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Bildung & Kultur Law & Order

Brandenburg schiebt trotzdem weiter ab

Am 6. Juli 2021 wur­den 27 Män­ner von Han­nover aus nach Kab­ul aus­ge­flo­gen, darunter ein­er aus dem Land Bran­den­burg. Diese 40. Sam­me­lab­schiebung nach Kab­ul seit 2016 fand am sel­ben Tag statt, an dem der Presse zu ent­nehmen war, dass über tausend Afghanis­che Sol­dat­en nach hefti­gen Kämpfen mit den mil­i­tan­ten Tal­iban ins benach­barte Tad­schik­istan fliehen mussten, um ihr Leben zu ret­ten. Nach UN-Dat­en mussten zwis­chen Anfang Mai und Ende Juni fast 84.000 Men­schen inner­halb Afghanistans vor den Kämpfen aus ihren Dör­fern und Städten fliehen. Seit dem Abzug der inter­na­tionalen Trup­pen aus Afghanistan über­schla­gen sich die Mel­dun­gen über neue kriegerische Auseinan­der­set­zun­gen und die Eroberung weit­er­er Gebi­ete durch die Tal­iban-Miliz. Trotz dieser des­o­lat­en und sich laufend zus­pitzen­den Sicher­heit­slage hält die Bun­desregierung an ihrem harten Kurs fest und schiebt – seit Dezem­ber 2020 fast monatlich – Men­schen aus Afghanistan in ihr Herkun­ft­s­land ab.

Unter den Per­so­n­en, die Anfang Juli abgeschoben wurde, ist auch ein 36-Jähriger aus Bran­den­burg, wie dem Flüchtlingsrat Bran­den­burg auf Anfrage bestätigt wurde. „Wir sind schock­iert, dass die bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung nicht ein­mal angesichts der aktuellen drama­tis­chen Entwick­lun­gen in Afghanistan bere­it ist, eine human­itäre Hal­tung einzunehmen und min­destens für den Moment einen Abschiebestopp zu ver­hän­gen. Wie viel Gewalt, Elend und Not braucht es denn noch, bis sich ein Lan­desin­nen­min­is­teri­um dazu bequemt, seine Abschiebeprax­is zu über­denken und Men­schen­rechte vor innen­poli­tis­che Kalküle zu stellen?“ kri­tisiert Vin­cent da Sil­va vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Von offizieller Seite wird zwar stets darauf ver­wiesen, dass ‚nur‘ soge­nan­nte Straftäter und Gefährder sowie Mitwirkungs- und Inte­gra­tionsver­weiger­er abgeschoben wer­den. Wer jedoch im Einzelfall darunter gezählt wird, ist – abge­se­hen davon, dass sich der bran­den­bur­gis­che Flüchtlingsrat generell klar gegen Abschiebun­gen ausspricht – sein­er Mei­n­ung nach in eini­gen konkreten Fällen mehr als frag­würdig. Im Feb­ru­ar 2021 wurde ein San­itäter, der gern hier gear­beit­et hätte, als ange­blich­er Inte­gra­tionsver­weiger­er aus Bran­den­burg nach Kab­ul abgeschoben. Und laut Bay­erischem Flüchtlingsrat saß am 6. Juli ein junger Mann an Bord des Abschiebe­fliegers, der ein Aus­bil­dungsplatzange­bot in der Altenpflege hat. Der ange­hende Pfleger wurde als „Straftäter“ abgeschoben. Sein Verge­hen – wofür er auch bere­its längst eine Geld­strafe bezahlt hat: Fahren ohne Fahrerlaubnis.

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Bildung & Kultur Flucht & Migration

Frontex wegbassen!

FRONTEX WEGBASSEN!
Stoppt die Beteili­gung der Bun­de­spolizei an der tödlichen  EU-Abschottungspolitik!

Im Rah­men der bun­desweit­en Aktion­stage der See­brücke „Wir kla­gen an! —  Men­schen­rechte sind #Unver­han­del­bar“ machen wir Krach gegen Fron­tex  und die Bun­de­spolizei. Wir wollen gle­ichzeit­ig Spenden für  medi­zinis­che Ver­sorgung der Flüch­t­ende auf der Balkan-Route einsammeln.

Kommt zur Kundge­bung mit Konz­ert am Sam­stag, den 19. Juni ab 17 Uhr  zum Bass­in­platz in Pots­dam. Euch erwarten Rede­beiträge, Musik  handgemacht und aus der Dose und viel Aus­tausch darüber, was Pots­dam  mit dem Ster­ben im Mit­telmeer und an den EU-Gren­zen zu tun hat, und  was wir dage­gen machen kön­nen. Bringt eure Sparschweine mit, wir  sam­meln vor Ort Spenden!

An den europäis­chen Außen­gren­zen herrscht Chaos: Brände, Stürme,  Über­schwem­mungen und Polizeige­walt sind All­t­ag für die Men­schen in den  griechis­chen Lagern. Auch neun Monate nach dem Brand in Moria leben  zehn­tausende Men­schen unter unwürdi­gen und lebens­bedrohlichen  Bedin­gun­gen. Hun­derte Geflüchtete sind allein in diesem Jahr bere­its  im Mit­telmeer gestor­ben. Tausende wur­den ille­gal zurück­gewiesen,  sys­tem­a­tisch wird der Zugang zum Ter­ri­to­ri­um der EU und zum Recht auf  Asyl blockiert.

