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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Emil Wendland — Gedenkveranstaltung zum 30. Todestag

Gedenken ist die rein­ste Form des Erinnerns”
(Cho­lia, H. & Jänicke, C. (2021). Unent­behrlich: Sol­i­dar­ität mit Betrof­fe­nen rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt (1. Aufl.). edi­tion assemblage.)

Anlässlich des 30. Todestages von Emil Wend­land, wollen wir alle recht her­zlich zu den Gedenkver­anstal­tun­gen ein­laden. Vor genau 10 Jahren, im Jahr 2012 fand die erste öffentliche Gedenkver­anstal­tung am Tatort, den Neu­rup­pin­er Rosen­garten, statt. An diesem wurde der damals woh­nungslose Lehrer Emil Wend­land von Neon­azis ange­grif­f­en und mit mehreren Messer­stichen in seinem Oberkör­p­er ver­let­zt. Er unter­lag seinen schw­eren Ver­let­zun­gen und starb. Dieser musste ster­ben, weil er auf­grund von Woh­nungslosigkeit und ein­er Alko­holkrankheit nicht in das rechte Welt­bild sein­er Mörder passte. Dabei ist dieser ein­er von 23 Opfern (extrem) rechter Gewalt in Bran­den­burg, welche seit den 1990er Jahren durch Neon­azis ums Leben gekom­men sind, weit­en wir dies auf die Gesamte Bun­desre­pub­lik aus sprechen wir von min­destens 214 Todesopfer. 

Mit dem Titel “Leichter Anstieg rechter Gewalt in Bran­den­burg. Mehr Angriffe auf politsche Gegner:innen” veröf­fentlichte die Oper­per­spek­tive vor eini­gen Monat­en ihr Hin­ter­grund­pa­pi­er. Dort verze­ich­neten Sie 150 rechte Gewalt­tat­en in Bran­den­burg, also 13 mehr als 2020. Mit der Tötung von vier Per­so­n­en durch einen Ange­höri­gen in Sen­zig, verze­ich­nete Bran­den­burg die höch­ste Opfer­zahl in der Geschicht­es des Lan­des. Diese Zahlen verdeut­lichen, dass der in den let­zten Jahren zu verze­ich­nende stetige Rück­gang rechter Gewalt­tat­en, sich nicht fort­set­zen kon­nte. Weit­ere Infor­ma­tio­nen: https://www.opferperspektive.de/wp-content/uploads/2022/03/hintergrundpapier2021_gelayoutet_anne_nm.pdf

Antifaschis­tis­ches Engage­ment in Form von Gedenk- und Erin­nerungsar­beit bleibt also wichtig, richtig und notwendig. Dieses Jahr ist nun auch ein beson­deres, denn neben der Jährung wurde nun auch die Umbe­nen­nung ein­er Straße erkämpft, so wird es im Rah­men der Gedenkver­anstal­tung zwar vor­erst zu ein­er sym­bol­is­chen Straßenum­be­nen­nung in “Emil-Wand­land-Platz 1” kom­men, jedoch wird dies auch bald Real­ität wer­den, da mit Hil­fe der Partei “DIE LINKE” am 07. März 2022 ein Stadtverord­net­tenbeschluss hergestellt wer­den kon­nte. So heißt es in diesem: “Die Stadtverord­neten­ver­sam­lung beschließt, den Bahn­hofvor­platz des alten Haupt­bahn­hofes in Neu­rup­pin (derzeit unter der Adresse Bahn­hof­s­traße 10a geführt); in “Emil-Wend­land-Platz” umzube­nen­nen.” Somit ist es dieses Jahr gelun­gen, eine Forderung welche vor 10 Jahren aufgestellt wurde Real­ität wer­den zu lassen. Weit­ere Infor­ma­tio­nen: https://www.neuruppin.de/fileadmin/dateien/Verwaltung_und_Politik/Amtsblatt/2021–2022/Amtsblatt_22_02.pdf

Somit wür­den wir uns als „Gedenk­ini­tia­tive Emil Wend­land“ sehr freuen, wenn Ihr euch an den Gedenkver­anstal­tun­gen beteiligt und wir gemein­sam ein würdi­ges Gedenken real­isieren können.

Wann: Fre­itag, der 01. Juli 2022
Start: 15:00 Uhr am Bhf Neu­rup­pin West 

Ablauf:

15:00 Uhr – Demon­stra­tion vom Bhf Neu­rup­pin West – zum Rosen­garten – hin zum Sozialen Zen­trum JWP „Mit­ten­Drin“

16:30 Uhr – Straßenum­be­nen­nung und Ein­wei­hungs­fest der neuen Gedenk­tafel, Stände, Essen­sange­bote, Spielange­bot für Kinder 

18:00 Uhr – Podi­ums­ge­spräch zum The­ma 90er Jahre in Neu­rup­pin, Akzep­tierende Jugen­dar­beit, rechte Gewalt und die Anerken­nungs­de­bat­te bis hin zu aktuellen Herausforderungen

20:30 Uhr – Open-Air-Konz­ert mit LMF (“Le Monde est en Flammes”) 

Wir freuen uns auf große Beteili­gung, Teil­nahme und ein aktives Gedenken in Erin­nerung an Emil Wend­land, aber auch alle anderen Opfer rechter Gewalt. Nie­mand ist Vergessen! 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Kampagne zum antifaschistischen Gedenken im Land Brandenburg

Geschichte hin­ter­lässt Spuren

Viele Städte und Dör­fer im Land Bran­den­burg haben ihre eigene lokale Geschichte. Im Wan­del der Zeit, von der Weimar­er Repub­lik, zum Nation­al­sozial­is­mus, über die DDR bis zur heuti­gen Zeit hat die Geschichte Spuren hin­ter­lassen. Sie han­delt von Opfern und Täter:innen, es sind Spuren des Kampfes und Wider­standes, der Ver­nich­tung und Befreiung. Manche Straßen­na­men und Denkmäler wur­den im Zuge der neuen Geschichtss­chrei­bung der poli­tis­chen Umbrüche getil­gt, einige aus­ge­gren­zte Opfer- und Per­so­n­en­grup­pen hat­ten nie den erforder­lichen Rück­halt oder es fehlen erin­nerungspoli­tis­che Forschun­gen und Ini­tia­tiv­en für ein Gedenken, manche lokale Geschichte mag unbe­quem sein und wird ein­fach ver­drängt. Es sind jedoch auch Erin­nerungsstät­ten in den let­zten Jahren neu ent­standen, sie machen Mut für mehr.

