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Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Klima & Umwelt

Solidarisch durch die Krisen

Wir laden alle Südbrandenburger:innen her­zlich dazu ein, sich an der 1. Mai – Demon­stra­tion für eine gerechte und soziale Gesellschaft und klim­agerechte Zukun­ft zu beteili­gen. Die derzeit­i­gen Krisen ver­schär­fen die soziale Sit­u­a­tion viel­er Men­schen und stellen Gesellschaften vor große Her­aus­forderun­gen, wie der Krieg in Europa, aber auch der Pflegenot­stand in Deutsch­land zeigen. Diese Krisen dür­fen nicht auf dem Rück­en der Bevölkerung aus­ge­tra­gen wer­den. Dafür set­zen wir uns ein.”, so Anne Bro­da, Sprecherin von #unteil­bar-Süd­bran­den­burg.

Der Demon­stra­tionszug startet am Son­ntag um 11 Uhr am Schiller­platz und führt über eine kurze Route durch die Innen­stadt zum sel­ben zurück. Auf der Demon­stra­tion wird es einen Kli­ma-Block geben. Dazu sagt Rebek­ka Schwarzbach von der Umwelt­gruppe Cot­tbus: „Auch wir protestieren am 1. Mai, um ein Zeichen der Sol­i­dar­ität zu set­zen gegen die immer weit­er voran­schre­i­t­ende Kli­makatas­tro­phe, die ger­ade hier in der Lausitz durch den Kohleab­bau ange­heizt wird. Die Kli­makatas­tro­phe ist nicht nur eine der häu­fig­sten Fluchtur­sachen, son­dern zer­stört auch die Lebens­grund­la­gen zukün­ftiger Generationen.“

Der Deutsche Gew­erkschafts­bund (DGB), der die 1. Mai Demon­stra­tion mitor­gan­isiert, betont die Wichtigkeit gew­erkschaftlich­er Arbeit für die Arbeitnehmer:innen in Krisen­si­t­u­a­tion: “Die Coro­na-Krise und jet­zt noch der Ukraine-Krieg, stellen unsere Wirtschaft vor ungeah­nte Her­aus­forderun­gen. Dank unser­er inten­siv­en, gew­erkschaftlichen Krisen­poli­tik kon­nten wir Beschäf­ti­gungsver­luste und Arbeit­slosigkeit ger­ing hal­ten. Aber nicht nur das: Wir haben erre­icht, dass der Min­dest­lohn noch in diesem Jahr auf 12 Euro erhöht wird. Das nutzt Mil­lio­nen Men­schen im Land, die wir damit vor „Armut trotz Arbeit“ schützen. In der Zukun­ft kommt mit der Trans­for­ma­tion der Wirtschaft noch eine weit­ere Baustelle dazu.”, sagt Mar­co Bedrich, Region­s­geschäfts­führer des DGB Südbrandenburg/Lausitz.

Im Anschluss an die Demo find­et im Schiller­park ein Maitr­e­f­fen statt, bei dem u.a. der Cot­tbuser Kneipen­chor auftritt und der Aus­tausch und die Ver­net­zung der Akteur:innen im Mit­telpunkt stehen. 

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Arbeit & Soziales

Für den Schutz von Arbeitnehmer:innen und Kindern!

Ab Mittwoch gilt in Pots­dam für ungeimpfte Per­so­n­en eine Aus­gangssperre zwis­chen 22.00 und 6.00 Uhr. Dem­nach dür­fen nicht geimpfte Per­so­n­en das Haus dann nur noch „in gewichti­gen Aus­nah­me­fällen“ ver­lassen, etwa zum Auf­suchen der Arbeitsstätte.

In dieser Regelung wird die ganze Absur­dität deut­lich, die seit zwei Jahren die staatlichen Maß­nah­men gegen die Coro­na-Pan­demie prägt. Diese Maß­nah­men haben offen­sichtlich nicht das Ziel, so schnell und so effek­tiv wie möglich die Pan­demie zu been­den, das Leben möglichst viel­er Men­schen zu schützen und dabei neg­a­tive soziale und psy­chis­che Fol­gen der Pan­demiebekämp­fung möglichst gut abzufed­ern. Stattdessen ste­ht im Mit­telpunkt der Pan­demiebekämp­fung der Grund­satz „The show must go on“. Die kap­i­tal­is­tis­che Ver­w­er­tung von Arbeit­skraft soll unge­hin­dert weit­erge­hen, Pro­duk­tion und Ver­trieb ungestört bleiben. Deswe­gen wird die Durch­seuchung von Kindern und Jugendlichen in Kauf genom­men – damit die Eltern weit­er arbeit­en gehen kön­nen. Deswe­gen müssen Men­schen auf dem Weg zur Arbeit und an ihren Arbeit­splätzen gegen die wichtig­sten Schutz­maß­nah­men ver­stoßen: Abstand hal­ten und regelmäßig lüften.

Was so an tat­säch­lich­er Pan­demiebekämp­fung nicht stat­tfind­et wird kom­pen­siert durch sym­bol­is­che aber repres­sive Gesten wie die Aus­gangssperre für Ungeimpfte. Als ob die ungeimpfte Per­son, die um 23:00 Uhr über den leeren Alten Markt geht, ihren Hund aus­führt oder um 5:00 Uhr durch die Ravens­berge jog­gt, ein Infek­tion­srisiko darstellen würde.

Gesteigert wir diese Absur­dität noch dadurch, dass infizierte Per­so­n­en im Gesund­heitswe­sen und in Bere­ichen der kri­tis­chen Infra­struk­tur schneller wieder aus der Quar­an­täne an die Arbeit gebracht wer­den. Dass die Möglichkeit zu kosten­losen PCR-Tests nicht aus­geweit­et, son­dern drastisch eingeschränkt wer­den soll, ist ein weit­er­er Beweis, dass für die Regierun­gen Koste­nar­gu­mente stärk­er wiegen als die Pan­demiebekämp­fung. Maß­nah­men, die nach­weis­bar etwas gegen die Pan­demie brin­gen und die deswe­gen von vie­len Men­schen bere­itwillig befol­gt wer­den, wie z.B. das regelmäßige Testen, um Infek­tions­ket­ten schnell unter­brechen zu kön­nen, wer­den aufgegeben oder eingeschränkt, weil sie den gewohn­ten Ablauf der Prof­iterzeu­gung stören kön­nten. Aber ein abendlich­er Spazier­gang ein­er ungeimpften Per­son am Havelufer zieht jet­zt ein Bußgeld nach sich.