Pots­dam – Mit­ten­drin im Krieg gegen flüch­t­ende Menschen
Mit dem Bun­de­spolizeiprä­sid­i­um der Bun­de­spolizei in Pots­dam, in der  Hein­rich-Mann-Allee 103 und bald mit einem riesi­gen Neubau im  „Horst“weg (sic!), ist Pots­dam ein­er der Aus­gangspunk­te für die  organ­isierte Men­schen­ver­ach­tung an den Gren­zen Europas. Die  Bun­de­spolizei stellt mit 1.200 Polizist*innen den Großteil des  Fron­tex-Per­son­als von momen­tan 6.500 Per­so­n­en¹. Dabei soll Fron­tex  trotz aller Kri­tik weit­er­hin stark wach­sen. Auch reich­lich Aus­rüs­tung  und organ­isatorische Hil­fe für die Fron­tex-Ein­heit­en wer­den von  Schreibtischtäter*innen in der Pots­damer Hauptzen­trale der  Bun­de­spolizei abgewick­elt². Darüber­hin­aus gehören Abschiebun­gen zum  Tages­geschäft der Bundespolizei.

Fron­tex, Bun­de­spolizei und Bun­desregierung: An euren Hän­den klebt Blut!
Erst kür­zlich wur­den Unter­suchun­gen öffentlich³, dass min­destens 2.000  Tote auf ille­gale Push­backs durch EU-Ein­heit­en und Fron­tex  zurück­zuführen sind. Die europäis­chen Mis­sio­nen Fron­tex und IRINI  unter­stützen die soge­nan­nte libysche Küstenwache bei ihren  men­schen­rechtswidri­gen Push­backs, ver­weigern die Ret­tung aus Seenot  und lassen schutz­suchende Men­schen ertrinken. Men­schen­rechte wer­den  mis­sachtet und von europäis­chen und deutschen Politiker*innen als  Ver­hand­lungs­ge­gen­stand missbraucht.
Das nehmen wir nicht länger hin — wir kla­gen diese  Men­schen­rechtsver­let­zun­gen an!

Wir fordern von den Pots­damer Spitzenkandidat*innen Baer­bock und  Scholz klare Unter­stützung für:
•    Schließung der Fron­tex- und Abschiebe­abteilun­gen des  Bun­de­sprä­sid­i­ums der Bun­de­spolizei – Fron­tex raus aus dem Sicheren  Hafen Potsdams!
•    Die sofor­tige Evakuierung aller Lager an den EU-Außen­gren­zen und die  selb­st­bes­timmte Auf­nahme der Men­schen in auf­nah­me­bere­ite Län­der und  Kommunen
•    Das Ende deutsch­er Beteili­gung an allen Fron­tex– und EUNAVFOR MED-Einsätzen
•    Staatlich organ­isierte Seenotret­tung und ein Ende der  Krim­i­nal­isierung zivil­er Seenotrettung
•    Sichere und legale Fluchtwege und die Gewährleis­tung des  indi­vidu­ellen Rechts auf Asyl

Gemein­sam zeigen wir der aktuellen sowie der neuen Bun­desregierung,  dass Menschenrechte
#unver­han­del­bar sind. Komm am 19. Juni zum Bassi! Starte Aktio­nen  gegen Fron­tex , Bun­de­spolizei & Co und gehe der*n (zukün­fti­gen)  Kanzler*in auf die Nerven!

¹  https://www.deutschlandfunk.de/eu-grenzsicherung-und-menschenrechte-frontex-und-die.724.de.html?dram:article_id=491339
²  https://www.bundespolizei.de/Web/DE/03Unsere-Aufgaben/04Internationale-Aufgaben/Frontex.html?nn=6475536
³  https://www.theguardian.com/global-development/2021/may/05/revealed-2000-refugee-deaths-linked-to-eu-pushbacks

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Antifaschismus Bildung & Kultur Wohnen & Stadt

Club.Kultur.Leben — Endlich wieder tanzen!

