft gegrif­f­en und somit offen­sichtlich erlogen sind?

Sie stellen sich als Opfer dar, um von ihrer Skru­pel­losigkeit abzu­lenken. Sehr schwach, wenn ihr uns fragt.

Die Höhe ist, dass durch die frist­lose Kündi­gung, die vom Eichelkamp aus­ging, nicht nur die betrof­fene Frau, son­dern auch ihre Kinder fast auf der Straße gelandet wären, da sie auf­grund von aus­gedacht­en Mietschulden in unre­al­is­tis­ch­er Höhe, keine neue Woh­nung bekom­men kon­nten. Und das von einem “linken”, “antifaschis­tis­chen” und “antikap­i­tal­is­tis­chen” Haus­pro­jekt. Da kann doch was nicht stimmen!

Außer­dem reicht es nicht, dass die Fam­i­lie trau­ma­tisiert, aus­ge­beutet (da die Direk­tkred­ite trotz Rück­forderung nicht zurück gezahlt wer­den) und unter höch­stem Zeit­druck schließlich aus­ge­zo­gen ist, es kam zusät­zlich auch zu ein­er Räu­mungsklage mit unglaublichen Anschuldigun­gen der betrof­fe­nen Frau gegenüber, obwohl sie den Auszug längst angekündigt hat­te. Diese Räu­mungsklage wird trotz bere­its erfol­gten Auszugs Anfang Okto­ber 2021 weit­er­hin aufrecht erhal­ten. Die Anschuldigun­gen gehen von Mietschulden über Haus­friedens­bruch bis zu Dieb­stahl, um nur einige Lügen zu nen­nen. Denn es geht um Geld, da das alleinige Ein­re­ichen der Räu­mungsklage bere­its mehrere Tausend Euro kostet, die die Eichelkämper*innen der Beschuldigten aufer­legen wollen, um sie nicht selb­st tra­gen zu müssen. Das Prob­lem ist, egal, was diese Leute sich aus­denken, es wird als wahre Münze gezählt, da die Aus­sagen ein­er einzel­nen Per­son kaum eine Bedeu­tung haben, im Gegen­satz zu ein­er zehnköp­fi­gen Gruppe. Somit sieht man von vorn­here­in, dass die Ver­hand­lung vor Gericht, nicht fair ablaufen kann.

Und jet­zt die Krö­nung: Der Eichelkamp hat urplöt­zlich ein riesen Herz für Men­schen in Not und nimmt, ach so großzügig, ukrainis­che Geflüchtete auf. Und siehe da, natür­lich wohnen sie genau dort, wo zuvor die Fam­i­lie ver­trieben wurde. Erzählen tun sie, dass sie extra Platz für die Men­schen geschaf­fen hät­ten, um zu helfen. Sehr toll, erst auf bru­tal­ste Weise Men­schen rauszwin­gen und dann den Ret­ter spie­len. Wie es uns scheint, wollen sie drin­gend ihr Image wieder auf­polieren, denn das, was zuvor passiert ist, kann man nur ver­tuschen, wenn man etwas Held*innenhaftes oben drauf packt.

Ver­logen, fällt uns da bloß ein!

Als wäre das nicht schon genug, kommt dazu, dass nicht nur die Angeschuldigte einen wertvollen Ort ver­loren hat, son­dern auch wir, die Kinder und deren Freund*innen. Wir haben dort einen Jugen­dort erschaf­fen, den wir mit viel handw­erk­lich­er Arbeit auf­baut­en: unser wun­der­bares Baumhaus. Wir haben dafür öffentliche Gelder und Mate­ri­al­spenden unab­hängig vom Eichelkamp bekom­men. Damit haben wir ein sehr schönes Holzhaus gebaut, in dem wir viel Zeit ver­bracht haben, da es in Pots­dam kaum Orte für Jugendliche gibt, wo man sich selb­st­bes­timmt tre­f­fen kann. All die Mühe umson­st, denn es wird nun vom Eichelkamp genutzt, von denen, die uns ver­trieben haben.