Die Fol­gen dieser Poli­tik, die am Beispiel der Pots­damer Aus­gangssperre im Kleinen erkennbar wird, sind in den let­zten Tagen deut­lich gewor­den. Allein in Deutsch­land sind bish­er rund 116.000 Men­schen an der Pan­demie gestor­ben. Weltweit sind schätzungsweise 17 Mil­lio­nen Men­schen an Covid-19 gestor­ben¹. Viele von ihnen kön­nten noch leben, wenn 2019 weltweit schnell wirk­same und gerechte Maß­nah­men gegen die Pan­demie ergrif­f­en wor­den wären. Dies ist nicht passiert. Stattdessen wur­den Maß­nah­men ergrif­f­en, die zur Folge hat­ten, dass heute weltweit die Reichen wesentlich reich­er und die Armen viel ärmer sind¹. Unsin­nige Maß­nah­men, wie die Aus­gangssperre für Ungeimpfte in Pots­dam gehören zu dieser Art von Maßnahmen.

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Arbeit & Soziales Verschwörungsideologie

Gemeinsam für ein solidarisches Potsdam!

Neues Jahr — neue Schwurbelei…

Gegen­protest darf nicht fehlen: Wir machen eine eigene Demo!
Los geht’s am Mon­tag, 03.01.22 um 16:30 Uhr Vor­platz Bran­den­burg­er Tor!

Am let­zten Mon­tag haben wir den Impfgegner*innen und Coronaleugner*innen in Pots­dam nicht die Straßen über­lassen! 5 x 💯 Antifaschist*innen und Men­schen aus der ganzen Stadt­ge­sellschaft haben laut­stark protestiert und eine Schwurbel-Demo in der Innen­stadt erfol­gre­ich blockiert.
Damit bekam Pots­dam eine über­re­gionale Bedeu­tung in den Nachricht­en. Während es in vie­len Städten zu immer mehr und oft auch gewalt­tätigeren Protesten von Schwurbler*innen kommt, zeigt unsere Stadt­ge­sellschaft, dass es auch anders geht!

Deshalb wer­den wir weit­er machen. In ein­er gemein­samen Onlinekon­ferenz haben die 20 im Bünd­nis „Gemein­sam für ein sol­i­darisches Pots­dam“ zusam­mengeschlosse­nen Ini­tia­tiv­en entsch­ieden, sich den recht­sof­fe­nen Schwurbel-Demos auch am näch­sten Mon­tag ent­ge­gen zu stellen.

Natür­lich gibt es auch bei uns Diskus­sio­nen und Fra­gen dazu, wer eigentlich die Leute in Pots­dam sind, denen ihre indi­vidu­elle, ego­is­tis­che Frei­heit wichtiger ist als die Gesund­heit und das Über­leben ihrer Mitmenschen.
Wir wis­sen von der Teil­nahme von Coronaleugner*innen, Verschwörungserzähler*innen, AfD und Nazis — im Netz und auf der Straße.
Natür­lich wis­sen wir auch, dass hier Men­schen dabei sind, die von ein­er wis­senschaftlich nicht begründ­baren Angst vor ein­er Imp­fung auf die Straße getrieben wer­den. Ger­ade für die gilt aber: Demon­stri­ert nicht mit Nazis und anti­semi­tisch motivierten Verschwörungserzähler*innen!

Unser Wider­stand richtet sich gegen eine Bewe­gung, die zunehmend die Demokratie bedro­ht, deren ide­ol­o­gis­che Basis immer stärk­er rechte Nar­ra­tive enthält und die das gesellschaftliche Kli­ma zerstört.

Unsere Kri­tik richtet sich auch gegen eine Coro­n­apoli­tik, welche Konz­erne schützt und die Las­ten der Pan­demie den Men­schen auf­bürdet. Wir fordern eine Gesund­heit­spoli­tik, welche den Beschäftigten in den Kranken­häusern und Pflegeein­rich­tun­gen eine gesicherte finanzielle Per­spek­tive gibt und den vorhan­de­nen Impf­stoff gerecht in der ganzen Welt verteilt.

Dies wer­den wir am Mon­tag, den 3. Jan­u­ar 2022 wieder auf die Straße tragen.
📢Wir rufen auf, ab 16:30 Uhr zu ein­er gemein­samen Demon­stra­tion zu kom­men. Sie startet am Bran­den­burg­er Tor und wird durch die Innen­stadt zum Nauen­er Tor führen. Damit block­ieren wir die Innen­stadt für die Coronaleugner*innen und wer­den sie nicht laufen lassen.

Bitte organ­isiert Euch auch bei dieser Aktions­form in Kle­in­grup­pen, seid mobil, tragt Masken und hal­tet Abstand.

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Aufnahme aller Schutzsuchenden jetzt!

Heute Abend, am 28.10. um 17:00 wird ein sehr großes Ban­ner an der Grenzbrücke nach Slu­bice im Rah­men ein­er Ver­samm­lung zu sehen sein. Dazu gibt es eine Mah­nwache mit Rede­beiträ­gen in deutsch­er, belaru­sis­ch­er und pol­nis­ch­er Sprache. 

