Kategorien
Sonstiges

Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien stoppen!

Gemein­same Pressemit­teilung von PRO ASYL, den Lan­des­flüchtlingsräten und Jugendliche ohne Gren­zen zur Innen­min­is­terkon­ferenz vom 16. bis 18. Juni 2021

PRO ASYL, die Lan­des­flüchtlingsräte und Jugendliche ohne Gren­zen fordern anlässlich der Innen­min­is­terkon­ferenz ein bun­desweites Abschiebungsmora­to­ri­um nach Afghanistan und Syrien. Des Weit­eren dür­fen die Innen­min­is­ter die Lage für anerkan­nte Flüchtlinge in Griechen­land nicht weit­er ignorieren.

Von Mittwoch bis Fre­itag tre­f­fen sich die Innenminister*innen ‑und sen­a­toren zu ihrer Kon­ferenz, dies­mal im baden-würt­tem­ber­gis­chen Rust.  PRO ASYL, die Lan­des­flüchtlingsräte und Jugendliche ohne Gren­zen war­nen davor, dass innen­poli­tis­che Erwä­gun­gen zur Migra­tion außen­poli­tis­che Tat­sachen über­lagern – konkret: Dass dem Ziel der Bun­desregierung – „weniger Flüchtlinge” – alles andere unter­ge­ord­net wird. 

So dro­ht etwa Afghanistan mit dem Abzug der NATO-Trup­pen erneut im Chaos zu versinken, hochrangige Sicher­heit­sex­perten war­nen vor bürg­erkriegsähn­lichen Zustän­den und einem Sturm der Tal­iban auf Kab­ul. Doch von Deutsch­land aus wer­den nichts­destotrotz weit­er­hin Men­schen nach Afghanistan abgeschoben. Während dieser Tage die west­lichen Trup­pen evakuiert und in Sicher­heit gebracht wer­den, starten gle­ichzeit­ig Abschiebe­flieger in das nach wie vor gefährlich­ste Land der Welt. 

 

Deutschland muss EuGH-Urteil zu subsidiärem Schutz schnellstens umsetzen

Das zeigt: Die derzeit­ige Poli­tik der Bun­desregierung und der Bun­deslän­der strotzt nur so vor Igno­ranz. Die ver­ant­wortlichen Entscheidungsträger*innen berück­sichti­gen wed­er die gut doku­men­tierten, drama­tis­chen Zustände vor Ort noch wis­senschaftlichen Stu­di­en zum The­ma Rück­kehrrisiken, etwa jene der Afghanistan-Exper­tin Friederike Stahlmann. Die Innenminister*innen ignori­eren selb­st Gericht­surteile. So hat beispiel­sweise der Ver­wal­tungs­gericht­shof in Baden-Würt­tem­berg fest­gestellt, dass abgelehn­ten Afgha­nen eine Rück­kehr ohne ein sta­biles famil­iäres oder soziales Net­zw­erk in Afghanistan nicht zuzu­muten ist. Beson­ders her­vorzuheben ist das Urteil des Europäis­chen Gericht­shofs (EuGH) vom 10. Juni. Darin hat dieser die Voraus­set­zun­gen, die zur Gewährung sub­sidiären Schutzes führen, im Ver­gle­ich zur Recht­sprax­is der Bun­desre­pub­lik maßge­blich erweit­ert. Das hat ins­beson­dere für Geflüchtete aus Afghanistan Kon­se­quen­zen – und kann Leben ret­ten. Deutsche Gerichte und Behör­den müssen nun sowohl die Gewährung eines Schutzs­ta­tus als auch die Prax­is der Abschiebun­gen entsprechend ändern und an die euro­parechtlichen Vor­gaben anpassen. Deutsch­land kann sich nach dem EuGH-Urteil nicht länger herausreden!

Syrien: Im zehnten Jahr des Bürgerkriegs ist das Land mitnichten sicher

UNHCR und die Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion feiern in diesem Jahr ihr 70-jähriges Beste­hen. Sie bilden das Fun­da­ment des mod­er­nen inter­na­tionalen Sys­tems zum Schutz von Flüchtlin­gen. Doch die Bun­desre­pub­lik höhlt dieses Fun­da­ment sukzes­sive aus. Das gilt auch mit Blick auf Syrien. Dass der Abschiebungsstopp für Syrien nach der let­zten Innen­min­is­terkon­ferenz aus­ge­laufen ist und aktiv an der Durch­set­zung von Abschiebun­gen gear­beit­et wird, ist ein men­schen­rechtlich­er Skan­dal und wider­spricht den Empfehlun­gen des UNHCR. Auch das Europäis­che Par­la­ment hat anlässlich des zehn­ten Jahrestags des Beginns des Auf­s­tands in Syrien »alle Mit­glied­staat­en daran [erin­nert], dass Syrien kein sicheres Land für die Rück­kehr ist«. Wie Medi­en­bericht­en zu ent­nehmen ist, arbeit­et das Bun­desin­nen­min­is­teri­um jedoch daran, Abschiebun­gen von Straftätern und »Gefährdern« zu ermöglichen – zum Beispiel in die kur­dis­chen Regio­nen im Nor­dosten Syriens. Damit eifert das Bun­desin­nen­min­is­teri­um Asyl-Hard­lin­ern wie Däne­mark nach.

Ein Jahr Corona-Pandemie: Situation vieler Geflüchteter weiterhin prekär

Seit über einem Jahr beschäftigt sich die deutsche Bun­des- und Län­der­poli­tik inten­siv mit dem Umgang mit der Covid-19 Pan­demie – die Sit­u­a­tion von Geflüchteten wurde und wird dabei aber zu wenig in den Blick genom­men. Obwohl sie auf­grund ihrer Wohn­si­t­u­a­tion ein hohes Infizierungsrisiko haben, sind vielerorts Imp­fun­gen in Sam­melun­terkün­ften erst spät ange­laufen. PRO ASYL, die Lan­des­flüchtlingsräte und Jugendliche ohne Gren­zen fordern einen unge­hin­derten Zugang zu Gesund­heitsver­sorgung für alle Geflüchteten und ille­gal­isierten Men­schen.  Bei vie­len Geflüchteten hän­gen Zukun­ft und Bleiberecht in Deutsch­land davon ab, ob sie durchgängig arbeit­en und ihren Leben­sun­ter­halt selb­st bestre­it­en kön­nen. Doch dies ist zahlre­ichen Betrof­fe­nen unter Pan­demiebe­din­gun­gen nicht möglich. Ein pan­demiebe­d­ingter Ver­lust der Arbeits­ oder Aus­bil­dungsstelle darf nicht zu aufen­thalt­srechtlichen Nachteilen führen.

Abschiebungen nach Griechenland stoppen, weitere Menschen aufnehmen

Darüber hin­aus müssen die Innenminister*innen sich drin­gend mit der Lage in Griechen­land beschäfti­gen. Sog­ar Men­schen, die dort einen Schutzs­ta­tus erhal­ten haben, ste­hen oft vor dem Nichts, viele von ihnen lan­den in der Obdachlosigkeit. Anerkan­nte Flüchtlinge kön­nen nicht ein­mal grundle­gende Bedürfnisse (»Bett, Brot und Seife«) befriedi­gen. Das haben auch deutsche (Ober)Verwaltungsgerichte fest­gestellt und ver­bi­eten deshalb Abschiebun­gen von Deutsch­land nach Griechen­land. Es reicht jedoch nicht, die Asylver­fahren von in Griechen­land Anerkan­nten ein­fach auf Eis zu leg­en, wie es derzeit in Deutsch­land geschieht. So müssen die Betrof­fe­nen in einem unerträglichen Schwe­bezu­s­tand ver­har­ren. Stattdessen soll­ten Abschiebun­gen nach Griechen­land gän­zlich eingestellt werden. 