Auch das Garten­haus, in dem wir Kinder gewohnt haben und die Beschuldigte fast alle Mate­ri­alien von ihrem eige­nen Geld bezahlte, wurde von den Bewohner*innen beschlagnahmt, was eine Frech­heit ist. Kein einziger der dort leben­den Leute hat nur einen Fin­ger gerührt oder einen Cent gezahlt, beim Auf­bau des Häuschens. Die ganze Arbeit haben wir als Fam­i­lie mit Freund*innen geleis­tet. Nach Forderung, wenig­stens das Geld für das Garten­haus zurück zu bekom­men, da die Eichelkämper*innen, kaum dass wir aus­ge­zo­gen waren, es für sich selb­st zu nutzen began­nen, behaupteten sie ein­fach, es sei ihr Eigen­tum und ent­zo­gen uns die Rechte darauf.

Wir kön­nten noch etliche Seit­en über die Empörung und das Entset­zen unser­er Seite über das Ver­hal­ten dieses Wohn­pro­jek­tes schreiben, doch wir wollen auf den Punkt brin­gen, dass das, was dort passiert ist, nicht ignori­ert wer­den darf!

Da die Leute vom Eichelkamp ange­fan­gen haben, in der Öffentlichkeit Lügen über die Geschehnisse zu ver­bre­it­en und somit alleine ihre Per­spek­tive dargestellt wird, ist es wichtig, dass ihr euch auch die andere Seite anschaut und kapiert, dass die Eichelkämper*innen Schreck­lich­es getan haben und es noch immer nicht vor­bei ist, denn der Prozess zur Räu­mungsklage find­et erst im August 2022 statt!

Bitte helft uns, diesen Prozess zu ver­hin­dern, da sich der Kon­flikt so nicht klären lässt! 

Übt darum Druck auf den Eichelkamp aus, die Klage zurückzuziehen! 

Bitte helft uns, dass dieser Kon­flikt außerg­erichtlich gek­lärt wird, um die Werte link­er Sub- & Wohnkul­tur und die des Miet­shäuser­syn­dikats zu wahren! 

Für Nach­fra­gen & Kon­takt ste­hen wir unter fol­gen­der Emailadresse zur Verfügung:

freundinnenkreis-baumhaus@protonmail.com

Mit sol­i­darischen Grüßen,

Freund*innenkreis Baumhaus

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Gender & Sexualität Sonstiges

Keine Show für Tom

Am 09. April 2022 wird der Ex-Junioren­welt­meis­ter und Box­er Tom Schwarz in der Stadthalle Falkensee wieder in den Ring steigen. Für ein Event der Kuc Box­ing Pro­mo­tion, geleit­et vom Pro­mot­er Almin Kuc, wird er in einem Auf­baukampf über sechs Run­den kämpfen. Das muss ver­hin­dert wer­den! Auf Sportver­anstal­tun­gen ist kein Platz für Gewalt­täter, die auch außer­halb des Rings zuschla­gen und sich ihrer Ver­ant­wor­tung als Sportler und öffentliche Per­son nicht im Ger­ing­sten bewusst sind.

Tom Schwarz ist ein Frauen­schläger, gegen den bere­its zwei Exfre­undin­nen, Annemarie Eil­feld und Tes­sa Schim­schar, ihre Stimme erhoben haben: Bei­de prügelte er kranken­haus­reif. Als Tes­sa ihm Ende let­zten Jahres in einem Gerichtsver­fahren gegenüber­trat, zeigte sich nun ein­mal mehr der ver­lo­gene Charak­ter unser­er Klassen­jus­tiz. Die anfänglich ver­han­delte schwere Kör­per­ver­let­zung (ein dreifach­er Kiefer­bruch, bei dem sich die Betrof­fene mehreren Oper­a­tio­nen unterziehen musste & ihr im kom­plet­ten Unterkiefer neue Zähne einge­set­zt wor­den sind) wird mit dem Richter­spruch des zuständi­gen Richters, Win­fried Leopold, abgewiegelt: “Der Schlag hätte anders aus­ge­führt wer­den kön­nen und müssen und als Profi­box­er muss man in der Lage sein, das dosieren zu kön­nen.” Dass Leopold nur eine Zeu­g­in, eine Fre­undin Schwarzs, anhören ließ und den “Profi“Boxer dann gegen 2500€ für Ver­fahren­se­in­stel­lung laufen lässt, ist eine Zumu­tung für die Betrof­fene, die zudem auf den Gericht­skosten sitzen bleibt. Schwarz ver­lässt das Gericht mit den Worten “Raus aus dem Puff” und reckt vor dem Gerichts­ge­bäude sieges­sich­er die Faust in die Luft, mit der er auch Tes­sa und Annemarie geschla­gen hat.

