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Gender & Sexualität Sonstiges

Keine Show für Tom

Am 09. April 2022 wird der Ex-Junioren­welt­meis­ter und Box­er Tom Schwarz in der Stadthalle Falkensee wieder in den Ring steigen. Für ein Event der Kuc Box­ing Pro­mo­tion, geleit­et vom Pro­mot­er Almin Kuc, wird er in einem Auf­baukampf über sechs Run­den kämpfen. Das muss ver­hin­dert wer­den! Auf Sportver­anstal­tun­gen ist kein Platz für Gewalt­täter, die auch außer­halb des Rings zuschla­gen und sich ihrer Ver­ant­wor­tung als Sportler und öffentliche Per­son nicht im Ger­ing­sten bewusst sind.

Tom Schwarz ist ein Frauen­schläger, gegen den bere­its zwei Exfre­undin­nen, Annemarie Eil­feld und Tes­sa Schim­schar, ihre Stimme erhoben haben: Bei­de prügelte er kranken­haus­reif. Als Tes­sa ihm Ende let­zten Jahres in einem Gerichtsver­fahren gegenüber­trat, zeigte sich nun ein­mal mehr der ver­lo­gene Charak­ter unser­er Klassen­jus­tiz. Die anfänglich ver­han­delte schwere Kör­per­ver­let­zung (ein dreifach­er Kiefer­bruch, bei dem sich die Betrof­fene mehreren Oper­a­tio­nen unterziehen musste & ihr im kom­plet­ten Unterkiefer neue Zähne einge­set­zt wor­den sind) wird mit dem Richter­spruch des zuständi­gen Richters, Win­fried Leopold, abgewiegelt: “Der Schlag hätte anders aus­ge­führt wer­den kön­nen und müssen und als Profi­box­er muss man in der Lage sein, das dosieren zu kön­nen.” Dass Leopold nur eine Zeu­g­in, eine Fre­undin Schwarzs, anhören ließ und den “Profi“Boxer dann gegen 2500€ für Ver­fahren­se­in­stel­lung laufen lässt, ist eine Zumu­tung für die Betrof­fene, die zudem auf den Gericht­skosten sitzen bleibt. Schwarz ver­lässt das Gericht mit den Worten “Raus aus dem Puff” und reckt vor dem Gerichts­ge­bäude sieges­sich­er die Faust in die Luft, mit der er auch Tes­sa und Annemarie geschla­gen hat.

Das Urteil ist nicht nur ein Freifahrtschein für Schwarz, son­dern für alle Männer.
Es zeigt, dass man(N) für 2500 Euro ein­er Frau den Kiefer brechen darf.
Die patri­ar­chale Klassen­jus­tiz lässt Frauen erneut und immer wieder im Stich. Wenn ein Richter Vic­tim Blam­ing (Schuldzuweisun­gen an das Opfer) betreibt, die Gewalt­tat­en an Frauen bagatel­lisiert und Täter schützt, dann ist das Ein Zeichen für alle Frauen:
Auf diesen Staat kön­nen wir uns nicht verlassen!
Part­ner­schaftliche Gewalt ist kein Einzelfall. Etwa jede 3. Frau wird in ihrem Leben Opfer von physis­ch­er oder sex­u­al­isiert­er Gewalt. Die Anzahl der Frauen, die vor Gericht keine Gerechtigkeit erleben, denen das Wort genom­men wird und die durch hohe Gericht­skosten ökonomis­che Ein­bußen haben, bleibt eine Dunkelziffer.

Mit Almin Kuc hat Tom Schwarz nun jeman­den gefun­den, der sich bere­it erk­lärt, ihn auf die Set­card und somit die Segel für ein Come-Back zu set­zen. Öffentlich beruft sich Kuc dabei auf die Unfehlbarkeit des deutschen Rechtsstaats. Wir sagen: Wenn ein Box­er zum Täter gewor­den ist und zum wieder­holten Male (part­ner­schaftliche) Gewalt ausübt, dann ist das ein Zeichen, dass er die Werte des Boxs­ports — Fair­ness, Diszi­plin und Respekt — nicht ansatzweise ver­tritt und ihm darf keine Bühne für seine Selb­st­darstel­lungsver­suche gegeben wer­den. Wir sagen: Tom Schwarz raus aus dem Ring! Keine Bühne für Frauenschläger!

Und fordern:
Den Auss­chluss Tom Schwarzs von kom­merziellen Box- & Sportveranstaltungen!

Den Rück­zug Tom Schwarzs aus dem Boxsport!

Der Kampf von Tom Schwarz darf nicht auf tight24.tv über­tra­gen werden!

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Gender & Sexualität Verschwörungsideologie

Mord in Senzig aufklären

Mit großer Betrof­fen­heit haben die Mitarbeiter:innen der Opfer­per­spek­tive e.V., wie auch andere Men­schen in Bran­den­burg, am Sam­stag aus den Medi­en erfahren, dass in einem Haus in Königs Wuster­hausen fünf Mit­glieder ein­er Fam­i­lie erschossen aufge­fun­den wur­den. Zu diesem Zeit­punkt gin­gen wir, als Bran­den­burg­er Fach­ber­atungsstelle für Betrof­fene rechter Gewalt, nicht davon aus, dass es sich bei diesem Ver­brechen um einen Fall han­delt, der unseren Auf­gaben­bere­ich berührt.