Angesichts der Sit­u­a­tion von Schutz­suchen­den an den EU-Außen­gren­zen und des hohen Bedarfs des UNHCRs an Reset­tle­ment-Plätzen fordern PRO ASYL, Jugendliche ohne Gren­zen und die Flüchtlingsräte eine deut­liche Erhöhung und Vervielfachung der Län­der­auf­nah­me­pro­gramme, die Ermöglichung kom­mu­naler Auf­nah­men sowie deren kon­se­quente und schnell­st­mögliche Umsetzung.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Antiziganismus jüdisches Leben & Antisemitismus Sonstiges

Neue Broschüre: Rechte Angriffe im Netz

Unter dem Titel „Rechte Angriffe im Netz. Auswirkun­gen und Hand­lungsempfehlun­gen“ wurde eine neue Broschüre erstellt, die sich ins­beson­dere an betrof­fene Politiker:innen und aktive Mit­glieder der Zivilge­sellschaft richtet. Veröf­fentlicht wurde die Pub­lika­tion von den Fach­ber­atungsstellen Opfer­per­spek­tive, SUPPORT aus Sach­sen und ZEBRA aus Schleswig-Hol­stein, die Beratung und Unter­stützung leis­ten für Betrof­fene von recht­en, ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Angrif­f­en – auch im dig­i­tal­en Raum. Inter­essierte kön­nen die kosten­lose Broschüre Als PDF herun­ter­laden oder als Print­ver­sion bei den Fach­ber­atungsstellen bestellen.

In der Pub­lika­tion wird unter anderem beschrieben, wie man sich vor recht­en, ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Bedro­hung im Netz schützen kann, wie Betrof­fene mit solchen Vor­fällen umge­hen kön­nen und welche juris­tis­chen Optio­nen es gibt. Angere­ichert wer­den diese Infor­ma­tio­nen mit Fall­beispie­len aus der Prax­is der Fach­ber­atungsstellen. Die Broschüre soll eine unkom­plizierte Hil­festel­lung bieten und einen niedrigschwelli­gen Zugang zu einem aktuellen The­ma ermöglichen.

Die Zivilge­sellschaft ste­ht online unter erhe­blichem Druck, weil sich Täter:innen dort vor Strafver­fol­gung sich­er fühlen“, meint Judith Porath, Geschäfts­führerin von der Opfer­per­spek­tive. Mit der Ver­lagerung des öffentlichen Lebens in den dig­i­tal­en Raum hät­ten dig­i­tale Angriffe seit Beginn der Coro­na-Pan­demie noch ein­mal eine neue Dimen­sion erre­icht. Ihr Kol­lege Robert Kusche von SUPPORT ergänzt: „Bedro­hun­gen im Inter­net kön­nen genau­so gravierende Fol­gen haben, wie dies offline der Fall ist. Umso wichtiger ist es, dass Betrof­fene mit ihren Erleb­nis­sen nicht alleine bleiben und sie wis­sen, welche Hand­lungsmöglichkeit­en ihnen nach einem recht­en Angriff im Netz zu Ver­fü­gung stehen.“

Seit es das Inter­net gibt, wird es von recht­en Akteur:innen genutzt. Ein­er­seits um sich zu ver­net­zen und Anhänger:innen zu rekru­tieren, ander­er­seits um men­schen­ver­ach­t­ende Posi­tio­nen zu ver­bre­it­en und Ander­s­denk­ende zu belei­di­gen, zu bedro­hen und zu dif­famieren. Je stärk­er Rechte und Rassist:innen auch soziale Medi­en für die Ver­bre­itung ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie nutzen, desto öfter find­en dort Angriffe statt. Da nur wenige dieser Tat­en angezeigt wer­den, ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen.

Diese Broschüre soll ein Impuls gegen diese Entwick­lun­gen set­zen und (poten­ziell) Betrof­fene stärken.

Kategorien
Law & Order Sonstiges

Personalausweis ohne Fingerabdrücke beantragen!

Wir, die bei­den Pots­damer Anti­re­pres­sion­sstruk­turen, rufen euch dazu auf, noch inner­halb der bei­den kom­menden Monate einen Per­son­alausweis ohne gespe­icherte Fin­ger­ab­drücke zu beantra­gen. Ab dem 2. August 2021 gilt der Zwang für Fin­gerabrücke bei der Beantra­gung von Per­son­alausweisen, bish­er ist dies nur frei­willig. Bedenkt dabei die Bear­beitungszeit­en, ger­ade in Zeit­en der Corona-Pandemie.

Im Sep­tem­ber 2019 hat die Europäis­che Union eine Verord­nung erlassen, die Fin­ger­ab­drücke in Per­son­alausweisen verpflich­t­end macht. Im Okto­ber 2020 hat dann der Deutsche Bun­destag das Per­son­alausweis­ge­setz entsprechend angepasst, obwohl es mas­siv Kri­tik von ver­schiede­nen Organ­i­sa­tio­nen aus dem Bere­ich der Men­schen­rechte und des Daten­schutzes gab.

Fin­ger­ab­drücke sind äußerst sen­si­ble bio­metrische Kör­per­dat­en. Sie dienen bere­its heute vie­len als Schlüs­sel für Smart­phones usw. und sind bei Entwen­dung oder Daten­ver­lust jedoch mehr als gefährlich. Auch die poten­tielle Ausweitung von Überwachung und Geset­zen in der Zukun­ft kann dazu führen, dass unser Fin­ger­ab­druck gegen uns einge­set­zt wird. Generell wird hier­bei die Frei­heit weit­er abgeschafft und die Daten­sam­mel­wut verschärft.

Beantragt wer­den kann der Per­son­alausweis nicht nur, wenn er aus­läuft, son­dern auch dann, wenn er stark beschädigt ist oder ver­loren gegan­gen ist. Hier muss dann eine Ver­lust­mel­dung geschehen. Infos dazu und zur Beantra­gung gibt es auf der Web­seite der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam (LHP) unter der Rubrik „Arbeits­gruppe Bürg­erser­vice­cen­ter“ des Fach­bere­ich­es 32 „Ord­nung und Sicherheit“.

Die kurzen Schritte:
Sofort online einen Ter­min auf der Web­seite der LHP vere­in­baren. Ein bio­metrisches Pass­fo­to zum Ter­min mit­nehmen sowie den alten Per­son­alausweis, Reisep­a­ss oder die Geburt­surkunde. Beim Ter­min vor Ort deut­lich äußern, dass ein neuer Ausweis ohne Fin­ger­ab­drücke beantragt wird. Meldet euch bei Fragen!

Net­zw­erk zur Unter­stützung repres­sions­be­trof­fen­er Nulldreier*innen (nur03*)
Rote Hil­fe Orts­gruppe Potsdam

Kategorien
Sonstiges

Kein Platz für Brandenburger Querdenkende!

