Emil Wendland — Gedenkveranstaltung zum 30. Todestag
“Gedenken ist die reinste Form des Erinnerns”
(Cholia, H. & Jänicke, C. (2021). Unentbehrlich: Solidarität mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (1. Aufl.). edition assemblage.)
Anlässlich des 30. Todestages von Emil Wendland, wollen wir alle recht herzlich zu den Gedenkveranstaltungen einladen. Vor genau 10 Jahren, im Jahr 2012 fand die erste öffentliche Gedenkveranstaltung am Tatort, den Neuruppiner Rosengarten, statt. An diesem wurde der damals wohnungslose Lehrer Emil Wendland von Neonazis angegriffen und mit mehreren Messerstichen in seinem Oberkörper verletzt. Er unterlag seinen schweren Verletzungen und starb. Dieser musste sterben, weil er aufgrund von Wohnungslosigkeit und einer Alkoholkrankheit nicht in das rechte Weltbild seiner Mörder passte. Dabei ist dieser einer von 23 Opfern (extrem) rechter Gewalt in Brandenburg, welche seit den 1990er Jahren durch Neonazis ums Leben gekommen sind, weiten wir dies auf die Gesamte Bundesrepublik aus sprechen wir von mindestens 214 Todesopfer.
Mit dem Titel “Leichter Anstieg rechter Gewalt in Brandenburg. Mehr Angriffe auf politsche Gegner:innen” veröffentlichte die Operperspektive vor einigen Monaten ihr Hintergrundpapier. Dort verzeichneten Sie 150 rechte Gewalttaten in Brandenburg, also 13 mehr als 2020. Mit der Tötung von vier Personen durch einen Angehörigen in Senzig, verzeichnete Brandenburg die höchste Opferzahl in der Geschichtes des Landes. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der in den letzten Jahren zu verzeichnende stetige Rückgang rechter Gewalttaten, sich nicht fortsetzen konnte. Weitere Informationen: https://www.opferperspektive.de/wp-content/uploads/2022/03/hintergrundpapier2021_gelayoutet_anne_nm.pdf
Antifaschistisches Engagement in Form von Gedenk- und Erinnerungsarbeit bleibt also wichtig, richtig und notwendig. Dieses Jahr ist nun auch ein besonderes, denn neben der Jährung wurde nun auch die Umbenennung einer Straße erkämpft, so wird es im Rahmen der Gedenkveranstaltung zwar vorerst zu einer symbolischen Straßenumbenennung in “Emil-Wandland-Platz 1” kommen, jedoch wird dies auch bald Realität werden, da mit Hilfe der Partei “DIE LINKE” am 07. März 2022 ein Stadtverordnettenbeschluss hergestellt werden konnte. So heißt es in diesem: “Die Stadtverordnetenversamlung beschließt, den Bahnhofvorplatz des alten Hauptbahnhofes in Neuruppin (derzeit unter der Adresse Bahnhofstraße 10a geführt); in “Emil-Wendland-Platz” umzubenennen.” Somit ist es dieses Jahr gelungen, eine Forderung welche vor 10 Jahren aufgestellt wurde Realität werden zu lassen. Weitere Informationen: https://www.neuruppin.de/fileadmin/dateien/Verwaltung_und_Politik/Amtsblatt/2021–2022/Amtsblatt_22_02.pdf
Somit würden wir uns als „Gedenkinitiative Emil Wendland“ sehr freuen, wenn Ihr euch an den Gedenkveranstaltungen beteiligt und wir gemeinsam ein würdiges Gedenken realisieren können.
Wann: Freitag, der 01. Juli 2022
Start: 15:00 Uhr am Bhf Neuruppin West
Ablauf:
15:00 Uhr – Demonstration vom Bhf Neuruppin West – zum Rosengarten – hin zum Sozialen Zentrum JWP „MittenDrin“
16:30 Uhr – Straßenumbenennung und Einweihungsfest der neuen Gedenktafel, Stände, Essensangebote, Spielangebot für Kinder
18:00 Uhr – Podiumsgespräch zum Thema 90er Jahre in Neuruppin, Akzeptierende Jugendarbeit, rechte Gewalt und die Anerkennungsdebatte bis hin zu aktuellen Herausforderungen
20:30 Uhr – Open-Air-Konzert mit LMF (“Le Monde est en Flammes”)
Wir freuen uns auf große Beteiligung, Teilnahme und ein aktives Gedenken in Erinnerung an Emil Wendland, aber auch alle anderen Opfer rechter Gewalt. Niemand ist Vergessen!