JundemokratInnen/Junge Linke Brandenburg denken, dass es nicht ausreicht, ein diffuses Unbehagen gegen Militäreinsätze, Videoüberwachung oder Rassismus zu verspüren. Herrschaftsverhältnisse und autoritäre Strukturen aufzudecken und zu kritisieren — also Aufklärung im besten Sinne des Wortes zu betreiben — erfordert intensive und gut vorbereitete Diskussionen.
Wir bieten dafür die entsprechende Umgebung und organisieren dafür die ReferentInnen, das Hintergrundmaterial und eine angenehme Unterkunft in einer Brandenburger Jugendherberge oder in Berlin.
Bitte gebt Euren Namen, Adresse und Eure Email&Telefonnummer an, sowie Eure Essenswünsche (Fleisch/vegetarisch/vegan). Ihr erhaltet dann rechtzeitig eine Anmeldebestätigung mit Wegbeschreibung.
Ihr zahlt für ein Wochenendseminar 8–15€ (Mitglieder 6–12€), für ein Tagesseminar 4€ (Mitglieder 3€). Im Seminarbetrag sind Unterkunft, Verpflegung sowie Seminarmaterial enthalten.
Eine gedruckte Version dieses Seminarprogramms schicken wir Euch auf Anfrage gerne zu.
Die Seminarorte sowie Beitragsnachlass können in der Landesgeschäftsstelle erfragt werden.
JungdemokratInnen/Junge Linke
Landesverband Brandenburg
Gryphiusstr. 23, 10245 Berlin
Fon: (030) 325 327 69
Fax: (030) 325 327 71
26.April 2009 Pyro, Teli, Pflasterstein…
Tagesseminar zu Antifa & Männlichkeit
Was ist überhaupt Männlichkeit? Was macht Antifa-Politik aus und wieso ist sie an so vielen Punkten besonders bei jungen Männern beliebt? Warum gibt es auch in der Antifa Unterdrückungsverhältnisse? Die Gesprächs- und Entscheidungsstrukturen und die Ausrichtung der Antifa-Politik gehören auf den antisexistischen Prüfstand. Wir reden über Symbole und Idole, über Tücken der alltäglichen Antifaarbeit samt Heldentum und Revierverhalten. Unterdrückungsmechanismen schaffen sich aber nicht von selbst ab, nur weil sie in Diskussionen erkannt und benannt werden. Es geht also um die Entwicklung neuer Perspektiven und um konkrete Umsetzungsmöglichkeiten. Antifa ist zu wichtig, als es nur bei Kritik zu belassen.
Das Seminar findet in Berlin statt.
16. Mai 2009 What are words worth?
Workshop zu geschlechtsspezifischem Redeverhalten
Reden ist ein wichtiges Mittel zum gegenseitigen Austausch. Allerdings ist es nicht immer einfach, sich damit auch durchzusetzen. Vor allem in gemischtgeschlechtlichen Gruppen kommt es oft zu unangenehmen Redesituationen: Regelmäßig schneiden einer Leute das Wort ab, um dann selbst ausufernd über Politik, die Welt und das Universum zu referieren. Nicht selten sind es männliche Personen, die besonders dominant und redefreudig auftreten. Niemand wird als talentierte_r Redner_in geboren – selbstbewusst reden und diskutieren kann man lernen! Im Rahmen des Workshops setzen wir uns mit geschlechtsspezifischem Redeverhalten auseinander und diskutieren Strategien für einen selbstbewussten Umgang mit dominantem Redeverhalten.
Das Seminar findet in Berlin statt.
22.–24. Mai 2009 What’s class got to do with it?