Infek­tion­ss­chutz
Wir bit­ten euch während der gesamten Kundge­bung einen Mund-Nasen-Schutz zu tra­gen und nach Möglichkeit­en die Min­destab­stände zu wahren. Soll­tet ihr nach der Kundge­bung einen pos­i­tiv­en Test haben, schreibt uns das gerne ver­schlüs­selt per Mail und wir kom­mu­nizieren dann, dass die Men­schen, die bei der Kundge­bung waren, in den kom­menden Tagen entsprechend noch aufmerk­samer sein soll­ten etc.

Hin­ter­grund
Seit gut einem Jahr ver­anstal­ten Quer­denk­ende aus Bran­den­burg an der Hav­el und Umge­bung regelmäßig Kundge­bun­gen auf dem Neustädtis­chen Markt, um von Anti­semitismus geprägte Ver­schwörungs­the­o­rien bzw. schlichte Unwahrheit­en zu ver­bre­it­en und das Ende aller Maß­nah­men zur Eindäm­mung des Coro­n­avirus zu fordern. Neben Über­grif­f­en auf Journalist*innen sind auch Dro­hun­gen gegen Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und die Polizei, sowie gegen Antifaschist*innen an der Tage­sor­d­nung, eben­so sex­is­tis­che und ras­sis­tis­che Sprüche. Als schein­bar het­ero­gene Gruppe treten stadt­bekan­nte Neon­azis, „Patriot*innen“, Esoteriker*innen, Evan­ge­likale, Wut ‑und Besorgtbürger*innen nebeneinan­der auf, nicht
ver­wun­der­lich, dass auch AfD-Mit­glieder mit­mis­chen. Getrieben wird die Ver­anstal­tung stets von ein­er Feindlichkeit gegenüber allem, was Fak­ten schafft, also Intellek­tuellen, Presse und Wis­senschaft. Zudem ver­anstal­tet die Ini­tia­tive regelmäßig Autoko­r­sos, lässt Stick­er, Fly­er und Plakate druck­en, plant Aktio­nen an Schulen, Impfzen­tren und in Einkauf­s­möglichkeit­en um dort ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gien zu ver­bre­it­en. Die Quer­denk­enden fordern eine Rück­kehr zu einem „Nor­malzu­s­tand“, in welchem die Aus­beu­tung von Men­sch und Natur an der Tage­sor­d­nung ist, sie ist zutief­st reak­tionär. Aus ihr scheint ein krass­er Sozial­dar­win­is­mus her­vor, nach welchem es eben natür­lich sei, dass unzäh­lige Men­schen, also die Schwäch­sten der Gesellschaft, ster­ben. Ein edleres Antlitz wird dem geforderten Leid dadurch ver­liehen, dass es für ver­meintlich höhere Zwecke sei: Für die Kinder, die Wirtschaft oder ein­fach als „Strafe für den Mate­ri­al­is­mus“. Covid-19, wenn denn über­haupt daran geglaubt wird, wird kon­se­quent in einen Kon­text mit ver­meintlichen höheren, geheimen Mächt­en und ihren Plä­nen geset­zt. Mit Merkel, Soros, Gates oder ganz all­ge­mein den Juden scheint man die Schuldigen aus­find­ig gemacht zu haben, der „Große Aus­tausch“, „Deep State“ und die „New World Order“ seien ihre fin­steren Vorhaben. Die beschlosse­nen Maß­nah­men zur Eindäm­mung der Pan­demie wer­den als Symp­tom für die Abschaf­fung der Grun­drechte und für die Ein­rich­tung ein­er Dik­tatur gese­hen. Dieser tiefe, nahezu völkische Anti­semitismus schließt naht­los an die Ideen des Anthro­posophen und „Begrün­ders“ ein­er großen Eso­terik-Szene, Rudolf Stein­er, an. Die Idee eines „kaput­ten Volk­skör­pers“ der ein­er „moralisch ein­wand­freien Führung“ bedürfe scheinen auf den Kundge­bun­gen omnipräsent – kein Wun­der, dass sich die Teil­nehmenden mit dem Vor­wurf des Recht­sex­trem­is­mus kon­fron­tiert sehen.

Die Mech­a­nis­men, die dem Kap­i­tal­is­mus inhärent sind, Aus­beu­tung von Arbeitnehmer*innen und Natur, Konkur­ren­zkampf, die staatliche Rolle als Vertei­di­ger der Wirtschaft, wer­den kon­se­quent ignori­ert. Unsere Auf­gabe ist es, eine Stimme gegen diese men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gien zu erheben und geschlossen als Antifaschist*innen gegen diesen neuar­ti­gen Auswuchs des Recht­sex­trem­is­mus vorzuge­hen! Wir zeigen uns sol­i­darisch mit den inzwis­chen über 80.000 Toten, den unzäh­li­gen schw­er Erkrank­ten und allen anderen, die mit den Fol­gen ihrer Aus­beu­tung in dieser Krise beson­ders zu kämpfen haben!

Deshalb – auf die Straße! Am Mon­tag 26.04., 19:00Uhr,
Kathari­nenkirch­platz, Bran­den­burg an der Havel

Kategorien
Sonstiges

Proteste gegen den Berliner AfD-Parteitag

INFORIOTAn diesem Woch­enende, den 13./14. März gelang es der Berlin­er AfD nach mehreren Ver­suchen endlich ihren Lan­desparteitag abzuhal­ten. Stattge­fun­den hat er jedoch nicht in der Bun­de­shaupt­stadt. Dort gelang es der extrem recht­en Partei seit Jahren nicht passende Räum­lichkeit­en zu find­en. Über­all beka­men sie nur Absagen oder antifaschis­tis­che Inter­ven­tio­nen ver­hin­derten das schlussendliche Durch­führen der Ver­samm­lung. So ging es ins benach­barte Havel­land in den Erleb­nis­park Paaren. Hier erwarteten den angereis­ten Delegierten ein laut­stark­er Protest.

Schlechtes Wetter — gute Stimmung

Das Bünd­nis „Kein Raum der AfD“ organ­isierte unter dem Mot­to „Schluss mit Pony­hof! — AfD Lan­desparteitag zu Brei stampfen“ zu ein­er Kundge­bung am Tor 3 des auch als MAFZ bekan­nten Gelän­des nahe des Dor­fes Paaren. Trotz Kälte und strö­menden Regens ver­sam­melten sich etwa 300 Antifaschist:innen um gegen die AfD zu demon­stri­eren. Aus Berlin wur­den drei Busse organ­isiert und aus dem Land­kreis Havel­land riefen das „Bünd­nis gegen Rechts Falkensee“ sowie diverse Parteien zur Teil­nahme auf. In mehreren Rede­beiträ­gen wurde auf die Gefährlichkeit der anti­demokratis­chen Partei aufmerk­sam gemacht. Die große Teil­nehmenden­zahl in der Prov­inz verdeut­lichte zudem, dass die AfD auch im let­zten Winkel keine ruhige Minute find­en soll. Aus dem Mikro­fon wurde dazu aufgerufen über­all dafür zu sor­gen, dass die Partei, egal welch­er Lan­desver­band, keine Räum­lichkeit­en mehr bekommt. Das schlechte Wet­ter und die Schwierigkeit­en bei der Anreise, die der undurch­sichti­gen Polizeitak­tik geschuldet war, sorgte keineswegs für niedergeschla­gene Stim­mung. Dafür sor­gen HipHop-Künstler:innen und eine kleine musikalis­che Ein­lage eines Bläser:innen-Trios. Die Polizei hielt sich schein­bar zurück, schien aber gar nicht davon begeis­tert zu sein, dass eine große Gruppe von Antifaschist:innen einen Aus­flug ins Dorf machen wollte. Schnell hin­ter­her ren­nend stoppten sie den Aufzug und leit­eten ihn zurück zur Kundgebung.

