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Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems!

Internationalen Frauentag: Gegen die rassistische und sexuelle Gewalt des Lagersystems in Zeiten der Pandemie

 

Die Covid 19 Pan­demie ist für die ganze Gesellschaft spür­bar. Ein­er­seits ist es leicht zu ver­all­ge­mein­ern: Es ist ein Virus, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite müssen wir real­is­tisch sein: In Iso­la­tion zu leben, ohne Aus­sicht auf einen Aufen­thalt, in der Hoff­nung, dass die Polizei nicht kommt, um die Abschiebung zu erzwin­gen, ist nicht nur stres­sig und trau­ma­tisierend, son­dern ver­stärkt den Stress der Pan­demie. Eliz­a­beth Ngari, Mit­grün­derin von Women in Exile & Friends: „Wir sind nicht nur Zielscheibe des Virus, son­dern auch des alltäglichen Sex­is­mus und Ras­sis­mus, der Migra­tionspoli­tik und Polizeikon­trollen. Es ist zum Beispiel offen­sichtlich­er struk­tureller Ras­sis­mus, wenn in der ehe­ma­li­gen Abschiebe­haf­tanstalt in Eisen­hüt­ten­stadt nur “Men­schen nicht­deutsch­er Herkun­ft” wegen Ver­stoßes gegen Quar­an­täne­maß­nah­men inhaftiert wur­den” (die MAZ berichtete am 10.2.2021).

Eliz­a­beth Ngari: „Die Art und Weise, wie mit der Pan­demie umge­gan­gen wird, ver­schärft unsere struk­turelle und soziale Aus­gren­zung in dieser Gesellschaft.” Für viele ist es ein­fach von zu Hause aus zu arbeit­en, an Online-Meet­ings teilzunehmen, ihre Prob­leme zu disku­tieren und zu ver­suchen, Lösun­gen zu find­en. Ein Jahr der sozialen Dis­tanzierung, der Online-Tre­f­fen und des Tra­gens von Masken hat uns allen gezeigt, wie wichtig Teil­nahme und soziale Kon­tak­te sind. Doch in den isolierten Flüchtlingslagern ist der Zugang zum Inter­net schlecht oder gar nicht vorhan­den. Die Aus­län­der­be­hörde, das BAMF und das Deutsche Rote Kreuz in den Erstauf­nah­men, nur wenige Meter von den Unterkün­ften ent­fer­nt, ver­fü­gen selb­stver­ständlich über gutes Inter­net. „Die dig­i­tale Aus­gren­zung spiegelt nicht nur die räum­liche und soziale wider, son­dern ver­stärkt sie noch.” ergänzt Madeleine Mawam­ba von den Women in Exile & Friends. Viele der Frauen in den Camps sind von dig­i­tal­en Kon­feren­zen und dig­i­taler Organ­isierung und Par­tizipa­tion aus­geschlossen. Neben dem dig­i­tal­en Auss­chluss ist die “soziale Dis­tanzierung ein Priv­i­leg” in den Kan­ti­nen, in denen bis zu 400 Men­schen essen oder Toi­let­ten geteilt werden.

In diesem Jahr erre­icht­en uns Berichte über Verge­wal­ti­gun­gen und sex­uelle Beläs­ti­gun­gen in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen Bran­den­burgs gegen Het­ero-Frauen und Les­ben. Wir organ­isierten eine Kundge­bung am 25. Novem­ber 2020, dem “Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung der Gewalt gegen Frauen” vor dem Lager Eisen­hüt­ten­stadt. Das Lager Eisen­hüt­ten­stadt ist die Erstauf­nah­meein­rich­tung des Lan­des Bran­den­burg. Die sex­u­al­isierten Über­griffe gescha­hen, obwohl das Lager über einen so genan­nten “Schutzhaus”-Block ver­fügt, in dem schutzbedürftige Geflüchtete unterge­bracht wer­den sollen. Eine der betrof­fe­nen Frauen hat sich frei­willig bere­it erk­lärt, ein­er Jour­nal­istin der Taz ein Inter­view über ihre Erfahrun­gen zu geben. Es ist möglich, darüber in unserem Blog zu lesen: Flüchtlings­frauen in Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen: Flucht vor Gewalt in Gewalt ” Women in Exile & Friends (women-in-exile.net).

 

Am 8. März 2021, den „Inter­na­tionalen Frauenkampf­tag” wer­den wir in Cot­tbus — im Gedenken an unsere ermordete Schwest­er Rita — gegen Fem­i­nizide und Lager demonstrieren.

 

Möge Rita Ojunge in Frieden und Kraft ruhen.

Wir wer­den weit­er­hin Gerechtigkeit fordern, auch in Zeit­en der Pandemie!

Wir fordern Gerechtigkeit für die verge­waltigten Frauen!

Wir fordern Gerechtigkeit für unsere ermordete Schwest­er Rita!

Und wir wieder­holen laut und deut­lich: Lager sind kein sicher­er Ort für Frauen und Kinder!

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