Grund dafür sind die aktuellen Geschehnisse, die wir in Frank­furt (Oder) direkt mit­bekom­men. Seit der Gren­zöff­nung von Belarus nach Polen wer­den an europäis­chen Gren­zen — so auch in Frank­furt (Oder) — die Men­schen­rechte schutz­suchen­der Per­so­n­en mas­siv ver­let­zt und mit Füßen getreten.
Unter dem Vor­wand der Pan­demie find­en vor allem in Waldge­bi­eten von Gren­zre­gio­nen “legal­isierte”, gewalt­same Push­backs statt, bei denen den Men­schen, die unter Ein­satz ihres Lebens ver­suchen, katas­trophalen Lebens­be­din­gun­gen zu entkom­men, der Zugang zu Wass­er, Nahrung und Medika­menten ver­wehrt wird. Zusät­zlich wird durch den vom­pol­nis­chen Staat ver­hängten Aus­nah­mezu­s­tand und eine Zugangs­block­ade für human­itäre Hil­fe, Beratung und Journalist*innen, eine Doku­men­ta­tion dieses Macht­miss­brauchs und die Sicht­bar­ma­chung dieser Zustände verhindert.
Der­weil plant Bun­desin­nen­min­is­ter See­hofer auf deutsch­er Seite, ver­stärkt soge­nan­nte Grenzschützer*innen in das pol­nisch-belaru­sis­che Gren­zge­bi­et zu schick­en. Was das zur Folge hat, zeigen die Geschehnisse der ver­gan­genen Woche in Guben: Anhänger*innen der faschis­tis­chen Partei “Der III. Weg” und andere Recht­sex­treme ernen­nen sich selb­st zu “Grenzschützer*innen” und patroul­lieren im deutsch-pol­nis­chen Gren­zraum, während Men­schen genau dort ver­hungern und erfrieren.

Mit der zivilge­sellschaftlichen Demon­stra­tion schließen wir uns den vor­range­gan­genen Protesten, die in Polen zu dem The­ma stattge­fun­den haben, sol­i­darisch an. 

Darum fordern wir die bran­den­bur­gis­che Regierung dazu auf, zusam­men mit dem Bun­desin­nen­min­is­teri­um für die Auf­nahme Schutz­suchen­der nach Deutsch­land zu sor­gen. Die Gren­zkon­trollen an den deutschen Gren­zen müssen reduziert wer­den, um Schutz­suchende ein­reisen zu lassen. Es muss ein Umdenken hin zu ein­er gemein­samen ver­ant­wortlichen Migra­tionspoli­tik in Deutsch­land, Polen und Belarus stattfinden. 

Auch die Stadt und die Uni­ver­sität fordern wir auf, Bere­itschaft zur Auf­nahme von Schutz­suchen­den zu sig­nal­isieren und zu den recht­sex­tremen Über­grif­f­en Stel­lung zu
beziehen.

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Leben im Lager! Nein! Es muss sich etwas ändern!

Werte Vertreter_innen von Presse, Insti­tu­tio­nen und Zivilge­sellschaft in Pots­dam und Bran­de­burg a.d.H.!

Am kom­menden Dien­stag, 13.07.2021 um 15 Uhr wer­den wir Geflüchtete aus den Lagern in der Flämingstraße und der Upstall­straße in Bran­den­burg a.d.H. zum zweit­en Mal mit ein­er Demon­stra­tion gegen unser schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen im Lager protestieren.

Bere­its am 30.03.2021 haben wir bei ein­er Kundge­bung auf den Neustädtis­chen Markt über die Mißstände in den Lagern berichtet und uns mit 16 Forderun­gen an die Ver­ant­wortlichen gewandt (1).

Nach unser­er Kundge­bung hat uns Andreas Griebel, Vor­stand des DRK Kreisver­ban­des Bran­den­burg a.d.H. öffentlich unter­stellt, dass wir Unwahrheit­en ver­bre­it­en (2). Er behauptet, es gibt Wifi in der Flämingstraße. Aber das Wifi dür­fen nur diejeni­gen nutzen, die dort arbeit­en. Herr Griebel sagt, es gibt viele Bil­dungsange­bote, aber die meis­ten von uns dür­fen nicht ein­mal einen Deutschkurs besuchen oder eine Aus­bil­dung begin­nen. Er spricht davon, dass Besuche im Lager möglich wären. Aber wegen Coro­na dür­fen die Bewohner*innen von Lagern in Deutsch­land keine Gäste emp­fan­gen. Er spricht von “man­gel­nder Kom­mu­nika­tion“ gegenüber der Heim­leitung. Wir haben aber die Heim­leitun­gen sog­ar schriftlich zu unser­er let­zten Kundge­bung ein­ge­laden und unsere Forderun­gen übersendet.

Nie­mand hat Inter­esse gezeigt mit uns zu sprechen, keine unser­er Forderun­gen wurde erfüllt. Einige von uns leben immer noch getren­nt von ihrer Fam­i­lie im Heim und dür­fen nicht ausziehen. So sagt zum Beispiel F. aus der GU Flämingstraße: „ Mein Kind wohnt mit mein­er Fre­undin im Heim in Hen­nings­dorf. Ich kann nicht mit ihr zusam­men­ziehen, weil meine Umverteilung an den gle­ichen Wohnort nicht genehmigt wird.“ Die Küche in der Upstall­straße schließt weit­er­hin um 22 Uhr. Das ist vor allem für K. ein Prob­lem: „Ich bin Schichtar­beit­er und kann mir nach der Arbeit kein Essen kochen.” Besuch im Heim ist weit­er­hin nicht erlaubt. B. aus der GU sagt: „Meine Kinder, die bei mein­er Fre­undin in der Stadt wohnen, kön­nen mich nicht ein­mal besuchen.”

Wir wer­den weit­er unsere Sit­u­a­tion öffentlich machen. Wir wer­den so lange gegen das Leben im Lager kämpfen, bis wir die uns zuste­hen­den Grun­drechte erhal­ten: Fam­i­lien­leben und soziale Teil­habe, Bewe­gungs­frei­heit und Mobil­ität, Pri­vat­sphäre und Gesund­heit, Bil­dung und Arbeit. Durch das Leben in den Lagern sind wir sys­tem­a­tisch davon aus­geschlossen. Es muss sich etwas ändern! Wir geben nicht auf!

Gerne fol­gen wir allen Ein­ladun­gen zum Gespräch mit Ver­ant­wortlichen. Wir freuen uns über jede*n der/die sich für die Verbesserung unsere Lage ein­set­zen möchte.

