Infektionsschutz
Wir bitten euch während der gesamten Kundgebung einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und nach Möglichkeiten die Mindestabstände zu wahren. Solltet ihr nach der Kundgebung einen positiven Test haben, schreibt uns das gerne verschlüsselt per Mail und wir kommunizieren dann, dass die Menschen, die bei der Kundgebung waren, in den kommenden Tagen entsprechend noch aufmerksamer sein sollten etc.
Hintergrund
Seit gut einem Jahr veranstalten Querdenkende aus Brandenburg an der Havel und Umgebung regelmäßig Kundgebungen auf dem Neustädtischen Markt, um von Antisemitismus geprägte Verschwörungstheorien bzw. schlichte Unwahrheiten zu verbreiten und das Ende aller Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu fordern. Neben Übergriffen auf Journalist*innen sind auch Drohungen gegen Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und die Polizei, sowie gegen Antifaschist*innen an der Tagesordnung, ebenso sexistische und rassistische Sprüche. Als scheinbar heterogene Gruppe treten stadtbekannte Neonazis, „Patriot*innen“, Esoteriker*innen, Evangelikale, Wut ‑und Besorgtbürger*innen nebeneinander auf, nicht
verwunderlich, dass auch AfD-Mitglieder mitmischen. Getrieben wird die Veranstaltung stets von einer Feindlichkeit gegenüber allem, was Fakten schafft, also Intellektuellen, Presse und Wissenschaft. Zudem veranstaltet die Initiative regelmäßig Autokorsos, lässt Sticker, Flyer und Plakate drucken, plant Aktionen an Schulen, Impfzentren und in Einkaufsmöglichkeiten um dort ihre menschenverachtenden Ideologien zu verbreiten. Die Querdenkenden fordern eine Rückkehr zu einem „Normalzustand“, in welchem die Ausbeutung von Mensch und Natur an der Tagesordnung ist, sie ist zutiefst reaktionär. Aus ihr scheint ein krasser Sozialdarwinismus hervor, nach welchem es eben natürlich sei, dass unzählige Menschen, also die Schwächsten der Gesellschaft, sterben. Ein edleres Antlitz wird dem geforderten Leid dadurch verliehen, dass es für vermeintlich höhere Zwecke sei: Für die Kinder, die Wirtschaft oder einfach als „Strafe für den Materialismus“. Covid-19, wenn denn überhaupt daran geglaubt wird, wird konsequent in einen Kontext mit vermeintlichen höheren, geheimen Mächten und ihren Plänen gesetzt. Mit Merkel, Soros, Gates oder ganz allgemein den Juden scheint man die Schuldigen ausfindig gemacht zu haben, der „Große Austausch“, „Deep State“ und die „New World Order“ seien ihre finsteren Vorhaben. Die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden als Symptom für die Abschaffung der Grundrechte und für die Einrichtung einer Diktatur gesehen. Dieser tiefe, nahezu völkische Antisemitismus schließt nahtlos an die Ideen des Anthroposophen und „Begründers“ einer großen Esoterik-Szene, Rudolf Steiner, an. Die Idee eines „kaputten Volkskörpers“ der einer „moralisch einwandfreien Führung“ bedürfe scheinen auf den Kundgebungen omnipräsent – kein Wunder, dass sich die Teilnehmenden mit dem Vorwurf des Rechtsextremismus konfrontiert sehen.
Die Mechanismen, die dem Kapitalismus inhärent sind, Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen und Natur, Konkurrenzkampf, die staatliche Rolle als Verteidiger der Wirtschaft, werden konsequent ignoriert. Unsere Aufgabe ist es, eine Stimme gegen diese menschenverachtenden Ideologien zu erheben und geschlossen als Antifaschist*innen gegen diesen neuartigen Auswuchs des Rechtsextremismus vorzugehen! Wir zeigen uns solidarisch mit den inzwischen über 80.000 Toten, den unzähligen schwer Erkrankten und allen anderen, die mit den Folgen ihrer Ausbeutung in dieser Krise besonders zu kämpfen haben!
Deshalb – auf die Straße! Am Montag 26.04., 19:00Uhr,
Katharinenkirchplatz, Brandenburg an der Havel