His­torisches Erbe

Aktuelle For­men von Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus ste­hen immer im Kon­text des his­torischen Erbes, auch wenn sich ihre Aus­prä­gun­gen auf aktuell poli­tis­che The­men berufen. Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus haben in Deutsch­land eine lange Tra­di­tion. Es gilt, den Faden der Erin­nerung nicht abreißen zu lassen und das Wis­sen um die his­torische Ver­ant­wor­tung zu fes­ti­gen. Es geht uns zum einen darum, der Opfer zu gedenken, sie sollen nicht vergessen wer­den. In unser­er Erin­nerung und unserem Gedenken geht es aber auch darum, aus der Geschichte zu ler­nen und neue Wege in ein­er Kam­pagne gemein­sam zu bestre­it­en, demokratis­ches und antifaschis­tis­ches Engage­ment zu fördern und sol­i­darisch zu sein.

Es ist geschehen, und fol­glich kann es wieder geschehen

Die Nor­men und Werte des Zusam­men­lebens basieren auf jed­er einzel­nen Per­son in der Gesellschaft und auf ihrem alltäglichen Han­deln. Ide­olo­gien und Mei­n­un­gen der Ungle­ich­heit, des Sozial­dar­win­is­mus und des Ras­sis­mus brin­gen die Gesellschaft und das Zusam­men­leben per­ma­nent ins Wanken. Unsere erin­nerungs- und gedenkpoli­tis­che Arbeit zielt mit dem Gestern auf das Heute und das Mor­gen. Wir wollen Partei ergreifen, für die Opfer diskri­m­inieren­der und ras­sis­tis­ch­er Gewalt von gestern und heute und fra­gen uns dabei, warum weit­er­hin Men­schen in dieser Gesellschaft stig­ma­tisiert, aus­ge­gren­zt und ver­fol­gt werden?

Antifaschis­tis­ches Gedenken und Erin­nern stärken

Wir wollen keinen Schlussstrich unter die Ver­gan­gen­heit set­zen. Als Linke und Antifaschist:innen sind wir Teil eines gesellschaftlich-his­torischen Prozess­es, Geschichte und Gegen­wart sind untrennbar miteinan­der ver­bun­den. Wir erin­nern an die Rev­o­lu­tio­nen und Arbeit­skämpfe der Arbeiter:innenbewegung des let­zten Jahrhun­derts, an die nation­al­sozial­is­tis­che Ver­fol­gung und den Wider­stand, aber auch an den Ras­sis­mus und Neon­azis­mus in DDR und BRD, der zahlre­iche Todes­opfer forderte und deren Gefahr lange nicht geban­nt ist. Über­all im Land gibt es Leucht­türme erin­nerungspoli­tis­ch­er Arbeit, oft­mals von kleinen Grup­pen und Ini­tia­tiv­en getra­gen. Von der Prig­nitz bis in die Lausitz, von der Uck­er­mark bis in den Fläming, wir wollen gemein­sam agieren und antifaschis­tis­che Erin­nerung und Gedenken stärken.

Gemein­sam Gedenken, lokale Struk­turen unterstützen

Exem­plar­isch für die antifaschis­tis­che Gedenk- und Erin­nerungsar­beit haben wir uns für das Jahr 2022/23 einige erin­nerungspoli­tis­che Ereignisse aus­ge­sucht, die wir gemein­sam gestal­ten und begleit­en wollen. Wir rufen dazu auf, im Feb­ru­ar am Gedenken für Sven Beuter in Brandenburg/Havel, im April am Gedenken an Phan Van Toan im Land­kreis MOL, im Mai dezen­tral an die Gedenk- und Befreiungs­feier­lichkeit­en von Nation­al­sozial­is­mus im ganzen Land, im Juli zum Gedenken an Emil Wend­land in Neu­rup­pin, an den Ver­anstal­tun­gen im Gedenken an die Reich­s­pogrom­nacht im Novem­ber, sowie im Feb­ru­ar näch­sten Jahres am Gedenken an Farid Guen­doul in Guben teilzunehmen und die lokalen Struk­turen zu unter­stützen. Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu den einzel­nen Gedenkver­anstal­tun­gen, wer­den mit den lokalen Aufrufen sep­a­rat veröffentlicht. 

Gemein­sam sind wir stark – Erin­nern heißt kämpfen!

AG Gedenken & Erin­nern Land Brandenburg

Kon­takt unter: AG_GedenkenundErinnern_Brb@riseup.net

VVN-BdA Land Brandenburg
Geschichtswerk­statt Rotes Nowawes
Soziales Zen­trum JWP “Mit­ten­Drin”
Emil Wend­land Gedenk­ini­tia­tive (@Instagram)
SJ — Die Falken Brandenburg”
AG Geschicht­spro­jekt frei­Land Potsdam
Film­stadt Infer­no 1999
Gedenk­ini­tia­tive Phan Van Toan”
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (BOrG) Märkisch-Oderland
Horte Soziales Zentrum
Utopia e.V.

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Arbeit & Soziales

Für den Schutz von Arbeitnehmer:innen und Kindern!

Ab Mittwoch gilt in Pots­dam für ungeimpfte Per­so­n­en eine Aus­gangssperre zwis­chen 22.00 und 6.00 Uhr. Dem­nach dür­fen nicht geimpfte Per­so­n­en das Haus dann nur noch „in gewichti­gen Aus­nah­me­fällen“ ver­lassen, etwa zum Auf­suchen der Arbeitsstätte.