Wir – der Spar­ta­cus Pots­dam — laden zu dieser Demon­stra­tion ein, um auf die nach wie vor missliche Lage von Clubs und anderen kul­turellen Orten aufmerk­sam zu machen sowie Forderun­gen an Poli­tik und Ver­wal­tung zu for­mulieren, durch trans­par­ente, konkrete und umsichtige Regelun­gen eine zügige Wieder­eröff­nun­gen von Dance­floors, Musik- und The­ater­büh­nen zu ermöglichen.
In den let­zten 10 Jahren war es nie so ruhig um den Spar­ta­cus Club und das frei­Land Pots­dam wie in den ver­gan­genen 15 Monat­en. Die Pan­demie kappte von einem auf den anderen Tag Kun­st, Kul­tur, Lebenslust und Leichtigkeit. Wir alle ver­mis­sen laute Bässe auf dem Dance­floor, wir ver­mis­sen Konz­ert- und The­ater­erleb­nisse, wir ver­mis­sen das ungezwun­gene men­schliche Beisam­men­sein in unseren Soziokul­turzen­tren und DIY-Läden.
Fal­l­ende Inzi­den­zen führen zu vor­sichti­gen Öff­nun­gen. Das ist gut. Ein Licht­blick am Ende des Tun­nels. Doch bis Orte wie der Spar­ta­cus wieder Indoor Konz­erte und Par­tys ver­anstal­ten kön­nen, wird es noch eine ganze Weile dauern. Das liegt zum einen an der andauern­den Pan­demie, zum anderen aber auch an ein­er ver­fehlten Poli­tik, die es wed­er schafft, die Impf­s­trate­gie zügig und zuver­läs­sig umzuset­zen, noch konkrete und verbindliche Per­spek­tiv­en für den Kul­turbere­ich zu for­mulieren. Unser gemein­sames Ziel ist es mit angemessen­er Vor­sicht und Hygien­ekonzepten möglichst bald wieder in ein schillern­des Kul­tur­pot­pour­rie ein­tauchen zu können.
Wir fordern:
- ein Recht auf Kul­tur im Grundgesetz
- eine bre­it­ere Förderung zum Erhalt aller Kulturorte
- mehr Gehör für die Inter­essen­vertre­tun­gen der freien Szene
- den Erhalt beste­hen­der Kulturorte
- die Unter­stützung bei der Wieder­eröff­nung von Kul­tur­orten sowie bei der Durch­führung von Open-Air-Ver­anstal­tun­gen, z.B. durch Bürokratieab­bau, einen trans­par­enten Umgang mit Hygien­ekonzepten, durch Unter­stützung von Poli­tik und Ver­wal­tung für Outdoor-Events
- die Schaf­fung von mehr dauer­haften Ver­anstal­tungs­flächen im Freien
- eine offene Kom­mu­nika­tion und Ver­ant­wor­tungsüber­nahme durch Land und Kommunen
Mit diesen Anliegen wer­den am Sam­stag, d. 19.06. Men­schen bun­desweit unter dem Mot­to „Kul­turnot – wie kul­tur­rel­e­vant ist das Sys­tem?” auf die Straße gehen, u.a. in Leipzig, München, Erfurt, Ham­burg, Frank­furt Main und Mannheim.
Der Spar­ta­cus Pots­dam lädt alle, denen eine reflek­tierte Par­tykul­tur am Herzen liegt und die sich nach unbeschw­ertem Kul­tur­genuss sehnen, ein, sich an der Demo zu beteiligen.
Mit dabei:
Galax­au­ra (Spar­ta­cus, Galaxunity)
Jami­da (Spar­ta­cus, Valian Kollektiv)
Syn­drolin
Bran­den­burg Mur­der Boys (Ein­stürzende Altbauten)
Wann & Wo: 19.06.2021 um 14 Uhr am Lustgarten
Bringt Masken und genug zu trinken mit!
Achtet auf Abstände!
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Bildung & Kultur

Planspiel — Wahlkampf in meiner brandenburgischen Kleinstadt

Es ist 2021 und Wahlkampf in mein­er bran­den­bur­gis­chen Kleinstadt.
Alle möglichen (und unmöglichen) poli­tis­chen The­men wer­den mit Nachdruck
durch die Gegend gepustet. Wir wollen nicht zuse­hen wie rechte
Dem­a­gogie, Entsol­i­darisierung und pop­ulis­tis­che Mei­n­ungs­mache weit­er an
Raum gewinnen.
Und wir sehen: Je stärk­er die recht­en Diskurse wer­den, desto mehr
gewin­nt nicht nur die Naziszene und AfD-Rechte an Raum, son­dern sind
auch wir und unsere alter­na­tiv­en Räume gefährdet. Oder wir haben keine
und müssen den­noch welche erobern.
Unsere Kle­in­städte in Bran­den­burg haben oft­mals eine spezielle
Gemen­ge­lage. Wer in mein­er Stadt hat eigentlich welche Inter­essen? Wie
nutzen wir die Wider­sprüche und gehen mit unseren eige­nen um? Wie können
wir uns als unab­hängige Linke behaupten? Wie wer­den wir stärk­er und
find­en Bündnispartner?
In einem ganztägi­gen Plan­spiel, mit Vor- und Nach­bere­itung an einem
gemein­samen Woch­enende wollen wir miteinan­der in ver­schiede­nen Rollen
Strate­gien und Hand­lungsmöglichkeit­en erproben. Dabei nehmen wir nicht
nur unsere eigene Rolle ein, son­dern ver­set­zen uns auch in die Situation
von Stadtver­wal­tung, Partei-Szene, Sportvere­ine, Polizei, Lokalzeitung,
fri­daysfor­future, oder, oder .… Wer wirst du sein?

Das Kurt-Löwen­stein-Haus liegt in Wesendahl — nord­west­lich von Berlin,
zwis­chen Bernau und Straus­berg. Anreise kann per Bahn bis Wesendahl
erfol­gen und dann weit­er mit Bus oder Shut­tle; oder per Auto.
Schlaf­plätze und Vol­lverpfle­gung sind einge­plant, sowie alle Utensilien,
die wir für unsere Kle­in­stadt und die Aktiv­itäten dort brauchen. Ein
Großteil ist finanziert, aber trotz­dem brauchen wir noch einen
Teil­nah­me­be­trag von 20–30€ pro Person.

Zur Real­isierung wollen wir für jede Per­son täglich einen Selb­sttest zur
Ver­fü­gung stellen. Da aber jede Pla­nung ger­ade mit dem Blick in eine
Glaskugel ver­bun­den ist, bit­ten wir euch um Ver­ständ­nis für kurzfristige
Änderungen.

Wir freuen uns, wenn ihr das in eure Struk­turen und Freund*innenkreise
rein tragt. Die feste Anmel­dung soll bis ende Juni erfol­gen. Sagt uns
gerne so schnell wie möglich Bescheid, ob ihr Inter­esse habt. Das macht
es für uns einfacher.