Ver­schwörungside­olo­gien als ein möglich­es poli­tis­ches Tatmotiv

Mit­tler­weile wurde öffentlich bekan­nt, dass in diesem Haus ein Mann seine Frau und seine drei Töchter erschossen haben soll. Es liegen zudem Anhalt­spunk­te dafür vor, dass sich der Vater, eventuell auch bei­de Eltern­teile, in Kreisen soge­nan­nter „Quer­denker“ bewegt haben. Durch die Staat­san­waltschaft Cot­tbus wurde öffentlich bekan­nt gemacht, dass es einen Abschieds­brief gebe. In dem Brief soll als Motiv der Tat benan­nt wer­den, dass die Frau bei ihrem Arbeit­ge­ber einen durch den Mann besorgten gefälscht­en Impf­nach­weis vorgelegt habe, was aufge­fall­en sei. Aus diesem Grund hät­ten die Eltern eine Inhaftierung und den Entzug ihrer Kinder befürchtet. Diese im Abschieds­brief for­mulierte Begrün­dung lässt befürcht­en, dass die Tathand­lung von poli­tis­chen Ver­schwörungsmythen gelenkt war.

Öffentlich wird derzeit spekuliert, ob die Zuge­hörigkeit der Eltern zum Milieu der Quer­denker für diese Tat aus­lösend war. Die Opfer­per­spek­tive e.V. fordert die Ermit­tlungs­be­hör­den deshalb drin­gend auf, gründlich zu prüfen, ob in diesem Fall ein poli­tis­ches Motiv vorliegt.

Psy­chis­che Erkrankun­gen schließen poli­tis­ches Tat­mo­tiv nicht aus

Zu berück­sichti­gen ist dabei unseres Eracht­ens die u.a. in der wis­senschaftlichen Diskus­sion um den Anschlag am Münch­en­er Olympia-Einkauf­szen­trum 2016 gewonnene Erken­nt­nis, dass sich psy­chis­che Erkrankun­gen des Täters und poli­tis­che Motive nicht gegen­seit­ig auss­chließen, son­dern dass poli­tis­che Motive vielmehr Teil eines Motivbün­dels sein kön­nen. Ein­be­zo­gen wer­den müsste Fach­wis­sen darüber, wie die Vorstel­lun­gen eines begin­nen­den End­kampfes gegen einen als total­itär agierend wahrgenomme­nen Staat, wie sie in Teilen des Quer­denker­m­i­lieus vertreten wer­den, irra­tional erscheinende Gewalthand­lun­gen aus­lösen kön­nen. Gründlich zu prüfen ist fern­er, ob die Entschei­dung, die Kinder zu töten und aus dem Leben zu schei­den von bei­den Eltern geteilt wurde, oder ob hier ein Tötungs­de­likt des Mannes gegen alle Fam­i­lien­mit­glieder vorliegt.

Auch wenn in diesem Fall nie­mand mehr für die Tat juris­tisch zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den kann, erfordert unseres Eracht­ens die derzeit­ige, von Befürch­tun­gen ein­er Gewal­teskala­tion geprägte poli­tis­che Sit­u­a­tion, eine beson­ders gründliche Prü­fung und trans­par­ente Kom­mu­nika­tion der Ermittlungsergebnisse.

Die Erfahrung zeigt — Externe Gutacht­en ver­helfen zu adäquater Einschätzung

Sollte es sich hier um eine Tat han­deln, bei der poli­tis­che Motive eine wesentliche Rolle spiel­ten, würde es sich um ein in Bran­den­burg neuar­tiges Phänomen poli­tis­ch­er Gewalt han­deln. Im Angesicht dessen und unter Berück­sich­ti­gung des Umstandes, dass die Staat­san­waltschaft Cot­tbus seit eini­gen Jahren mit der strafrechtlichen Aufar­beitung poli­tisch motiviert­er Gewalt über­fordert war, regen wir an, ins­beson­dere für die psy­chol­o­gis­che Autop­sie, externe Expert:innen mit Exper­tise auch im The­men­feld poli­tisch motiviert­er Krim­i­nal­ität hinzuzuziehen.

Bei Nach­fra­gen wen­den Sie sich an:

Hannes Püschel: 0151–50768549

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Gender & Sexualität Verschwörungsideologie

Verschwörungswahn und autoritäre Männlichkeit

Das Nar­ra­tiv in ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Pandemie-Leugner:innen- und Maßnahmen-Gegner:innen-Gruppen ist seit Anfang 2020 geset­zt und wird seit­dem nur in immer schrilleren und schrilleren Tönen vor­ge­tra­gen – und geglaubt: Der Staat has­st Dich. Er ver­sucht nicht, Dich vor ein­er tödlichen Bedro­hung zu schützen. Er ist eine Dik­tatur, die Dich in Dein­er Frei­heit unter­drück­en will. Die Pan­demie gibt es nicht, deshalb brauchst Du keinen Schutz – außer vor dem Staat, der Deine Fam­i­lie ver­let­zen will, etwa durch Imp­fun­gen. Wer etwas Anderes sagt, dem ist nicht zu trauen. Du gehörst zu den Guten, der Staat ist der Feind, und jede:r, der oder die es anders sieht, auch.

Men­schen, die das im Inter­net lesen oder auf Demon­stra­tio­nen hören, fan­gen bisweilen auch an, es zu glauben. Eine furcht­bare und tödliche Folge der wahn­haften Abwen­dung von der Wirk­lichkeit zeigt sich nun im bran­den­bur­gis­chen Sen­zig. Hier hat ein Mann nach aktuellem Ermit­tlungs­stand offen­bar sein­er Frau einen gefälscht­en Impf­nach­weis besorgt, als deren Arbeit­ge­ber einen solchen ver­langte. Die Fälschung erregte Ver­dacht. Hätte der sich erhärtet, hätte es möglicher­weise eine Geld­strafe gegeben, vielle­icht wäre der Arbeit­splatz der Frau in Gefahr gewe­sen (vgl. B.Z.). Das ist unan­genehm, pein­lich sich­er auch. In einem Hirn, dass aber den Staat als das ulti­ma­tive Böse abge­spe­ichert hat, ist kein Platz mehr für so eine real­is­tis­che Abschätzung der Fol­gen. Stattdessen glaubte der Vater zumin­d­est laut seines Abschieds­briefs, dass ihm der Staat nun die Kinder weg­nehmen werde. Diese Vorstel­lung war offen­bar so über­wälti­gend unvorstell­bar, dass der Vater zur Tat schritt: Er ermordete seine Frau und die gemein­samen zehn, acht und vier Jahre alten Töchter, dann sich selb­st. Das ist kein „Fam­i­lien­dra­ma“, denn die Entschei­dung zur Tat traf der Mann und dies auch bewusst, wenn auch unter wahn­hafter Fehlein­schätzung der Situation.