Verstoß gegen die Hausordnung

Der diesjährige Ver­samm­lung­sort ist für die AfD kein Unbekan­nter. Bere­its 2017 ver­anstal­tete hier der Berlin­er Lan­desver­band seinen Parteitag, obwohl in der Hau­sor­d­nung der zur Gemeinde Schön­walde-Glien gehören­den Märkische Ausstel­lungs- und Freizeitzen­trum GmbH (MAFZ) ste­ht: „Es ist generell unter­sagt, poli­tis­che Pro­pa­gan­da und Hand­lun­gen, ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, recht­sradikale Parolen und Embleme zu äußern oder zu ver­bre­it­en bzw. durch Gesten eine recht­sradikale Hal­tung kund zu tun“. Für die wegen ihrer ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Aus­fälle bekan­nte Partei scheint es da eine Aus­nahme zu geben. Dem Land­kreis Havel­land gehört das Gelände und der zuständi­ge Lan­drat Roger Lewandows­ki (CDU) begrün­det die Zusage zur Aus­rich­tung des Lan­desparteitags mit der Gle­ich­be­hand­lung der Parteien. Schließlich hät­ten dort auch schon die SPD und die Linke ihre Parteitage abhal­ten kön­nen. Das die AfD den­noch keine Partei wie jede andere ist, zeigen die regelmäßi­gen anti­demokratis­chen Äußerun­gen aus ihren Reihen.

Brandenburger AfD am kommenden Wochenende in Frankfurt(Oder)

Auf Druck hin wird es in Zukun­ft für den Berlin­er Lan­desver­band jedoch nicht mehr möglich sein, sich in Paaren zu tre­f­fen. Die Satzung wurde so geän­dert, dass nur noch Parteiver­bände dort ihre Ver­samm­lun­gen abhal­ten kön­nen, die auch aus Bran­den­burg kom­men. Somit bleiben die Türen für die Bran­den­burg­er AfD offen. Diese trifft sich kom­mendes Woch­enende aber erst­mal in Frank­furt (Oder) auf dem Olympiastützpunkt zu ihrem Lan­desparteitag. Trotz der linken Rathausspitze scheint auch hier der Wille eine extrem rechte Parteiver­samm­lung zu unterbinden nicht sehr stark zu sein. So liegt es wieder an parteiun­ab­hängi­gen Antifaschist:innen sich dem recht­en Treiben in den Weg zu stellen. Das Frank­furter Bünd­nis „Kein Ort für Nazis“ hat daher zum Protest aufgerufen.

Kategorien
Sonstiges

Digitales und individuelles Gedenken

Am 27.01.1945 wurde das Ver­nicht­stungslager Auschwitz von der Roten Armee befre­it. Wir wollen am 27.01.2021 mit euch gemein­sam an diesen Tag erin­nern und mahnen.

Als Veranstalter*innen gehen wir nicht davon aus, dass wir uns am 27.01.2021 wieder gemein­sam mit vie­len Men­schen tre­f­fen kön­nen. Aus diesem Grund pla­nen wir, ähn­lich wie am 09.11.2020, ein dig­i­tales Gedenken. Somit kön­nt ihr einzeln oder mit euren Peer­groups am OdF-Denkmal am Platz der Ein­heit und am sow­jetis­chen Ehren­fried­hof Bass­in­platz indi­vidu­ell gedenken. Hier­für wer­den wir Blu­men und Kerzen bere­it­stellen, die ihr gerne nutzen könnt.

Der 27.01. ist seit 2005 inter­na­tionaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holo­caust. Er wurde durch die Vere­in­ten Natio­nen zum 60. Jahrestag der Befreiung des Ver­nich­tungslager Auschwitz-Birke­nau einge­führt. Auch nach 76 Jahre fällt es uns immer noch schw­er, das Grauen von Auschwitz in Worte zufassen. Die Worte des Shoa-Über­leben­den Max Mannheimer tre­f­fen es ganz gut: »Auschwitz hat mich nicht verlassen.«

Nur durch eine niemals endende Auseinan­der­set­zung mit der Entste­hung und Wirkungsweise des Nation­al­sozial­is­mus wird es möglich sein, die gegen­wär­ti­gen Entwick­lun­gen zu bew­erten. Anti­semitismus, Nation­al­is­mus und Faschis­mus sind nicht ver­schwun­den – wir müssen die Erschei­n­ungs­for­men von Anti­semitismus, mit allen seinen Facetten und deren Aus­prä­gun­gen erken­nen und bekämpfen.Denn, wie der Schrift­steller und Auschwitz-Über­lebende Pri­mo Levi es einst for­mulierte: »Es ist geschehen und fol­glich kann es wieder geschehen«.

Darum kommt am 27.01.2020 zum Denkmal für die Opfer des Faschis­mus auf dem Platz der Ein­heit in Pots­dam und geht zum sowe­jetis­chen Ehren­fried­hof auf dem Bassinplatz

Nie wieder Faschis­mus! Gegen jeden Antisemitismus!

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Sonstiges

Trauer um Zina Elzhurkaeva

Trauer um Zina Elzhurkaeva: Bewohnerin einer Gemeinschaftsunterkunft stirbt nach Corona-Infektion

Die Nachricht des Flüchtlingsrats Bran­den­burg¹ über den tragis­chen und  ver­hin­der­baren Todes­fall von Zina Elzhurkae­va macht uns sehr trau­rig  und fas­sungs­los. Unser Mit­ge­fühl gilt den Fam­i­lien­ange­höri­gen und  ihrem Fre­un­deskreis. Frau Elzhurkae­va erlag vor kurzem ein­er  Coro­na-Erkrankung im Pots­damer Ernst-von-Bergmann-Klinikum. Sie  infizierte sich mit SARS-CoV­‑2 höchst­wahrschein­lich in ein­er  Sam­melun­terkun­ft in Nauen, nach­dem ihr Antrag auf Auszug aus der  Sam­melun­terkun­ft von den Behör­den abgelehnt wurde.

Unseren Infor­ma­tio­nen nach haben sich während der zweit­en Welle in  sechs Pots­damer Sam­melun­terkün­ften Per­so­n­en mit SARS-CoV­‑2 infiziert.  Bere­its im April dieses Jahres wiesen wir gemein­sam mit dem  Flüchtlingsrat und zahlre­ichen anderen Bran­den­burg­er Ini­tia­tiv­en in  ein­er Pressemit­teilung auf die gesund­heits­ge­fährdende Sit­u­a­tion in den  Sam­melun­terkün­ften hin. Die Forderun­gen stießen weit­ge­hend auf  Igno­ranz in den Behör­den und in der Poli­tik. Dass diese Igno­ranz  tödlich sein kann, zeigt nun der Fall von Frau Elzhurkae­va. Vor diesem  Hin­ter­grund ist es men­schen­ver­ach­t­end, dass Aus­län­der­be­hör­den wie in  Pots­dam nach wie vor Anträge auf Auszugser­laub­nisse verweigern.