(1) facebook.com/WellComeUnitedBerlinBrandenburg
(2) https://meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/74338-Nach_Fluechtlingsdemonstration_DRK_widerspricht_Vorwuerfen_zu_Zustaenden_im_Heim

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Arbeit & Soziales Inklusion & Ableism Wohnen & Stadt

Solidarische Zukunft statt Kapitalismus“ geht weiter

Demo „Sol­i­darische Zukun­ft statt Kap­i­tal­is­mus”: Auswer­tung und weit­er machen

Wir sind eine Gruppe Link­er aus Pots­dam, die als „Patient:innen gegen die kap­i­tal­is­tis­che Lei­d­kul­tur” am 24. April in Pots­dam eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Sol­i­darische Zukun­ft statt Kap­i­tal­is­mus” durchge­führt haben.

Wir wollen im Fol­gen­den eine kleine Auswer­tung ver­suchen und rufen dazu auf, bei den Pla­nun­gen unser­er näch­sten Aktio­nen mitzu­machen. Wir wollen kein Zurück mehr in die ver­meintliche Nor­mal­ität, die auch schon vor Coro­na krank war! Wir wollen nicht, dass die linke Bewe­gung den beste­hen­den und anste­hen­den Krisen taten­los zuschaut. Also raus aus der Bub­ble und get active! Schreibt an patientinnen.potsdam [ät] gmail.com , wenn ihr in Pots­dam aktiv wer­den oder wenn ihr euch mit uns ver­net­zen wollt.

Mit unser­er Demon­stra­tion ver­fol­gten wir mehrere Anliegen. Ein­mal woll­ten wir den Protest gegen die Ungerechtigkeit­en der staatlichen Coro­na-Poli­tik, die forcierte Aus­beu­tung der Beschäftigten im Gesund­heitswe­sen, die Ver­nach­läs­si­gung des Schutzes von Angestell­ten und Arbeiter_innen bei gle­ichzeit­iger Unter­stützung großer Unternehmen, Ver­ar­mung prekär Beschäftigter etc. auf die Straße brin­gen. Wir woll­ten diesen Protest aber mit ein­er grundle­gen­den Analyse verbinden, die auf den Kap­i­tal­is­mus als Ursache und Grund­lage dieser Prob­leme hin­weist. Und wir woll­ten mit der Demo zumin­d­est in unser­er Region die Lethargie weit­er Teile der Linken auf­brechen, die sich in der Pan­demie ins Home­of­fice zurück­ge­zo­gen haben und zunehmend hil­f­los die Entwick­lun­gen ver­fol­gten und ver­fol­gen. In den fol­gen­den Zeilen wollen wir zurück­blick­en, was haben wir geschafft, wo sind wir gescheit­ert und was für Fra­gen ergeben sich nun. Damit wollen wir einen Beitrag dazu leis­ten, linke Kri­tik am Beste­hen­den neu zu organ­isieren. Aus unser­er Sicht ist dies drin­gend notwendig, denn die Pan­demie mag enden, der Kampf darum, wer deren Fol­gen zu tra­gen hat, wird sich jedoch in näch­ster Zeit noch ver­schär­fen. Wir möcht­en im Fol­gen­den unsere Erfahrun­gen weit­ergeben, in der Hoff­nung, dass sie von anderen aufge­grif­f­en werden.

Als erstes ist festzustellen: Wir haben es geschafft, wir sind am 24. April mit 500 Leuten durch Pots­dam gezo­gen. Das mag nicht groß und über­wälti­gend klin­gen. Angesichts zu diesem Zeit­punkt gel­tender rechtlich­er Regelun­gen, die die Demon­stra­tions­frei­heit umfassend ein­schränk­ten, ist dies jedoch ein Erfolg. Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, der­ar­tige Ver­anstal­tun­gen mit einem größt­möglichen Schutz der Teilnehmer_innen durchzuführen und unseren Protest zurück auf die Straße zu bringen.

Tech­nisch war unsere Demon­stra­tion ein Exper­i­ment. Wir sind in drei Demon­stra­tionszü­gen hin­tere­inan­der gezo­gen, jed­er dieser Demon­stra­tionszüge begleit­et von einem Laut­sprech­er-Las­ten­fahrrad, von denen syn­chron die gle­ichen Rede­beiträge abge­spielt wur­den. Das hat im Großen und Ganzen gut geklappt (ok, zwis­chen­durch war auch mal kurz n Akku alle). Anstren­gend war nicht das Aufrechter­hal­ten dieser tech­nis­chen Infra­struk­tur, son­dern die Vertei­di­gung unseres Demokonzeptes gegen eine Polizei, die unter dem Deck­man­tel der Pan­demiebekämp­fung unser­er Demon­stra­tion den kraftvollen Charak­ter und die Außen­wirkung nehmen wollte, indem absprachewidrig ver­sucht wurde, die Demoblöcke möglichst weit voneinan­der zu tren­nen. Tat­säch­lich schlägt es auf die Laune, wenn man den Rest der Demo 500 m vor einem laufen sieht. Um das aufz­u­fan­gen braucht es mehr Kom­mu­nika­tion zwis­chen den Demoblöck­en und in den Blöck­en jew­eils Leute, die sich aktiv um die Stim­mung bemühen.

Wir hat­ten ein gutes Hygien­konzept, achteten auf Abstände, tru­gen Masken und viele Teilnehmer:innen haben sich vorher testen lassen. Wir hat­ten uns im Vorhinein gut über­legt, wie wir damit umge­hen sollen, wenn Leute zu unser­er Kundge­bung kom­men, die man auch schon auf Schwur­bler-Demos gese­hen hat oder die eso­ter­ische oder ver­schwörungs­the­o­retis­che Ideen propagieren. Unsere Idee war: Nazis fliegen raus, auch Leute, die mit Shoa-Ver­gle­ichen u.ä. hantieren. Leute, die schon­mal auf ein­er Schwur­bler-Demo waren – und ja, wir ken­nen Leute, die zu unserem sozialen Umfeld, unser­er Szene etc. gehörten oder gehören, die zu diesem Demos gegan­gen sind – kön­nen dabeibleiben, solange sie keine Schwurbe­lin­halte ver­bre­it­en. Allerd­ings hat unser Ange­bot ein­er naz­ifreien Coro­na-Demo in diese Rich­tung wohl nicht gefruchtet. Leute, die sich als Linke ver­ste­hen und die in den let­zten Monat­en der Mei­n­ung waren, mit durch­drehen­den Klein- und Bildungsbürger:innen, Esos und Recht­en zusam­men gegen staatliche Maß­nah­men demon­stri­eren zu müssen, haben wir auf unser­er Demo nicht registriert.