Ein Fach­be­griff für Män­ner, die ihre Fam­i­lien ermor­den, wenn sie sich selb­st umbrin­gen wollen, ist der „erweit­erte Suizid“. Im Nation­al­sozial­is­mus wurde er, als das Ende des Drit­ten Reichs dro­hte, als Lösung propagiert und von hun­derten Men­schen, teil­weise von ganzen Dör­fern umge­set­zt (vgl. Deutsch­land­funk). Auch seit­dem zeigt sich in den doku­men­tierten Fällen: Die Men­schen, die ihre Fam­i­lie aus­löschen, sind in über­wälti­gen­der Mehrheit männlich. Immer hat dieser erweit­erte Suizid etwas mit hege­mo­ni­alen Vorstel­lun­gen von Männlichkeit, oder viel mehr dem Scheit­ern an diesen, zu tun: hier der Ver­lust von Achtung, und der Ver­lust von Kontrolle.

So beschreibt es Veroni­ka Kracher, Exper­tin für tox­is­che Männlichkeit­en: „Für viele Män­ner, ger­ade wenn sie ein­er autoritären Per­sön­lichkeit ange­hören, ist der Gesichtsver­lust eine kaum erträgliche Zumu­tung. Die para­noide Angst eines Quer­denkers, Frau und Kinder nicht dem Zugriff des Staates entziehen zu kön­nen, und darüber seine Kinder auch noch zu ver­lieren, hat sich hier als über­wälti­gend erwiesen. Hinzu kommt, das habe ich aus meinen monate­lan­gen Recherchen im Milieu gel­ernt: Die Szene ver­tritt extrem rigide Vorstel­lun­gen von Fam­i­lie und Eltern­schaft. Eltern ste­hen auf, Eltern gegen Impfzwang, Eltern gegen Früh­sex­u­al­isierung und Gen­der­ga­ga: Querdenker:innen nehmen die Kon­trolle über das Leben ihrer Kinder unter dem Deck­man­tel, sie vor bösar­ti­gen frem­den Ein­flüssen schützen zu müssen, aus­ge­sprochen ernst. Es ist pathol­o­gisch. Ich glaube, dass der Täter inner­halb seines Selb­st­bildes also nicht nur als Vater, son­dern auch als Kämpfer gegen Impflob­by / das Merkel­regime / den Feind generell ver­sagt hat, und ihm dieses Ver­sagen und die daraus fol­gen­den Kon­se­quen­zen – Ver­haf­tung und Weg­nahme der Kinder – zu unerträglich waren, um weit­erzuleben. Seine eigene Fam­i­lie wird mit in den Tod geris­sen, da man als guter und all­wis­sender Patri­arch a) bess­er weiß als die Kinder, dass der Tod ehren­voller ist als das Über­leben unter der Coro­na-Dik­tatur, und b) es nicht verkraften kann, wenn die eigene Fam­i­lie Zeug:innen des Ver­sagens des Patri­archen wer­den. Scham ist inner­halb der cis-männlichen Sit­u­a­tion nicht vorge­se­hen.“ So habe es bere­its Sex­is­mus-Forscherin Kate Manne beschrieben: „Statt sich zu ver­steck­en, kann man den Zuschauer beseit­i­gen.“ Kracher schlussfol­gert: „Quer­denken kann töten. Und es wird weit­er Men­schen töten, wenn Poli­tik, Medi­en und Zivilge­sellschaft diese wahn­hafte und gewalt­tätige Ide­olo­gie weit­er­hin als legit­ime Sor­gen abtun.“

Nicht nur die Hand­lung des Vaters zeigt, dass er sich im Impfgegner:innen-Spektrum bewegt hat. Recherchen bele­gen, dass er etwa in der ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Coronaleugner:innen-Gruppe „Frei­heits­boten Königs Wuster­hausen“ Mit­glied war. Nach Angaben in der Gruppe „Frei­heits­boten Königs Wuster­hausen“ war der Vater selb­st Mit­glied von „Die Basis“.

Im ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Spek­trum ist das Fram­ing als „Tragödie“ noch harm­los. In anderen Telegram-Grup­pen, etwa der von Ignaz Bearth, wird der Fall so disku­tiert, dass die Fam­i­lie in den Tod getrieben wor­den sein, dass eine „Coro­na Kristall­nacht“ bald bevorste­he (in Anspielung auf die Reich­s­pogrom­nacht im Nationalsozialismus).

Das Grundge­fühl dieser Per­son ist: Es herrscht Krieg.

Andere möcht­en der Presse entwed­er nicht glauben oder sie als Schuldige in diesem Fall darstellen.

Wer übri­gens ein men­schen­ver­ach­t­en­der Recht­sex­tremer ist, wie der Kopf der Iden­titären Bewe­gung, Mar­tin Sell­ner, der veröf­fentlicht ein Foto der Fam­i­lie (!), nen­nt den Vater einen „Massen­mörder“, gibt die Schuld aber der Regierung: „(… ) der Psy­choter­ror der Regierung war der Aus­lös­er. (…) Solche tragis­chen Fälle wer­den sich häufen und die Regierung kalkuliert das ein.“ Immer­hin ist die Pro­pa­gan­da-Absicht hier klar zu erkennen.

