Logo und Bierdusche, kopfnickend den Gitarrensound spüren — und das quasi vor der Haustür ohne kilometerlange Märsche über Festivalwiesen. Endlich ist es wieder soweit und das 22. Frierock-Festival öffnet am 12. und 13. August einmal mehr die Pforten zur schönsten Freilichtbühne Brandenburgs.
“Für etwas mehr Planbarkeit und finanzielle Absicherung gehen wir dieses Jahr zum ersten Mal mit dem Online-Ticket-Verkauf an den Start. Das Gesamtkontingent mussten wir limitieren, da es für uns sonst im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit nicht mehr möglich wäre, das Festival mit Liebe und Sorgfalt ansprechend zu gestalten. Wer also sicher dabei sein will, sollte sich ein Ticket online unter https://frierock-festival.ticket.io/ einfach und unkompliziert kaufen. Zum ersten Mal gibt’s das Ticket auch als Hardcover Variante im wundervollen diesjährigen Frierock Design — perfekt für die Erinnerungssammlung am Kühlschrank.”, erklärt Josefin Gericke, die neu im Festival-Team dabei ist.
Jetzt blickt das Organisations-Team sehnsüchtig in Richtung August und freut sich, den Besucher*innen auch in diesem Jahr wieder einiges bieten zu können. Da sind zum Beispiel ‘Ultima Radio’, eine Mischung aus Stoner und Psychedelic Rock, die aus Graz (Österreich) kommend den weitesten Weg nach Friesack auf sich nehmen. Dagegen haben es die Lokalmatadore und Freunde des Festivals ‘Punch up Pogos’ aus Elstal und ‘Heyohman’ aus Potsdam nicht sehr weit. Die ‘Flugplatzkapelle Stölln’ kommt mit einigen Songs zum Schunkeln und Schmunzeln angeflogen – der Gassenhauer „Der Kackemann“ ist nur einer von vielen Mitsingsongs der sympathischen Liedermacher.
Richtig auf die Mütze gibt’s dann von der Hardcore-Band Slope aus dem Ruhrpott. Aber auch der Punk-Ursprung des Festivals findet sich im Punkrock der ‘Kaput Krauts’ aus Berlin/ Mülheim, dem 77iger Powerpunk aus Oranienburg von Johnny Wolga und im Akustik-Punk von ‘Wonach Wir Suchen’ (Leipzig) wieder. Wie vielfältig das Musik-Spektrum dennoch geworden ist, zeigen die Psychobilly und Horror Ska-Band ‘Paddlecell’ aus Wuppertal und die Berliner Melodic Thrash Metal Band ‘Thwart’. Mit dem 20-köpfigen Rostocker Punk-Chor ‘Roter Hering’ beweist das Festival-Team gleich zwei Dinge: Die traditionelle Verbundenheit zur Hansestadt und den Drang, den Zuschauenden immer wieder neue Überraschungen zu bieten. Besonders freut sich das Frierock-Kollektiv auf die Band ‘Pinoreks’ aus Potsdam, die im bewährten zufälligen Rhythmus (ca. alle 10 Jahre) wieder dabei sind. Bereits 2000 und 2010 rockte die Post-Punk-Band die Freilichtbühne. Zum Abschluss bläst das Berliner Trio ‘Brass Riot’ ins Horn – oder viel mehr in die Saxophone. Begleitet vom Schlagzeug wird die Mischung aus Brass-Musik und House den Samstagabend abrunden.
„Wir freuen uns tierisch, nach zwei langen Jahren endlich wieder die Tore öffnen und mit unseren Gästen feiern zu können. Uns hat das Festival wirklich sehr gefehlt“, sagt Valentin Franklyn, einer der Organisatoren des Frierocks. Christian Brüggmann, der unter anderem die Finanzen im Blick hat, fügt hinzu: „Leider mussten wir den Eintrittspreis von 20 auf 30 Euro erhöhen. Damit haben wir uns natürlich im Kollektiv sehr schwer getan und viele Diskussionen geführt. Das Frierock-Festival ist nicht gewinnorientiert ausgerichtet, sondern kostendeckend. Dabei müssen wir stets mit Augenmaß kalkulieren. Die zuletzt stark gestiegenen Einkaufspreise in nahezu allen Bereichen treffen uns da auch hart.”
Wie gewohnt wird an drei Essensständen für das leibliche Wohl gesorgt sein und Einiges um das Musikalische herum angeboten werden. Auch der Bunte Donnerstag, ein Familienfest für alle Jung-und Altrocker*innen, wird am 11.08.2022 wieder mit einer Stadtwette stattfinden.