Das Urteil ist nicht nur ein Freifahrtschein für Schwarz, son­dern für alle Männer.
Es zeigt, dass man(N) für 2500 Euro ein­er Frau den Kiefer brechen darf.
Die patri­ar­chale Klassen­jus­tiz lässt Frauen erneut und immer wieder im Stich. Wenn ein Richter Vic­tim Blam­ing (Schuldzuweisun­gen an das Opfer) betreibt, die Gewalt­tat­en an Frauen bagatel­lisiert und Täter schützt, dann ist das Ein Zeichen für alle Frauen:
Auf diesen Staat kön­nen wir uns nicht verlassen!
Part­ner­schaftliche Gewalt ist kein Einzelfall. Etwa jede 3. Frau wird in ihrem Leben Opfer von physis­ch­er oder sex­u­al­isiert­er Gewalt. Die Anzahl der Frauen, die vor Gericht keine Gerechtigkeit erleben, denen das Wort genom­men wird und die durch hohe Gericht­skosten ökonomis­che Ein­bußen haben, bleibt eine Dunkelziffer.

Mit Almin Kuc hat Tom Schwarz nun jeman­den gefun­den, der sich bere­it erk­lärt, ihn auf die Set­card und somit die Segel für ein Come-Back zu set­zen. Öffentlich beruft sich Kuc dabei auf die Unfehlbarkeit des deutschen Rechtsstaats. Wir sagen: Wenn ein Box­er zum Täter gewor­den ist und zum wieder­holten Male (part­ner­schaftliche) Gewalt ausübt, dann ist das ein Zeichen, dass er die Werte des Boxs­ports — Fair­ness, Diszi­plin und Respekt — nicht ansatzweise ver­tritt und ihm darf keine Bühne für seine Selb­st­darstel­lungsver­suche gegeben wer­den. Wir sagen: Tom Schwarz raus aus dem Ring! Keine Bühne für Frauenschläger!

Und fordern:
Den Auss­chluss Tom Schwarzs von kom­merziellen Box- & Sportveranstaltungen!

Den Rück­zug Tom Schwarzs aus dem Boxsport!

Der Kampf von Tom Schwarz darf nicht auf tight24.tv über­tra­gen werden!

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Abschiebung der nächsten Familie in Eberswalde droht

Die Barn­imer Aus­län­der­be­hörde betreibt offen­sichtlich die näch­ste Abschiebung ein­er Geflüchteten-Fam­i­lie aus Eber­swalde. Die Ini­tia­tive Barn­im für alle erre­ichte dazu ein Hil­fer­uf aus der Märkischen Schule in Eberswalde.

Wir sind das Lehrerteam ein­er Klasse der Märkischen Schule in Eber­swalde. In unser­er Klasse lernt ein tschetschenis­ch­er Junge mit dem Autismussyn­drom und in ein­er anderen Klasse seine schw­er autis­tis­che Schwest­er. Die Mut­ter hat uns um Hil­fe gebeten, da sie am 21.2.2022 ihre Reisepässe bei der Aus­län­der­be­hörde abgegeben muss. Die Frau hat große Angst abgeschoben zu wer­den. Aus unser­er Sicht wäre eine Abschiebung mit zwei so stark behin­derten Kindern unver­ant­wortlich. Wir möcht­en der Fam­i­lie unbe­d­ingt helfen. Kön­nten Sie uns dabei unterstützen? …“

Die Ini­tia­tive Barn­im für alle wird die Mut­ter zu ihrem Ter­min bei der Aus­län­der­be­hörde am Mon­tag sol­i­darisch und demon­stra­tiv begleit­en. Tre­ff­punkt ist um 10 Uhr vor der Aus­län­der­be­hörde. Unsere Anwe­sen­heit soll öffentlichkeitswirk­sam auf die erneuten Abschiebe­maß­nah­men und ‑dro­hun­gen gegenüber der tschetschenis­chen Com­mu­ni­ty aufmerk­sam machen. Min­i­malziel wäre eine verbindliche Erk­lärung der Aus­län­der­be­hörde, dass aktuell keine Abschiebe­maß­nahme geplant ist.