Selb­st eine solche Tat ist also in der ver­schwörungside­ol­gisch-wahn­haften Pandemieleugner:innen-Szene nicht geeignet, ein Nach­denken zu ermöglichen, ob der Weg der Angst und des Has­s­es, der den Tod ein­er ganzen Fam­i­lie zur Folge hat, wirk­lich zielführend und lösung­sori­en­tiert ist.

In der „Freiheitsboten“-Gruppen, in der auch der Täter war, kom­men­tiert ein ander­er Mann die Ermor­dung der Kinder ver­ständ­nisvoll und zeigt damit, dass diese Tat hof­fentlich ein Einzelfall bleibt, es aber nicht muss:

Die Admins der „Freiheitsboten“-Gruppen posten derzeit Texte, die von ein­er „begin­nen­den Hex­en­jagd“ sprechen, aber wenig­stens dazu aufrufen, sich gegen­seit­ig zu helfen, wenn Men­schen nicht mehr weit­er wüssten. Immer­hin, aber ob das wirk­lich hil­ft? Das ist näm­lich eine weit­ere fatale Folge der ver­schwörungside­ol­o­gis­chen „Alle anderen sind Feind“-Propaganda: Dass Betrof­fene sich nicht mehr an Beratungsstellen wen­den, weil sie diese eben­falls als feindlich wahrnehmen.

Im Tagesspiegel wird die Direk­torin der Klinik und Hochschu­lam­bu­lanz für Psy­chi­a­trie und Psy­chother­a­pie mit den Worten zitiert, solche Täter hät­ten oft schwere psy­chis­che Störun­gen, wie wahn­hafte Depres­sio­nen, Wah­n­erkrankun­gen oder schwere narzis­stis­che oder para­noide Persönlichkeitsstörungen.

Das spricht keines­falls gegen eine wahn­hafte poli­tis­che Instru­men­tal­isierung, denn es gibt keinen Auss­chluss zwis­chen psy­chis­ch­er Erkrankung und poli­tis­ch­er, ide­ol­o­gis­ch­er Verblendung: Sie führt ja dazu, bes­timmte Hand­lungsstrate­gien zu ergreifen, Opfer entsprechend auszuwählen. (vgl.: Belltower.News). Bekan­nte der Fam­i­lie erzählten gegenüber der Märkischen All­ge­meinen, dass der durch die Pan­demie beschäf­ti­gungslose Ver­anstal­tung­stech­niker sich zulet­zt „ger­adezu man­isch“ mit dem The­ma „Impfzwang“ auseinan­derge­set­zt habe.

Dazu kommt hier auch zwin­gend das Männlichkeits­bild, das instru­men­tal­isiert wird, wie es die „Fach­stelle für poli­tis­che Bil­dung und Entschwörung“ der Amadeu Anto­nio Stiftung beschreibt: „Die ver­schwörungside­ol­o­gis­che Szene nutzt bes­timmte Män­ner­bilder, um Demokratiefeindlichkeit und anti­semi­tis­che Mythen zu ver­bre­it­en. Mit tradierten Vorstel­lun­gen von Geschlecht wer­den so viele Men­schen von Ver­schwörungside­olo­gien erre­icht und leichter radikalisiert. Gekränk­te Männlichkeit, die Angst vor Sou­veränitätsver­lust und das Bedürf­nis bess­er als alle anderen ‚Bescheid zu wis­sen‘ ergeben dabei einen tox­is­chen Nährbo­den, der zur Gefahr für Andere wer­den kann.“ Mit tödlichem Aus­gang für die Familie.

Noch ein Video-Tipp: Die fak­ten­re­sistente Wahn­haftigkeit der Bewe­gung zeigt auch dieser sehenswerte Kon­traste-Beitrag aus Sachsen:
https://www.youtube.com/watch?v=reNZSzh9mBE&feature=youtu.be

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Kundgebung gegen sexualisierte und rassistische Gewalt

Aufruf zur Kundge­bung gegen sex­u­al­isierte und ras­sis­tis­che Gewalt Eisen­hüt­ten­stadt am 25.11. um 13 Uhr

Am 25. Novem­ber, dem „Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung von geschlechtsspez­i­fis­ch­er Gewalt an Frauen*“, laden Women in Exile&Friends und lokale Ini­tia­tiv­en zu ein­er Kundge­bung in Eisen­hüt­ten­stadt vor der Erstauf­nah­meein­rich­tung Poststra0e 72 ein. Am 25.11. wollen wir auch diejeni­gen begrüßen, die es geschafft haben, die tödlichen Gren­zen Europas zu über­winden, weinen in Wut mit denen, die es nicht geschafft haben – für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft. Wir verurteilen den Faschis­mus und Ras­sis­mus, dem Geflüchtete aus­ge­set­zt sind. Wir verurteilen die tödliche Fes­tung Europa von Belarus bis Libyen! Mit unser­er Kundge­bung wollen wir auf die Sit­u­a­tion von Frauen* auf der Flucht und die Sit­u­a­tion für uns in den Flüchtlingslagern aufmerk­sam machen. Auf diesen gefährlichen Routen sind Frauen und Queers sys­tem­a­tisch Gewalt und sex­ueller Aus­beu­tung aus­ge­set­zt. Wir erre­ichen mit kör­per­lichen Beschw­er­den und Trau­ma­ta die Auf­fanglager in Deutsch­land. Aber nicht nur die Fluchtroute, son­dern auch die Lager sind keine sicheren Räume für Frauen*. Wir und unsere Kindern sind in diesen Lagern eine ver­let­zliche Minderheit.

