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Geschenktem Gaul ins Maul geschaut

Brüs­sow — Der geschenk­te Gaul wäre wohl zu stör­rig gewe­sen. Anders kann man es sich nicht erk­lären, dass die Mit­glieder des Amt­sauss­chuss­es im Amts­bere­ich Brüs­sow in der let­zten Woche das Ange­bot des „Lokalen Aktion­s­planes Uck­er­mark“ (LAP) ein­stim­mig abgelehnt haben, eine im Rah­men des Bun­de­spro­gramms „Jugend für Vielfalt, Tol­er­anz und Demokratie – gegen Recht­sex­trem­is­mus, Frem­den­feindlichkeit und Anti­semitismus“ finanzierte Sozial­rau­m­analyse im Bere­ich Brüs­sows durchzuführen.

Lei­der blieben die Gründe für diese Ablehnung bis jet­zt im Dunkeln. Während der Amt­sauss­chuss­sitzung gab es nur wenige Wort­mel­dun­gen zu diesen The­ma: Amts­di­rek­tor Neu­mann teilte mit, dass die Stadt Tem­plin eine Sozial­rau­m­analyse mit Unter­stützung des LAP Uck­er­mark durch Wis­senschaftler der Uni­ver­sität Pots­dam durch­führen lassen wird. Der Vor­sitzende des Amt­sauss­chuss­es Joachim Vöcks erläuterte, dass man ja schon alles in der Bürg­er­meis­ter­runde bere­det habe. „Wir brauchen keine Sozial­rau­m­analyse,“ war eine weit­ere Wort­mel­dung. Zulet­zt gab es noch die Frage, wer denn Zugriff auf das Ergeb­nis der Analyse habe? Antwort: Alle. Danach wurde ein­stim­mig abgelehnt.

Hin­ter­gründe

Im Begleitauss­chuss des LAP Uck­er­mark, ein Unter­auss­chuss des Kreistages, der über die Ver­gabe der Fördergelder im Rah­men des Bun­de­spro­grammes entschei­det, war man übere­in gekom­men, 50 Prozent der Gelder im Jahr 2009 für Sozial­rau­m­analy­sen bere­it zu stellen. Dabei hat­te man zwei Gebi­ete der Uck­er­mark im Auge, die im let­zen Jahr Beson­der­heit­en aufwiesen.

Auf der einen Seite Tem­plin, das in den Jahren 2007 und 2008 von eine Welle rechter Gewalt über­spült wurde und erste einen Mord brauchte, um wachgerüt­telt zu wer­den. Auf der anderen Seite das Gebi­et ent­lang der Randow im Nor­dosten der Uck­er­mark, das bei den Kreistagswahlen im Herb­st let­zten Jahres durch hohe Stim­man­teile für die NPD auf sich aufmerk­sam gemacht hat­te. In Wollin, einem Ort­steil der Gemeinde Randow­tal, hat­te es die NPD auf 34 Prozent gebracht. Dazu war dort der Recht­sex­trem­ist Christoph Ziese als Wahlleit­er im örtlichen Wahllokal einge­set­zt worden.

Der zweite extreme Wert waren die 19,4 Prozent für die NPD im Brüs­sow­er Ort­steil Bagemühl. Dort hat­te ein pol­nis­ch­er Investor die Dor­f­gasstätte über­nom­men, ren­oviert und einige Arbeit­splätze geschaffen.

Diskus­sion

Als Reak­tion auf den im Ver­hält­nis zur gesamten Uck­er­mark hohen NPD Stim­man­teil beschloss die neu gewählte Stadtverord­neten­ver­samm­lung von Brüs­sow eine Res­o­lu­tion gegen Frem­den­feindlichkeit und begrüßte den Zuzug pol­nis­ch­er Bürg­er. Während der Diskus­sion um den Res­o­lu­tion­s­text war man sich sehr uneinig über die Ursache der vie­len NPD Stimmen.