Die Anwältin der Fam­i­lie hat Aktenein­sicht beantragt, zur Zeit aber noch nicht bekommen.

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Vier Todesopfer antisemitisch motivierter Gewalt in Senzig

In der Antwort des Bun­desmin­is­teri­ums des Inneren auf eine Anfrage der Abge­ord­neten Petra Pau (Die Linke) heißt es: “Laut derzeit­igem Ken­nt­nis­stand war der Tatverdächtige davon überzeugt, dass der Staat mit der Impfkam­pagne einen bösen Plan ver­folge und die Welt­bevölkerung um die Hälfte reduzieren und eine neue Wel­tord­nung unter jüdis­ch­er Führung grün­den wolle.” Neben anti­semi­tis­chen Ver­schwörungsmythen soll sich der Täter in seinem Abschieds­brief zudem ras­sis­tisch geäußert haben.

Wir sind zutief­st erschüt­tert über vier weit­ere Todes­opfer rechter Gewalt. Diese Tat zeigt erneut auf ein­dringliche Weise, welche enorme Gefahr von anti­semi­tis­chen Ver­schwörungserzäh­lun­gen inner­halb der Coronaleugner:innen-Bewegung aus­ge­ht”, sagt Judith Porath, Geschäfts­führerin der Opfer­per­spek­tive — Beratungsstelle für Betrof­fene von rechter Gewalt.

Die Opfer­per­spek­tive e.V. fordert eine gründliche Aufk­lärung der Tathintergründe

Dass die Tat durch die Ermit­tlungs­be­hör­den offiziell als anti­semi­tisch motiviert gew­ertet wird, ist ein wichtiger Schritt. Allerd­ings darf die Ermit­tlungsar­beit an diesem Punkt nicht aufhören.“Da kein Gerichtsver­fahren stat­tfind­en kann, brauchen wir eine öffentliche und lück­en­lose Aufk­lärung, wie es zu dieser furcht­baren Tat kom­men kon­nte. Dazu zählen auch die poli­tis­chen Motive”, so Porath weit­er. Beant­wortet wer­den muss, welche konkreten Umstände zu der Tat geführt haben und inwiefern coro­naleug­nende sowie rechte Net­zw­erke an der Radikalisierung des Täters beteiligt waren. Zudem ist genauestens zu prüfen, inwiefern Per­so­n­en aus dem Umfeld des Täters etwas über dessen Tatvorhaben wussten und welchen Ursprung die Tat­waffe hatte.

Anti­semitismus als zen­trales Ele­ment der Coronaleugner:innen-Bewegungen darf nicht ver­harm­lost werden

In Bran­den­burg wie auch in anderen Bun­deslän­dern hat sich rund um die Mobil­isierung gegen die Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men ein ver­schwörungs­gläu­biges Milieu formiert. In großen Teilen wird dieses von Recht­sradikalen, Neon­azis und Reichsbürger:innen getra­gen. Inzwis­chen bes­tim­men in immer mehr Bran­den­burg­er Orten Ange­hörige dieses Milieus das poli­tis­che Kli­ma und gefährden damit den gesellschaftlichen Zusam­men­halt. Sie bedro­hen Men­schen, die sich um die Umset­zung von Coro­na-Schutz­maß­nah­men bemühen und schreck­en auch vor physis­chen Angrif­f­en nicht zurück. Die Tat von Sen­zig zeigt ein­dringlich die Gefahr, die von den anti­semi­tis­chen und ras­sis­tis­chen Vorstel­lungswel­ten von Impfgegner:innen und Pandemieleugner:innen ausgeht.

Die poli­tis­che Aufk­lärung dieser Tat und ein trans­par­enter Umgang der Ermit­tlungs­be­hör­den mit ihren Erken­nt­nis­sen sind deshalb für die gesellschaftliche Auseinan­der­set­zung mit dieser Bewe­gung von zen­traler Bedeutung.