Viele Grüße von der Orga und dem Demokratis­chen Jugend­fo­rum Brandenburg
(DJB)

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Antifaschismus Bildung & Kultur

Der tote Adler — Podcast #4 Utopia e.V.

Die aktuelle Folge gibts hier: https://www.mixcloud.com/toteradler/der-tote-adler-podcast-4-utopia-ev/

Bei der Land­tagswahl am 1. Sept. 2019 erre­ichte die AfD 22,4 % der Zweit­stim­men und ist somit die größte Oppo­si­tion­spartei im Land Bran­den­burg. Im Par­la­ment kön­nen sog. Kleine Anfra­gen* an die Lan­desregierung gestellt wer­den, diese Werkzeug dient dazu, die Regierungsar­beit kri­tisch zu begleit­en. Den Recht­spop­ulis­ten geht es unter anderen darum Vere­ine und Pro­jek­te, die sich Zivilge­sellschaftlich und für eine tol­er­ante Gesellschaft ein­set­zen, durch „kleinen Anfra­gen“ zu krim­i­nal­isieren und zu verumglimpfen. So wird oft nach Straftat­en, Gewalt­de­lik­ten und Zahlun­gen an jene Organ­i­sa­tio­nen gefragt. Ziel klein­er Anfra­gen wur­den z.B. das Tol­er­ante Bran­den­burg, Die Opfer­per­spek­tive aber auch kleinere Vere­ine wie das Frei­land in Pots­dam oder die Zelle79 in Cot­tbus. Wir unter­hal­ten uns heute mit Alex aus FFO, auch das Utopia e.V. wurde Ziel ein­er kleinen Anfrage.
Weit­ere Informationen:
https://www.facebook.com/utopiaffo
https://utopiaffo.noblogs.org/
*https://kleineanfragen.de/brandenburg

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Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Inklusion & Ableism Verschwörungsideologie

Solidarische Zukunft statt Kapitalismus

Seit einem Jahr regiert der Beat des Pan­demie­mange­ments unsere Leben im Zwei­wochen­takt. Und trotz­dem: Infek­tions- und Todesrat­en bleiben hoch, wir gehen brav arbeit­en und müssen uns mit starken Beschränkun­gen von Bewe­gungs­frei­heit und Recht­en arrang­ieren. Unsere Belas­tungs­gren­zen sind erre­icht, soziale Beziehun­gen bröck­eln, Fam­i­lien lei­den unter Mehrbe­las­tun­gen. Exis­ten­z­grund­la­gen gehen ver­loren, nicht nur in der Gas­tro- oder Kul­tur­branche. Dabei ist unter dem Bemühen, sich und andere nicht anzusteck­en, so einiges aus dem Blick ger­at­en. Dass das Ansteck­ungsrisiko in unser­er Freizeit größer sein soll als auf Arbeit, ist nur eine Aspekt davon.

Es läuft schlecht.

Und irgend­wie klappt nichts: Finanzielle Hil­fen kom­men viel zu spät und die Impflo­gis­tik ver­sagt. Die Gesund­heit­sämter kön­nen die Auf­gabe der Pan­demiebekämp­fung nicht erfüllen und in den Kranken­häusern man­gelt es an Per­son­al und Ressourcen. Hard­lin­er ein­er repres­siv­en Sicher­heits- und Überwachungspoli­tik nutzen die „Gun­st der Stunde“, um die Befug­nisse von Polizei und Mil­itär auszudehnen. Die halb­herzige Lock­down­poli­tik hat das Infek­tion­s­geschehen außer Kon­trolle ger­at­en lassen, staatliche Insti­tu­tio­nen ver­sagen und nötige grundle­gende Verän­derun­gen wur­den bish­er nicht ange­gan­gen. Den Preis für dieses Ver­sagen zahlen dabei diejeni­gen, denen es wirtschaftich und sozial ohne­hin nicht gut ging. Ger­ade wer wichtige Sorgear­beit leis­tet, für uns Kinder, Kranke und Alte betreut, aber auch prekär Beschäftigte und kleine Selb­st­ständi­ge tra­gen die größten Risiken und die größten Las­ten. Der Applaus für ihre “Sys­tem­rel­e­vanz” zu Beginn der Pan­demie hat sich für die meis­ten der in diesem Bere­ich Beschäftigten nicht aus­gezahlt. Tat­säch­lich ver­lieren ger­ade viele Beschäftigte auf­grund der Schließung von Fir­men und Geschäften Einkom­men und Erspar­nisse, eine Entwick­lung die sich in den näch­sten Monat­en noch ver­schär­fen wird. Für Erwerb­slose und arme Men­schen gibt es kaum Unter­stützung. Wer wenig hat, hat Mühe das Wenige durch die Pan­demie nicht zu ver­lieren. Und wer schon vor der Pan­demie am Rand der Gesellschaft stand, wird noch nicht mal bei ein­fach­sten Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men bedacht, wie die Sit­u­a­tio­nen von Geflüchteten oder Obdachlosen zeigen.

Nicht für alle.

Großun­ternehmen prof­i­tieren hinge­gen von staatlichen Hil­fen, die Gewinne großer Tech-Unternehmen steigen kon­tinuier­lich und je nach Stand der Ver­hand­lun­gen um die Impf­stoffe schießen auch die Börsenkurse in die Höhe. Auch auf dem Immo­bilien­markt sorgt die Pan­demie für sat­te Gewinne. In beein­druck­ender Schnel­ligkeit wur­den Mil­liar­den­hil­fen für die Lufthansa bewil­ligt. Die Ver­mö­gen der Millionär*innen und Milliardär*innen sind 2020 schneller gewach­sen als in den Jahren zuvor. Tat­säch­lich ist es die Umverteilung von Ver­mö­gen von unten nach oben, die durch die Coro­n­apoli­tik einen Boost erfährt.