Während einige Leute auf die polen­feindliche Wahl­pro­pa­gan­da der NPD hin­wiesen: „Zunehmend find­et beson­ders in den gren­z­na­hen Regio­nen zu Polen ein geziel­ter Bevölkerungsaus­tausch statt, indem jun­gen deutschen Arbeit­slosen anger­at­en wird, in die west­lichen Bun­deslän­der oder gar ins Aus­land zu gehen, um Arbeit zu bekom­men, gle­ichzeit­ig wer­den vor­wiegend pol­nis­che Arbeitssuchende in diesen Gebi­eten ange­siedelt.“ gin­gen andere Stadtverord­nete zu ein­er beispiel­losen Wäh­lerIn­nenbeschimp­fung über: Die NPD-Wäh­ler seien ja zu blöd, ihren Namen zu schreiben. Aus gle­ichem Munde kam aber auch die Behaup­tung: Die NPD Wäh­ler seien alles nur Protest­wäh­ler. Den Wider­spruch zwis­chen diesen bei­den Aus­sagen wollte man allerd­ings nichts erkennen.

Abtauchen

Über die Ursachen, warum denn die Randowre­gion im Ver­hält­nis zur gesamten Uck­er­mark dop­pelt so viele Schrei­bunkundi­ge oder dop­pelt so viele Protest­wäh­ler hat, wollte und will man bei den Brüs­sow­er Stadtverord­neten von Die Linke, SPD und CDU bess­er nicht nach­denken oder nach­forschen. Denn son­st hätte man ja das Ange­bot ein­er fremd­fi­nanzierten Sozial­rau­m­analyse mit Kuss­hand angenommen.

Im Amts­bere­ich Gram­zow, zu dem die Gemeinde Randow­tal gehört, gab es im Amt­sauss­chuss eine ähn­lich ablehnende Hal­tung zum The­ma Sozialraumanalyse.

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Bildung & Kultur

Seminarprogramm von JD/JL Brandenburg

JundemokratInnen/Junge Linke Bran­den­burg denken, dass es nicht aus­re­icht, ein dif­fus­es Unbe­ha­gen gegen Mil­itärein­sätze, Videoüberwachung oder Ras­sis­mus zu ver­spüren. Herrschaftsver­hält­nisse und autoritäre Struk­turen aufzudeck­en und zu kri­tisieren — also Aufk­lärung im besten Sinne des Wortes zu betreiben — erfordert inten­sive und gut vor­bere­it­ete Diskussionen.

Wir bieten dafür die entsprechende Umge­bung und organ­isieren dafür die Ref­er­entIn­nen, das Hin­ter­grund­ma­te­r­i­al und eine angenehme Unterkun­ft in ein­er Bran­den­burg­er Jugend­her­berge oder in Berlin.
Bitte gebt Euren Namen, Adresse und Eure Email&Telefonnummer an, sowie Eure Essenswün­sche (Fleisch/vegetarisch/vegan). Ihr erhal­tet dann rechtzeit­ig eine Anmeldebestä­ti­gung mit Wegbeschrei­bung.
Ihr zahlt für ein Woch­enend­sem­i­nar 8–15€ (Mit­glieder 6–12€), für ein Tagessem­i­nar 4€ (Mit­glieder 3€). Im Sem­i­nar­be­trag sind Unterkun­ft, Verpfle­gung sowie Sem­i­n­ar­ma­te­r­i­al enthal­ten.
Eine gedruck­te Ver­sion dieses Sem­i­narpro­gramms schick­en wir Euch auf Anfrage gerne zu.
Die Sem­i­narorte sowie Beitragsnach­lass kön­nen in der Lan­des­geschäftsstelle erfragt werden.

JungdemokratInnen/Junge Linke


Lan­desver­band Brandenburg


Gryphiusstr. 23, 10245 Berlin 


Fon: (030) 325 327 69


Fax: (030) 325 327 71


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26.April 2009 Pyro, Teli, Pflasterstein…


Tagessem­i­nar zu Antifa & Männlichkeit

Was ist über­haupt Männlichkeit? Was macht Antifa-Poli­tik aus und wieso ist sie an so vie­len Punk­ten beson­ders bei jun­gen Män­nern beliebt? Warum gibt es auch in der Antifa Unter­drück­ungsver­hält­nisse? Die Gesprächs- und Entschei­dungsstruk­turen und die Aus­rich­tung der Antifa-Poli­tik gehören auf den anti­sex­is­tis­chen Prüf­s­tand. Wir reden über Sym­bole und Idole, über Tück­en der alltäglichen Antifaar­beit samt Helden­tum und Revierver­hal­ten. Unter­drück­ungsmech­a­nis­men schaf­fen sich aber nicht von selb­st ab, nur weil sie in Diskus­sio­nen erkan­nt und benan­nt wer­den. Es geht also um die Entwick­lung neuer Per­spek­tiv­en und um konkrete Umset­zungsmöglichkeit­en. Antifa ist zu wichtig, als es nur bei Kri­tik zu belassen.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