Inhaltlich und organ­isatorisch soll hier an erster Stelle eine Nieder­lage einge­s­tanden wer­den. Es ist uns nicht gelun­gen, die Vor­bere­itung der Demo zu einem Prozess zu machen, der unter den Bedin­gun­gen der Pan­demie eine Ver­net­zung, Zusam­me­nar­beit und Diskus­sion in weit­en Teilen der Pots­damer Linken bewirk­te, auch wenn dies angestrebt war. Tat­säch­lich war es ein über­schaubar­er Kreis von Leuten, der dieses Vorhaben gewup­pt hat. Dies scheint jedoch nicht an Desin­ter­esse gele­gen zu haben. Denn als klar war, dass die Demon­stra­tion stat­tfind­et, kon­nten wir uns vor Rede­beiträ­gen nicht ret­ten. Nahezu alle linken Organ­i­sa­tio­nen, Grup­pen und Ini­tia­tiv­en dieser Stadt woll­ten ihre The­men in Form von Rede­beiträ­gen darstellen. Teil­weise dro­hte die Demo fast den Charak­ter ein­er wan­dern­den Vor­lesungsrei­he anzunehmen. Diese Redebedürf­nis scheint Aus­druck davon zu sein, dass es ein Bedürf­nis nach Aus­tausch, Diskus­sion und inhaltlich­er Klärung gibt, dass in den näch­sten Monat­en unbe­d­ingt Raum und Zeit find­en sollte. Hier sehen wir eine Gren­ze des For­mats “Demon­stra­tion”, das zwar Anstoß oder Aus­druck für gesellschaftliche Prozesse sein kann, selb­st aber nur die Momen­tauf­nahme vorherrschen­der Stim­mung ist. Auch wenn die meis­ten Spek­tren der Pots­damer Linken auf unser­er Demo vertreten waren, so haben uns doch viele Gesichter gefehlt. Ob es die fehlende Kraft nach Monat­en der Pan­demie oder die Sorge vor Men­schenansamm­lun­gen war, die viele Men­schen, von denen wir wis­sen, dass sie lei­den und frus­tri­ert sind, von ein­er Teil­nahme abhielt, kön­nen wir nur mut­maßen. Eine wichtige Rolle dürfte spie­len, dass die sozialen Räume, in denen sich Leute zur Teil­nahme an Demon­stra­tio­nen und zu poli­tis­chen Aktiv­itäten verabre­den, z.B. Kneipen, Par­ties, Ver­anstal­tun­gen, ger­ade nicht existieren bzw. nicht existierten. Dig­i­tale Wer­be­for­mate fan­gen diesen Ver­lust nicht auf. Wir sehen hier wieder, wie sehr unsere Mobil­isierungs­fähigkeit von der Exis­tenz sozialer Zusam­men­hänge abhängt.

Dafür haben wir aber auch viele Leute gese­hen, die nicht zum üblichen Demop­ub­likum gehören. Wie wir sie weit­er erre­ichen, wie sie vielle­icht in zukün­ftige Aktiv­itäten einge­bun­den wer­den kön­nen, ist eine wichtige Frage.

Dass wir mit unser­er Demo einen Nerv getrof­fen haben, haben wir nicht nur auf der Demo und danach gese­hen, als uns von ver­schieden­er Seite mit­geteilt wurde, dass sich Leute über die Demo gefreut haben und sich dadurch ermutigt gefühlt haben. Wir wur­den auch zu Demon­stra­tio­nen in andere Städte ein­ge­laden, um dort promi­nent unsere Ini­tia­tive vorzustellen. Darüber haben wir uns natür­lich gefreut. Es ist aber auch ein Indiz dafür, dass es ger­ade nicht allzu viele Ini­tia­tiv­en gibt, die die prak­tis­che Auseinan­der­set­zung darum, wie es mit und nach COVID19 weit­erge­hen wird, aus ein­er emanzi­pa­torischen Per­spek­tive aufgenom­men haben.

Wir hof­fen einen Beitrag dazu geleis­tet zu haben, dass sich das ändert.

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Arbeit & Soziales Inklusion & Ableism Verschwörungsideologie