Auf unser­er Kundge­bung wer­den wir auch unser­er Schwest­er Rita O. gedenken. Sie wurde vor drei Jahren bru­tal ermordet, während sie im Lager lebte. Bis heute ist das Ver­fahren nicht abgeschlossen, geschweige denn eine Anklage erhoben wor­den. Das Gewaltschutzkonzept hat nicht funk­tion­iert und daran wird nicht weit­er gear­beit­et. Das beste Gewaltschutzkonzept wäre aber: Keine Lager! Wir fordern sich­er und legale Flucht- und Migra­tionsrouten! Wir fordern Gerechtigkeit für die Men­schen­rechtsver­let­zun­gen an diesen Gren­zen – ins­beson­dere jet­zt an der belarus-pol­nis­chen Gren­ze! Wir fordern die deutsche Polizei in Bran­den­burg und Sach­sen auf, den Flüchtlin­gen beim Gren­züber­tritt nicht länger die Handys abzunehmen – habt ihr denn keine eige­nen Handys?! Deshalb laden wir Euch ein, sich uns an diesem Tag anzuschließen, um es „laut und deut­lich“ zusagen:

Kein Lager für Frauen* und Kinder! Alle Lager abschaffen!

Nein zu ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Abschot­tung! Nein zum deutschen und europäis­chen Grenzregime!

Recht zu kom­men, Recht zu gehen, Recht zu bleiben!!!

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Gender & Sexualität

Regenbogen-Fahrrad-Demo ­

Spätestens mit dem Auf­schrei um die Entschei­dung der UEFA die Münch­n­er Allian­zare­na nicht in Regen­bo­gen­far­ben anstrahlen zu lassen, ist bewusst gewor­den, dass lauter, bunter und queer­er Protest nötig ist. Diesen möcht­en wir als neuer Regen­bo­gen Pots­dam Vere­in auch in der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam stat­tfind­en lassen.

Wir ver­anstal­ten deswe­gen am kom­menden Sam­stag, den 10. Juli 2021 die Regen­bo­gen-Fahrrad-Demo. Start­punkt ist um 16 Uhr der Luisen­platz im Herzen Pots­dams für den mit­tler­weile zweit­en rol­len­den Pride. Hierzu laden wir Sie und Dich ganz her­zlich ein!

Gründe gibt es genug:
Seien es die LGBTIQ+ feindlichen Geset­ze in Ungarn und Polen, die Diskri­m­inierung von trans* Men­schen bei Anpas­sung ihres Geschlechts in Deutsch­land oder die Notwendigkeit ein­er verbesserten ideellen + finanziellen Ausstat­tung von LGBTIQ+ Organ­i­sa­tio­nen in Bran­den­burg und Potsdam.
Ein­ste­hen für Men­schen­rechte ist kein poli­tis­ches State­ment, son­dern sollte selb­stver­ständlich sein. Wir wür­den uns sehr freuen Sie und Dich bei unser­er rol­len­den Demon­stra­tion begrüßen zu kön­nen. Falls noch mögliche Fra­gen beste­hen, freuen wir uns über eine Mail oder Nachricht in den sozialen Medien.

Wir hof­fen auf Teil­nahme und wün­schen alles Gutes sowie einen guten Start in die Woche!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Offener Brief anlässlich des Internationalen Frauentages

Am 8. März 2021 — anlässlich des Inter­na­tionalen Frauen­t­ages — haben geflüchtete Men­schen, mehrheitlich Frauen, in Pots­dam einen offe­nen Brief an den Ober­bürg­er­meis­ter geschrieben und eine Kundge­bung gemacht. Während der Kundge­bung wurde der Protest­brief von der Sozial­beige­ord­neten Frau Meier ent­ge­gengenom­men. Die schutz­suchen­den Men­schen wur­den zu einem Tre­f­fen im Rathaus am 19. März 2021 eingeladen.

Wohl wis­send, dass die Ver­wal­tung in der Ver­gan­gen­heit die Prob­leme der Geflüchteten nicht ernst nimmt, bestanden die Flüchtlinge darauf, den Ober­bürg­er­meis­ter Herr Schu­bert zu tre­f­fen. Dies war nicht möglich. Herr Schu­bert, der unser Schreiben erhielt, delegierte das Tre­f­fen an Frau Meier.

Am 19. März gin­gen vier geflüchtete Frauen zu dem Tre­f­fen und präsen­tierten drei wichtige The­men, die gelöst wer­den sollten:

1. Wir fordern den Rück­tritt vom Aus­län­der­be­hör­denchef Her­rn Meier und ein Par­a­dig­men­wech­sel in der Aus­län­der­be­hörde. Wir wollen das alle Maß­nah­men umge­set­zt wer­den, die das Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ erar­beit­et hat. Das Papi­er mit den Maß­nah­men find­en Sie hier: https://www.potsdam.de/sites/default/files/documents/anlage_erklaerung_willkommenskultur_etablieren.pdf. Wir sind im Aus­tausch mit zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen wie dem Migranten­beirat und wis­sen, dass nicht nur wir die Pots­damer Aus­län­der­be­hörde als Prob­lem­be­hörde sehen.
Wir wis­sen aus unser­er Real­ität: In den let­zten Jahren hat sich bei der Aus­län­der­be­hörde nichts verbessert, trotz Inte­gra­tionskonzept, Sicher­er Hafen und allen anderen Ver­sprechun­gen. Wenn eine Behörde block­iert, liegt es an dem Chef der Behörde. Wir wis­sen, dass Herr Meier die bish­eri­gen Prozesse nicht unter­stützt, anson­sten hätte sich doch längst etwas geän­dert! Wir benöti­gen Per­so­n­en in der Aus­län­der­be­hörde, die einen Sicheren Hafen und Inte­gra­tion wollen und davon per­sön­lich überzeugt sind. Wir brauchen keine Per­so­n­en wie Her­rn Meier, die die Spiel­räume immer neg­a­tiv ausle­gen und keine Ambi­tio­nen und Ideen haben, etwas zu ändern.Wir wollen, dass sich die Aus­län­der­be­hörde grundle­gend ändert. Wir wollen einen­Par­a­dig­men­wech­sel. Das heißt: Die Haup­tauf­gabe der Aus­län­der­be­hörde soll die Schaf­fung von Bleibe-und Lebensper­spek­tiv­en für die Men­schen sein. Daher erwarten wir von dem Ober­bürg­er­meis­ter genau­so klare Maß­nah­men, wie er sie gegenüber der Bun­desregierung ein­fordert. Er sagte bei einem Besuch im Moria-Camp im Feb­ru­ar 2020 sehr deut­lich: Es darf nicht nur gere­det wer­den, es muss Lösun­gen geben. (https://www.youtube.com/watch?v=fGUOL2cDsvk).
Das sagen wir auch für Pots­dam: Die Lösun­gen ste­hen bere­it, es muss jet­zt gehan­delt wer­den, der Aus­tausch des Behör­denchefs Herr Meier ist ein erster Schritt.