Weitere Informationen zum diesjährigen Festival und einigen anderen Projekten finden Sie auf www.frierock-festival.de und den einschlägigen Socialmedia-Plattformem.
“Wir laden alle Südbrandenburger:innen herzlich dazu ein, sich an der 1. Mai – Demonstration für eine gerechte und soziale Gesellschaft und klimagerechte Zukunft zu beteiligen. Die derzeitigen Krisen verschärfen die soziale Situation vieler Menschen und stellen Gesellschaften vor große Herausforderungen, wie der Krieg in Europa, aber auch der Pflegenotstand in Deutschland zeigen. Diese Krisen dürfen nicht auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden. Dafür setzen wir uns ein.”, so Anne Broda, Sprecherin von #unteilbar-Südbrandenburg.
Der Demonstrationszug startet am Sonntag um 11 Uhr am Schillerplatz und führt über eine kurze Route durch die Innenstadt zum selben zurück. Auf der Demonstration wird es einen Klima-Block geben. Dazu sagt Rebekka Schwarzbach von der Umweltgruppe Cottbus: „Auch wir protestieren am 1. Mai, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen gegen die immer weiter voranschreitende Klimakatastrophe, die gerade hier in der Lausitz durch den Kohleabbau angeheizt wird. Die Klimakatastrophe ist nicht nur eine der häufigsten Fluchtursachen, sondern zerstört auch die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen.“
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der die 1. Mai Demonstration mitorganisiert, betont die Wichtigkeit gewerkschaftlicher Arbeit für die Arbeitnehmer:innen in Krisensituation: “Die Corona-Krise und jetzt noch der Ukraine-Krieg, stellen unsere Wirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Dank unserer intensiven, gewerkschaftlichen Krisenpolitik konnten wir Beschäftigungsverluste und Arbeitslosigkeit gering halten. Aber nicht nur das: Wir haben erreicht, dass der Mindestlohn noch in diesem Jahr auf 12 Euro erhöht wird. Das nutzt Millionen Menschen im Land, die wir damit vor „Armut trotz Arbeit“ schützen. In der Zukunft kommt mit der Transformation der Wirtschaft noch eine weitere Baustelle dazu.”, sagt Marco Bedrich, Regionsgeschäftsführer des DGB Südbrandenburg/Lausitz.
Im Anschluss an die Demo findet im Schillerpark ein Maitreffen statt, bei dem u.a. der Cottbuser Kneipenchor auftritt und der Austausch und die Vernetzung der Akteur:innen im Mittelpunkt stehen.
Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland (BOrG) hat im Jahr 2021 insgesamt 230 rechte Vorfälle im Landkreis aufgenommen. Diese Vorfälle sind unterschiedlich hinsichtlich ihrer Schwere und reichen von Propaganda über Bedrohungen und Beleidigungen bis hin zu Angriffen. Auch hinsichtlich der inhaltlichen Kategorien, also der Motivation oder der betroffenen Gruppe, sind die Vorfälle unterschiedlich. Sie eint jedoch, dass sie extrem rechte Ideologieelemente bedienen. Das bedeutet, dass sie entweder Aktivitäten der extremen Rechten darstellen oder Rassismus, Antisemitismus, LGBTIQ*-Feindlichkeit, Sozialchauvinismus (die Abwertung von armen und wohnungslosen Menschen oder Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen) oder Verschwörungserzählungen ausdrücken.
Die Fallzahl hat sich im Vergleich zu unserer Auswertung von 2021 (107 Fälle) verdoppelt. Wie auch in den vergangenen Jahren hat dies zum einen mit einer aktiveren Meldestruktur und Öffentlichkeitsarbeit der BOrG zu tun, aber auch damit, dass sich Trends des letzten Jahres fortsetzen: Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen der AfD im Landkreis beobachten wir neue extrem rechte Strukturen, die durch verschiedene Aktionen aufgefallen sind.
Mit neun Angriffen ist die Anzahl gegenüber dem letzten Jahr um drei Angriffe gestiegen. Hierfür ist maßgeblich eine Angriffsreihe im Küstriner Vorland verantwortlich, bei der eine der rechten Szene zugehörige Frau mehrfach Polizist*innen angriff. Dies geht aus mehreren Landtagsanfragen der Abgeordneten Andrea Johlige hervor. Ansonsten sind es vor allem rassistisch motivierte Angriffe, die wir in 2021 beobachtet haben. Wie auch in den Jahren zuvor sind Geflüchtete oder vermeintlich geflüchtete Menschen und ihre Unterkünfte vergleichsweise häufig Ziele von Angriffen.