Solidarische Zukunft statt Kapitalismus

Am Sam­stag den 24. April demon­stri­erten 500 Men­schen unter dem Mot­to „Sol­i­darische Zukun­ft statt Kap­i­tal­is­mus” in Pots­dam gegen das Pan­demie­mange­ment. Unter Ein­hal­tung der Hygien­e­maß­nah­men lief die Demon­stra­tion von Babels­berg über die Innen­stadt-Ost bis in die Pots­damer Innen­stadt. Ini­ti­ti­iert wurde die Demo durch die Ini­tia­tive ‘Patient:innen gegen die kap­i­tal­is­tis­che Lei­d­kul­tur’. Sie kri­tisieren, dass statt der Exis­ten­zen und der Gesund­heit aller Men­schen Reiche und Konz­erne, ihre Patente, Ren­diten und Mietein­nah­men sub­ven­tion­iert und geschützt wer­den. Ihrer Mei­n­ung nach muss ein Umdenken geschehen — nicht mehr der Prof­it son­dern die Bedürfnisse der Men­schen und der Natur sollen im Vorder­grund der Coro­na-Poli­tik stehen.
Kas­par Som­o­gyi aus dem Kreis der Initiator*innen beze­ich­net die Demon­stra­tion als vollen Erfolg: “Wir freuen uns über die vie­len ver­schiede­nen Teil­nehmenden, die heute mit uns eine sol­i­darische Zukun­ft ein­fordern — und das mit Masken und Abstand. Das zeigt, dass unsere Kri­tik geteilt wird und bit­ter notwendig ist. Akteure wie u.a. das Autonome Frauen­zen­trum, Antifa­grup­pen, Gew­erkschaften, der Vere­in Refugees Eman­ci­pa­tion, die Medi­zin­stud­is für Präven­tion, Sol­i­dar­ität Bran­den­burg dem Alter­na­tiv­en Schul­bünd­nis Bran­den­burg beteiligten sich mit zahlre­ichen Rede­beiträ­gen und forderten mit uns tiefge­hende Verän­derun­gen. Was wir jet­zt brauchen ist eine radikale Umverteilung von Reich­tum, die Senkung von Mieten, kon­se­quenten Kli­maschutz, die Freiga­be von Impf­paten­ten, die Verge­sellschaf­tung von Kranken­häusern und die Auflö­sung von Sammelunterkünften.”
Dabei gren­zt sich die Ini­tia­tive klar von den Protesten der Querdenker:innen ab, die in den let­zten Wochen immer wieder nach Pots­dam mobil­isiert hatten:
Wir haben gezeigt, dass Kri­tik an der Coro­na-Poli­tik keine Ver­schwörungsmythen braucht und man nicht mit Gesund­heits­geg­n­ern, Eso­terik­ern und Nazis marschieren muss. Wir wer­den weit­er gegen diese Leute auf die Straße gehen und gle­ichzeitg weit­er an ein­er sol­i­darischen Antwort auf das desas­tröse Pan­demie­m­anag­ment arbeit­en. Die Demo heute ist nicht die let­zte Aktion der Patient:innen gegen die kap­i­tal­is­tis­che Lei­d­kul­tur!” stellt Som­o­gyi klar.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Inklusion & Ableism Verschwörungsideologie

Das Grundproblem heißt Kapitalismus

Am kom­menden Sam­stag, den 24. April wer­den mehrere hun­dert Men­schen unter dem Mot­to „Sol­i­darische Zukun­ft statt Kap­i­tal­is­mus” gegen das staatliche Pan­demie­m­an­age­ment demon­stri­eren. Die Initiator*innen kri­tisieren, dass die Coro­n­apoli­tik die bre­ite Bevölkerung belastet, während viele Konz­erne prof­i­tieren. Von den soge­nan­nten Querdenker*innen gren­zen sie sich scharf ab: Die Aufrufend­en wollen nicht gegen den Gesund­heitss­chutz demon­stri­eren, son­dern für eine lebenswert­ere Gesellschaft.

Unsere Belas­tungs­gren­ze ist erre­icht. Prekär Beschäftigte, Sorgearbeiter*innen und Geflüchtete tra­gen die größten Risiken in der Pan­demie. Sie fürcht­en um ihre Exis­tenz und Gesund­heit. Aber Schutz vor Infek­tio­nen in der Wirtschaft?
Fehlanzeige!”, sagt Mira Hun­srück, die die Demon­stra­tion mitorganisiert.

Während die Super­mark­tverkäuferin nun nach Feier­abend aus Infek­tion­ss­chutz­grün­den keinen Spazier­gang mehr machen darf, kon­trol­liert nie­mand, was ihr Betrieb tut, um sie während ihres Neu-Stun­den-Tages zu schützen. In der Indus­trie arbeit­en täglich Massen von Men­schen ohne aus­re­ichen­den Arbeitss­chutz — Arbeit­ge­ber wer­den zu nichts verpflichtet, denn wo das Kap­i­tal schaden nehmen kön­nte, wird nicht reg­uliert. Dabei ist es wis­senschaftlich erwiesen, dass sich die meis­ten zwis­chen 09:00 Uhr und 16:00 Uhr ansteck­en — also auf der Arbeit und auf dem Arbeitsweg. Da läuft mächtig was schief.”

Das Grund­prob­lem sei, dass es im Kap­i­tal­is­mus nie um die Gesund­heit der Men­schen gehe, son­dern allein um die Prof­ite der Unternehmen. Kas­par Som­o­gyi aus dem Kreis der Initiator*innen kri­tisiert: „Die Pan­demie hat die Missstände in unser­er Gesellschaft nur zuge­spitzt. Erst durch das kaputt ges­parte Gesund­heitssys­tem wurde Coro­na zur Katas­tro­phe. Darunter lei­den vor allem die Men­schen, die schon vorher benachteiligt waren.” Deshalb fordert Som­o­gyi: „Wir wollen nicht zurück zu einem soge­nan­nten Nor­malzu­s­tand vor Coro­na. Genau dieser Nor­malzu­s­tand hat zu dieser Krise geführt. Die Lehre aus Coro­na ist, dass wir uns endlich an den Bedürfnis­sen von Men­sche und Natur und nicht an Gewin­ner­wartun­gen von Konz­er­nen ori­en­tieren müssen.”

Dabei üben die Initiator*innen deut­liche Kri­tik an den Coronaleugner*innen, die in den let­zten Wochen mehrmals nach Pots­dam mobil­isiert haben. Es gäbe berechtigte Gründe, gegen die Coro­n­apoli­tik zu demon­stri­eren, man müsse sich aber nicht mit den Querdenker*innen gemein machen. „Wir haben in Pots­dam immer wieder gegen die Coronaleugner*innen demon­stri­ert. Jet­zt gehen wir mit ein­er eige­nen Mes­sage auf die Straße”, erk­lärt Mira Hun­srück. „Wir laden am Sam­stag alle ein, die eine sol­i­darische Antwort auf das Desaster der Coro­n­apoli­tik wollen – aber die nicht mit Gesund­heits­geg­n­ern, Eso­terik­ern und Nazis marschieren wollen.”