In dieser Regelung wird die ganze Absur­dität deut­lich, die seit zwei Jahren die staatlichen Maß­nah­men gegen die Coro­na-Pan­demie prägt. Diese Maß­nah­men haben offen­sichtlich nicht das Ziel, so schnell und so effek­tiv wie möglich die Pan­demie zu been­den, das Leben möglichst viel­er Men­schen zu schützen und dabei neg­a­tive soziale und psy­chis­che Fol­gen der Pan­demiebekämp­fung möglichst gut abzufed­ern. Stattdessen ste­ht im Mit­telpunkt der Pan­demiebekämp­fung der Grund­satz „The show must go on“. Die kap­i­tal­is­tis­che Ver­w­er­tung von Arbeit­skraft soll unge­hin­dert weit­erge­hen, Pro­duk­tion und Ver­trieb ungestört bleiben. Deswe­gen wird die Durch­seuchung von Kindern und Jugendlichen in Kauf genom­men – damit die Eltern weit­er arbeit­en gehen kön­nen. Deswe­gen müssen Men­schen auf dem Weg zur Arbeit und an ihren Arbeit­splätzen gegen die wichtig­sten Schutz­maß­nah­men ver­stoßen: Abstand hal­ten und regelmäßig lüften.

Was so an tat­säch­lich­er Pan­demiebekämp­fung nicht stat­tfind­et wird kom­pen­siert durch sym­bol­is­che aber repres­sive Gesten wie die Aus­gangssperre für Ungeimpfte. Als ob die ungeimpfte Per­son, die um 23:00 Uhr über den leeren Alten Markt geht, ihren Hund aus­führt oder um 5:00 Uhr durch die Ravens­berge jog­gt, ein Infek­tion­srisiko darstellen würde.

Gesteigert wir diese Absur­dität noch dadurch, dass infizierte Per­so­n­en im Gesund­heitswe­sen und in Bere­ichen der kri­tis­chen Infra­struk­tur schneller wieder aus der Quar­an­täne an die Arbeit gebracht wer­den. Dass die Möglichkeit zu kosten­losen PCR-Tests nicht aus­geweit­et, son­dern drastisch eingeschränkt wer­den soll, ist ein weit­er­er Beweis, dass für die Regierun­gen Koste­nar­gu­mente stärk­er wiegen als die Pan­demiebekämp­fung. Maß­nah­men, die nach­weis­bar etwas gegen die Pan­demie brin­gen und die deswe­gen von vie­len Men­schen bere­itwillig befol­gt wer­den, wie z.B. das regelmäßige Testen, um Infek­tions­ket­ten schnell unter­brechen zu kön­nen, wer­den aufgegeben oder eingeschränkt, weil sie den gewohn­ten Ablauf der Prof­iterzeu­gung stören kön­nten. Aber ein abendlich­er Spazier­gang ein­er ungeimpften Per­son am Havelufer zieht jet­zt ein Bußgeld nach sich.

Die Fol­gen dieser Poli­tik, die am Beispiel der Pots­damer Aus­gangssperre im Kleinen erkennbar wird, sind in den let­zten Tagen deut­lich gewor­den. Allein in Deutsch­land sind bish­er rund 116.000 Men­schen an der Pan­demie gestor­ben. Weltweit sind schätzungsweise 17 Mil­lio­nen Men­schen an Covid-19 gestor­ben¹. Viele von ihnen kön­nten noch leben, wenn 2019 weltweit schnell wirk­same und gerechte Maß­nah­men gegen die Pan­demie ergrif­f­en wor­den wären. Dies ist nicht passiert. Stattdessen wur­den Maß­nah­men ergrif­f­en, die zur Folge hat­ten, dass heute weltweit die Reichen wesentlich reich­er und die Armen viel ärmer sind¹. Unsin­nige Maß­nah­men, wie die Aus­gangssperre für Ungeimpfte in Pots­dam gehören zu dieser Art von Maßnahmen.

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Antifaschismus Verschwörungsideologie

Dossier zu Demo „Potsdam für eine freie Impfentscheidung”

Pots­dam gegen Impf­pflicht“ aka. „Pots­dam für eine freie Impfentscheidung“

(Quellen und Screen­shots siehe pdf)

Inhalt: Monothe­ma­tisch gegen die Impf­pflicht. Allerd­ings ist das Durch­set­zen der Maskenpflicht und Abstand­sregeln ein Dauer­bren­ner auf den Demon­stra­tio­nen, obwohl die Teil­nehmenden regelmäßig dazu aufge­fordert wer­den, hal­ten sie Abstände nicht ein und Maskenpflicht zu max­i­mal 50% dauer­haft und korrekt.

Demon­stra­tions-Auftreten: Legal­is­tisch, selb­st echte Kerzen (offenes Feuer!) wur­den unter­sagt. Es gab von Anfang an viele Ordner*innen (Warn­west­en). Selb­st bei der ersten Demon­stra­tion am 20.12.2021. Diese war, wenn über­haupt, lediglich online angemeldet, ohne Bestä­ti­gung der Polizei.

Das führte am 20.12.2021 zu län­ger­er Wartezeit auf das Ein­tr­e­f­fen der Polizei und entsprechende Verhandlungen.
(Partei-)Politische State­ments sind nicht gern gese­hen. Anfangs gab es nur ein Front­trans­par­ent und ein paar elek­tro­n­is­che Lichter­ket­ten. Mit­tler­weile wer­den auch (wenige) Papp­schilder getra­gen, es gibt kleine Trom­meln und Trillerpfeifen. Die Außen­wirkung wird durch größ­ten­teils schweigende, bzw. in Pri­vat­ge­spräche ver­tiefte Demon­stra­tionteil­nehmende bes­timmt sowie durch Mega­fon­durch­sagen zur Maskenpflicht. Seit­dem es Protest gegen die Demon­stra­tion gibt, gibt es auch Mega­fon­durch­sagen die sich davon dis­tanzieren, dass in der Demon­stra­tion Nazis mit­laufen würden.

Pub­likum: Im Wan­del. Zu Beginn deut­lich erhöhter Anteil an Frauen*, Kindern, Fam­i­lien. Nur wenige Männer*gruppen mit eher aggres­sivem Auftreten. Mit­tler­weile ver­mehrt PKW-Anreisen aus min­destens dem Pots­damer Umland und Westberliner
Bezirken (Span­dau, Klad­ow etc). Zunehmend mehr Männer*gruppen mit eher aggres­sivem Auftreten, größ­ten­teils eher eine Art „Wei­h­nachts­mark­t­stim­mung“. Bei der let­zten Demo am 10.01.2022 war auch die Neon­azi­grup­pierung „Freies Pots­dam“ anwe­send. Die Neon­azi Kle­in­st­partei war am 3.01.2022 mit dabei.