16. Mai 2009 What are words worth?


Work­shop zu geschlechtsspez­i­fis­chem Redeverhalten

Reden ist ein wichtiges Mit­tel zum gegen­seit­i­gen Aus­tausch. Allerd­ings ist es nicht immer ein­fach, sich damit auch durchzuset­zen. Vor allem in gemis­cht­geschlechtlichen Grup­pen kommt es oft zu unan­genehmen Redesi­t­u­a­tio­nen: Regelmäßig schnei­den ein­er Leute das Wort ab, um dann selb­st ausufer­nd über Poli­tik, die Welt und das Uni­ver­sum zu referieren. Nicht sel­ten sind es männliche Per­so­n­en, die beson­ders dom­i­nant und rede­freudig auftreten. Nie­mand wird als talentierte_r Redner_in geboren – selb­st­be­wusst reden und disku­tieren kann man ler­nen! Im Rah­men des Work­shops set­zen wir uns mit geschlechtsspez­i­fis­chem Rede­v­er­hal­ten auseinan­der und disku­tieren Strate­gien für einen selb­st­be­wussten Umgang mit dom­i­nan­tem Redeverhalten.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

22.–24. Mai 2009 What’s class got to do with it?


Lese- und Diskus­sionswoch­enende zu mate­ri­al­is­tis­chem Feminismus

Ein Woch­enende lang wollen wir uns mit der Frage beschäfti­gen, was mate­ri­al­is­tis­ch­er Fem­i­nis­mus ist und was eine sin­nvolle (mate­ri­al­is­tis­che) fem­i­nis­tis­che Posi­tion sein kön­nte. In der Diskus­sion sollen vorhan­dene fem­i­nis­tis­che Posi­tio­nen und die kri­tis­chen Debat­ten der Frauen­be­we­gung und der akademis­chen Auseinan­der­set­zung der let­zten Jahrzehnte ein­be­zo­gen wer­den. Dabei inter­essiert uns auch, wie die Verknüp­fung von Kap­i­tal­is­mus und Geschlechter­ver­hält­nis­sen erk­lärt wer­den kann. Beladen mit einem Haufen span­nen­der his­torisch­er sowie aktueller Texte fahren wir in ein nettes Tagung­shaus außer­halb von Berlin, kochen leck­eres Essen, schauen abends gemein­sam Filme und lassen es uns gut gehen! Einen Read­er wird es vor dem Sem­i­nar geben.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus bei Berlin statt.

5.–7. Juni 2009 „Stal­in hat uns das Herz gebrochen…“


Woch­enend­sem­i­nar zu Anti­semitismus in der DDR

An dem Woch­enende wer­den wir uns aus ein­er herrschaft­skri­tis­chen Per­spek­tive mit Anti­semitismus in der DDR beschäfti­gen. Hier­für wollen wir uns zunächst die Fra­gen stellen, welchen Stel­len­wert und welche Erschei­n­ungs­for­men Anti­semitismus in der Poli­tik der SED, aber auch in der DDR-Bevölkerung hat­te. Im Rah­men des Sem­i­nars inter­essiert uns auch, wie und wo heute DDR-Anti­semitismus in der Bun­desre­pub­lik prob­lema­tisiert wird. Schließlich soll aber die Auseinan­der­set­zung auch dem Inter­esse fol­gen, eine Analyse und Kri­tik des Anti­semitismus zu entwick­eln und diese in Zusam­men­hang mit der Kri­tik an den gesellschaftlichen Ver­hält­nis­sen, Nation und Kap­i­tal­is­mus zu rücken.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus bei Berlin statt.