Und die Zer­störung schre­it­et voran.

Gle­ichzeit­ig stößt uns Coro­na auf ein weit­eres ungelöstes Prob­lem: Die durch die immer weit­er inten­sivierte Aus­beu­tung natür­lich­er Ressourcen zum Zwecke der Prof­it­max­imierung vor­angetriebene Umweltzer­störung trägt dazu bei, dass ver­mehrt neue Viren auf den Men­schen überge­hen. Coro­na ist nicht die erste, und wird nicht die let­zte Pan­demie sein. Die gle­iche Ursache, die unge­hemmte Ver­w­er­tung der Natur zu wirtschaftlichen Zweck­en, treibt den Kli­mawan­del voran, der die Lebensver­hält­nisse auf diesem Plan­eten drastisch zu ver­schlechtern dro­ht. Und wie im Falle der Pan­demie beste­hen die staatlichen Gegen­maß­nah­men aus ein­er Mis­chung aus leeren Ver­sprechun­gen und der Hoff­nung, es würde sich auf wun­der­same Weise eine tech­nis­che Lösung ergeben. Statt inter­na­tionaler Zusam­me­nar­beit und gegen­seit­iger Hil­fe wird der Großteil der Men­schheit vom Zugang zu Impf­stof­fen und Medika­menten aus­geschlossen bzw. mit den Fol­gen des Kli­mawan­dels alleingelassen.

Das Prob­lem heißt Kapitalismus.

Die Prob­leme, deren Auswirkun­gen ger­ade unseren All­t­ag bes­tim­men, existierten auch schon vor Coro­na. In der Pan­demie zeigen sich aber deut­lich die Charak­ter­is­ti­ka dieser Gesellschaft­sor­d­nung, des Kap­i­tal­is­mus. Die Bekämp­fung der Pan­demie scheit­ert so vor sich hin, weil dieses Wirtschaftssys­tem, das auf Prof­it­max­imierung um jeden Preis beruht und die dazuge­hörige poli­tis­che Ord­nung nicht in der Lage sind, dieser etwas effek­tiv ent­ge­gen­zuset­zen. Denn zur Bekämp­fung der Pan­demie wäre Koop­er­a­tion notwendig sowie die Organ­i­sa­tion der Güter­pro­duk­tion und ‑verteilung ent­lang men­schlich­er Bedürfnisse und nicht von Gewin­ner­wartun­gen. Das ist aber nicht vere­in­bar mit den grundle­gen­den Struk­turen unser­er Gesellschaft.

Das Prob­lem heißt Kap­i­tal­is­mus und darüber müssen wir reden. Dass die Coro­n­apoli­tik vor allem Wohlhaben­den und Reichen zugute kommt und für alle anderen nur Trostpflaster vorhält, macht viele wütend. Das ist aber auch ohne Coro­na der kap­i­tal­is­tis­che Nor­malzu­s­tand. Dass Krankenpfleger*innen als “sys­tem­rel­e­vant” beklatscht, aber nicht bess­er bezahlt wer­den, während Milliardär*Innen reich­er wer­den, dass Men­schen um ihre Gesund­heit und ihr Leben fürcht­en, während sich Konz­erne im Tech­nolo­gie,- Medi­zin,- und Finanzsek­tor über das Virus als Wach­s­tums­beschle­u­niger freuen, ist nach den Maßstäben dieser Gesellschaft: nor­mal. Eben­so, dass Deutsch­land durch seinen ökonomis­che und poli­tis­che Macht dazu beiträgt, weltweit Men­schen vom Zugang zu Medi­zin und Impf­stoff auszuschließen. Deshalb ist das kein Nor­malzu­s­tand, zu dem wir zurück­wollen. Allein schon nicht, weil dieser Nor­malzu­s­tand der Pan­demie den Weg ebnete: — schließlich wurde Coro­na erst in Verbindung mit dem kaputtges­parten und pri­vatisierten Gesund­heitssys­tem zur Katas­tro­phe. Die Pan­demie hat so die grundle­gen­den Struk­turen dieser Gesellschaft offen gelegt.

Das gilt es zu ändern. Ein erster Schritt dazu wäre, sich gemein­sam gegen die gegen­wär­ti­gen und kom­menden Zumu­tun­gen zu wehren.

Deswe­gen:
Raus auf die Straße am 24. April 2021, 14 Uhr, Pots­dam Babels­berg Rathauskreuzung.
Kämpferisch und mit Abstand gegen das kap­i­tal­isi­tis­che Pandemiemangement!

 

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Kongress & Kundgebung gegen die Einheitsfeier in Potsdam.

3. Oktober 2020, 11 Uhr, Lustgarten
Kundgebung gegen de Einheitsfeier

Mit Rede­beiträ­gen und Musik von Jay­cop, Ost­ber­lin Androg­yn und Egotronic.