Kom­mu­nika­tion: Erfol­gt nach Außen haupt­säch­lich über einen Telegram-Chat. Die Inhalte wer­den teil­weise bei Twit­ter und Insta­gram oder in sehr geringem Aus­maß bei Face­book gespiegelt. Während der Demon­stra­tion gibt es ein Front­trans­par­ent mit dem Demon­stra­tions­mot­to und besagteb­Mega­fon­durch­sagen. Ab dem 13.01.2022 wird eine pro­fes­sionelle Soun­dan­lage in Aus­sicht gestellt.

Bis zum 3.Januar erfol­gten Teile der organ­isatorischen Diskus­sion nach Innen eben­falls im Telegram-Chat. Dieser wurde dann ab dem 06.01.2022 zu einem reinen Infor­ma­tion­skanal ohne Diskus­sion­s­möglichkeit, da es den Admins nicht möglich war, den Chat von antisemitischen,
ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Nachricht­en, Links und Videos frei zu hal­ten. Die Schuld dazu wurde der Antifa und der Presse gegeben, diese wür­den entwed­er selb­st der­ar­tige Nachricht­en posten und dann einen Screen­shot als Beweis machen oder seien zumin­d­est schneller darin als die Admins beim Löschen. Auch habe es Anfra­gen und Nach­fra­gen bis in die Nacht hinein gegeben.

Koop­er­a­tio­nen: Keine bekan­nt. Im Gegen­teil, gren­zen sich die Demonstrationsverantwortlichen
sowohl von Neon­azis (III.Weg), als auch von unangemelde­ten „Spaziergän­gen“ ab. Sog­ar Wer­bung für let­ztere war im Telegram-Chat unter­sagt. Hier­bei wird beson­ders das Aus­bleiben von Repres­sion und der Schutz vor „der Antifa“ betont als Argu­mente für die Abgren­zung von anderen
Impfgegner*innen.

Als am 20.12.2021 die unangemeldete Demon­stra­tion auf dem Vor­platz des Riesen­rads endete wur­den die Teil­nehmenden vom Demon­stra­tionsan­melder Sven Haus­dorf per Mega­fon aufge­fordert sich auf die Mark­t­seite des Bass­in­platzes zum Demon­stra­tionsstart­punkt zu begeben. Dort mussten dann einige Durch­sagen erfol­gen, bis endlich alle Teil­nehmenden Masken tru­gen und die Demon­stra­tion starten konnte.

Ver­mis­chun­gen: Durch die öffentliche Abgren­zung von unangemelde­ten „Spaziergän­gen“ bildet die Demon­stra­tion eine Art Rück­zug­sort für Anti-Coro­na-Protest in Pots­dam. So ist schon mehrfach beobachtet wor­den, dass die unangemelde­ten Spaziergänge und die angemeldete Demonstration
sich per­son­ell ver­mis­chen. Dies geht ten­den­ziell von den selb­ster­nan­nten „Spaziergänger*innen“ aus, wird von der angemelde­ten Demon­stra­tion aber nicht zurück­gewiesen. Im Gegen­teil, als am 13.12.2021 sich bei­de Demon­stra­tionszüge ver­mis­cht­en, nah­men auch die Maskenträger*innen der angemelde­ten Demon­stra­tion ihre Masken ab und verblieben mehrheitlich bei der sehr ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Kundge­bung am Film­mu­se­um. Im Nach­gang veröf­fentlichte Teilnehmer*innen und Ver­ant­wortliche der Demon­stra­tion „Pots­dam gegen Impflicht“ Videos vom
vere­in­ten Demon­stra­tionszug und freuten sich über die Menschenmassen.

Strate­gie: Mit ihrer Strate­gie das Coro­na-The­ma nur über die Impf­pflicht anzuge­hen, sind die Veranstalter*innen bis­lang ver­gle­ich­sweise erfol­gre­ich. Es ist eine zunehmende Pro­fes­sion­al­isierung im Auftreten zu beobacht­en. Es wird tech­nis­ches Equip­ment organ­isiert und es sollen zukün­ftig durch die Demon­stra­tion mehr Inhalte nach außen getra­gen wer­den. Hier sind zukün­ftig auch nach außen wahrnehm­bare Ent­gleisun­gen des Pub­likums zu erwarten. Dabei dient die monothe­ma­tis­che Herange­hensweise ein­er besseren, weniger abschreckenden
Außen­wirkung der Demo. Es geht nicht um eine inhaltliche Abgren­zung von Reich­skriegs­flaggen, Masken­ver­weigerung, Impfgeg­n­er­schaft, Anti-Wis­senschaftlichkeit, Ver­schwörungside­olo­gien (Qanon, Gates, Nanopar­tikel), son­dern auss­chließlich um die Außen­wahrnehmung durch Poli­tik, Presse und Öffentlichkeit. Es geht darum möglichst viele Men­schen über die The­matik der freien Impfentschei­dung zu aktivieren, aber möglichst ohne jeman­den vor den Kopf zu stoßen, wed­er diejeni­gen die oben genan­ntem Ver­schwörungs­denken anhän­gen, noch diejeni­gen die diese Ver­schwörungserzäh­lun­gen ablehnen. Eine starke Abgren­zung erfol­gt lediglich auf der legal­is­tis­chen Ebene, hier wird die Strate­gie der angemelde­ten Demon­stra­tion als einzig richtiger Weg dargestellt, mit ein­er starken Abgren­zung zu unangemelde­ten Demon­stra­tio­nen. Diese Idee (der monothe­ma­tis­chen und angemelde­ten Demon­stra­tion) hat der Anmelder Sven Haus­dorf, laut eige­nen Angaben von einem Youtu­ber namens „Agent 00 Biele­feld“, dieser ver­bre­it­et anson­sten ver­schwörungside­ol­o­gis­che Videos, die er vorge­blich „kri­tisch satirisch“ einord­net, eigentlich aber nur ein­er bre­it­eren Öffentlichkeit zugänglich macht.