Art der Vorfälle
Rechte Veranstaltungen als häufigste Vorfallsart
Im letzten Jahr fanden in Märkisch-Oderland insgesamt 92 Veranstaltungen statt, die von rechten Akteur*innen organisiert wurden oder einen rechten Bezug hatten. Diese hohe Zahl muss im Kontext des Bundestagswahlkampfes und der stetigen Mobilisierung gegen die Corona-Maßnahmen gesehen werden. Hier kam es teilweise zu Überschneidungen, wie bei den regelmäßigen Kundgebungen der AfD in Wriezen. Seit Dezember 2020 führt die AfD hier jeden Mittwoch eine Kundgebung auf dem Marktplatz durch, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie richtet, aber auch immer wieder allerlei Themen aus dem Wahlprogramm der AfD behandelt. Zusätzlich zu diesen Kundgebungen kamen weitere AfD-Veranstaltungen im gesamten Landkreis dazu. Ab Juli stieg die Zahl der AfD-Veranstaltungen durch den beginnenden Wahlkampf an: Infostände, Bustouren, Kundgebungen und Sommerfeste; die AfD war an vielen Orten mit ihren Anhänger*innen präsent und machte diese Orte damit auch immer wieder zu No-Go-Areas für Menschen mit Rassismuserfahrungen, Jüd*innen, Menschen aus der LGBTIQ*-Community oder Personen, die als links oder “alternativ” wahrgenommen werden.
Vorfälle im Jahresverlauf
Neben der AfD waren es vor allem die Querdenkenproteste im ersten Halbjahr, die die Zahl der rechten Veranstaltungen anwachsen ließ. Die Querdenken-Kundgebungen fanden in Strausberg zu einer Zeit statt, zu der schon längst Reichsfahnen auf den großen Demos in Berlin gezeigt wurden und die Debatten um eine fehlende Abgrenzung nach Rechts geführt wurden. Wer sich zu diesem Zeitpunkt bewusst für ein rechtsoffenes Label wie Querdenken entscheidet, scheint gut damit leben zu können, wenn auch rechte Inhalte auf den Kundgebungen präsentiert werden. Und so kam es auch, dass neben dem extrem rechten „Compact-Magazin“, welches auf den Kundgebungen verteilt wurde, auch immer wieder NS-verharmlosende Inhalte präsent waren. Neben der AfD und dem Querdenken-Spektrum gab es auch Veranstaltungen neonazistischer Gruppierungen. So fanden drei Wanderungen von neonazistischen und völkischen Gruppen im Osten von Märkisch-Oderland statt. Zudem gab es geschichtsrevisionistische Veranstaltungen zum “Heldengedenken” oder der 150-jährigen Gründung des Deutschen Reiches.
Die zweithäufigste Vorfallsart im Jahr 2021 machten mit 89 Vorfällen Propagandafälle aus. Darunter fallen zum Beispiel verklebte Sticker oder Flyer, die verteilt wurden. Hier sind es vor allem Sticker, die rechte Strukturen als solche bewerben. Dabei spielen jedoch immer auch andere Dimensionen des Rechtsextremismus eine Rolle, wie Rassismus, Antisemitismus oder die Bedrohung von politischen Gegner*innen. Im Jahr 2021 ist vor allem die Präsenz von Stickern der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ in der gesamten S5-Region enorm angestiegen, was auf einen personellen Zuwachs der Struktur in der Region schließen lässt. Daran anknüpfend gab es auch mehrere Aktionen, bei denen Neonazis vom III. Weg-Flyer und andere Propaganda verteilt haben.
Hakenkreuzschmierereien und Bedrohungen
Insgesamt kam es im letzten Jahr zu 18 Sachbeschädigungen. Darunter finden sich 11 gesprühte Hakenkreuze im öffentlichen Raum. Zusätzlich zu den Hakenkreuz-Schmierereien, sind auch Sachbeschädigungen durch die neonazistische Jugendclique “Division MOL” in Fredersdorf und Petershagen-Eggersdorf verübt worden. Neben Sprühereien durch die jugendlichen Nazis haben 5 Mitglieder der Gruppe am 31. Januar eine Gedenkstätte für Phan Văn Toản am Bahnhof Fredersdorf zerstört. Zuvor hatten Antifaschist*innen dort an Phan Văn Toản gedacht, der 1997 am Bahnhof aus rassistischen Motiven angegriffen wurde und an den schweren Verletzungen verstarb. Die dort gelassenen Blumen, Kerzen und Transparente wurden zerstört.