Wir fordern die sofor­tige Bere­it­stel­lung von Woh­nun­gen not­falls durch  Anmi­etung von pri­vatem Wohn­raum für Risiko­grup­pen und alldiejeni­gen,  die in Berufen arbeit­en, in denen eine beson­ders hohe Infek­tion­s­ge­fahr  herrscht (u.a. Erzieher*innen, Pfleger*innen,  Krankenhausmitarbeiter*innen).
Eben­so sind beste­hende Hotel- und Pen­sion­ska­paz­itäten zu nutzen,  not­falls durch die Anwen­dung von Artikel 14 Grundge­setz zur tem­porären  Enteig­nung, um die Gefahr der Infek­tion­sh­erde in den  Sam­melun­terkün­ften zu min­dern – auch zur Sicher­heit der All­ge­mein­heit.  Bewohner*innen der Sam­melun­terkün­fte soll­ten ange­boten bekom­men, in  Hotels oder Pen­sio­nen unterzukom­men, min­destens solange, bis die Zeit  der hohen Infek­tion­szahlen vor­bei ist. Eben­so soll­ten leere Hotel- und  Pen­sions­bet­ten für obdachlose Men­schen bere­it gestellt wer­den. Nie­mand  sollte Angst haben müssen, im Win­ter zu erfrieren oder sich in  dichtge­drängten Unterkün­ften mit Coro­na zu infizieren!

Wie wir in den let­zen Monat­en immer wieder gese­hen haben, han­delt es  sich bei der Coro­na-Krise, ger­ade für die ohne­hin schon sys­tem­a­tisch  benachteiligten Per­so­n­en in Deutsch­land, um eine Katastrophe.

Mit ihr geht eine weit­ere Benachteili­gung in allen Bere­ichen des  Lebens ein­her. Soziale Abschot­tung, finanzielle Not­la­gen,  Per­spek­tivlosigkeit und vor allem: eine ern­stzunehmende Gefahr der  Gesundheit.
Während alle Men­schen in Deutsch­land dazu ange­hal­ten wer­den, soziale  Kon­tak­te zu ver­mei­den und alle Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men zu beacht­en,  ist dies in Sam­melun­terkün­ften oft gar nicht möglich.
Hier­für ist es zwin­gend notwendig den Empfehlun­gen des  Robert-Koch-Insti­tuts für Sam­melun­terkün­fte nachzukom­men.  Risikop­er­so­n­en müssen früh erkan­nt wer­den und präven­tiv eine getren­nte  Unter­bringungsmöglichkeit bekom­men. Es müssen kleinere Wohnein­heit­en  gebildet wer­den, um Ansteck­un­gen und län­gere Quar­an­tä­nen für größere  Grup­pen zu ver­hin­dern. Außer­dem müssen Bewohner*innen aktiv  mitein­be­zo­gen wer­den um eine Re-Trau­ma­tisierung zu ver­hin­dern. Zudem  sind umfassende mehrsprachige Infor­ma­tio­nen für die Bewohner*innen  unbe­d­ingt notwendig. Diese Maß­nah­men wer­den jedoch nur in einem bei  weit­em nicht aus­re­ichen­den Maße umge­set­zt. Das haben ver­schieden­ste  Beispiele gezeigt, wie der Flüchtlingsrat schon in sein­er  Pressemit­teilung zum Inter­na­tionalen Tag der Men­schen­rechte vom  10.12.2020 deut­lich machte².

Die 74-jährige Zina Elzhurkae­va lebte in ein­er Sam­melun­terkun­ft in  Nauen zwar in einem Einzelz­im­mer, musste sich jedoch Bad und Küche mit  sechs bis sieben weit­eren Fam­i­lien teilen. Sie litt an ein­er schw­eren  Herz-Kreis­laufer­krankung und war damit ein­deutig der Per­so­n­en­gruppe  mit erhöhtem Risiko für einen schw­eren Ver­lauf im Falle ein­er  Infek­tion mit Covid-19 zuzuordnen.
Ein beim zuständi­gen Sozialamt gestell­ter Auszugsantrag von Frau  Elzhurkae­va wurde mündlich abgelehnt, mit der Begrün­dung, das  Sozialamt könne die Kosten nicht übernehmen.
Dieser Auszug wäre im Rah­men der behördlichen Ermessen­sausübung aber  zwin­gend notwendig gewe­sen! Frau Elzhurkae­va infizierte sich mit dem  Coro­n­avirus höchst­wahrschein­lich in der Sammelunterkunft.
Nach etwa ein­er Woche ging es ihr immer schlechter und sie musste  wegen hohen Fiebers und Atem­not im Pots­damer  Ernst-von-Bergmann-Klinikum behan­delt werden.
Dort wurde sie beat­met und mit inneren Blu­tun­gen auf die  Inten­sivs­ta­tion ver­legt, wo sie let­z­tendlich an den Fol­gen der Coro­na  Infek­tion verstarb.

Wir fra­gen uns, wie eine Hil­feleis­tung mit ein­er der­art  faden­scheini­gen Begrün­dung ver­weigert wer­den kon­nte und eine  74-jährige Frau mit Vor­erkrankun­gen der­art ungeschützt in ein­er Gefahr  für ihr Leben hil­f­los alleine gelassen wurde.
Im Juli diesen Jahres hat­te eine Frau, die zur Risiko­gruppe zählt,  bere­its die Unter­bringung außer­halb der Sam­melun­terkun­ft in ein­er  Woh­nung vor Gericht erstritten.

Deutsch­landweit sind Sam­melun­terkün­fte unter anderen die häu­fig­sten  Infek­tion­sorte auf­grund der engen räum­lichen Gegebenheiten.
Es gibt in Bran­den­burg keine ein­heitliche Regelung bezüglich ein­er  Wohnpflicht in Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Die Abschaf­fung dieser ist  auch ohne Pan­demie schon lange überfällig.

Am 3.6.2020 wurde in Pots­dam ein Antrag zur Erstel­lung eines Zeit- und  Maß­nah­men­plans zur Auflö­sung der Sam­melun­terkün­fte zugun­sten von  Woh­nun­gen und woh­nungsähn­lichen Unter­bringun­gen mit großer Mehrheit  angenommen.
Die Stadtver­wal­tung ist nun beauf­tragt, für alle geflüchteten Men­schen  in der Stadt Woh­nun­gen bzw. woh­nungsähn­liche Unter­bringun­gen zu  schaf­fen. Bewohner*innen der Unterkün­fte dür­fen nicht mehr gezwun­gen  wer­den, sich mit haushalts­frem­den Men­schen Schlafz­im­mer, Küche und Bad  zu teilen. Dieser Beschluss gibt Hoff­nung, muss aber sofort kon­se­quent  umge­set­zt werden.

Die Entwick­lung der Coro­na-Krise lässt uns keine Zeit und macht die  ohne­hin schon über­fäl­li­gen Maß­nah­men so dringlich wie noch nie!