Da es auf inhaltlich­er Ebene keine poli­tis­che Abgren­zung von den diversen Ver­schwörungside­olo­gien erfol­gte, ist es unter anderem möglich, dass immer wieder aktive Neon­azis an dem Aufzug teil­nehmen (die Kle­in­st­partei „Der 3. Weg“ am 03. Jan­u­ar 2022 und Mit­glieder von „Freies Pots­dam“ am 10. Jan­u­ar 2022). Auch das Chat-Ver­hal­ten des Anmelders ist nicht aus­gerichtet auf inhaltliche Abgren­zung zu neon­azis­tis­chen, ver­schwörungs­the­o­retis­chen Posi­tio­nen, es geht ihm nur darum, diese nicht öffentlich zu artikulieren.

Mitorganisator*innen:
Gun­nar Gast: Gun­nar Gast ist nicht nur Mit­glied des Organ­i­sa­tion­steams, son­dern hier auch tonangebend. Er ist Anhänger divers­er Ver­schwörungs­the­o­rien, (ehe­ma­liger) Mitver­anstal­ter der „Mon­tags­mah­nwachen“ und fleißige Social-Media-Ameise. Er ist nicht nur großer Fan von Trump, son­dern gibt auch den Erk­lär­bär was Polizeitak­tiken bet­rifft. Er ist der Mei­n­ung, dass Coro­na nicht viel schlim­mer sei als eine Grippe bzw. sog­ar weniger schlimm. (s.o.)

Nima: Bis vor kurzem war auch noch ein gewiss­er „Nima“ im Chat aktiv. Dieser scheint eben­falls Anhänger divers­er Ver­schwörungside­olo­gien zu sein, u.a. des „Great Reset“.

Faz­it:
Das Konzept der Demon­stra­tion „Pots­dam gegen Impf­pflicht“ bzw. „Pots­dam für freien
Impfentscheid“ ist auf Wach­s­tum der Teilnehmer*innenzahlen aus­gerichtet. Deshalb erfol­gen die Demon­stra­tio­nen jeden Mon­tag zur gle­ichen Uhrzeit und zukün­ftig wohl mit der immer gle­ichen Route. Dieses Wach­s­tum sehen die Ver­ant­wortlichen gefährdet durch Dis­tanzierun­gen von The­men, die nichts mit dem direk­ten Demon­stra­tions­mot­to zu tun haben. Den Teil­nehmenden wird sog­ar ger­at­en nicht auf Fra­gen durch Journalist*innen einzuge­hen, da den Ver­ant­wortlichen klar ist, wer einen nicht gerin­gen Teil ihres Pub­likums und ihres Organ­i­sa­tion­steams stellt: Men­schen die Ver­schwörungs­glauben anhän­gen oder diese sog­ar aktiv ver­bre­it­en. Somit ist die Pots­damer Demon­stra­tion „Für freien Impfentscheid“ nichts als ein weit­eres U‑Boot, welch­es dur­chaus berechtigte Kri­tik an den Coro­na-Maß­nah­men aufn­immt um eine eigene Agen­da durchzusetzen.

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Antifaschismus

Gegen die verlogene AfD und die herrschende Politik

Sowohl AfD als auch die herrschende Poli­tik sind spal­ter­isch und ver­logen. Impfen ist momen­tan sehr wichtig und ret­tet Leben. Aber wer seit Jahren die Aus­beu­tung im Gesund­heitssys­tem und eine Entsol­i­darisierung in der Gesellschaft betreibt, darf sich über das aktuelle Mis­strauen nicht wundern.

Die aktuelle Ablehnung der Umset­zung des Bürg­er­begehrens für eine Arbeitsent­las­tung im städtis­chem Klinikum ist ein Beispiel für eine Poli­tik, die Prof­it über das Leben von Men­schen stellt.
Die AfD inter­essiert sich nicht für diese realen Prob­leme. Sie stimmten nicht für eine Lohn­er­höhung und Arbeitsent­las­tung im Klinikum. Stattdessen set­zt die AfD ihre Energie in Ver­schwörungsmythen und Feind­bilder. Die AfD ist in Teilen ver­ant­wortlich für Fake News, die für Verun­sicherung sor­gen, was angesichts der Pan­demie tödlich ist. Die vie­len Ungeimpften auf den Inten­sivs­ta­tio­nen und die vie­len mit Long-Covid-Lei­den wer­den es der AfD noch danken…

Wir wollen, dass die Las­ten und Ver­ant­wor­tung der Coro­na-Poli­tik nicht auf diejeni­gen abgewälzt wer­den, die ohne­hin wenig haben.

Statt nun einen Teil der Bevölkerung zu Fein­den zu erk­lären, wollen wir echte sol­i­darische Alternativen:

- Wer Impfen für eine Lösung hält, muss auch Schlussmachen mit der Prof­it­mache mit Impf­stof­fen — für eine bed­ingslose Freiga­be aller Impf­stoffe und Impf­patente weltweit!
— Wer Impf­pflicht sagt, muss auch Schlussmachen mit der Aus­beu­tung in den Krankenhäusern!
— Wer Kon­tak­tbeschränkun­gen sagt, muss auch Schlussmachen mit der Aus­beu­tung in den vie­len schlecht bezahlten Jobs, wo nur müde über Kon­tak­tbeschränkun­gen gelächelt wird.
— Wer Abstand sagt, muss auch Schlussmachen mit beengten Wohn­ver­hält­nis­sen in Wohnkaser­nen und Sammelunterkünften.
— Wer Ver­ant­wor­tung fordert, muss auch Schlussmachen mit der krassen Ungerechtigkeit zwis­chen Arm und Reich.