Die Demon­stra­tion begin­nt am 24.04.21 um 14:00 Uhr am Babels­berg­er Rathaus und wird von dort aus durch das Zen­trum Ost bis in die Innen­stadt führen. Die Teilnehmer*innen sind ange­hal­ten, auf Abstände zu acht­en, Masken zu tra­gen und sich vorher z.B. per Bürg­ertest testen zu lassen. Getra­gen wird die Demon­stra­tion von einem Kreis aus Grup­pen und Einzelper­so­n­en, die seit Jahren in Pots­dam in ver­schiede­nen Kam­pag­nen und Ini­tia­tiv­en aktiv sind. Unter den Redner:innen auf der Demon­stra­tion sind Akteure wie das Autonome Frauen­zen­trum, die Freie Arbeiter*innenunion, die GEW-Stud­is, die Emanzi­pa­torische Antifa, Refugees Eman­ci­pa­tion, Medi­zin­stud­is für Präven­tion und Sol­i­dar­ität Bran­den­burg und das Alter­na­tive Schul­bünd­nis Brandenburg.

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Solidarische Zukunft statt Kapitalismus

Seit einem Jahr regiert der Beat des Pan­demie­mange­ments unsere Leben im Zwei­wochen­takt. Und trotz­dem: Infek­tions- und Todesrat­en bleiben hoch, wir gehen brav arbeit­en und müssen uns mit starken Beschränkun­gen von Bewe­gungs­frei­heit und Recht­en arrang­ieren. Unsere Belas­tungs­gren­zen sind erre­icht, soziale Beziehun­gen bröck­eln, Fam­i­lien lei­den unter Mehrbe­las­tun­gen. Exis­ten­z­grund­la­gen gehen ver­loren, nicht nur in der Gas­tro- oder Kul­tur­branche. Dabei ist unter dem Bemühen, sich und andere nicht anzusteck­en, so einiges aus dem Blick ger­at­en. Dass das Ansteck­ungsrisiko in unser­er Freizeit größer sein soll als auf Arbeit, ist nur eine Aspekt davon.

Es läuft schlecht.

Und irgend­wie klappt nichts: Finanzielle Hil­fen kom­men viel zu spät und die Impflo­gis­tik ver­sagt. Die Gesund­heit­sämter kön­nen die Auf­gabe der Pan­demiebekämp­fung nicht erfüllen und in den Kranken­häusern man­gelt es an Per­son­al und Ressourcen. Hard­lin­er ein­er repres­siv­en Sicher­heits- und Überwachungspoli­tik nutzen die „Gun­st der Stunde“, um die Befug­nisse von Polizei und Mil­itär auszudehnen. Die halb­herzige Lock­down­poli­tik hat das Infek­tion­s­geschehen außer Kon­trolle ger­at­en lassen, staatliche Insti­tu­tio­nen ver­sagen und nötige grundle­gende Verän­derun­gen wur­den bish­er nicht ange­gan­gen. Den Preis für dieses Ver­sagen zahlen dabei diejeni­gen, denen es wirtschaftich und sozial ohne­hin nicht gut ging. Ger­ade wer wichtige Sorgear­beit leis­tet, für uns Kinder, Kranke und Alte betreut, aber auch prekär Beschäftigte und kleine Selb­st­ständi­ge tra­gen die größten Risiken und die größten Las­ten. Der Applaus für ihre “Sys­tem­rel­e­vanz” zu Beginn der Pan­demie hat sich für die meis­ten der in diesem Bere­ich Beschäftigten nicht aus­gezahlt. Tat­säch­lich ver­lieren ger­ade viele Beschäftigte auf­grund der Schließung von Fir­men und Geschäften Einkom­men und Erspar­nisse, eine Entwick­lung die sich in den näch­sten Monat­en noch ver­schär­fen wird. Für Erwerb­slose und arme Men­schen gibt es kaum Unter­stützung. Wer wenig hat, hat Mühe das Wenige durch die Pan­demie nicht zu ver­lieren. Und wer schon vor der Pan­demie am Rand der Gesellschaft stand, wird noch nicht mal bei ein­fach­sten Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men bedacht, wie die Sit­u­a­tio­nen von Geflüchteten oder Obdachlosen zeigen.

Nicht für alle.

Großun­ternehmen prof­i­tieren hinge­gen von staatlichen Hil­fen, die Gewinne großer Tech-Unternehmen steigen kon­tinuier­lich und je nach Stand der Ver­hand­lun­gen um die Impf­stoffe schießen auch die Börsenkurse in die Höhe. Auch auf dem Immo­bilien­markt sorgt die Pan­demie für sat­te Gewinne. In beein­druck­ender Schnel­ligkeit wur­den Mil­liar­den­hil­fen für die Lufthansa bewil­ligt. Die Ver­mö­gen der Millionär*innen und Milliardär*innen sind 2020 schneller gewach­sen als in den Jahren zuvor. Tat­säch­lich ist es die Umverteilung von Ver­mö­gen von unten nach oben, die durch die Coro­n­apoli­tik einen Boost erfährt.

Und die Zer­störung schre­it­et voran.

Gle­ichzeit­ig stößt uns Coro­na auf ein weit­eres ungelöstes Prob­lem: Die durch die immer weit­er inten­sivierte Aus­beu­tung natür­lich­er Ressourcen zum Zwecke der Prof­it­max­imierung vor­angetriebene Umweltzer­störung trägt dazu bei, dass ver­mehrt neue Viren auf den Men­schen überge­hen. Coro­na ist nicht die erste, und wird nicht die let­zte Pan­demie sein. Die gle­iche Ursache, die unge­hemmte Ver­w­er­tung der Natur zu wirtschaftlichen Zweck­en, treibt den Kli­mawan­del voran, der die Lebensver­hält­nisse auf diesem Plan­eten drastisch zu ver­schlechtern dro­ht. Und wie im Falle der Pan­demie beste­hen die staatlichen Gegen­maß­nah­men aus ein­er Mis­chung aus leeren Ver­sprechun­gen und der Hoff­nung, es würde sich auf wun­der­same Weise eine tech­nis­che Lösung ergeben. Statt inter­na­tionaler Zusam­me­nar­beit und gegen­seit­iger Hil­fe wird der Großteil der Men­schheit vom Zugang zu Impf­stof­fen und Medika­menten aus­geschlossen bzw. mit den Fol­gen des Kli­mawan­dels alleingelassen.

Das Prob­lem heißt Kapitalismus.