Es ist fünf nach 12, es muss jet­zt gehan­delt werden!
Wir fordern die sofor­tige Evakuierung der Men­schen aus den  Gemeinschaftsunterkünften.
Gle­ich­es Recht auf den Schutz des Lebens und der Gesund­heit gilt für  alle Men­schen, hier und überall!

¹  https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/fluechtlingsrat-trauert-um-zina-elzhurkaeva/
²  https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/gefaehrdetes-leben-mangelhafter-gesundheitsschutz-fuer-gefluechtete-mit-fatalen-folgen/

Kategorien
Sonstiges

polar — neue linke, antikapitalistische Gruppe in Potsdam

Weil die Ver­hält­nisse immer noch so sind, wie sie sind, bleibt uns
nichts anderes übrig…
Wir — einige Aktivist*innen aus Pots­dam — haben eine neue linke,
antikap­i­tal­is­tis­che Gruppe namens “polar” gegründet:

Schauen wir uns in Pots­dam und Bran­den­burg um, sehen wir, wie die
Polizei unsere Nachbar*innen abschiebt und wie Parteien und rechte
Grup­pen mit ras­sis­tis­chen Parolen in der Bevölkerung bre­it­en Zuspruch
bekom­men. Wir sehen, wie unsere Mieten steigen und Investor*innen
Men­schen aus ihren Stadtvierteln ver­drän­gen. Wie Frauen, Schwule, Lesben
und transPer­so­n­en noch immer diskri­m­iniert wer­den. Wie Krankenhäuser
geführt wer­den, als wären sie Fab­riken, in denen die Pfleger*innen von
Patient zu Pati­entin het­zen. Wie Konz­erne mit Kohlekraftwerken und
(Elektro-)Autos unsere Umwelt zerstören.

Konkur­renz und Gewalt begeg­nen uns nicht nur im All­t­ag, in der Familie,
auf der Arbeit oder in der Aus­bil­dung. Die weltweite Aus­beu­tung zerstört
täglich die Per­spek­tiv­en von Men­schen auf ein Leben in Würde und
Sicher­heit. Aber dieses Elend ist kein Naturge­setz. Schuld daran ist die
kap­i­tal­is­tis­che Wirtschaftsweise, die unsol­i­darisches und nicht
nach­haltiges Han­deln einiger auf Kosten viel­er belohnt. Diejeni­gen, die
vom Sys­tem prof­i­tieren, bauen es jeden Tag weit­er aus und wollen den
Protest dage­gen lähmen.

Wir wollen all das nicht akzep­tieren und untätig bleiben. Wir mischen
uns ein. Für ein gutes Leben für alle sehen wir keine andere
Möglichkeit, als den Kap­i­tal­is­mus zu über­winden. Wir brauchen einen
grundle­gen­den Bruch mit der Prof­it­mas­chine, die auf Aus­beu­tung und
Eigen­tum basiert. Vielmehr wollen wir Visio­nen eines Zusam­men­lebens in
Vielfalt und Gle­ich­berech­ti­gung entwick­eln, in der die Bedürfnisse der
Men­schen im Ein­klang mit der Umwelt im Mit­telpunkt stehen.

Deshalb möcht­en wir uns in die drän­gen­den Kon­flik­te ein­mis­chen und dort
präsent sein, wo sich Men­schen gegen Ungerechtigkeit­en wehren. Wir
wollen Kämpfe anzetteln, unter­stützen und vor­wärt­streiben. Wir möchten
Men­schen ermuti­gen und zu nach­haltigem Engage­ment befähi­gen. Dazu
brin­gen wir ver­schiedene Leute an einen Tisch und tra­gen unseren Protest
und Kri­tik in die Öffentlichkeit.

Es geht uns darum, gemein­sam mit anderen Aktiv­en im Hier und Jetzt
Alter­na­tiv­en zum Beste­hen­den aufzuzeigen und durchzuset­zen. Denn auch
kleine Erfolge kön­nen die Lebens- und Kampf­be­din­gun­gen verbessern.
Gemein­same Erfahrun­gen der Selb­ster­mäch­ti­gung und Sol­i­dar­ität können
neue Beziehun­gen zwis­chen den Men­schen knüpfen und mobil­isierend für
größere gesellschaftliche Verän­derun­gen wirken. Denn wir sind überzeugt,
dass es eine wirk­liche Gegen­macht von unten und eine breite
Massen­be­we­gung braucht, um die Machtver­hält­nisse ins Wanken zu bringen.

Wir haben uns als Gruppe polar zusam­menge­tan, um Teil solch­er Bewegungen
zu sein. Allerd­ings wollen wir nicht nur die eine Kam­pagne zu dem einen
The­ma machen, son­dern organ­isieren uns als länger­fristig arbei­t­ende und
the­menüber­greifende Gruppe. Für eine grundle­gende Umwälzung der
Gesellschaft braucht es Strate­gien und Kon­ti­nu­ität. Deshalb versuchen
wir, in Pots­dam und per­spek­tivisch auch über­re­gion­al Struk­turen zu
schaf­fen oder zu find­en, die uns Aus­tausch und gemein­sames Handeln
ermöglichen.
Zur Zeit arbeit­en wir in Pots­dam und darüber hin­aus an den Themen
Antifaschis­mus, Sol­i­dar­ität mit geflüchteten Men­schen und Recht auf
Stadt.

Für uns ist Poli­tik­machen keine Ein­tags­fliege. Wir bleiben mit Geduld
und Lei­den­schaft dabei. Wir wollen voneinan­der ler­nen und unsere
gemacht­en Erfahrun­gen reflek­tieren. Genau­so wichtig ist uns, dass unsere
Poli­tik Spaß macht und wir einen wohlwol­len­den Umgang miteinan­der haben.
Wir wollen mehr wer­den und sind offen für Inter­essierte mit
unter­schiedlichen Erfahrung­shor­i­zon­ten und Lebensumständen.

Schaut mal auf unser­er Web­seite polar.noblogs.org vorbei.

Sol­i­darische Grüße und bleibt gesund!