13.–14. Juni 2009 Der Men­sch als Unternehmer sein­er selbst


Ein­stiegssem­i­nar – Michel Fou­cault und der Liberalismus

Zur Zeit wird das mögliche Ende des Kap­i­tal­is­mus viel disku­tiert. In dem Sem­i­nar wollen wir auf­spüren, wie es dazu kam, dass der „Mark­w­ert“ des Men­schen seinen gesellschaftlichen All­t­ag bes­timmte. Michel Fou­cault zeigt, wie mit dem Aufkom­men der „Sozialen Frage“ im 19. Jahrhun­dert ein lib­er­al-ökonomis­ch­er Ide­al­is­mus an die Stelle ein­er abso­lutis­tis­chen Staat­srä­son tritt und ein Indi­vidu­um formt, dass sich als „Unternehmerin ihrer selb­st“ begreift – der Ursprung der „Freien Mark­twirtschaft“, die derzeit heiß debat­tiert wird.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

20. Juni 2009 Der Füllfeder­hal­ter der Revolution


Sem­i­nar zu Poli­tis­chem Schreiben

Ein Fly­er soll provozieren, cool sein und in Kürze das Wichtig­ste darstellen. Und eigentlich sollen Fly­er, Broschüren, Ankündi­gungs- und son­stige Texte auch zur Über­win­dung des Kap­i­tal­is­mus und ander­er Übel anre­gen. Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Sem­i­nar zu Wort­wahl, Cool­ness und zur schriftlichen Über­win­dung des Kap­i­tal­is­mus (na ja, ein biss­chen wenigstens…).

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

26.–28. Juni 2009 „Jet­zt sind wir da – ihr kön­nt wieder nach Hause gehen!“


Ras­sis­mus, Kolo­nial­is­mus und Weiß­sein am Beispiel der „Wiedervere­ini­gung“

Als die DDR und die BRD fusion­ierten, war im nation­al­is­tis­chen Taumel kein Platz für nichtweiße Deutsche und Migrant_innen. Ras­sis­tis­che Pogrome waren an der Tage­sor­d­nung. Im Sem­i­nar disku­tieren wir anhand der dama­li­gen Ereignisse die Bedeu­tung und his­torische Entwick­lung von Ras­sis­mus und Weiß­sein in der BRD und DDR. Wir wollen uns mit den Per­spek­tiv­en von Men­schen of Col­or und der Poli­tik der dama­li­gen antifaschis­tis­chen und anti­ras­sis­tis­chen Grup­pen beschäfti­gen und über­legen, was daraus für unser heutiges Han­deln gegen Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus zu ler­nen ist. Das Sem­i­nar richtet sich sowohl an Einsteiger_innen, die sich mit Ras­sis­mus, Crit­i­cal Whiteness/Weißsein und Kolo­nial­is­mus auseinan­der­set­zen wollen, als auch an Men­schen die sich bere­its seit län­gerem engagieren.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus in der Nähe von Berlin statt.

11.–12. Juli 2009 Wozu Fäh­nchen, wenn es Möhrchen gibt?


Sem­i­nar zu (Anti-)Nationalismus mit „Pink Rab­bit gegen Deutschland”

Die meis­ten von uns haben vielle­icht mehr gemein­sam mit franzö­sis­chen Punks, spanis­chen Raver_innen oder US-amerikanis­chen Marx-Fans als mit der_dem Durch­schnitts­deutschen. Aber wie kommt es, dass Men­schen sich den­noch als „Nation“ zusam­menge­hörig fühlen? Natio­nen und Staat­en sind schließlich nichts Naturgegebenes, son­dern willkür­liche Kon­struk­tio­nen. Welche Funk­tio­nen das Nation­al­is­mus-Gefasel denn dann hat und wozu all das staatliche Gedenken und Jubeln, das für 2009 geplant ist, dienen soll, wollen wir auf dem Sem­i­nar analysieren. Mit dabei: der pinke Hase (www.pink-rabbit.org)!

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus in der Nähe von Berlin statt.

7.–9. August 2009 Ver­schwende deine Jugend! Auch in den Ferien Schule und Gesellschaft angreifen!