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Antifaschismus

Einmal um den Weihnachtsmarkt und zurück

Brandenburg/ Hav­el — In Brandenburg/Havel ver­sam­melten sich am Mon­tag etwa 40 Per­so­n­en gegenüber dem Neustädtis­chen Markt. Sie waren dem öffentlichen Aufruf von „Bran­den­burg ste­ht auf“ gefol­gt. Nach etwa ein­er hal­ben Stunde traf dann die Polizei ein. Wie sich her­ausstellte war die Ver­samm­lung nicht angemeldet. Ein entsprechen­des Ver­fahren wurde laut Ein­sat­zleit­er ein­geleit­et. Die Ver­samm­lung kon­nte dann allerd­ings nach der Auf­nahme einiger Per­son­alien fort­ge­set­zt wer­den. Inhaltlich ging es wie gewohnt fort. Seit län­ger­er Zeit nah­men an der Ver­samm­lung von „Bran­den­burg ste­ht auf“ wieder mehrere Vertreter der AfD teil. Unteran­derem der Frak­tionsvor­sitzende der AfD Brandenburg/Havel Axel Brösicke sowie Gerd Stieg, der eben­falls für die AfD in der Bran­den­burg­er SVV sitzt, nah­men am Mon­tag an der Ver­samm­lung teil. Des Weit­eren war neben mind. einem weit­eren AfDler auch der ehe­ma­lige JA-Botschafter für Brandenburg/Havel bei der Kundge­bung anwe­send. Ein etwas skur­ril­er Anblick bot sich dann als die Demon­stri­eren­den, ange­führt von ein­er Per­son, die einen Boller­wa­gen mit Laut­sprech­er zog, ein­mal außen um den eingezäun­ten Wei­h­nachts­markt herum liefen.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Kundgebung gegen sexualisierte und rassistische Gewalt

Aufruf zur Kundge­bung gegen sex­u­al­isierte und ras­sis­tis­che Gewalt Eisen­hüt­ten­stadt am 25.11. um 13 Uhr

Am 25. Novem­ber, dem „Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung von geschlechtsspez­i­fis­ch­er Gewalt an Frauen*“, laden Women in Exile&Friends und lokale Ini­tia­tiv­en zu ein­er Kundge­bung in Eisen­hüt­ten­stadt vor der Erstauf­nah­meein­rich­tung Poststra0e 72 ein. Am 25.11. wollen wir auch diejeni­gen begrüßen, die es geschafft haben, die tödlichen Gren­zen Europas zu über­winden, weinen in Wut mit denen, die es nicht geschafft haben – für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft. Wir verurteilen den Faschis­mus und Ras­sis­mus, dem Geflüchtete aus­ge­set­zt sind. Wir verurteilen die tödliche Fes­tung Europa von Belarus bis Libyen! Mit unser­er Kundge­bung wollen wir auf die Sit­u­a­tion von Frauen* auf der Flucht und die Sit­u­a­tion für uns in den Flüchtlingslagern aufmerk­sam machen. Auf diesen gefährlichen Routen sind Frauen und Queers sys­tem­a­tisch Gewalt und sex­ueller Aus­beu­tung aus­ge­set­zt. Wir erre­ichen mit kör­per­lichen Beschw­er­den und Trau­ma­ta die Auf­fanglager in Deutsch­land. Aber nicht nur die Fluchtroute, son­dern auch die Lager sind keine sicheren Räume für Frauen*. Wir und unsere Kindern sind in diesen Lagern eine ver­let­zliche Minderheit.

Auf unser­er Kundge­bung wer­den wir auch unser­er Schwest­er Rita O. gedenken. Sie wurde vor drei Jahren bru­tal ermordet, während sie im Lager lebte. Bis heute ist das Ver­fahren nicht abgeschlossen, geschweige denn eine Anklage erhoben wor­den. Das Gewaltschutzkonzept hat nicht funk­tion­iert und daran wird nicht weit­er gear­beit­et. Das beste Gewaltschutzkonzept wäre aber: Keine Lager! Wir fordern sich­er und legale Flucht- und Migra­tionsrouten! Wir fordern Gerechtigkeit für die Men­schen­rechtsver­let­zun­gen an diesen Gren­zen – ins­beson­dere jet­zt an der belarus-pol­nis­chen Gren­ze! Wir fordern die deutsche Polizei in Bran­den­burg und Sach­sen auf, den Flüchtlin­gen beim Gren­züber­tritt nicht länger die Handys abzunehmen – habt ihr denn keine eige­nen Handys?! Deshalb laden wir Euch ein, sich uns an diesem Tag anzuschließen, um es „laut und deut­lich“ zusagen:

Kein Lager für Frauen* und Kinder! Alle Lager abschaffen!

Nein zu ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Abschot­tung! Nein zum deutschen und europäis­chen Grenzregime!

Recht zu kom­men, Recht zu gehen, Recht zu bleiben!!!

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Antifaschismus Bildung & Kultur

Pressemitteilung der Angeklagten im Garnisonkirchenprozess

Nach x‑maliger Ver­schiebung des Prozesster­mins: Sofor­tige Ein­stel­lung des Prozesstheaters!

Pots­dams neues altes Sym­bol für Faschis­mus und Mil­i­taris­mus ist “schon” halb fer­tig und erschlägt mit sein­er klo­bi­gen Gestalt. Mit öffentlichem Geld finanziert wird mit­tler­weile 4 Jahre an der Kopie des Turms der Gar­nisonkirche gear­beit­et. Damals, am 29.10.2017 zum Baus­tart, protestierten viele Potsdamer*innen gegen dieses hoch umstrit­tene, anti-demokratis­che städe­bauliche Projekt.

Um sich gegen den legit­i­men politschen Protest immun zu machen, wurde dieser Baus­tart als ver­meintlich­er “Gottes­di­enst” gefeiert. Drei
Men­schen sollte daraufhin der Prozess wegen ange­blich­er „Störung der Reli­gion­sausübung“ gemacht wer­den. Dass diese absurde Anklage poli­tisch ambi­tion­iert ist, stellte mitunter Gerd Bauz, Vor­standsmit­glied der Mar­tin-Niemöller-Stiftung, fest: „Die Ver­anstal­tung anlässlich des Baus­tarts war ein Miss­brauch von Reli­gion für poli­tis­che Zwecke an diesem Ort. (…) Nicht Reli­gion wurde gestört son­dern deren Missbrauch.“¹

Nun wur­den die auf 23. & 25. Novem­ber ange­set­zten Prozesster­mine bere­its das sech­ste Mal ver­schoben! Der näch­ste Prozesster­min soll im Juni 2022 stattfinden. 