2. Keine weit­ere Block­ade mehr gegen die Erteilung von Aufen­thalt­ser­laub­nis­sen für die Frauen, deren Kinder deutscheS­taat­sange­hörigkeit haben. Seit Jahren belässt die Aus­län­der­be­hörde Pots­dam viele Frauen in Unsicher­heit, obwohl die Frauen ein Recht auf diese Aufen­thalt­ser­laub­nisse haben. DiesePrax­is ist zynisch für eine Stadt, die sich Sicher­er Hafen nennt!

3. Empow­er­ment-Vere­in­barun­gen für alle abgelehn­ten Schutz­suchen­den, ange­fan­gen mit­ge­flüchteten Per­so­n­en aus der Seenotrettung.
Die Aus­län­der­be­hörde soll vom Ober­bürg­er­meis­ter angewiesen wer­den: Statt Men­schen den Abschiebun­gen auszuliefern, sollen für alle –ange­fan­gen bei den Men­schen aus Relo­ca­tion­pro­gram­men aus der Seenotret­tung –Empow­er­ment-Vere­in­barun­gen ges­tartet wer­den! Die Aus­län­der­be­hörde Pots­dam soll eine mehrjährige, sichere Zeit für abgelehnte Asyl­suchende garantieren, in der sie einen Weg zum sicheren Aufen­thalt gezeigt bekom­men und nutzen kön­nen, wie z.B. über Deutschkurse und Aus­bil­dungs-und Jobmöglichkeiten.

Die Frauen wur­den von der Sozial­beige­ord­neten darüber informiert, dass von­der Stadtver­wal­tung momen­tan unter­sucht wird, inwieweit Spiel­räume für pos­i­tive Entschei­dun­gen im Sinne von geflüchteten Men­schen möglich sind. Die Ergeb­nisse sollen erst bis Ende des Jahres vor­liegen! Viel zu spät!!

Am Ende waren wir ent­täuscht. Uns wurde wenig zuge­hört. Auf unsere Forderung, dass der Aus­län­der­be­hör­denchef zurück­treten muss, da er seit Jahren ver­sagt, wurde nicht reagiert. Wir ste­hen wieder mal bürokratis­chen Manip­u­la­tio­nen gegenüber. Sie wollen nicht sofort auf ein drin­gen­des Prob­lem zu reagieren. Aber die Lage der geflüchteten Men­schen ist drin­gend –jeden Tag!
Wir ver­ließen das Gespräch entschlossen, unseren Kampf fortzuset­zen, denn die Prob­leme, mit denen die Flüchtlinge in Pots­dam kon­fron­tiert sind, machen sie kaputt. Pots­dam ist kurz davor, Fälle zu haben, wie das, was ger­ade in Eber­swalde passiert ist ‑Selb­st­mord wegen jahre­langer Dul­dung und ohne Hoffnung.

Wir wer­den unseren Protest in den kom­menden Wochen fortsetzen!

Refugees Eman­ci­pa­tion e.V.

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(Anti-)Rassismus Antiziganismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems!

Internationalen Frauentag: Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems in Zeiten der Pandemie

 

Die Covid 19 Pan­demie ist für die ganze Gesellschaft spür­bar. Ein­er­seits ist es leicht zu ver­all­ge­mein­ern: Es ist ein Virus, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite müssen wir real­is­tisch sein: In Iso­la­tion zu leben, ohne Aus­sicht auf einen Aufen­thalt, in der Hoff­nung, dass die Polizei nicht kommt, um die Abschiebung zu erzwin­gen, ist nicht nur stres­sig und trau­ma­tisierend, son­dern ver­stärkt den Stress der Pan­demie. Eliz­a­beth Ngari, Mit­grün­derin von Women in Exile & Friends: „Wir sind nicht nur Zielscheibe des Virus, son­dern auch des alltäglichen Sex­is­mus und Ras­sis­mus, der Migra­tionspoli­tik und Polizeikon­trollen. Es ist zum Beispiel offen­sichtlich­er struk­tureller Ras­sis­mus, wenn in der ehe­ma­li­gen Abschiebe­haf­tanstalt in Eisen­hüt­ten­stadt nur “Men­schen nicht­deutsch­er Herkun­ft” wegen Ver­stoßes gegen Quar­an­täne­maß­nah­men inhaftiert wur­den” (die MAZ berichtete am 10.2.2021).