Auch 18 Bedrohungen, Beleidigungen und Pöbeleien haben wir im letzten Jahr aufgenommen. Diese richteten sich vorrangig gegen politische Gegner*innen. Hier dürfte die Dunkelziffer mit rassistischen Motiven enorm hoch liegen. Alltagsrassismus, Beleidigungen an der Kasse im Supermarkt, im Bus oder im Verein stehen für viele Schwarze Personen und Menschen mit Rassismuserfahrungen leider an der Tagesordnung, werden jedoch aufgrund der schieren Häufigkeit in den seltensten Fällen an Polizei oder Beratungsstrukturen gemeldet. Jede betroffene Person könnte wahrscheinlich von hunderten Situationen der Ausgrenzung, Diskriminierung und Stigmatisierung erzählen.
Keine sicheren Rückzugsräume Märkisch-Oderland
Die räumliche Verteilung der Vorfälle zeigt, dass es vor allem die größeren Städte wie Bad Freienwalde, Wriezen, Müncheberg und Strausberg sind, die mit hohen Fallzahlen hervorstechen. Aber auch der Berliner Speckgürtel und damit die S5-Region ist ein Hotspot für rechte Aktivitäten. Wie auch in der Vergangenheit ist mit 68 Vorfällen Strausberg der Ort mit den meisten Vorfällen. Dies ist zum einen auf eine hier aktive rechte Szene zurückzuführen, aber auch auf die lokale Verankerung der Beratungsstelle in Strausberg. Aktive der BOrG und eine hier aktive Zivilgesellschaft kriegen mehr von dem Geschehen in der Stadt mit, als es in Seelow oder Lebus der Fall ist. Wir können davon ausgehen, dass die Fallzahlen in Strausberg der Durchschnitt sind und wir in anderen Teilen des Landkreises eine enorme Dunkelziffer haben. Viele Betroffene wissen nicht, an wen sie sich bei Diskriminierung oder rechter Gewalt wenden können. Insbesondere geflüchtete Personen wollen nicht negativ auffallen, um ihr Asylverfahren nicht zu gefährden und vermeiden dadurch den Kontakt zu Beratungsstellen oder der Polizei. Aber auch unsensible Reaktionen von Politik und Polizei, sowie die Alltäglichkeit von rechten Vorfällen im Leben vieler Menschen führen zu Ohnmachtsgefühlen.
Räumliche Verteilung der Vorfälle
Die hohe Anzahl rechter Vorfälle in der S5-Region ist eine Weiterentwicklung von Trends und Phänomenen, die bereits 2020 aufgetaucht sind. Die rechte Jugendgruppe „Division MOL“ ist maßgeblich für diverse Vorfälle in der Region verantwortlich. Die weiterhin hohe Anzahl an Vorfällen lässt eine ideologische Festigung der Jugendlichen vermuten. Die weite Verbreitung Propaganda des III.Weg ist besorgniserregend und lässt auf strukturelle und personelle Verbindungen zur neonazistischen Kleinstpartei schließen. Neben Strausberg und der S5-Region war es vor allem auch Bad Freienwalde, wo der III. Weg besonders in der ersten Jahreshälfte auffiel.
Antisemitismus und Rassismus als fester Kern rechter gewalttätiger Ideologie
Wie auch in den vergangenen Jahren ist rechte Selbstdarstellung, also das Bewerben oder das Auftreten als rechte Struktur oder Partei, das dominante Motiv. Nicht zu vergessen ist aber, dass rechte Strukturen immer auch eine rassistische, antisemitische und menschenfeindliche Ideologien vertreten und damit diese Ideologieelemente auch immer Teil rechter Selbstdarstellung sind.
Es zeigt sich deutlich, dass die Vorfälle mit direkten Betroffenen und jene, auf die direkte körperliche Unversehrtheit zielen, durch den vernichtenden Kern rechter Ideologie motiviert sind: Rassismus, Antisemitismus und Angriffe auf politische Gegner*innen. Das sind bei den Bedrohungen, Angriffen und Sachbeschädigungen die dominierenden Motive.
Nach x‑maliger Verschiebung des Prozesstermins: Sofortige Einstellung des Prozesstheaters!
Potsdams neues altes Symbol für Faschismus und Militarismus ist “schon” halb fertig und erschlägt mit seiner klobigen Gestalt. Mit öffentlichem Geld finanziert wird mittlerweile 4 Jahre an der Kopie des Turms der Garnisonkirche gearbeitet. Damals, am 29.10.2017 zum Baustart, protestierten viele Potsdamer*innen gegen dieses hoch umstrittene, anti-demokratische städebauliche Projekt.