Statt den Prozess x‑mal zu ver­schieben, fordern wir das Ende des The­aters und die sofor­tige Ein­stel­lung des Prozesses!

Statt uns anzuk­la­gen, gehören die Betreiber des Gar­nisonkirchen­pro­jek­tes und ihre Lob­by­is­ten in der Bun­desregierung und der Stadtver­wal­tung auf die Anklage­bank: Sie ignori­eren seit Jahren den demokratis­chen Wider­stand, mis­sacht­en Voten und hebel­ten ein erfol­gre­ich­es Bürg­er­begehren aus², sie ergaunern sich mit Rechen­tricks Dutzende Mil­lio­nen Euro öffentlich­es Geld für diese sinnlose Luxu­skirche³ und
schwadronieren größen­wahnsin­nig bere­its vor Vol­len­dung der Turmkopie über den Wieder­auf­bau des Kirchen­schiff­s⁴. Wer — wie die Gar­nisonkirchen­pro­tag­o­nis­ten Wolf­gang Huber, Wieland Eschen­burg, Mar­tin Vogel und Cor­nelia Radeke-Engst — den öffentlichen Diskurs um die Stad­ten­twick­lung so mit Füßen treten, und wer die Sym­bo­l­ik der eige­nen Kirchenkopie ignori­ert und ein heuch­lerisches Erin­nerungskonzept ver­trit­t⁵, der gehört auf die Anklage­bank — und nicht der legit­ime Protest!

Im April 2020 wurde der erste Prozesster­min gegen die Gar­nisonkirchengeg­n­er ange­set­zt. Sicher­lich, wegen der Covid-19 Pan­demie den ersten Prozesster­min zu ver­schieben, war nachvol­lziehbar. Jedoch kön­nen die zahlre­ichen Ver­schiebun­gen der Fol­geter­mine mit der “Coro­n­a­sit­u­a­tion” nicht erk­lärt wer­den. Bei der let­zten Ver­schiebung heißt es lap­i­dar im Stile der Ver­spä­tungs­be­grün­dun­gen der Deutschen Bahn: “Grund der Absage: Dien­stliche Gründe”. Offen­sichtlich scheut das Gericht die Öffentlichkeit und die poli­tis­che Auseinan­der­set­zung mit dem reak­tionären Gar­nisonkirchen­pro­jekt. Zu jedem Ter­min wurde von poli­tis­chen Mitstreiter*innen eine Protestkunge­bung am Gerichts­ge­bäude angemeldet. In der Ver­gan­gen­heit standen ähn­lich the­ater­reife Prozesse gegen linke Aktivist*innen in großer Öffentlichkeit. Zulet­zt blamierte sich Richter François Eck­hardt in einem Prozess gegen einen Beset­zer des dama­li­gen FH-Gebäudes vor aller Öffentlichkeit⁶.

Wir lassen uns von dieser Ver­schiebung­sprax­is nicht zer­mür­ben. Wird der Prozess nicht eingestellt, wird es — wie es Pots­dam gewohnt ist — ein Prozessspek­takel geben, mit vie­len Gele­gen­heit­en für die Rich­terin, die Staat­san­waltschaft, die Polizei und die Garnisonkirchenbefürworter*innen, sich zu blamieren und ihre anti-demokratis­che Hal­tung in aller Öffentlichkeit zu demonstrieren.

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¹ http://potsdam-stadtfueralle.de/2020/12/01/solidaritaet-mit-dem-widerstand-gegen-die-garnisonkirche-in-potsdam/
² https://ohnegarnisonkirche.wordpress.com/demokratie-wagen/
³ https://www.evangelisch.de/inhalte/182370/10–02-2021/garnisonkirche-kritiker-fordern-erneut-foerderstopp
⁴ https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Garnisonkirche-Potsdam-Ein-Rundgang-mit-Architekt-Thomas-Albrecht-ueber-die-Baustelle
⁵ https://www.pnn.de/potsdam/forderung-des-historikers-manfred-gailus-kritiker-an-konzept-fuer-garnisonkirchturm-beteiligen/27663304.html
⁶ https://www.pnn.de/potsdam/prozess-nach-fh-besetzung-in-potsdam-fh-besetzer-wehrt-sich-gegen-urteil/23215908.html
und https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Freispruch-im-Berufungsprozess-gegen-FH-Besetzer

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Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“

Gestern erfol­gte vor zahlre­ichen Besuch­ern die Eröff­nung der Ausstel­lung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeit­er­fußball – 125 Jahre Arbeit­er­sport“ im AWO Kul­turhaus Babelsberg.

Auf Ini­tia­tive der Geschichtswerk­statt Rotes Nowawes und mit Unter­stützung des Fan­pro­jek­tes Babels­berg, der Fußbal­lvere­ine SV Con­cor­dia Nowawes 06 e.V. und SV Babels­berg 03 e.V. sowie der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung ist die Ausstel­lung bis zum 15.11.2021 immer Don­ner­stag und Fre­itag je 16 bis 19 Uhr und an den Woch­enend­ta­gen von 13 bis 19 Uhr zu sehen. 

Die Ausstel­lung beleuchtet die Geschichte vom Beginn des Arbeit­er­sports und Arbeit­er­fußballs bis zu sein­er Zer­schla­gung durch die Nation­al­sozial­is­ten. Als Teil der Arbeit­er­sport­be­we­gung hat­te der Arbeit­er­fußball eigene Ver­bände und Vere­ine. Ihren Fußball prak­tizierten sie in eige­nen Ligen mit eige­nen Meisterschaften. 