Eliz­a­beth Ngari: „Die Art und Weise, wie mit der Pan­demie umge­gan­gen wird, ver­schärft unsere struk­turelle und soziale Aus­gren­zung in dieser Gesellschaft.” Für viele ist es ein­fach von zu Hause aus zu arbeit­en, an Online-Meet­ings teilzunehmen, ihre Prob­leme zu disku­tieren und zu ver­suchen, Lösun­gen zu find­en. Ein Jahr der sozialen Dis­tanzierung, der Online-Tre­f­fen und des Tra­gens von Masken hat uns allen gezeigt, wie wichtig Teil­nahme und soziale Kon­tak­te sind. Doch in den isolierten Flüchtlingslagern ist der Zugang zum Inter­net schlecht oder gar nicht vorhan­den. Die Aus­län­der­be­hörde, das BAMF und das Deutsche Rote Kreuz in den Erstauf­nah­men, nur wenige Meter von den Unterkün­ften ent­fer­nt, ver­fü­gen selb­stver­ständlich über gutes Inter­net. „Die dig­i­tale Aus­gren­zung spiegelt nicht nur die räum­liche und soziale wider, son­dern ver­stärkt sie noch.” ergänzt Madeleine Mawam­ba von den Women in Exile & Friends. Viele der Frauen in den Camps sind von dig­i­tal­en Kon­feren­zen und dig­i­taler Organ­isierung und Par­tizipa­tion aus­geschlossen. Neben dem dig­i­tal­en Auss­chluss ist die “soziale Dis­tanzierung ein Priv­i­leg” in den Kan­ti­nen, in denen bis zu 400 Men­schen essen oder Toi­let­ten geteilt werden.

In diesem Jahr erre­icht­en uns Berichte über Verge­wal­ti­gun­gen und sex­uelle Beläs­ti­gun­gen in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen Bran­den­burgs gegen Het­ero-Frauen und Les­ben. Wir organ­isierten eine Kundge­bung am 25. Novem­ber 2020, dem “Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung der Gewalt gegen Frauen” vor dem Lager Eisen­hüt­ten­stadt. Das Lager Eisen­hüt­ten­stadt ist die Erstauf­nah­meein­rich­tung des Lan­des Bran­den­burg. Die sex­u­al­isierten Über­griffe gescha­hen, obwohl das Lager über einen so genan­nten “Schutzhaus”-Block ver­fügt, in dem schutzbedürftige Geflüchtete unterge­bracht wer­den sollen. Eine der betrof­fe­nen Frauen hat sich frei­willig bere­it erk­lärt, ein­er Jour­nal­istin der Taz ein Inter­view über ihre Erfahrun­gen zu geben. Es ist möglich, darüber in unserem Blog zu lesen: Flüchtlings­frauen in Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen: Flucht vor Gewalt in Gewalt ” Women in Exile & Friends (women-in-exile.net).

 

Am 8. März 2021, den „Inter­na­tionalen Frauenkampf­tag” wer­den wir in Cot­tbus — im Gedenken an unsere ermordete Schwest­er Rita — gegen Fem­i­nizide und Lager demonstrieren.

 

Möge Rita Ojunge in Frieden und Kraft ruhen.

Wir wer­den weit­er­hin Gerechtigkeit fordern, auch in Zeit­en der Pandemie!

Wir fordern Gerechtigkeit für die verge­waltigten Frauen!

Wir fordern Gerechtigkeit für unsere ermordete Schwest­er Rita!

Und wir wieder­holen laut und deut­lich: Lager sind kein sicher­er Ort für Frauen und Kinder!

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Gender & Sexualität

Justice for Rita! Call for Action


On the 7th of April 2019 our sis­ter Rita Ojunge dis­ap­peared. Rita was liv­ing with her chil­dren in a Lager in Hohen­leip­isch, Bran­den­burg. Ritas fam­i­ly want­ed to know what had hap­pened. The refugees liv­ing in her Lager demand­ed jus­tice for Rita and the clos­ing of the Lager. The Lager is in very bad con­di­tion and absolute­ly iso­lat­ed, sur­round­ed by a forest.

The police was reluc­tant to search for Ritas where­abouts. Only two months after Rita had dis­ap­peared, the police start­ed to search for her. They found her remains just 200m away from the Lager, in the for­est. The racist lack of inves­ti­ga­tion continues.

Now, two years after Ritas mur­der, the prosecutor’s office might close her case and the Lager in Hohen­leip­isch is still not abolished.

That is why Women in Exile & Friends are invit­ing you to join our antiracist and fem­i­nist Demo in Cot­tbus on the 8th of march, the inter­na­tion­al wom­ens day. The meet­ing point will be Cot­tbus Haupt­bahn­hof North­side at 10am.

Let us com­mem­o­rate Rita Ojunge and may she rest in per­fect peace and power!

Let us all con­tin­ue to demand jus­tice, the con­tin­u­a­tion of the inves­ti­ga­tion and the abol­ish­ment of all Lager!

We need prop­er pre­ven­tion, pros­e­cu­tion and sanc­tion­ing of Fem­i­ni­cides. Refugee wom­ens lives matter!

Lets come togeth­er, be many who care and sup­port each other!

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Flucht & Migration Gender & Sexualität

Lager Eisenhüttenstadt — Hotspot für sexuelle Übergriffe

Im ver­gan­genen Jahr trauerten wir während des Inter­na­tionalen Tages gegen Gewalt an Frauen um unsere Schwest­er Rita in Hohen­leip­isch. Wir forderten Gerechtigkeit vor den Behör­den in Herzberg und Pots­dam. In diesem Jahr bericht­en uns Frauen, die in der Erstauf­nahme in Eisen­hüt­ten­stadt wohn(t)en: Das Lager ist nicht nur ein gefährlich­er Coro­na-Hotspot. Es ist auch ein Hotspot für sex­uelle Über­griffe und Beläs­ti­gun­gen gegen Frauen, ins­beson­dere Les­ben. Les­ben und Transper­so­n­en wer­den diskri­m­iniert und von den Behör­den nicht geschützt.