Lese- und Diskussionswochenende zu materialistischem Feminismus
Ein Wochenende lang wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was materialistischer Feminismus ist und was eine sinnvolle (materialistische) feministische Position sein könnte. In der Diskussion sollen vorhandene feministische Positionen und die kritischen Debatten der Frauenbewegung und der akademischen Auseinandersetzung der letzten Jahrzehnte einbezogen werden. Dabei interessiert uns auch, wie die Verknüpfung von Kapitalismus und Geschlechterverhältnissen erklärt werden kann. Beladen mit einem Haufen spannender historischer sowie aktueller Texte fahren wir in ein nettes Tagungshaus außerhalb von Berlin, kochen leckeres Essen, schauen abends gemeinsam Filme und lassen es uns gut gehen! Einen Reader wird es vor dem Seminar geben.
Das Seminar findet in einem Tagungshaus bei Berlin statt.
5.–7. Juni 2009 „Stalin hat uns das Herz gebrochen…“
Wochenendseminar zu Antisemitismus in der DDR
An dem Wochenende werden wir uns aus einer herrschaftskritischen Perspektive mit Antisemitismus in der DDR beschäftigen. Hierfür wollen wir uns zunächst die Fragen stellen, welchen Stellenwert und welche Erscheinungsformen Antisemitismus in der Politik der SED, aber auch in der DDR-Bevölkerung hatte. Im Rahmen des Seminars interessiert uns auch, wie und wo heute DDR-Antisemitismus in der Bundesrepublik problematisiert wird. Schließlich soll aber die Auseinandersetzung auch dem Interesse folgen, eine Analyse und Kritik des Antisemitismus zu entwickeln und diese in Zusammenhang mit der Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, Nation und Kapitalismus zu rücken.
Das Seminar findet in einem Tagungshaus bei Berlin statt.
13.–14. Juni 2009 Der Mensch als Unternehmer seiner selbst
Einstiegsseminar – Michel Foucault und der Liberalismus
Zur Zeit wird das mögliche Ende des Kapitalismus viel diskutiert. In dem Seminar wollen wir aufspüren, wie es dazu kam, dass der „Markwert“ des Menschen seinen gesellschaftlichen Alltag bestimmte. Michel Foucault zeigt, wie mit dem Aufkommen der „Sozialen Frage“ im 19. Jahrhundert ein liberal-ökonomischer Idealismus an die Stelle einer absolutistischen Staatsräson tritt und ein Individuum formt, dass sich als „Unternehmerin ihrer selbst“ begreift – der Ursprung der „Freien Marktwirtschaft“, die derzeit heiß debattiert wird.
Das Seminar findet in Berlin statt.
20. Juni 2009 Der Füllfederhalter der Revolution
Seminar zu Politischem Schreiben
Ein Flyer soll provozieren, cool sein und in Kürze das Wichtigste darstellen. Und eigentlich sollen Flyer, Broschüren, Ankündigungs- und sonstige Texte auch zur Überwindung des Kapitalismus und anderer Übel anregen. Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Seminar zu Wortwahl, Coolness und zur schriftlichen Überwindung des Kapitalismus (na ja, ein bisschen wenigstens…).
Das Seminar findet in Berlin statt.
26.–28. Juni 2009 „Jetzt sind wir da – ihr könnt wieder nach Hause gehen!“
Rassismus, Kolonialismus und Weißsein am Beispiel der „Wiedervereinigung“
Als die DDR und die BRD fusionierten, war im nationalistischen Taumel kein Platz für nichtweiße Deutsche und Migrant_innen. Rassistische Pogrome waren an der Tagesordnung. Im Seminar diskutieren wir anhand der damaligen Ereignisse die Bedeutung und historische Entwicklung von Rassismus und Weißsein in der BRD und DDR. Wir wollen uns mit den Perspektiven von Menschen of Color und der Politik der damaligen antifaschistischen und antirassistischen Gruppen beschäftigen und überlegen, was daraus für unser heutiges Handeln gegen Rassismus und Nationalismus zu lernen ist. Das Seminar richtet sich sowohl an Einsteiger_innen, die sich mit Rassismus, Critical Whiteness/Weißsein und Kolonialismus auseinandersetzen wollen, als auch an Menschen die sich bereits seit längerem engagieren.