2.–4. Oktober 2020, FreiLand Potsdam
“Keine Ende der Geschichte” — Der Kongress, in Zusammenarbeit mit dem konkret Magazin

In Zeit­en, in denen die faschis­toiden Ele­mente die Gesellschaft immer weit­er durch­drin­gen, die Zumu­tun­gen der Konkur­renz immer stärk­er auf die Men­schen drück­en, in denen im sym­bol­trächti­gen Pots­dam mit dem Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche oder Ver­hand­lun­gen mit den »Hohen­zollern« über Rück­gabeansprüche die Reak­tion beden­klich Raum gewon­nen hat und die AfD und andere Nazis uner­bit­tlich zivilge­sellschaftliche Organ­i­sa­tio­nen, Ideen, und Pro­jek­te angreifen – wollen und kön­nen wir, als Teil ein­er pro­gres­siv­en Linken, die belästi­gen­den Feier­lichkeit­en zur deutschen Ein­heit nicht unwider­sprochen lassen.

Zu erwarten und vor allem zu fürcht­en ist eine Neuau­flage des Mythos eines wiedergut­ge­wor­de­nen Deutsch­lands mit all seinen Welt­meis­ter­schaften und fro­hem Zukun­fts­blick. Mit den Mit­teln der Kri­tik pla­nen wir vom 02. bis 04.10.2020 einen kleinen Kongress, der jenen Stim­men Raum für Rede und Podi­en geben soll, die sich diesem nationalen Mythos wider­set­zten. Dabei gilt unsere Sol­i­dar­ität den Opfern der beste­hen­den Ver­hält­nisse und Erzäh­lun­gen. Unser Ansatz muss ein nega­torisch­er bleiben.

In Pla­nung sind dabei ver­schiedene Podi­en und Debat­ten, die hier kurz angedeutet sein sollen. Am 02.10.2020 öff­nen wir den Raum für ein Podi­um der Absage an die deutschen Zustände gestern und heute. In pointiert­er Form sollen hier u. a. die let­zten 30 Jahre noch ein­mal reka­pit­uliert wer­den, Preußens Wahn ange­grif­f­en und Heimat ver­achtet wer­den. Eine ver­söhn­liche Nuance ist dabei zunächst nicht im Ange­bot. Am 03.10.2020 wollen wir resümieren und disku­tieren, wie sich hierzu­lande die anti­na­tionalen Strö­mungen der let­zten 30 Jahre entwick­elt haben. Eine Reflex­ion zur Radikalen Linken sowie die Nie wieder Deutsch­land Demon­stra­tion 1990 bildet dabei den Ausgangspunkt.

Am 04.10.2020 laden wir zum Abschluss zu einem »Kom­mu­nis­tis­chen Brunch« der sich vor­sichtig dem The­men­feld »Wirk­lichkeit und Möglichkeit« annäh­ern möchte. Ohne ins Illu­sorische abzu­gleit­en, sollen dabei in kurz­er Form The­men­bere­iche eröffnet wer­den, die in zukün­fti­gen Ver­anstal­tun­gen zu besprechen seien. Begriffe wie Fortschritt, Tech­nik, Sozial­is­mus oder die Kri­tik der Bedürfnisse sollen dabei in den Vorder­grund rück­en und ein wenig an ein Wis­sen erin­nern, das um das ganz Andere und gegen das Beste­hende zu kämpfen wusste.

Die Ver­anstal­tung find­et auf dem frei­Land- Gelände in Pots­dam statt. Die Zeitschrift Konkret aus Ham­burg beteiligt sich an dem Kongress. Als Referent*innenüber die gesamte Kon­gresszeit haben u. a. zuge­sagt Jut­ta Ditfurth,Thomas Ebermann,Thorsten Mense und Friederike Grem­l­iza. Diet­mar Dath wird sich in dig­i­taler Form beteili­gen eben­so Max Czollek. Weit­ere Anfra­gen laufen. Neben Reden und Debat­ten wird es eigene kleinere Beiträge geben sowie kul­turelle Ein­spielun­gen u. a. eine Lesung von Tex­ten Ronald M. Schernikaus.

Der genaue Ablauf wird ca. 1 Woche vor der Ver­anstal­tung bekan­nt gegeben.

Zu Ori­en­tierung hier zunächst fol­gende Eckdaten:
Der Kongress wird am Fre­itag, dem 02.10.2020 gegen 17 Uhr begin­nen und in einem län­geren Abend mün­den. Am Sam­stag, dem 03.10.2020 gibt es einige Aktio­nen in Pots­dam und Berlin, der Kongress wird dann gegen 17 Uhr mit dem »Nie wieder Deutschland«-Podium weit­erge­führt. Der kom­mu­nis­tis­che Brunch am Son­ntag, dem 04.10.2020 ist von 12 bis 16 Uhr geplant. Auf dem frei­Land-Gelände wird es genug Raum für Aus­tausch, Ken­nen­ler­nen und Ver­net­zung geben.

Da die Ver­anstal­tung auf­grund von Coro­na nicht mit vollbe­set­zten Pub­likum umzuset­zen ist, wir aber eine größt­mögliche Verteilung wün­schen, sollen die Haupt­de­bat­ten am Fre­itag und Sam­stag auch gestreamt wer­den u. a. in weit­ere inter­essierte Ver­anstal­tung­sorte. Wenn Ihr selb­st Inter­esse habt, ein anti­na­tionales View­ing des Kon­gress­es zu ver­anstal­ten, meldet Euch gern bei uns.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen und das detail­lierte Pro­gramm folgen.

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(Anti-)Rassismus Bildung & Kultur

Jetzt Bildungsteilhabe von Geflüchteten sichern!