Um sich gegen den legitimen politschen Protest immun zu machen, wurde dieser Baustart als vermeintlicher “Gottesdienst” gefeiert. Drei
Menschen sollte daraufhin der Prozess wegen angeblicher „Störung der Religionsausübung“ gemacht werden. Dass diese absurde Anklage politisch ambitioniert ist, stellte mitunter Gerd Bauz, Vorstandsmitglied der Martin-Niemöller-Stiftung, fest: „Die Veranstaltung anlässlich des Baustarts war ein Missbrauch von Religion für politische Zwecke an diesem Ort. (…) Nicht Religion wurde gestört sondern deren Missbrauch.“¹
Nun wurden die auf 23. & 25. November angesetzten Prozesstermine bereits das sechste Mal verschoben! Der nächste Prozesstermin soll im Juni 2022 stattfinden.
Statt den Prozess x‑mal zu verschieben, fordern wir das Ende des Theaters und die sofortige Einstellung des Prozesses!
Statt uns anzuklagen, gehören die Betreiber des Garnisonkirchenprojektes und ihre Lobbyisten in der Bundesregierung und der Stadtverwaltung auf die Anklagebank: Sie ignorieren seit Jahren den demokratischen Widerstand, missachten Voten und hebelten ein erfolgreiches Bürgerbegehren aus², sie ergaunern sich mit Rechentricks Dutzende Millionen Euro öffentliches Geld für diese sinnlose Luxuskirche³ und
schwadronieren größenwahnsinnig bereits vor Vollendung der Turmkopie über den Wiederaufbau des Kirchenschiffs⁴. Wer — wie die Garnisonkirchenprotagonisten Wolfgang Huber, Wieland Eschenburg, Martin Vogel und Cornelia Radeke-Engst — den öffentlichen Diskurs um die Stadtentwicklung so mit Füßen treten, und wer die Symbolik der eigenen Kirchenkopie ignoriert und ein heuchlerisches Erinnerungskonzept vertritt⁵, der gehört auf die Anklagebank — und nicht der legitime Protest!
Im April 2020 wurde der erste Prozesstermin gegen die Garnisonkirchengegner angesetzt. Sicherlich, wegen der Covid-19 Pandemie den ersten Prozesstermin zu verschieben, war nachvollziehbar. Jedoch können die zahlreichen Verschiebungen der Folgetermine mit der “Coronasituation” nicht erklärt werden. Bei der letzten Verschiebung heißt es lapidar im Stile der Verspätungsbegründungen der Deutschen Bahn: “Grund der Absage: Dienstliche Gründe”. Offensichtlich scheut das Gericht die Öffentlichkeit und die politische Auseinandersetzung mit dem reaktionären Garnisonkirchenprojekt. Zu jedem Termin wurde von politischen Mitstreiter*innen eine Protestkungebung am Gerichtsgebäude angemeldet. In der Vergangenheit standen ähnlich theaterreife Prozesse gegen linke Aktivist*innen in großer Öffentlichkeit. Zuletzt blamierte sich Richter François Eckhardt in einem Prozess gegen einen Besetzer des damaligen FH-Gebäudes vor aller Öffentlichkeit⁶.
Wir lassen uns von dieser Verschiebungspraxis nicht zermürben. Wird der Prozess nicht eingestellt, wird es — wie es Potsdam gewohnt ist — ein Prozessspektakel geben, mit vielen Gelegenheiten für die Richterin, die Staatsanwaltschaft, die Polizei und die Garnisonkirchenbefürworter*innen, sich zu blamieren und ihre anti-demokratische Haltung in aller Öffentlichkeit zu demonstrieren.
Gestern erfolgte vor zahlreichen Besuchern die Eröffnung der Ausstellung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ im AWO Kulturhaus Babelsberg.
Auf Initiative der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und mit Unterstützung des Fanprojektes Babelsberg, der Fußballvereine SV Concordia Nowawes 06 e.V. und SV Babelsberg 03 e.V. sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist die Ausstellung bis zum 15.11.2021 immer Donnerstag und Freitag je 16 bis 19 Uhr und an den Wochenendtagen von 13 bis 19 Uhr zu sehen.
Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte vom Beginn des Arbeitersports und Arbeiterfußballs bis zu seiner Zerschlagung durch die Nationalsozialisten. Als Teil der Arbeitersportbewegung hatte der Arbeiterfußball eigene Verbände und Vereine. Ihren Fußball praktizierten sie in eigenen Ligen mit eigenen Meisterschaften.
