Das Gelände der Quecke befindet sich neben einem Wald, war früher Gutshaus und Internat und soll jetzt als Seminarhaus mit Schwerpunkt Antidiskriminierung dienen. Das Kollektiv, welches das Projekt aufbaut, besteht aus mehrheitlich queerfeministischen Aktivist*innen.
Steht Intersektionalität für euch im Mittelpunkt?
Karla: Selbstverständlich. Die Quecke ist vieles, weil wir vielfältige Menschen sind. Es ist nicht nur ein queerer oder feministischer Raum, sondern ein Seminar- und Gästehaus, das sich auf Dekolonialisierung und Antidiskriminierung konzentriert. Wir kämpfen gegen jede Form von Rassismus oder Antisemitismus und wollen eine Alternative zur patriarchalischen, kapitalistischen, behindertenfeindlichen und rassistischen Gesellschaft schaffen.
Wo liegt die Quecke genau?
K: Eine Stunde von Berlin entfernt, umgeben von Wäldern und Seen in der Nähe von Falkenberg (Mark). Es ist der perfekte Ort für Menschen, die nahe an Berlin sein wollen, aber nicht im Chaos der Stadt! Wir wollen ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im ländlichen Raum setzen, und zwar für alle Menschen, die entweder von Diskriminierung betroffen sind oder sich dagegen einsetzen.
Ein wichtiger Bestandteil eurer politischen Arbeit sollte das Workshop-Angebot sein, das während der Corona-Krise frühestens ab Herbst wird stattfinden dürfen. Wie geht ihr damit um?
Puma: Wir hätten am 1. April öffnen können, aber dann kam Corona. Acht Jahre haben wir auf die Bauabnahme gewartet, doch dieses Virus hat uns die Show gestohlen. Mit dem Seminarhaus wollten wir Leute einladen und Workshops anbieten. Das wäre ein wichtiges Einkommen für uns gewesen. Jetzt, wo es fehlt, brauchen wir dringend Geld, damit wir weitermachen können.
K: Wegen der aktuellen Lage ist alles auf Stillstand. Wir können weder die Eröffnung feiern noch Leute einladen. Trotzdem freuen wir uns, dass eine große Hürde mit der Bauabnahme jetzt vorbei ist, und wir hoffen, alle bald im Seminarhaus willkommen heißen zu können!
Was gibt es noch zu tun?
K: Wir wollen unsere Website erneuern, die Räumlichkeiten möblieren und alles so barrierefrei wie möglich gestalten. Wir legen viel Wert darauf, dass alle Gäste unabhängig von Behinderung, wie z. B. Rollstuhlfahrer*innen oder seh- bzw. hörbehinderte Menschen, hier ihren Platz finden werden. Das ist ein laufender Prozess.
Mit welchen Vereinen seid ihr schon in Kontakt und welche Art von Workshops hofft ihr in der Zukunft anbieten zu können?
K: Wir sind mit verschiedenen Gruppen in Berlin wie Gladt, LesMigraS, Welcome United und Women in Exile befreundet, aber auch mit lokal tätigen Aktivist*innen vom afrikanischen Kulturverein Palanca e. V. in Eberswalde. Darüber hinaus hoffen wir auch, dass das nächste „In*Vision“-Festival hier stattfinden wird. Unsere nächsten geplanten Workshops sollen die Schwerpunkte „Critical Whiteness“ und „Decolonial Self-Defense“ haben.
Wie kann die Community euer Projekt unterstützen, bis alle Kontaktsperren endlich aufgehoben sind?
K: Helft uns wachsen! Es gibt einige Menschen, die hier in der Quecke leben, und andere, die von Berlin aus mitmachen. Wer zu uns Kontakt aufnehmen will, ist herzlich willkommen. Wir erstellen einen kostenlosen Newsletter mit allen Infos zu unseren geplanten Veranstaltungen und wir haben einen großen Garten mit Campingplatz. Nach den vielen Wochen zu Hause wird es das beste Heilmittel gegen Lagerkoller sein, also kommt uns unbedingt besuchen!
Interview: Joe von Hutch
Die Quecke,
Cöthen 8,
16259 Falkenberg
Infos zum Quecke-Newsletter und möglichen Spenden unter: quecke.net