27. November 2020 · Quelle:

Lager Eisenhüttenstadt — Hotspot für sexuelle Übergriffe

Die Initiative "Women in Exile" fordern Schutz für geflüchtete Menschen und die Achtung unserer Würde, insbesondere für Frauen, Lesben und Kinder! Sie werden durch Unterbringung in Lagern gefährdet.

Im ver­gan­genen Jahr trauerten wir während des Inter­na­tionalen Tages gegen Gewalt an Frauen um unsere Schwest­er Rita in Hohen­leip­isch. Wir forderten Gerechtigkeit vor den Behör­den in Herzberg und Pots­dam. In diesem Jahr bericht­en uns Frauen, die in der Erstauf­nahme in Eisen­hüt­ten­stadt wohn(t)en: Das Lager ist nicht nur ein gefährlich­er Coro­na-Hotspot. Es ist auch ein Hotspot für sex­uelle Über­griffe und Beläs­ti­gun­gen gegen Frauen, ins­beson­dere Les­ben. Les­ben und Transper­so­n­en wer­den diskri­m­iniert und von den Behör­den nicht geschützt.

Dies geschieht nicht nur in Eisen­hüt­ten­stadt, son­dern auch in Wüns­dorf und anderen Lagern. M., eine 21-jährige les­bis­che Frau aus Georgien. Sie erzählt, was es bedeutet, in dem so genan­nten “Schutzhaus” in Eisen­hüt­ten­stadt zu leben. M. wurde von anderen Geflüchteten belästigt, die wussten, dass sie les­bisch ist. Einige woll­ten sie schla­gen und sie zum Sex mit ihnen zwin­gen, während andere sie belei­digten. Sie wurde depres­siv und benötigt psy­chol­o­gis­che Begleitung. Die Secu­ri­ty und die Zen­trale Aus­län­der­be­hörde sagten ihr, sie solle in ihrem Zim­mer bleiben, um sich in Sicher­heit zu brin­gen. Für uns zeigt dies: Das so genan­nte Schutzhaus ist kein sicher­er Ort, son­dern eher ein Ort der haus­gemacht­en Krise und das Zim­mer wie ein Gefäng­nis. In diesem Bewusst­sein bat M. um ihre Ver­legung nach Wüns­dorf, in der Hoff­nung, dass die Dinge anders sein kön­nten. In Wüns­dorf ste­ht sie vor den gle­ichen Prob­le­men. Sie sucht nun nach Unter­stützung, um aus dem Lager her­auszukom­men und die LGBT com­mu­ni­ty hier ken­nen zu lernen.

Wir, von Women in Exile and Friends, kämpfen seit langem dafür, dass Frauen und Kinder nicht in Lagern unterge­bracht wer­den und dass alle Lager abgeschafft wer­den. Denn wir wis­sen, was in diesen Lagern geschieht und teilen die Erfahrung. Wenn ein Mann eine Frau angreift, wird er in ein anderes Lager ver­set­zt, wo er auch weit­er­hin leicht Andere angreifen kann. Aktuelle Berichte über den Mord an Rita besagen, dass der Verdächtige in ein anderes Lager ver­legt wurde. Dieses behördliche Han­deln macht uns wütend. Warum wer­den diese Über­griffe ver­schwiegen? Warum wer­den Frauen in Sit­u­a­tion gezwun­gen, in denen sie solchen Gräueltat­en viel mehr aus­geliefert sind?

Wir fordern Schutz für geflüchtete Men­schen und die Achtung unser­er Würde, ins­beson­dere für Frauen, Les­ben und Kinder! Sie wer­den durch Unter­bringung in Lagern gefährdet.

Auch wollen wir uns anlässlich des 25. Novem­ber, dem Tag gegen Gewalt an Frauen*, mit Geflüchteten an den europäis­chen Außen­gren­zen sol­i­darisieren. Beson­ders geflüchtete Frauen*, Min­der­jährige und Per­so­n­en der LGBTIQ* — Gemein­schaft sind vielfältiger Gewalt aus­ge­set­zt. Wir fordern deshalb auch dort die sofor­tige Evakuierung aller Men­schen aus den über­füll­ten Lagern an der EU-Außen­gren­ze und eine würdi­ge Unter­bringung in auf­nah­me­bere­ite Län­der und Kommunen.

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