Auch im ehemaligen industriell geprägten Nowawes (Babelsberg) gab es eine starke Tradition der Arbeiterbewegung, die sich in einer Organisierung des kulturellen und sportlichen Lebens ausdrückte. Dies wird in der Ausstellung am Beispiel des Fußballsports dargestellt. Im Fokus stehen dabei die Geschichte des Arbeitersportvereins Concordia, der im Rahmen der Spaltung des Arbeitersports durch die politischen Kämpfe zwischen SPD und KPD als ein Verein von „Rot-Sport“ neugegründet wurde, aber auch die Gleichschaltung des heutigen SV Babelsberg 03 in den ersten Monaten des Nationalsozialismus mit dem Austausch der Vereinsspitze.
Auf die beiden Personen Max Graupner und Heinz „Schupo“ Tietz, die den Fußball in Babelsberg maßgeblich prägten, wird in der Ausstellung ebenso Bezug genommen. Außerdem gibt es zahlreiche historische Exponate zu sehen. Umrundet wird das Angebot der Ausstellung durch einige Sonderveranstaltungen, wie eine Radtour zu den Sportstätten und Versammlungslokalen des Arbeitersports, eine Führung durch das sogenannte Rote Nowawes oder eine historische Führung durch das Karl-Liebknecht-Stadion.
Am 4.11.2021 jährt sich die Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zum zehnten Mal. Damit endete die Mordserie, in der von 2000 bis 2007 Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und die Polizistin Michèle Kiesewetter getötet wurden . Wir möchten den Opfern gedenken und in Veranstaltungen auf die Bedingungen, die den NSU ermöglichten, hinweisen.
1.11. 18 Uhr Film „Spuren – Die Opfer des NSU“
3.11. 18 Uhr Vortrag „Der NSU-Komplex und die akzeptierende Jugendarbeit“
Das Theaterstück Monolog mit meinem »asozialen« Großvater handelt von der vergessenen Opfergruppe der sogenannten »Asozialen« während der NSZeit. Als »asozial« galten den Nationalsozialisten diejenigen, die durch ihre Lebensführung vermeintlich dem »Volkskörper« schadeten. Gemeint waren damit meist: Menschen aus der »Unterschicht«. Arme, Obdachlose, Suchtkranke, Prostituierte, Arbeitslose. Erst 2020 wurden auch die »Asozialen« vom Bundestag offiziell als Opfer der NS-Diktatur anerkannt. Persönliche Zeugnisse gibt es von ihnen kaum und das Erinnern an sie kann herausfordernd sein: dem saufenden Großonkel gedenken, der mitunter gewalttätig wurde? Der obdachlosen Großmutter, die sich prostituierte?
In einem sehr persönlichen Erzähltheater spricht der Theatermacher und Pädagoge Harald Hahn in einfühlsamen Monologen mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der als sogenannter »asozialer« Häftling in Buchenwald inhaftiert war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit in Buchenwald. Ausgehend von den Monologen schlüpft Harald Hahn in die Rolle eines SS Mannes und verwandelt sich zurück in das Kind, das er einst war. Ein schwäbischer Hausmeister kommentiert das Geschehen und schafft so die Verbindung zwischen Geschichte, Schauspieler und vermeintlich unbeteiligten Zuschauer*innen. Denn die aufgeworfenen Fragen verweigern sich dem rein passiven Konsum – sie wollen und sollen alle Anwesenden mit einbeziehen.
Das Stück dauert etwa 60 Minuten und schließt mit einem etwa 30-minütigen Publikumsgespräch ab.
Die Hygieneregeln:
Beim Eintreten und sonstigen Herumlaufen bitte Maske aufsetzen. Am Platz braucht ihr keine Maske. Es wird regelmäßig gelüftet. treik.org/
Leben ist schöner ohne Gewalt — Gegen Faschismus, Nationalismus & Krieg
Zum Antikriegstag, am Mittwoch, den 1. September 2021, plant das Netzwerk ‘Uckermark Nazifrei’ eine Peaceparade durch Prenzlau. Die Kundgebung wird durch ein buntes Kulturprogramm mit Redebeiträgen, Theatereinlagen, Livemusik, sowie einem gemeinsamen Picknick gestaltet. Außerdem wird Kleidung für Menschen in Geflüchtetenlagern für den Winter gesammelt.
Treffpunkt ist der Marktberg in Prenzlau um 16:00 Uhr.
Mit dieser Veranstaltung soll ein Zeichen für Frieden und Abrüstung, sowie gegen Faschismus, Nationalismus und Krieg gesetzt werden.