Die Prob­leme, deren Auswirkun­gen ger­ade unseren All­t­ag bes­tim­men, existierten auch schon vor Coro­na. In der Pan­demie zeigen sich aber deut­lich die Charak­ter­is­ti­ka dieser Gesellschaft­sor­d­nung, des Kap­i­tal­is­mus. Die Bekämp­fung der Pan­demie scheit­ert so vor sich hin, weil dieses Wirtschaftssys­tem, das auf Prof­it­max­imierung um jeden Preis beruht und die dazuge­hörige poli­tis­che Ord­nung nicht in der Lage sind, dieser etwas effek­tiv ent­ge­gen­zuset­zen. Denn zur Bekämp­fung der Pan­demie wäre Koop­er­a­tion notwendig sowie die Organ­i­sa­tion der Güter­pro­duk­tion und ‑verteilung ent­lang men­schlich­er Bedürfnisse und nicht von Gewin­ner­wartun­gen. Das ist aber nicht vere­in­bar mit den grundle­gen­den Struk­turen unser­er Gesellschaft.

Das Prob­lem heißt Kap­i­tal­is­mus und darüber müssen wir reden. Dass die Coro­n­apoli­tik vor allem Wohlhaben­den und Reichen zugute kommt und für alle anderen nur Trostpflaster vorhält, macht viele wütend. Das ist aber auch ohne Coro­na der kap­i­tal­is­tis­che Nor­malzu­s­tand. Dass Krankenpfleger*innen als “sys­tem­rel­e­vant” beklatscht, aber nicht bess­er bezahlt wer­den, während Milliardär*Innen reich­er wer­den, dass Men­schen um ihre Gesund­heit und ihr Leben fürcht­en, während sich Konz­erne im Tech­nolo­gie,- Medi­zin,- und Finanzsek­tor über das Virus als Wach­s­tums­beschle­u­niger freuen, ist nach den Maßstäben dieser Gesellschaft: nor­mal. Eben­so, dass Deutsch­land durch seinen ökonomis­che und poli­tis­che Macht dazu beiträgt, weltweit Men­schen vom Zugang zu Medi­zin und Impf­stoff auszuschließen. Deshalb ist das kein Nor­malzu­s­tand, zu dem wir zurück­wollen. Allein schon nicht, weil dieser Nor­malzu­s­tand der Pan­demie den Weg ebnete: — schließlich wurde Coro­na erst in Verbindung mit dem kaputtges­parten und pri­vatisierten Gesund­heitssys­tem zur Katas­tro­phe. Die Pan­demie hat so die grundle­gen­den Struk­turen dieser Gesellschaft offen gelegt.

Das gilt es zu ändern. Ein erster Schritt dazu wäre, sich gemein­sam gegen die gegen­wär­ti­gen und kom­menden Zumu­tun­gen zu wehren.

Deswe­gen:
Raus auf die Straße am 24. April 2021, 14 Uhr, Pots­dam Babels­berg Rathauskreuzung.
Kämpferisch und mit Abstand gegen das kap­i­tal­isi­tis­che Pandemiemangement!

 

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Aus der Krise lernen – Ohne Solidarität ist alles doof

Coro­na stellt uns vor große Her­aus­forderun­gen. Seit einem Jahr machen wir alle Erfahrun­gen damit was es heißt in und mit ein­er Pan­demie zu leben. Jedoch sind wir unter­schiedlich von der Pan­demie betrof­fen. Unsere Wohn­ver­hält­nisse, unsere Arbeit, unseren finanziellen Mit­tel, unsere sozialen Beziehun­gen, unsere Gesund­heit, unser Alter, unser Geschlecht. All das macht, dass wir bess­er oder schlechter durch die Krise kom­men. Die Maß­nah­men der Bun­des- und Lan­desregierun­gen ret­ten sowohl Leben (z.B Maskenpflicht, Abstand, Hygiene), ver­stärken aber auch die beste­hen­den Ungle­ich­heit­en. So gehen zum Beispiel Mil­liar­den an Großkonz­erne, während die Unter­stützung für Einzelhändler*innen und Gas­tronomie zu wenig und zu spät kommt. Das Gesund­heits- und Pflegesys­tem ist seit Jahren am Boden. Home­of­fice und ‑school­ing sind nicht für alle gle­ich möglich. Viele Men­schen müssen in beengten und gefährlichen Woh­nun­gen wohnen, etc. Das Haup­tau­gen­merk der Regierung liegt dabei auf dem Funk­tion­ieren „der Wirtschaft”. „Der Men­sch” bleibt dabei auf der Strecke.
Gle­ichzeit­ig nutzen die AfD und andere recht­sex­treme Kräfte die Äng­ste der Men­schen für ihre men­schen­ver­ach­t­ende Propaganda.
Mit unser­er Kundge­bung wollen wir ein Augen­merk auf die Ungle­ich­heit­en richt­en, die durch die Pan­demie und die darauf­fol­gen­den Maß­nah­men der Regierung entste­hen und ver­schärft werden.
Wir suchen einen sol­i­darischen Weg durch die Krise, ohne dabei einen Platz zu bieten für ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che, ver­schwörungside­ol­o­gis­che, oder ander­weit­ig diskri­m­inierende Positionen.

Stay home” ist ein Priv­i­leg der­jeni­gen die es sich leis­ten können.
Lasst uns am 20.02. um 14:00 gemein­sam auf die Straße gehen, für weltweite Sol­i­dar­ität, statt Hass und Hetze!
Tragt Masken und hal­tet den Min­destab­stand ein! Parteien­flaggen und Wer­bung bit­ten wir zu Hause zu lassen.

Sprecht gerne Freund*innen und Bekan­nte an, leit­ete diese mail weit­er und kommt am Sam­stag nach Prenzlau.
Soll­tet ihr alleine mit eur­er Moti­va­tion sein und Angst haben alleine vor­bei zu kom­men, dann kön­nt ihr euch bei agr-uckermark@riseup.net melden.
Wir find­en dann sich­er einen Weg, wie ihr euch trotz­dem wohl fühlen könnt.

Inforiot