Diese Auseinan­der­set­zung mit den Mor­den und den poli­tis­chen Entwick­lun­gen, die zu ihnen führten, sind jedoch keine Auf­gabe, die die Ermit­tlungs­be­hör­den allein erfüllen kön­nen. Vielmehr sind die poli­tis­chen und zivilge­sellschaftlichen Akteure im Land Bran­den­burg gefordert, alles dafür zu tun, dass sich die mörderische Ide­olo­gie, die den Tat­en zu Grunde lag, nicht weit­er ver­bre­it­et und sich ein solch­es Ver­brechen nicht wiederholt.

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Gegen rechtsoffene Querdenken-Spaziergänge in Strausberg

Seit Wochen tre­f­fen sich deutsch­landweit Men­schen zu soge­nan­nten „Spaziergän­gen“, um mit dieser Aktions­form gegen die Coro­na-Maß­nah­men, das Impfen und teil­weise auch gegen die Pan­demie an sich zu protestieren. Einige Teil­nehmende haben dabei tat­säch­lich berechtigte Kri­tik an einzel­nen Coro­na­maß­nah­men. Sie sind, wie die meis­ten von uns auch, nach 2 Jahren Pan­demie am Ende angekom­men und hal­ten die gesellschaftlichen Zustände nicht mehr aus. Doch anstatt sich um sol­i­darische Lösun­gen zu küm­mern (Nach­barschaft­shil­fen, Unter­stützung der Arbeit­skämpfe in den Kliniken, Forderung der Patent­freiga­be für Impf­stoffe), ver­weigern sie sich wis­senschaftlichen Erken­nt­nis­sen und gehen als ver­meintliche Freiheitskämpfer*innen auf die Straße. Dass bei ihren Aufmärschen auch aktive und gewalt­bere­ite Neon­azis mit- oder vorneweg laufen, scheint den meis­ten egal zu sein.

So beteiligten sich in Straus­berg von Anfang an bekan­nte Neon­azi-Kad­er rund um die Kam­er­ad­schaft AO Straus­berg sowie Mit­glieder der Nazi-Jugend­gruppe Divi­sion MOL. Dabei bepö­beln sie umste­hende Per­so­n­en, treten teil­weise ver­mummt auf und zeich­nen sich vor allem durch Gewalt­bere­itschaft aus – was ver­mut­lich auch das Haupt­mo­tiv zur Teil­nahme sein dürfte.

Erst kür­zlich, am 17. Jan­u­ar, wurde ein Pas­sant aus der Demo her­aus von zehn ver­mummten Neon­azis bedro­ht. Dieses Phänomen find­en wir nicht nur in Straus­berg. Die wenig­sten Spaziergänge dis­tanzieren sich klar von Neon­azis, in den meis­ten Fällen wer­den sie geduldet oder sog­ar mit offe­nen Armen willkom­men geheißen. Vielerorts sind Neon­azis sog­ar die Organisator*innen, so wer­den die Proteste in Witt­stock und Wit­ten­berge beispiel­sweise von der nation­al­sozial­is­tis­chen Partei „Der III. Weg“ ver­anstal­tet. Meist find­et die Organ­i­sa­tion in lokalen Telegram­grup­pen statt, so auch in Straus­berg. Hier wer­den immer wieder Dro­hun­gen gegen Ärzte aus­ge­sprochen, Aufrufe zum gemein­samen Einkaufen ohne Maske geteilt oder dazu aufge­fordert, Antifaschist*innen rauszuw­er­fen. Schein­bar fällt eine Abgren­zung nach links deut­lich leichter als gegenüber Neonazis.

So ist es für die Neon­azis ein leicht­es, sich an dem Spaziergän­gen zu beteili­gen und gewalt­bere­it aufzutreten. Kri­tik daran wird schnell unter dem Schlag­wort „Lügen­presse“ abgetan.

Wir fordern daher alle Teilnehmer*innen der Spaziergänge auf: Werft die Nazis von euren Ver­anstal­tun­gen! Wer Neon­azis Raum in seinen Ver­anstal­tun­gen ein­räumt, darf sich nicht wun­dern, mit ihnen in einen Topf gewor­fen zu werden.

Wir ste­hen gemein­sam für einen sol­i­darischen Umgang mit der Pan­demie, für Impfen als Selb­st- und Fremd­schutz und für gegen­seit­ige Unter­stützung in der Krise.