polar*

*potsdam:links.antikapitalistisch.radikaldemokratisch

Kategorien
(Anti-)Rassismus Parlamentarismus Sonstiges

Mehr statt keine Fördermittel

Die AfD-Frak­tion im Bran­den­burg­er Land­tag hat am 15. Sep­tem­ber 2020
beantragt, unserem Kinder- und Jugend­ver­band Sozial­is­tis­che Jugend
Deutsch­lands – Die Falken, sowie unser­er Jugend­bil­dungsstätte Kurt Löwen­stein e.V. in Werneuchen, sämtliche öffentlichen För­der­mit­tel zu stre­ichen und die Rück­zahlung bere­its erhal­tener Fördergelder durchzuset­zen. Auch bei der Bun­desregierung und dem Berlin­er Sen­at solle sich die Lan­desregierung dafür ein­set­zen die Falken und ihre Bil­dungsstätte nicht mehr zu unter­stützen. Dieser Antrag rei­ht sich in eine bere­its seit langem ange­wandte Strate­gie der AfD ein,
unseren Ver­band und seine Bil­dungsstät­ten in Par­la­menten anzu­greifen und unsere öffentliche Förderung zu diskreditieren.
Ger­ade die JBS Kurt Löwen­stein wurde bere­its mehrfach Ziel entsprechen­der Anfra­gen und Ver­leum­dun­gen auf Lan­des- und Kreisebene.
Zur Begrün­dung ihres Antrages legt die AfD dem Land­tag diverse Unter­stel­lun­gen vor. „Klare Bezüge zum Link­sex­trem­is­mus“ und „Ver­harm­lo­sung linkster­ror­is­tis­ch­er Ran­dalier­er“ wer­den uns vorgeworfen.
Unser Ziel ein­er herrschafts­freien Gesellschaft sei zudem „im Sinne des Anar­chis­mus“ zu verstehen.
„Es ist kein Zufall, dass die AfD zum wieder­holten Male ver­sucht uns
anzu­greifen“, sagt Flo­ri­an Schwabe, Lan­desvor­sitzen­der der SJD – Die Falken Bran­den­burg. „Als entsch­iedene Demokrat*innen kämpfen wir in unser­er alltäglichen Arbeit gegen Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Sex­is­mus, Homo- und Trans­feindlichkeit, sowie gegen jegliche andere Form men­schen­ver­ach­t­en­der Ide­olo­gie. Junge Men­schen, die gegen Aus­beu­tung, Mar­gin­al­isierung und
Diskri­m­inierung kämpfen und sich für eine sol­i­darische Gesellschaft ein­set­zen haben seit jeher den Hass von Nationalist*innen, Recht­sex­tremen und Faschist*innen auf sich gezo­gen. Nicht umson­st wur­den die Falken während der Naz­izeit bru­tal ver­fol­gt und engagierten sich im antifaschis­tis­chen Widerstand.
Nach 1945 gehörten sie zu den ersten, die in Deutsch­land die Kinder- und Jugend­ver­band­sar­beit wieder auf­nah­men und den Deutschen Bun­desju­gen­dring mitgründeten.“
Chris­tine Reich, Geschäfts­führerin der Jugend­bil­dungsstätte Kurt Löwen­stein e.V., fügt hinzu: „Gen­er­a­tio­nen von Kindern und Jugendlichen haben bei den Falken und in unser­er Bil­dungsstätte gel­ernt sich als selb­st­be­wusste Per­sön­lichkeit­en zu
engagieren und Demokratie prak­tisch zu leben. Unsere Zelt­lager, Sem­i­nare und Ver­anstal­tun­gen ste­hen unter dem Zeichen der Selb­stor­gan­i­sa­tion junger Men­schen, die dort gemein­sam ler­nen sich selb­st­ständig zu bilden, miteinan­der zu leben und ihre eige­nen Inter­essen zu vertreten. Wenn die AfD nun ger­ade diese Orte zur Zielscheibe ihrer recht­en Pro­pa­gan­da macht ist dies nicht nur ein
Angriff auf einen linken Jugend­ver­band, son­dern auf alle grundle­gen­den Insti­tu­tio­nen des demokratis­chen Zusam­men­lebens in Deutschland.“

Der bran­den­bur­gis­che Land­tag wird voraus­sichtlich näch­sten Mittwoch, 30.09. über den Antrag der AfD-Frak­tion befind­en. Zeit­gle­ich wer­den die SJD – Die Falken Bran­den­burg eine Kundge­bung unter dem Titel „Mehr statt keine För­der­mit­tel – Ras­sis­mus und Het­zte sind für UNS keine Alter­na­tive!“ in Pots­dam organisieren.
Wir fordern alle demokratis­chen Abge­ord­neten des Bran­den­bur­gis­chen Land­tages auf, sich klar und unmissver­ständlich gegen die Angriffe der AfD auf die Demokratie zu stellen und den Antrag abzulehnen. Alle sind her­zlich dazu ein­ge­laden an unser­er Kundge­bung teilzunehmen, um ein klares Zeichen gegen Hass, Krim­i­nal­isierung und Dif­famierung und für eine plu­ral­is­tis­che, weltof­fene Gesellschaft zu setzen.

Kon­takt:
Sozial­is­tis­che Jugend – Die Falken, Lan­desver­band Brandenburg
Jane Baneth (Geschäfts­führung)
Friedrich-Engels-Str. 22
14473 Potsdam
0331/281296340
sjd@falken-brandenburg.de
Jugend­bil­dungsstätte Kurt Löwenstein
Chris­tine Reich (Geschäfts­führung)
Freien­walder Allee 8–10
16356 Werneuchen, OT Werftpfuhl
033398/899912
c.reich@kurt-loewenstein.de

Kategorien
Arbeit & Soziales Law & Order Sonstiges Verschwörungsideologie

Die Krise des Kapitals in Zeiten der Pandemie

Die Ein­schränkun­gen des alltäglichen Lebens, der Ökonomie, let­ztlich aller zwis­chen­men­schlichen Beziehun­gen hat ein bish­er ein­ma­liges und ungekan­ntes Aus­maß angenom­men. Bed­ingt durch die Bedro­hung durch das neue Virus SARS-CoV­‑2 hat es einen glob­alen Shut­down gegeben, eine nahezu kom­plette Stil­l­le­gung aller Gesellschaften. In unter­schiedlichem nationalen Aus­maß star­ben hun­dert­tausende Men­schen. Die Fernse­hauf­nah­men aus Nordi­tal­ien, die zeigten, wie Mil­itär­laster Ver­stor­bene abtrans­portieren mussten, ste­hen bis heute sinnbildlich für die Gefahren dieser weltweit­en Pan­demie mit mit­tler­weile über fünf Mil­lio­nen diag­nos­tizierten Erkrank­ten (WHO, Stand: 24.05.2020, 02:00 CEST).Jede Gesellschaft würde unter diesen Bedin­gun­gen lei­den, doch gibt es spez­i­fis­che Fol­gen, die nur in waren­pro­duzieren­den Gesellschaften oder, anders gesagt, im Kap­i­tal­is­mus auftreten.

Diese gilt es hier näher zu beleucht­en und von den nicht-kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaften zu unter­schei­den. In kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaften pro­duzieren voneinan­der unab­hängige Privatproduzenten*innen für den Markt, während sie die bei ihnen beschäftigten Arbeiter*innen aus­beuten. Alle Waren, die sie pro­duzieren, müssen sich im Aus­tausch mit Geld erst als gesellschaftlich notwendig erweisen. Erst wenn sie wirk­lich verkauft wer­den, gilt die Arbeit, die ihre Her­stel­lung erforderte, als wertvoll. Das heißt: erst nach­dem die Dinge hergestellt wur­den, stellt sich her­aus, ob es für sie ein gesellschaftlich­es Bedürf­nis gibt- genauer gesagt- ein zahlungs­fähiges gesellschaftlich­es Bedürf­nis. Die Tren­nung eines Großteils der Men­schheit (Arbeiter*innen) von ihren Pro­duk­tion­s­mit­teln und der Besitz ebendieser von weni­gen (Kapitalist*innen) bedeutet für Erstere ihre Arbeit­skraft an Let­ztere zu verkaufen. Arbeiter*innen bekom­men aber nicht alle Arbeit  bezahlt, son­dern nur den Teil, den sie benöti­gen, um sich selb­st zu repro­duzieren (Leben­shal­tungskosten, Essen, Wohnen usw.). Dieser vari­iert zu jed­er Zeit und Gesellschaft. Pro­duziert wird über­haupt nur, wenn für Kapitalist*innen Aus­beu­tung möglich ist und sie sich einen Prof­it aneignen können.