Bil­dungskri­tis­ches Spektakel

Bil­dung ist super? Wenn es dabei um das bloße Aneignen von Wis­sen und die Förderung selb­st­bes­timmter Indi­viduen geht, dann schon. Aber das hiesige Bil­dungssys­tem hat damit nicht viel zu tun. Denn Schule ver­mit­telt sel­ten das, was wir wis­sen wollen. Vielmehr bere­it­et sie uns auf eine kap­i­tal­is­tisch organ­isierte Gesellschaft vor, durch Erziehung, soziales Aussieben und die Verin­ner­lichung von Hier­ar­chien. Neben den Hausauf­gaben sollen wir uns im Vere­in engagieren, um so soziale Fähigkeit­en auszu­bilden, damit wir auch später auf dem Arbeits­markt beste­hen. Chillen vor dem Fernse­her ist nicht mehr. Dem wollen wir auf unserem bil­dungskri­tis­chen Spek­takel ent­ge­gen­wirken. Es wird es viel Raum geben zum Entspan­nen, Baden gehen und Feiern. In ver­schiede­nen Work­shops wer­den wir uns anschauen, was Schule mit Herrschaft zu tun hat und wie eine emanzi­pa­torische Bil­dungskri­tik ausse­hen kön­nte Das ganze Event wird vom 7.–9. August auf dem Fusion Gelände in Lärz statt find­en. Unserem Spek­takel schließt sich das Som­mer­camp der NFJ Berlin an, welch­es eben­falls mit einem fet­ten Pro­gramm und Urlaub rockt. Genauere Infos dazu find­et ihr unter www.linkes-sommercamp.de

7.–16. August 2009 Es gibt keinen richti­gen Urlaub im Falschen…


Herrschaft­skri­tis­ches Sommercamp

Auf unserem diesjähri­gen Som­mer­camp wollen wir uns 10 Tage lang mit den Per­spek­tiv­en und the­o­retis­chen Grund­la­gen ein­er herrschaft­skri­tis­chen Poli­tik beschäfti­gen. Nicht zu kurz kom­men sollen dabei Badespaß und Par­ties in der heißen August­sonne. In Work­shops, bei Film- und Diskus­sion­s­aben­den oder ‑nächt­en wollen wir die gesellschaftlichen Herrschaftsver­hält­nisse the­ma­tisieren und unsere Kri­tik an ihnen weit­er­en­twick­eln. Dabei wird es um Geschlechter­ver­hält­nisse, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Kap­i­tal­is­muskri­tik eben­so gehen wie um die deutschna­tionalen Auswüchse im „Superge­denk­jahr 2009“. Stat­tfind­en wird das Som­mer­camp auf dem Gelände des Fusion-Fes­ti­vals in der Nähe von Müritz und Neustrelitz.

Teil­nah­me­beitrag 80€ kom­plett oder 10€ pro Tag.

Rechtzeit­ig anreisen lohnt sich: Denn vom 7. bis 9. August läuft auch unser bil­dungskri­tis­ches Spek­takel in direk­ter Nach­barschaft zum Sommercamp.

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(Anti-)Rassismus Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Welle in Wallmow: „flur 1“ startet Diskussionsreihe “Miteinander im Gespräch”

Wall­mow — Fre­itagabend let­zter Woche hat­te der Dor­fkrug in Wall­mow zahlre­ichen Besuch. Etwa 50 Wall­mow­erIn­nen – die Hälfte davon unter 30 — waren gekom­men, um sich den Film „Die Welle“ von Den­nis Gansel anzuschauen und hin­ter­her darüber zu disku­tieren, ob “Faschis­mus” in Deutsch­land wieder möglich wäre.

Die sich an den Film anschließende Diskus­sion, die von Eva Wendt mod­eriert wurde, schilderten Anwe­sende als gut, offen, per­sön­lich und sehr nah am Film. Bezüge zum Dorf Wall­mow wur­den allerd­ings kaum gezogen.

Der eigentliche Anlass für die Diskus­sion­srei­he waren nicht näher in Erfahrung zu brin­gende Vor­fälle mit rechtem Hin­ter­grund und Stre­it­ereien, die es im let­zten Jahr um den Wall­mow­er Jugend­klub gegeben haben soll. Auch in diesem Jahr soll es bere­its wieder Ärg­er mit recht­en Jugendlichen gegeben haben.