Darum kommt am 31. Jan­u­ar um 17:30 zum Mark­t­platz Straus­berg und protestiert mit uns gegen die Quer­denken-Spaziergänge und für einen sol­i­darischen Weg raus aus der Pandemie!

Gemein­samer Aufruf der VVN – BdA Kreisver­band Märkisch-Oder­land, der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oder­land und Die Linke – Strausberg

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Brandenburger AfD organisiert extrem rechtes Konzert

Am 6. Novem­ber 2021 ver­anstal­tete der AfD-Lan­desver­band Bran­den­burg eine Abend­ver­anstal­tung in Hönow (Gemeinde Hoppe­garten). Angekündigt war ein Infoabend mit Beiträ­gen der bei­den stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den Bir­git Bessin und Daniel Frei­herr von Lüt­zow. Den Abschluss bildete jedoch ein geheim organ­isiertes Konz­ert des extrem recht­en Musikpro­jek­ts um Sacha Korn. Der offene Schul­ter­schluss zwis­chen der Bran­den­burg­er AfD und ein­er außer­par­la­men­tarischen, sub­kul­turellen Recht­en ist neu. Er kön­nte als Rich­tungsweis­er für den poli­tis­chen Kurs nach den anste­hen­den Wahlen zum Lan­desvor­sitz fungieren, bei denen auch Bir­git Bessin antritt. Die zahlre­ich anwe­senden Mit­glieder des Bran­den­burg­er Land­tages und einige Bun­destagsab­ge­ord­nete aus dem Bun­des­land scheinen diese Entwick­lung aktiv zu unterstützen. 
Bir­git Bessin vor dem Restau­rant “MIt­telpunkt der Erde”
Das „Braune Haus“ in Hönow 
Ver­anstal­tung­sort des recht­en Konz­ertabends war wieder ein­mal das Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“. Es gilt seit Jahren als etabliert­er Tre­ff­punkt des völkischen Flügels der AfD. In der Ver­gan­gen­heit fan­den hier bere­its Ver­anstal­tun­gen mit Björn Höcke am 9.September 2017 und am 11.September 2020 statt (Wahlkampf­tag der AfD Marzahn-Hellers­dorf am 9. Sep­tem­ber 2017 — 1) und Andreas Kalb­itz (Tre­f­fen der „Adler­schwin­gen Bran­den­burg“ ) statt. Auch Götz Kubitschek und Erik Lehn­ert vom extrem recht­en „Insti­tut für Staat­spoli­tik“ waren im Okto­ber 2020 für einen Diskus­sion­s­abend der Berlin­er „Jun­gen Alter­na­tive“ in Hönow zu Gast. Auf­grund der akuten Schwierigkeit der Berlin­er AfD, Ver­anstal­tungsräume zu find­en, dient der „Mit­telpunkt der Erde“ eben­falls als Tre­ff­punkt für zahlre­iche Bezirksver­bände, um dort beispiel­sweise Parteitage abzuhal­ten. Doch am Sam­stagabend gab es auf der „Dankesfeier“ für „unsere Mit­glieder“, wie Bir­git Bessin wenige Stun­den vor Ver­anstal­tungs­be­ginn auf Face­book schrieb, mehr als nur ein paar diskri­m­inierende Reden.
Sacha Korn – Musik für die extreme Rechte 