Das Seminar findet in einem Tagungshaus in der Nähe von Berlin statt.
11.–12. Juli 2009 Wozu Fähnchen, wenn es Möhrchen gibt?
Seminar zu (Anti-)Nationalismus mit „Pink Rabbit gegen Deutschland”
Die meisten von uns haben vielleicht mehr gemeinsam mit französischen Punks, spanischen Raver_innen oder US-amerikanischen Marx-Fans als mit der_dem Durchschnittsdeutschen. Aber wie kommt es, dass Menschen sich dennoch als „Nation“ zusammengehörig fühlen? Nationen und Staaten sind schließlich nichts Naturgegebenes, sondern willkürliche Konstruktionen. Welche Funktionen das Nationalismus-Gefasel denn dann hat und wozu all das staatliche Gedenken und Jubeln, das für 2009 geplant ist, dienen soll, wollen wir auf dem Seminar analysieren. Mit dabei: der pinke Hase (www.pink-rabbit.org)!
Das Seminar findet in einem Tagungshaus in der Nähe von Berlin statt.
7.–9. August 2009 Verschwende deine Jugend! Auch in den Ferien Schule und Gesellschaft angreifen!
Bildungskritisches Spektakel
Bildung ist super? Wenn es dabei um das bloße Aneignen von Wissen und die Förderung selbstbestimmter Individuen geht, dann schon. Aber das hiesige Bildungssystem hat damit nicht viel zu tun. Denn Schule vermittelt selten das, was wir wissen wollen. Vielmehr bereitet sie uns auf eine kapitalistisch organisierte Gesellschaft vor, durch Erziehung, soziales Aussieben und die Verinnerlichung von Hierarchien. Neben den Hausaufgaben sollen wir uns im Verein engagieren, um so soziale Fähigkeiten auszubilden, damit wir auch später auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Chillen vor dem Fernseher ist nicht mehr. Dem wollen wir auf unserem bildungskritischen Spektakel entgegenwirken. Es wird es viel Raum geben zum Entspannen, Baden gehen und Feiern. In verschiedenen Workshops werden wir uns anschauen, was Schule mit Herrschaft zu tun hat und wie eine emanzipatorische Bildungskritik aussehen könnte Das ganze Event wird vom 7.–9. August auf dem Fusion Gelände in Lärz statt finden. Unserem Spektakel schließt sich das Sommercamp der NFJ Berlin an, welches ebenfalls mit einem fetten Programm und Urlaub rockt. Genauere Infos dazu findet ihr unter www.linkes-sommercamp.de
7.–16. August 2009 Es gibt keinen richtigen Urlaub im Falschen…
Herrschaftskritisches Sommercamp
Auf unserem diesjährigen Sommercamp wollen wir uns 10 Tage lang mit den Perspektiven und theoretischen Grundlagen einer herrschaftskritischen Politik beschäftigen. Nicht zu kurz kommen sollen dabei Badespaß und Parties in der heißen Augustsonne. In Workshops, bei Film- und Diskussionsabenden oder ‑nächten wollen wir die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse thematisieren und unsere Kritik an ihnen weiterentwickeln. Dabei wird es um Geschlechterverhältnisse, Rassismus, Antisemitismus und Kapitalismuskritik ebenso gehen wie um die deutschnationalen Auswüchse im „Supergedenkjahr 2009“. Stattfinden wird das Sommercamp auf dem Gelände des Fusion-Festivals in der Nähe von Müritz und Neustrelitz.
Teilnahmebeitrag 80€ komplett oder 10€ pro Tag.
Rechtzeitig anreisen lohnt sich: Denn vom 7. bis 9. August läuft auch unser bildungskritisches Spektakel in direkter Nachbarschaft zum Sommercamp.