Dies geschieht nicht nur in Eisen­hüt­ten­stadt, son­dern auch in Wüns­dorf und anderen Lagern. M., eine 21-jährige les­bis­che Frau aus Georgien. Sie erzählt, was es bedeutet, in dem so genan­nten “Schutzhaus” in Eisen­hüt­ten­stadt zu leben. M. wurde von anderen Geflüchteten belästigt, die wussten, dass sie les­bisch ist. Einige woll­ten sie schla­gen und sie zum Sex mit ihnen zwin­gen, während andere sie belei­digten. Sie wurde depres­siv und benötigt psy­chol­o­gis­che Begleitung. Die Secu­ri­ty und die Zen­trale Aus­län­der­be­hörde sagten ihr, sie solle in ihrem Zim­mer bleiben, um sich in Sicher­heit zu brin­gen. Für uns zeigt dies: Das so genan­nte Schutzhaus ist kein sicher­er Ort, son­dern eher ein Ort der haus­gemacht­en Krise und das Zim­mer wie ein Gefäng­nis. In diesem Bewusst­sein bat M. um ihre Ver­legung nach Wüns­dorf, in der Hoff­nung, dass die Dinge anders sein kön­nten. In Wüns­dorf ste­ht sie vor den gle­ichen Prob­le­men. Sie sucht nun nach Unter­stützung, um aus dem Lager her­auszukom­men und die LGBT com­mu­ni­ty hier ken­nen zu lernen.

Wir, von Women in Exile and Friends, kämpfen seit langem dafür, dass Frauen und Kinder nicht in Lagern unterge­bracht wer­den und dass alle Lager abgeschafft wer­den. Denn wir wis­sen, was in diesen Lagern geschieht und teilen die Erfahrung. Wenn ein Mann eine Frau angreift, wird er in ein anderes Lager ver­set­zt, wo er auch weit­er­hin leicht Andere angreifen kann. Aktuelle Berichte über den Mord an Rita besagen, dass der Verdächtige in ein anderes Lager ver­legt wurde. Dieses behördliche Han­deln macht uns wütend. Warum wer­den diese Über­griffe ver­schwiegen? Warum wer­den Frauen in Sit­u­a­tion gezwun­gen, in denen sie solchen Gräueltat­en viel mehr aus­geliefert sind?

Wir fordern Schutz für geflüchtete Men­schen und die Achtung unser­er Würde, ins­beson­dere für Frauen, Les­ben und Kinder! Sie wer­den durch Unter­bringung in Lagern gefährdet.

Auch wollen wir uns anlässlich des 25. Novem­ber, dem Tag gegen Gewalt an Frauen*, mit Geflüchteten an den europäis­chen Außen­gren­zen sol­i­darisieren. Beson­ders geflüchtete Frauen*, Min­der­jährige und Per­so­n­en der LGBTIQ* — Gemein­schaft sind vielfältiger Gewalt aus­ge­set­zt. Wir fordern deshalb auch dort die sofor­tige Evakuierung aller Men­schen aus den über­füll­ten Lagern an der EU-Außen­gren­ze und eine würdi­ge Unter­bringung in auf­nah­me­bere­ite Län­der und Kommunen.

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Antifaschismus Gender & Sexualität

#femizidestoppen

Am 25. Novem­ber ist der inter­na­tionale Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Ein einziger Tag, der lange nicht aus­re­icht, um der Dimen­sion von Gewalt, die Frauen 365 Tage im Jahr erleben genug Aufmerk­samkeit zu schenken. Diese patri­ar­chale Gewalt find­et in der Öffentlichkeit statt. Auf der Straße in Form von Street Harasse­ment und sex­u­al­isiert­er Gewalt. Im Inter­net, in dem Frauen regelmäßig Mord- und Verge­wal­ti­gungs­dro­hun­gen bekom­men, wenn sie den patri­ar­chalen Nor­malzu­s­tand angreifen. Und patri­ar­chale Gewalt find­et im Pri­vat­en statt, in Form von häus­lich­er und sex­u­al­isierte Gewalt und Fem­iziden, die meist nicht ein­mal als das gese­hen wer­den, was sie sind: das Ergeb­nis puren Frauenhasses.

Der Staat trägt als Stütze des Patri­ar­chats diesen Nor­malzu­s­tand mit, wenn er uns durch das Ver­bot von Abtrei­bun­gen unsere kör­per­liche Selb­st­bes­tim­mung abspricht und unsere Selb­st­geschaf­fene­nen Schutzräume räu­men lässt. Indem er geflüchtete Frauen in Gemein­schaft­sun­terkün­fte steckt, in denen sie noch stärk­er Gewalt durch Per­son­al und Mit­be­wohn­er aus­ge­set­zt sind.

Die Coro­na-Pan­demie ver­schlim­mert die Sit­u­a­tion für alle Frauen, Zahlen zu häus­lich­er Gewalt steigen nach­weis­bar an.

Lasst uns den Kampf gegen patri­ar­chale und sex­is­tis­che Gewalt auf die Straße und ins Netz tra­gen! Stellen wir uns den Ein­schränkun­gen von der kör­per­lichen Selb­st­bes­tim­mung von Frauen entgegen!

Ver­schön­ert bis zum 25.11. eure Städte und Dör­fer mit euren Botschaften gegen die ganze Scheiße. Postet entsprechende Plakate, Ban­ner, Stick­er und Graf­fi­tis in den sozialen Medi­en. Zum Beispiel unter dem Hash­tag #fem­izidestop­pen

Wenn ihr Inspi­ra­tion braucht, gibt es hier ein paar Vorlagen.

Wir schweigen nicht. Fem­i­nis­tis­ch­er Wider­stand jet­zt und hier!

Inforiot