Unter den ank­om­menden Per­so­n­en des Abends waren auch Mit­glieder des extrem recht­en Musikpro­jek­ts um den Song­writer Sacha Korn. So zeigte sich Drum­mer Gui­do Schade direkt im Band­out­fit und der Bassist und ehe­ma­lige Kad­er der Licht­en­berg­er AfD, Jan-Michael Keller, trug sein Instru­ment in den Ver­anstal­tungsraum. Später veröf­fentlichte eine Aktivistin der „Jun­gen Alter­na­tive“ aus Bran­den­burg Fotos, die bestätigten, dass tat­säch­lich ein Konz­ert von Sacha Korn im „Mit­telpunkt der Erde“ stattge­fun­den hatte. 
Screen­shot von Anna Leis­tens Instagram-Story.
Der Sänger und seine Band­kol­le­gen nen­nen sich selb­st „unpoli­tisch“. Doch sie sind seit vie­len Jahren in ein­er extrem recht­en Musik­szene aktiv und in Neon­azinet­zw­erke einge­bun­den. 2011 wur­den Songs von Sacha Korn auf der “Schul­hof-Cd” der NPD in Sachsen-Anhalt veröf­fentlicht.  Zudem hat die Band Kon­takte ins Rockermilieu, wie ein geplantes und dann ver­botenes Konzert für die Hells Angels 2012 zeigt. Aus Angst vor weit­eren Ver­boten wer­den ihre Konz­erte in der Regel klan­des­tin organ­isiert, wie 2015 im Berlin­er Club „Chesters“ [5]. Wenn sie bekan­nt wer­den, sind sie von antifaschis­tis­chen Protesten begleit­et – so 2017 in Pots­dam-Born­st­edt. In den let­zten Jahren suchen Sacha Korn neben der Neon­azi-Szene jedoch ver­stärkt Kon­tak­te in eine neo­faschis­tis­che Rechte, vor allem zu Struk­turen der “Iden­titären Bewe­gung”. Sein aktuelles Album „Heimat“ aus dem Jahr 2020 pro­duzierte er zusam­men mit der völkischen Ver­net­zungsplat­tform „Ein Prozent“. Sie finanzierte auch das Video zur Auskop­plung „Unsere Kraft“ und bewarb Korn mehrfach auf ihrer Home­page als öffentlichkeitswirk­samen Poster­boy für eine „patri­o­tis­che Musik­szene“. Dadurch erlangte Sacha Korn Zugang zur recht­en Medi­en­blase. Er gab unter anderem Inter­views in der FPÖ-nahen Zeitung „Wochen­blick“ und dem öster­re­ichis­chen Mag­a­zin „Freilich“, das eben­falls der FPÖ und der „Iden­titären Bewe­gung“ nah­este­ht. Zudem war er Ende 2020 Gast im online-For­mat „laut gedacht“ der bei­den Iden­titären-Aktivis­ten Alexan­der Kleine aka Alex Malen­ki und Phillip Thaler. Die Kon­tak­te zur neon­azis­tis­chen und neo­faschis­tis­chen Rechten führten auch zur zwis­chen­zeitlichen Löschung von Korns Musik auf zahlre­ichen online-Down­load­por­tal­en. Der Sänger und seine Band ste­hen somit für die Bestre­bun­gen  zum Auf­bau ein­er völkischen „Gegenkul­tur“, die jedoch ver­sucht ihre extrem recht­en Inhalte als ver­meintlich harm­losen „Patri­o­tismus“ zu tar­nen. Das vere­int ihn mit der AfD.
                                     