Zum Anlass wird die Aussage des AfD-Kandidaten Hannes Gnauck genommen, der sich in einem Interview wie folgt äußerte:
‘Schon als Kind wollte ich zur Bundeswehr. Ich hatte immer das Idealbild vom deutschen Soldaten im Kopf. Es hat mich fasziniert, wenn ich als Kind gesehen habe, wie die Soldaten durch unser Dorf marschiert sind. Das gibt es heute leider nicht mehr in dieser Form.’ (Interview im Uckermark-Anzeiger, Märkische Oderzeitung, Ausgabe 10./11. April 2021, S. 21)
Ein Mensch mit derartigen Fantasien möchte die Menschen der Landkreise Barnim und Uckermark im deutschen Bundestag vertreten. Gnauck ist Vorstand der vom Verfassungsschutz beobachteten ‘Jungen Alternative’ in Brandenburg und wurde vor kurzem vom militärischen Abschirmdienst als Extremist eingestuft.
Da ist eine Parade jenseits von Diskriminierung, Militarismus und Gewaltverherrlichung das richtige Signal, um zu zeigen, dass in unserer Region friedlich, bunt und weltoffen zusammen gelebt werden kann. Dabei setzen wir ein Zeichen für die sofortige Beendigung von Waffenexporten und einer konsequenten globalen Abrüstungspolitik.
Vor Ort findet auch eine Sammelaktion von ‘Wir packens an’ statt. Hier wird dazu aufgerufen warme Kleidung für den Winter mitzubringen. Diese werden gesammelt und dann an innereuropäische Geflüchtetencamps oder an Lager an europäischen Außengrenzen transportiert. Es wird darum gebeten, gute Sachen vorbei zu bringen.
Auch wird zum gemeinsamen Picknick eingeladen: Bringt gerne eine Decke und Dinge mit, die ihr gern esst, um am Abend entspannt gemeinsam zu picknicken. Zusätzlich stehen einige Kleinigkeiten zum (veganen) Essen und Trinken gegen Spende für euch bereit.
Wir freuen uns auch ganz arg über den Besuch und die Teilnahme von geflüchteten Menschen, BIPoCs, LGBTQ*+ Personen, Menschen mit Behinderungen und anderen marginalisierten Menschen und nichtmenschlichen Tieren. Wir versuchen die Veranstaltung so save wie möglich für euch zu machen! Fühlt euch herzlich Willkommen.
Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei. Daher wollen wir auch bei dieser Veranstaltung weiter auf die Hygieneempfehlungen achten und tragen einen Mund-Nasenschutz.
Das Wichtigste in Kürze:
Wann und Wo: Mittwoch, 1. September von 16:00 Uhr – 21:00 Uhr am Marktberg in Prenzlau
Programm: Redebeiträge, bunte Peaceparade, Theatereinlage, Livemusik, Diskussion, gemeinsame Kunst, Kleidersammlung und Picknick am Abend
Unterstützende Organisationen: VVN/BdA, Aufstehen gegen Rassismus Uckermark, Seebrücke Uckermark, Buntes Bündnis couragiertes Prenzlau, Die Linke Barnim&Uckermark, AG Mobilität, Uckermark Nazifrei
Grobes Programm:
16 Uhr Beginn mit Livemusik und Redebeiträgen
17 Uhr Peaceparade durch Prenzlau
18 Uhr Livemusik, Redebeiträge, Picknick und Diskussion
19 Uhr Theaterauftritt von Aserkop-Do
ab 19.30/20 Uhr (Redebeiträge) und noch 1 oder 2 fette Livebands
Wir setzen ein Zeichen für eine solidarische, gerechte und offene Gesellschaft!
Es findet eine dramatische politische Veränderung statt: Rassismus, Antisemitismus und Menschenverachtung normalisieren sich und drohen sich auch bei dieser Wahl im Parlament festzusetzen. Ganz Europa ist von einer nationalistischen Stimmung der Entsolidarisierung und Ausgrenzung erfasst. Es ist eine Verschiebung nach rechts, die uns alle betrifft.
#Unteilbar – diesem Ruf folgten 2018 in Berlin über 250.000 Menschen, darunter auch viele Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen aus Brandenburg. Wir wollen dieses Symbol nun aufgreifen und hier in Brandenburg die Unteilbarkeit derjenigen zeigen, die sich für eine solidarische Gesellschaft einsetzen. Wir stehen für eine Gesellschaft ein, in der Menschenrechte unteilbar sind. Eine Gesellschaft in der vielfältige und selbstbestimmte Lebensentwürfe möglich sind – in Südbrandenburg und überall!