Geflüchtete Kinder und Jugendliche seien von den Beschränkun­gen während der Coro­n­akrise beson­ders hart getrof­fen wor­den, erk­lärten der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge (BumF) e.V., die Gew­erkschaft Erziehung und Wis­senschaft (GEW), die Lan­des­flüchtlingsräte und PRO ASYL am Fre­itag in Berlin. Mit Blick auf die schrit­tweise Wieder­auf­nahme des Regelun­ter­richts an Schulen fordern die Organ­i­sa­tio­nen von den Lan­desregierun­gen sofor­tige Maß­nah­men zur Unter­stützung von geflüchteten Schüler*innen, um ihre Bil­dung­steil­habe zu gewährleis­ten. Sie warn­ten davor, dass sich die ohne­hin beste­hen­den Bil­dung­sun­gerechtigkeit­en im Zuge der Coro­na-Pan­demie ver­schärften. Struk­turellen Benachteili­gun­gen müsse drin­gend ent­ge­gen­wirkt werden.

Den Kindern und Jugendlichen in Sam­melun­terkün­ften fehlten wesentliche Grund­vo­raus­set­zun­gen, um am dig­i­tal­en Fer­nun­ter­richt teilzunehmen und es gäbe keine ver­lässlichen Unter­stützungsstruk­turen, sagte GEW-Vor­sitzende Marlis Tepe. So etwa sei in den Unterkün­ften für Geflüchtete in der Regel kein WLAN im Wohn­bere­ich ver­füg­bar, Lap­tops oder Com­put­er und Druck­er seien sel­ten vorhan­den, Inter­netkontin­gente auf Handys nach weni­gen Tagen ver­braucht. Zudem lebten Fam­i­lien häu­fig auf eng­stem Raum, was Kindern und Jugendlichen das Ler­nen grund­sät­zlich erschwere. Angesichts pan­demiebe­d­ingt ver­schlossen­er Gemein­schafts­bere­iche existierten meist kein­er­lei Rück­zugsmöglichkeit­en mehr. Ehre­namtliche Unter­stützungsange­bote, wie z.B. zur Hausauf­gaben­hil­fe, wur­den stark eingeschränkt und Eltern seien wegen fehlen­der Deutsch-Ken­nt­nisse über­fordert, ihre Kinder beim Ler­nen zu unterstützen.

Auch unbe­gleit­ete Min­der­jährige und junge alle­in­ste­hende Volljährige in Jugend­hil­feein­rich­tun­gen lit­ten auf­grund der Coro­na-Beschränkun­gen ver­stärkt unter man­gel­nder Betreu­ung und Unter­stützung durch Ehre­namtliche. Ihnen fehlten in beson­derem Maße die sozialen Kon­tak­te außer­halb der Ein­rich­tun­gen – mit entsprechend neg­a­tiv­en Auswirkun­gen auf Lern­mo­ti­va­tion und ‑erfolge.

Vor diesem Hin­ter­grund mah­n­ten Lan­des­flüchtlingsräte, PRO ASYL, BumF e.V. und GEW die ver­ant­wortlichen Akteure in den Län­dern, schnell zu han­deln. Es gelte, sowohl die dig­i­tale Infra­struk­tur in den Unterkün­ften auszubauen als auch geeignete Lern­räume sowie mul­ti­pro­fes­sionelle Unter­stützungsange­bote zur Verbesserung der Bil­dung­steil­habe zu schaf­fen. „Bil­dung darf nicht warten“ – erin­nerte GEW-Vor­sitzende Tepe in diesem Zusam­men­hang. Es dürfe keine weit­ere Zeit ver­loren wer­den, um geflüchteten Schüler*innen den Anschluss im neuen Schul­jahr zu ermöglichen. Daher müssten in den Som­mer­fe­rien nicht nur eine adäquate tech­nis­che Ausstat­tung zur Ver­fü­gung gestellt und Vorkehrun­gen für einen eventuellen erneuten Lock­down getrof­fen wer­den. Eben­so wichtig seien zusät­zliche, außer­schulis­che Förder- und Ler­nange­bote, welche das dig­i­tale Ler­nen in Willkom­mens- oder Vor­bere­itungsklassen sowie den Über­gang in Regelk­lassen erleichtern.

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Bildung & Kultur Gender & Sexualität Inklusion & Ableism

Neue Welten schaffen

Das Gelände der Quecke befind­et sich neben einem Wald, war früher Gut­shaus und Inter­nat und soll jet­zt als Sem­i­narhaus mit Schw­er­punkt Antidiskri­m­inierung dienen. Das Kollek­tiv, welch­es das Pro­jekt auf­baut, beste­ht aus mehrheitlich queer­fem­i­nis­tis­chen Aktivist*innen.

Ste­ht Inter­sek­tion­al­ität für euch im Mittelpunkt?
Kar­la: Selb­stver­ständlich. Die Quecke ist vieles, weil wir vielfältige Men­schen sind. Es ist nicht nur ein queer­er oder fem­i­nis­tis­ch­er Raum, son­dern ein Sem­i­nar- und Gäste­haus, das sich auf Dekolo­nial­isierung und Antidiskri­m­inierung konzen­tri­ert. Wir kämpfen gegen jede Form von Ras­sis­mus oder Anti­semitismus und wollen eine Alter­na­tive zur patri­ar­chalis­chen, kap­i­tal­is­tis­chen, behin­derten­feindlichen und ras­sis­tis­chen Gesellschaft schaffen.