AfD im Net­zw­erk der „Mosaikrecht­en“
Das Konz­ert in Hönow zeigt, wie tragfähig die Net­zw­erke zwis­chen sub­ku­turellen und par­la­men­tarischen Kreisen der extremen Recht­en inzwis­chen sind. Der Auf­bau ein­er solchen „Mosaikrecht­en“ wird seit Jahren einge­fordert und von Plat­tfor­men wie „Ein Prozent“ unter erhe­blichem finanziellen Aufwand forciert. Dabei geht es nicht nur darum, gegen­seit­ige Unter­stützung einzu­fordern, son­dern eine aktive poli­tis­che Zusam­me­nar­beit unter­schiedlich­er Spek­tren, wie der AfD, der “Iden­titären Bewe­gung” oder Musik-Acts, zu fördern. Die Aus­rich­tung des Konz­ertes durch die AfD zu diesem Zeit­punkt ist tak­tisch motiviert. In zwei Wochen find­et am 20. und 21. Novem­ber der Lan­desparteitag statt. Auf ihm geht es darum, die Nach­folge von Andreas Kalb­itz zu bes­tim­men, dem im Früh­jahr 2020 die Parteim­it­glied­schaft ent­zo­gen wurde. Grund waren seine über Jahrzehnte beste­hen­den per­sön­lichen Kon­tak­te in die extreme Rechte. Doch für viele Teile der Bran­den­burg­er AfD war das kein Grund, ihm nach­haltig die Unter­stützung zu entziehen. Nun machen sich die Kalb­itz-Befür­worter*innen im völkischen Partei­flügel bere­it, um seine poli­tis­che Arbeit mit neuen Gesichtern fortzuführen. Zu dieser Frak­tion gehört auch Bir­git Bessin , die für den Lan­desvor­sitz kandidiert.
Bre­ite Unter­stützung für völkische Netzwerke
Dementsprechend ist die Konz­ert-Ver­anstal­tung vom 6. Novem­ber 2021 neben dem Dank an die Parteim­it­glieder für die Hil­fe im zurück­liegen­den Bun­destagswahlkampf auch eine Möglichkeit, um die Unterstützer*innen einzuschwören und den poli­tis­chen Weg der Bran­den­burg­er AfD unter Bessin aufzuzeigen. Dieser Kurs scheint eine ver­stärk­te Zusam­me­nar­beit mit extrem recht­en Struk­turen außer­halb der Par­la­mente zu bein­hal­ten, um in Bran­den­burg eine starke „Mosaikrechte“ zu etablieren. Eine solche Entwick­lung scheint dabei von vie­len führen­den Politiker*innen der Partei getra­gen zu werden. 
Hannes Gnauck im “Mit­telpunkt der Erde”
Neben den stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den Bessin und von Lüt­zow waren weit­ere Land­tagsab­ge­ord­nete in Hönow; unter anderem Peter Drenske, Lars Gün­ther, Kathi Mux­el , Volk­er Noth­ing, die Schrift­führere­in Ker­stin Schotte der ehe­ma­lige Abge­ord­nete Roman Kuf­fert. Zudem besucht­en mit Hannes Gnauck, Stef­fen Kotré und René Springer gle­ich drei der fünf aktuellen Bran­den­burg­er Bun­destagsab­ge­ord­neten der AfD das Konz­ert. Auch die generell eher ins völkische tendierende Partei­ju­gend der AfD zeigt sich als Unter­stützerin eines weit­er nach rechts führen­den Parteikurs­es. Neben der Vor­sitzen­den der „Jun­gen Alter­na­tive“ in Bran­den­burg, Anna Leis­ten, war eben­falls ihr Stel­lvertreter Franz-Sebas­t­ian Dusatko sowie Manuel Schmidt anwe­send. Von der Berlin­er JA kam Patrick-Steven Fritsch vorbei.
Die Aus­rich­tung eines klan­des­tin organ­isierten Recht­srock­konz­erts stellt eine neue Qual­ität der poli­tis­chen Arbeit der AfD in Bran­den­burg dar. Hier zeigt sich, wie offen völkische Struk­turen in der Partei ver­suchen, ihre Hand­lungsspiel­räume gegenüber ver­meintlich gemäßigteren Kräften, wie um Jörg Meuthen, zu erweit­ern. Es wird sich auf dem Lan­desparteitag zeigen, inwieweit eine solche Aus­rich­tung der Lan­des-AfD mehrheits­fähig ist. Lei­der spricht vieles dafür. Und selb­st wenn die Akteur*innen des völkischen Flügels der Partei nicht unmit­tel­bar auf die gewün­scht­en Posten gewählt wer­den, wer­den sie ihren poli­tis­chen Kurs auf lokaler Ebene fortführen. 
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Vortrag der Plattform in Potsdam (17.09.)

Unser Vor­trag in Pots­dam ste­ht mit­tler­weile schon einige Mon­tae fest. Wir freuen uns sehr in der Bran­den­bur­gis­chen Haupt­stadt unsere Organ­i­sa­tion vorstellen zu dür­fen. Pots­dam ver­fügt seit den 1990er Jahren über eine anar­chis­tis­che Sub­kul­tur. Die anar­chis­tisch geprägte Hausbesetzer:innenbewegung machte Pots­dam zeitweise zur Stadt mit den meis­ten Beset­zun­gen pro Einwohner:in in der Bun­desre­pub­lik. In der Stadt existierten mehrfach anar­chis­tis­che Grup­pen. Seit 2018 beste­ht in Pots­dam wieder eine FAU Struk­tur. Ein­ge­laden wur­den wir zu den Anar­chis­tis­chen Tagen Pots­dam, die wir euch natür­lich auch abseits unseres Vor­trags wärm­stens empfehlen können.

Inforiot