Wir machen den solidarischen Osten sichtbar. Gemeinsam mit #unteilbar in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, dem Bündnis Solidarisches Thüringen und unseren Freund*innen aus Sachsen und Berlin schließen wir uns zusammen und gehen in die Offensive. ✊🌱
Dafür stehen wir:
👉 Für ein gutes Leben für alle Menschen, ausnahmslos!
👉 Für eine Welt der Menschenrechte, des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit!
👉 Für eine Gesellschaft ohne Armut, in der die Grundbedürfnisse aller Menschen
gesichert sind.
👉 Für eine geschlechtergerechte Gesellschaft!
👉 Für das Recht auf Asyl und Bewegungsfreiheit – gegen Lager und die Abschottung Europas!
👉 Für Klimagerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle!
👉 Für einen gesellschaftlichen Schulterschluss gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und die extreme Rechte!
👉 Für eine demokratische und offene Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung!
Damit dies Wirklichkeit wird, brauchen wir Ihre, eure und deine Unterstützung. Wenn wir uns alle beteiligen, dann zeigen wir: Es eint uns mehr, als uns trennt!
Schließt euch uns an! Wir sind #unteilbar in Südbrandenburg!
Willkommen zum Auftakt der Bustour in Potsdam am 21.07. um 11 Uhr vor dem Brandenburger Landtag (Steubenplatz) mit einer Kundgebung. Macht mit und unterstützt den Kampf für Bewegungsfreiheit, für die Abschaffung aller Lager und gegen Rassismus. Wir wissen: Solidarität gewinnt.
Women in Exile & Friends machen seit einigen Jahren Sommertouren in verschiedene Bundesländer, um sich mit anderen geflüchteten Frauen* zu vernetzen, insbesondere mit denen, die in Lagern leben. Diesen Sommer werden wir nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern fahren.
Auf Tour werden wir als Gruppe von 40 geflüchteten Frauen und Kindern mit dem Solibus unterwegs sein (Solibus e.V. Gemeinsam mobil für eine solidarische Welt). Wir werden zelten oder bei unseren Gastgeber*innen schlafen. Wir werden Lager besuchen, Demonstrationen gegen Rassismus und Lager machen, uns gegenseitig ermutigen und Empowerment-Workshops durchführen. Wir werden die Isolation, den Rassismus, den Sexismus, die Berichte über die Traumata derjenigen, die aus Angst vor Abschiebung schlaflose Nächte erleben, in die Öffentlichkeit tragen. Um dieses rassistische Lagersystem abzuschaffen, werden wir Grenzen brechen, die unsere Teilhabe verhindern und Brücken bauen, um uns mit anderen Gemeinschaften zu verbinden. Damit wir Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, selbst zu wählen, wo wir in Würde leben wollen.
Wir bitten um eure finanzielle Unterstützung und Solidarität für unsere Tour. Damit wir uns für das Empowerment von geflüchteten Frauen* einsetzen, die systematische Verletzung unserer Rechte in die Öffentlichkeit bringen und uns gemeinsam mit anderen Communities für eine offene und solidarische Gesellschaft einsetzen können. Schafft alle Lager ab! Bewegungsfreiheit für Alle!
Join Kick Off of Women in Exile Bustour against Lagersystem and racism
Welcome to the Kick-off of the Bustour in Potsdam on the 21.07. at 11 a.m. in Front of Brandenburg Parliament (Steubenplatz) with a rally. Join and support the fight for freedom of movement, for the abolishment of all Lager and against racism. We know: Solidarity wins.
Women in Exile & Friends have been making summer tours to different German federal states to connect with other refugee women*, especially those living in lager. This summer we will move to Hamburg, Bremen and Mecklenburg-Vorpommern.
On tour we will be a group of 40 refugee women and children with the Solibus (Solibus e.V. Gemeinsam mobil für eine solidarische Welt). We will camp or sleep at our hosts. We will visit the Lager, do demonstrations against racism and Lager, encourage each other and facilitate empowerment workshops. We will bring into public the isolation, racism, sexism, reports on traumas on those experiencing sleepless nights for fear of deportation and the effects of the corona pandemic. To abolish this racist Lagersystem, we will break borders preventing our participation and build bridges to connect us to other communities. So that refugees will be given the opportunity to choose where we want to live in dignity.
We ask for your financial support and solidarity for our Tour. So that we can work for the empowerment of refugee women*, bring the systematic violation of our rights to the public and work together with other communities for an open and solidarity society. Abolish all Lager! Freedom of movement is everbodys right!