Auch im ehe­ma­li­gen indus­triell geprägten Nowawes (Babels­berg) gab es eine starke Tra­di­tion der Arbeit­er­be­we­gung, die sich in ein­er Organ­isierung des kul­turellen und sportlichen Lebens aus­drück­te. Dies wird in der Ausstel­lung am Beispiel des Fußball­sports dargestellt. Im Fokus ste­hen dabei die Geschichte des Arbeit­er­sportvere­ins Con­cor­dia, der im Rah­men der Spal­tung des Arbeit­er­sports durch die poli­tis­chen Kämpfe zwis­chen SPD und KPD als ein Vere­in von „Rot-Sport“ neuge­grün­det wurde, aber auch die Gle­ich­schal­tung des heuti­gen SV Babels­berg 03 in den ersten Monat­en des Nation­al­sozial­is­mus mit dem Aus­tausch der Vereinsspitze. 

Auf die bei­den Per­so­n­en Max Graup­n­er und Heinz „Schupo“ Tietz, die den Fußball in Babels­berg maßge­blich prägten, wird in der Ausstel­lung eben­so Bezug genom­men. Außer­dem gibt es zahlre­iche his­torische Exponate zu sehen. Umrun­det wird das Ange­bot der Ausstel­lung durch einige Son­derver­anstal­tun­gen, wie eine Rad­tour zu den Sport­stät­ten und Ver­samm­lungslokalen des Arbeit­er­sports, eine Führung durch das soge­nan­nte Rote Nowawes oder eine his­torische Führung durch das Karl-Liebknecht-Stadion. 

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Antifaschismus

Liste rechtsextremer Musiklabels und ‑vertriebe

Recht­srock, die Musik der extremen Recht­en, ist ein Markt. Musiker:innen, Produzent:innen, Konzertveranstalter:innen und Händler:innen sind Teil des deutschen und inter­na­tionalen Recht­srock-Mark­tes. Sie machen Prof­ite und sind bemüht, die eige­nen Geschäfte auszubauen. Insofern ist Recht­srock nicht nur ein Markt, son­dern auch ein Business.

Die Liste besitzt keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit. Sie soll Jugendlichen, Lehrer:innen, Eltern und Sozialpädagog:innen eine Ori­en­tierung bieten, um die Musik der extremen Recht­en erken­nen zu können.

In der Liste wur­den extrem rechte Labels und Ver­triebe berück­sichtigt, die derzeit aktiv sind und über ein Ange­bot extrem rechter Ton­träger ver­fü­gen. Die meis­ten Unternehmen betreiben Pro­duk­tion und Ver­sand. Die aktivsten Unternehmen heißen: „PC Records“ (Sach­sen), „OPOS Records“ und „Rebel Records“ (bei­de Brandenburg).

4uVinyl-Ver­sand (Ver­trieb/Meck­len­burg-Vor­pom­mern)

Aggres­sive Zone Records (Label und Vertrieb/Thüringen)

Ans­gar Aryan (Vertrieb/Bayern)

Asatru Ver­sand (Ver­trieb/Baden-Würt­tem­berg)

Black Legion Wear (Vertrieb/Brandenburg)

Christhunt Pro­duc­tions (Label und Ver­trieb/Nor­drhein-West­falen)

Das Zeughaus (Label und Vertrieb/Thüringen)

Dark­er than Black (Label und Vertrieb/Berlin)

Deutsches Waren­haus (Vertrieb/Thüringen)

DIM Records (Label und Vertrieb/Bayern)

Druck 18 (Vertrieb/ Thüringen)

Druck 88 (Vertrieb/Thüringen)

ESE Sound (End­stufe) (Label und Vertrieb/Bremen)

Ewiges Eis Records (Label und Vertrieb/Thüringen)

Feind­kon­takt Pro­duk­tion (Label und Vertrieb/Sachsen)

Frank Ren­nicke (Label und Vertrieb/Bayern)

Front Records
(Label und Vertrieb/Thüringen)

Gjal­larhorn Klangschmiede (Label und Vertrieb/Thüringen und Rheinland-Pfalz)

Frontschweine Records (Label und Vertrieb/Thüringen)

FSN-Shop (Vertrieb/Bayern)

Ger­ma­nia Records / Ger­ma­nia Ver­sand (Label und Vertrieb/Thüringen)

Glaube-Wille-Tat Pro­duk­tio­nen (Label und Ver­trieb/Meck­len­burg-Vor­pom­mern)

Ham­mer­bund Klangschmiede (Label und Vertrieb/Thüringen)

Her­manns­land-Ver­sand (Vertrieb/Sachsen)

KC die Fir­ma (Kat­e­gorie C) (Label und Vertrieb/Niedersachsen)

Lev­el­er Records (Label und Ver­trieb/Meck­len­burg-Vor­pom­mern)

Lokis Truhe (Vertrieb/Sachsen)

Nationales Ver­sand­haus (Vertrieb/Sachsen)

NDS Records (Label und Vertrieb/Sachsen)

Ner­ven­gas Ver­sand (Ver­trieb/Baden-Würt­tem­berg)

Nord­land Ver­lag (Label und Vertrieb/Thüringen)

Old­school Records (Label und Vertrieb/Bayern)

OPOS Records (Label und Vertrieb/Brandenburg)

Ost­front Ver­sand (Vertrieb/Thüringen)

Patri­ot­ic Store (Vertrieb/Bayern)

PC Records (Label und Vertrieb/Sachsen)

Rebel Records (Label und Vertrieb/Brandenburg)

Recht­srock Store (Vertrieb/Sachsen)

Schwarzburg Pro­duk­tio­nen (Label und Vertrieb/Thüringen)

SFH-Records (Label und Ver­trieb/Sach­sen-Anhalt)

Sleip­nir-Shop (Sleip­nir) (Label und Vertrieb/Hessen)

Son­nenkreuz Ver­sand (Ver­trieb/Nor­drhein-West­falen)

Sturm 18 Ver­sand (Ver­trieb/Sach­sen-Anhalt)

Sub­cul­tur­al Records (Label und Vertrieb/Bayern)

Sub Ver­sion Pro­duc­tion (Label und Vertrieb/Brandenburg)

Ver­sand der Bewe­gung (Vertrieb/Bayern)

W & B Ver­sand (Laben und Vertrieb/Thüringen)

W.T.C. Pro­duc­tions (Label und Ver­trieb/Sach­sen-Anhalt)

Wewels­burg Records (Label und Vertrieb/Thüringen)

Inforiot