Das The­ma schien auch ein paar Kam­er­aden aus der recht­en Szene der Uck­er­mark ange­lockt zu haben. Ste­fan Schulz, NPD Kan­di­dat für den Wahlkreis 4 bei den Kreistagswahlen im let­zen Jahr, betrat den Film­saal kurz nach­dem das Licht gelöscht wor­den war. Begleit­et wurde er von dem Wolliner Chris­t­ian Z., der in Pots­dam Ver­wal­tungswis­senschaft studiert, und dem Blondschopf K. aus Wollin (Randow­tal), der erst im Feb­ru­ar auf der Dres­den­er Nazi-Demo im Barn­im-Uck­er­mark Block gesichtet wor­den war. Nach der Auf­forderun­gen, sich doch ein­fach zu set­zen, maulte Schulz zurück, dass er lieber ste­he. Die drei jun­gen Män­ner zogen sich kurze Zeit später in den Schankraum zurück und verzichteten darauf, eine Welle zu machen.

Im April plant die Jugend­kun­stschule “flur 1” eine Gespräch­srunde und zeigt den Film „Der Kick“ von Andres Veiel, der sich mit dem grausamen Mord an einem Jugendlichen in Pot­zlow beschäftigt.

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Nach Vorwürfen von Rechts: Statement des Utopia e.V.

Am 11. Dezem­ber diesen Jahres kam es während der Sitzung der Stadtverord­neten­ver­samm­lung zur Debat­te um die Arbeit des gemein­nützi­gen Vere­ins Utopia e.V., in deren Ver­lauf es aus den Rei­hen von CDU, FDP sowie durch die Abge­ord­neten Joseph Lenden und Mein­hard Gutows­ki zu mas­siv­en Anfein­dun­gen gegenüber dem Vere­in kam (mehr).

Die Ver­fas­sungsmäßigkeit der Vere­in­sar­beit wurde angezweifelt und seine Mit­glieder mit ver­schiede­nen Straftat­en in Verbindung gebracht. Utopia weist der­ar­tige Anschuldigun­gen entsch­ieden zurück und sieht darin einen Ver­such, sein Engage­ment gegen Ras­sis­mus und Anti­semitismus zu krim­i­nal­isieren. Der Vere­in benen­nt seit nun­mehr zehn Jahren gesellschaftliche Missstände und kann auf eine erfol­gre­iche Jugend‑, Bil­dungs- und Kul­tur­ar­beit vor allem gegen recht­sradikale Ten­den­zen in Frank­furt (Oder) und für eine demokratis­che Kul­tur zurück­blick­en. Mit Hil­fe des Lokalen Aktion­s­plans ist es ihm gelun­gen immer mehr Jugendliche sowie auch Migran­tInnen in seine Pro­jek­te mit einzubinden.

Für all­ge­meine Empörung sorgte die Aus­sage des stel­lvertre­tenden CDU-Frak­tionsvor­sitzen­den Wolf­gang Melchert. Dieser hat­te sin­ngemäß erk­lärt, die Recht­en seien schlimm. Schlim­mer aber wären die nach dem Krieg durch Linke verübten Ver­brechen gewe­sen. Ein solch­er Ver­gle­ich ist eben­so ahis­torisch wie untrag­bar und bringt den Urhe­ber in gefährliche Nähe zum Geschicht­sre­vi­sion­is­mus. Wer gle­ichzeit­ig ver­sucht, Pro­jek­te und Aktiv­itäten gegen Recht­sradikalis­mus zu diskred­i­tieren und zu unterbinden, lässt Zweifel an der eige­nen demokratis­chen Gesin­nung aufkom­men. Der­ar­tige Äußerun­gen müssen Fol­gen haben und zumin­d­est den sofor­ti­gen Rück­tritt des Her­rn Melchert von allen öffentlichen Ämtern bedeuten.

Mit ein­er solchen Posi­tion­ierung, zumal im öffentlichen Raum, spielt Melchert sowohl den Recht­saußen in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Gutows­ki und Lenden, als auch Neon­azis in Frank­furt (Oder) in die Hände und recht­fer­tigt deren Treiben. Eine einge­hende Auseinan­der­set­zung mit den Äußerun­gen einzel­ner Abge­ord­neter sollte in naher Zukun­ft The­ma für die Stadtverord­neten sein.

Inforiot