Wenn dieses Sys­tem, dass schon in „nor­malen“ Zeit­en mit vie­len Ungerechtigkeit­en, Umweltzer­störung, Krieg und Elend ver­bun­den ist, nun in die Krise kommt, nimmt auch diese eine spez­i­fis­che Form an. Kön­nen oder dür­fen keine Waren pro­duziert und verkauft oder Dien­ste nicht ange­boten wer­den, wird die Pro­duk­tion eingestellt. Dies hat den Arbeit­splatzver­lust von Mil­lio­nen Men­schen zur Folge, die zu den vie­len Unbeschäftigten hinzukom­men, kein Geld mehr ver­di­enen und somit ihr täglich­es Über­leben nicht länger gewährleis­ten kön­nen. Auch wenn es in vie­len west­lichen Gesellschaften erkämpfte Sozial­sys­teme gibt, ste­hen diese längst nicht  allen zur Ver­fü­gun­gen und sind in den meis­ten Län­dern der Erde nicht vorhan­den. Klar, auch mit der Krise gibt es für alle genü­gend Essen, Woh­nun­gen, Autos usw., doch die Ver­fü­gungsmöglichkeit­en darüber wer­den für viele schla­gar­tig verklein­ert bzw. ver­schwinden. Dies ist spez­i­fisch für den Kap­i­tal­is­mus. In ein­er bedürfnisori­en­tierten Pro­duk­tion­sweise wür­den ein­fach alle weit­er ernährt und u.a. mit Wohn­raum und Nahrungsmit­teln ver­sorgt wer­den. Eine möglicher­weise entste­hende Knap­pheit (z.B. bei Desin­fek­tion­s­mit­teln, Masken, Klopa­pi­er, usw.) würde nicht bedeuten, ein­fach den Meistzahlen­den alles auszuhändi­gen, son­dern es den jew­eils Betrof­fe­nen zur Ver­fü­gung zu stellen.Da alle Län­der heute mit ihren Wirtschaft­sräu­men in ein­er Konkur­renz  zueinan­der ste­hen, schaf­fen sie Gren­zen gegeneinan­der oder wirtschaftliche Bin­nen­räume wie die EU. Doch auch dann gibt es EU-Außen­gren­zen. Men­schen, die ver­suchen auf­grund vielfältiger Gründe wie Krieg, Umweltzer­störung, schlechter Sozialver­hält­nisse oder Lebens­be­din­gun­gen, etc. aus einem Land in ein anderes zu fliehen, wer­den davon abge­hal­ten, wegges­per­rt oder in Lager ver­frachtet. Ger­ade in Zeit­en ein­er glob­alen Pan­demie zieht dies entsprechend hohe Infek­tion­srat­en nach sich, egal ob in Elend­slagern wie Moria oder dem Geflüchteten­heim nebe­nan. Viele Men­schen in enge Räum­lichkeit­en zu stopfen, ent­behrt spätestens jet­zt jeglich­er Ver­nun­ft. Doch nicht nur Geflüchtete sind von diesem Unsinn betrof­fen. So sind u.a. auch Arbeiter*innen, die sich in einem Schlacht­be­trieb bzw. den dazuge­höri­gen Wohn­heimen mit Coro­na infiziert haben, von dieser Fahrläs­sigkeit betroffen.

In manchem Kranken­haus scheint das Prof­it­streben und nicht ein unaus­ge­feil­ter Pan­demieplan für hohe Ansteck­ungsrat­en unter Patient*innen und Mitarbeiter*innen ver­ant­wortlich zu sein. Auch in ein­er nichtkap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft würde gear­beit­et wer­den, jedoch nicht unter sor­glos­er Gefährdung der Mitar­bei­t­en­den. Unter kap­i­tal­is­tis­chen Bedin­gun­gen, lässt sich all­ge­mein fes­thal­ten, spitzt sich auch eine Krise wie eine Pan­demie noch weit­er zu. Nicht die Abstand­sregeln oder die fehlende Kita-Betreu­ung wer­den auf Dauer den Aus­gang der Krise bes­tim­men. Fraglich bleibt eher wie lange noch ein Schutz von Risiko­grup­pen gegen ein Weg­brechen ökonomis­ch­er Poten­zen aufrecht erhal­ten wer­den kann. Schon kom­men vor allem Neolib­erale mit  ganz unter­schiedlichen Parteibüch­ern um die Ecke und stellen  wirtschaft­spoli­tis­che Erwä­gun­gen vor die Gesund­heit viel­er Mil­lio­nen Men­schen. Und dies obwohl nicht ein­mal gek­lärt ist, welche Spät­fol­gen Coro­na-Infek­tio­nen nach sich ziehen.

Und das dicke Ende kommt erst nach der Krise, da wer­den dann nach bekan­nter Manier die Unternehmer*innen durch mehr Aus­beu­tung, weniger Bezahlung oder Ent­las­sun­gen ihrer Angestell­ten ver­suchen ihre Ver­luste wieder auszu­gle­ichen. Weit­er­hin wird der Staat genau da den Rot­s­tift anset­zen, wo es am nötig­sten ist. Der Staat wird ‑wie gewohnt- in der Jugend­hil­fe sparen, bei sozialen und kul­turellen Ein­rich­tun­gen das Bud­get kürzen und am Ende wer­den von der Krise, die Men­schen am meis­tens getrof­fen sein, welche es schon davor waren.

Auch die sich im Augen­blick ins Astronomis­che ver­schulden­den Staat­en wer­den dann ten­den­ziell für die weniger Vergüteten die Steuern erhöhen. Die Maß­nah­men gegen die Pademie müssen im Auge behal­ten wer­den. Die bish­er in Deutsch­land zweifel­los erfol­gre­iche Bekämp­fung der Pan­demie muss per­ma­nent neu in Frage gestellt und disku­tiert wer­den. Die Aus­set­zung und Beschnei­dung der Bewe­gungs- und Ver­samm­lungs­frei­heit darf nicht zum Selb­stzweck wer­den, unter Wahrung von Abstands- und Hygien­eregeln muss öffentliche Mei­n­ungsäußerung unbe­d­ingt erlaubt sein. Nicht wenige Regierun­gen wer­den die Pan­demie auch nutzen, um oppo­si­tionelle Grup­pen zu krim­i­nal­isieren. Autoritäre Maß­nah­men, die im Zusam­men­hang mit der Pan­demie ver­hängt wer­den, wer­den wahrschein­lich auch danach noch beste­hen. Dem kön­nen wir nur mit Sol­i­dar­ität und Entschlossen­heit begeg­nen. Nicht Repres­sion und Überwachung sind geeignete Maß­nah­men zur Pan­demiebekämp­fung. In ein­er befre­it­en Gesellschaft würde nach den Bedürfnis­sen der Men­schen pro­duziert und Ver­hält­nisse geschaf­fen, in denen Men­schen Abstand­sregelun­gen ein­hal­ten kön­nen und deren Bedürfnis­be­friedi­gung pri­or­itär ist. Der Kap­i­tal­is­mus ist nicht das Ende der Geschichte, auch ger­ade das zeigt diese Krise!

Inforiot