Wo liegt die Quecke genau?
K: Eine Stunde von Berlin ent­fer­nt, umgeben von Wäldern und Seen in der Nähe von Falken­berg (Mark). Es ist der per­fek­te Ort für Men­schen, die nahe an Berlin sein wollen, aber nicht im Chaos der Stadt! Wir wollen ein Zeichen gegen Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit im ländlichen Raum set­zen, und zwar für alle Men­schen, die entwed­er von Diskri­m­inierung betrof­fen sind oder sich dage­gen einsetzen. 

Ein wichtiger Bestandteil eur­er poli­tis­chen Arbeit sollte das Work­shop-Ange­bot sein, das während der Coro­na-Krise früh­estens ab Herb­st wird stat­tfind­en dür­fen. Wie geht ihr damit um?
Puma: Wir hät­ten am 1. April öff­nen kön­nen, aber dann kam Coro­na. Acht Jahre haben wir auf die Bauab­nahme gewartet, doch dieses Virus hat uns die Show gestohlen. Mit dem Sem­i­narhaus woll­ten wir Leute ein­laden und Work­shops anbi­eten. Das wäre ein wichtiges Einkom­men für uns gewe­sen. Jet­zt, wo es fehlt, brauchen wir drin­gend Geld, damit wir weit­er­ma­chen können.
K: Wegen der aktuellen Lage ist alles auf Still­stand. Wir kön­nen wed­er die Eröff­nung feiern noch Leute ein­laden. Trotz­dem freuen wir uns, dass eine große Hürde mit der Bauab­nahme jet­zt vor­bei ist, und wir hof­fen, alle bald im Sem­i­narhaus willkom­men heißen zu können!

Was gibt es noch zu tun?
K: Wir wollen unsere Web­site erneuern, die Räum­lichkeit­en möblieren und alles so bar­ri­ere­frei wie möglich gestal­ten. Wir leg­en viel Wert darauf, dass alle Gäste unab­hängig von Behin­derung, wie z. B. Rollstuhlfahrer*innen oder seh- bzw. hör­be­hin­derte Men­schen, hier ihren Platz find­en wer­den. Das ist ein laufend­er Prozess.

Mit welchen Vere­inen seid ihr schon in Kon­takt und welche Art von Work­shops hofft ihr in der Zukun­ft anbi­eten zu können?
K: Wir sind mit ver­schiede­nen Grup­pen in Berlin wie Gladt, LesMi­graS, Wel­come Unit­ed und Women in Exile befre­un­det, aber auch mit lokal täti­gen Aktivist*innen vom afrikanis­chen Kul­turvere­in Palan­ca e. V. in Eber­swalde. Darüber hin­aus hof­fen wir auch, dass das näch­ste „In*Vision“-Festival hier stat­tfind­en wird. Unsere näch­sten geplanten Work­shops sollen die Schw­er­punk­te „Crit­i­cal White­ness“ und „Decolo­nial Self-Defense“ haben.

Wie kann die Com­mu­ni­ty euer Pro­jekt unter­stützen, bis alle Kon­tak­tsper­ren endlich aufge­hoben sind?
K: Helft uns wach­sen! Es gibt einige Men­schen, die hier in der Quecke leben, und andere, die von Berlin aus mit­machen. Wer zu uns Kon­takt aufnehmen will, ist her­zlich willkom­men. Wir erstellen einen kosten­losen Newslet­ter mit allen Infos zu unseren geplanten Ver­anstal­tun­gen und wir haben einen großen Garten mit Camp­ing­platz. Nach den vie­len Wochen zu Hause wird es das beste Heilmit­tel gegen Lagerkoller sein, also kommt uns unbe­d­ingt besuchen!
Inter­view: Joe von Hutch

Die Quecke,
Cöthen 8,
16259 Falkenberg

Infos zum Quecke-Newslet­ter und möglichen Spenden unter: quecke.net

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(Anti)militarismus Antifaschismus Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Antifaschistische Gedenktour in Finsterwalde


Am 25.04.2020, ein Tag nach­dem Fin­ster­walde vor 75 Jahren vom Hitler­faschis­mus befre­it wurde, wollen wir den Opfern des Nation­al­sozial­is­mus und den antifaschis­tis­chen Wider­stand­skämpfern gedenken. Erst­ma­lig wollen wir in diesem Jahr eine kleine „Gedenk­tour“ durch­führen. Diese startet um 10:00 Uhr am ehe­ma­li­gen VVN Denkmal am Spring­brun­nen in Fin­ster­walde. Weit­er geht es zum Geschwis­ter Scholl Denkmal, zum Sow­jet­fried­hof und zum Denkmal für die deportierten KZ-Häftlinge auf dem Fried­hof Fin­ster­walde. Danach wollen wir gemein­sam nach Tröb­itz zum jüdis­chen Fried­hof fahren, wo wir dem „Ver­lore­nen Zug“ gedenken wollen. In dem Zug befan­den sich KZ-Häftlinge aus Bergen-Belsen, welche in Viehwag­gons getrieben mehrere Tage durch Deutsch­land fuhren, bis der Zug wegen ein­er gesprengten Brücke bei Tröb­itz ste­hen bleiben musste, zwei Tage später wurde der Zug durch die Rote Armee Befre­it. Zum Schluss wollen wir zum ehe­ma­li­gen KZ Schlieben-Berga fahren, um den ehe­ma­li­gen Häftlin­gen zu gedenken, die dort für die Wehrma­cht Panz­er­fäuste pro­duzieren mussten.

Wer Inter­esse hat, an dieser Tour teilzunehmen, meldet sich bitte bei uns unter paf@riseup.net oder im Info­laden „Black-Mask“.

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