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Antifaschismus Klima & Umwelt Law & Order

Auf zum JWD!

Wann? Vom 17.–21. August 2022
Wo? Im Haus des Wan­dels bei Fürsten­walde (Spree)

Das Janz Weit Draußen, kurz JWD CAMP, ist ein Zusam­men­schluss linkspoli­tis­ch­er Grup­pen und Akteur*innen aus dem ganzen Land Bran­den­burg, ​​​​von Wit­ten­berge bis Cot­tbus, die in diesem Jahr das vierte Mal das antifaschis­tis­che Camp organ­isieren. Auch in diesem Jahr soll das JWD, nach 2‑jähriger Pause wieder stat­tfind­en und entsprechend unserem Anspruch regelmäßig neue Orte zu ent­deck­en und Regio­nen anzus­prechen, wer­den wir in diesem Jahr vom 17. bis 21. August im „Haus des Wan­dels“ bei Fürstenwalde/Spree zu Besuch sein.

Das JWD CAMP ist ein antifaschis­tis­ches Camp von und für Jugendliche, Erwach­sene, Fam­i­lien und Men­schen in unter­schiedlichen Lebenssi­t­u­a­tio­nen, Herkün­ften und Iden­titäten. Aus diesem Grund wird es neben Musik und Work­shops auch Vorträge, Diskus­sio­nen und Kinderbe- treu­ung für Men­schen jeden Alters geben. Das Camp richtet sich an Leute, die bere­its im bran­den­burg­er Raum poli­tisch aktiv sind und an Men­schen, die poli­tisch aktiv wer­den möcht­en. Außer­dem ist uns die Ein­bindung der jew­eili­gen Region, in der das JWD CAMP stat­tfind­et, enorm wichtig. Deswe­gen sind Nachbar*innen und Freund*innen eben­falls her­zlich ein­ge­laden. Ins­ge­samt bietet das JWD einen Ort zum Ver­net­zen, Bilden, Unter­stützten und Unter­stützt wer­den, Spaß haben, kreativ sein, erholen uvm.

Alle Infos & Anmel­dung unter: jwd-camp.org (Seite im Aufbau)

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Klima & Umwelt

Solidarisch durch die Krisen

Wir laden alle Südbrandenburger:innen her­zlich dazu ein, sich an der 1. Mai – Demon­stra­tion für eine gerechte und soziale Gesellschaft und klim­agerechte Zukun­ft zu beteili­gen. Die derzeit­i­gen Krisen ver­schär­fen die soziale Sit­u­a­tion viel­er Men­schen und stellen Gesellschaften vor große Her­aus­forderun­gen, wie der Krieg in Europa, aber auch der Pflegenot­stand in Deutsch­land zeigen. Diese Krisen dür­fen nicht auf dem Rück­en der Bevölkerung aus­ge­tra­gen wer­den. Dafür set­zen wir uns ein.”, so Anne Bro­da, Sprecherin von #unteil­bar-Süd­bran­den­burg.

Der Demon­stra­tionszug startet am Son­ntag um 11 Uhr am Schiller­platz und führt über eine kurze Route durch die Innen­stadt zum sel­ben zurück. Auf der Demon­stra­tion wird es einen Kli­ma-Block geben. Dazu sagt Rebek­ka Schwarzbach von der Umwelt­gruppe Cot­tbus: „Auch wir protestieren am 1. Mai, um ein Zeichen der Sol­i­dar­ität zu set­zen gegen die immer weit­er voran­schre­i­t­ende Kli­makatas­tro­phe, die ger­ade hier in der Lausitz durch den Kohleab­bau ange­heizt wird. Die Kli­makatas­tro­phe ist nicht nur eine der häu­fig­sten Fluchtur­sachen, son­dern zer­stört auch die Lebens­grund­la­gen zukün­ftiger Generationen.“

Der Deutsche Gew­erkschafts­bund (DGB), der die 1. Mai Demon­stra­tion mitor­gan­isiert, betont die Wichtigkeit gew­erkschaftlich­er Arbeit für die Arbeitnehmer:innen in Krisen­si­t­u­a­tion: “Die Coro­na-Krise und jet­zt noch der Ukraine-Krieg, stellen unsere Wirtschaft vor ungeah­nte Her­aus­forderun­gen. Dank unser­er inten­siv­en, gew­erkschaftlichen Krisen­poli­tik kon­nten wir Beschäf­ti­gungsver­luste und Arbeit­slosigkeit ger­ing hal­ten. Aber nicht nur das: Wir haben erre­icht, dass der Min­dest­lohn noch in diesem Jahr auf 12 Euro erhöht wird. Das nutzt Mil­lio­nen Men­schen im Land, die wir damit vor „Armut trotz Arbeit“ schützen. In der Zukun­ft kommt mit der Trans­for­ma­tion der Wirtschaft noch eine weit­ere Baustelle dazu.”, sagt Mar­co Bedrich, Region­s­geschäfts­führer des DGB Südbrandenburg/Lausitz.

Im Anschluss an die Demo find­et im Schiller­park ein Maitr­e­f­fen statt, bei dem u.a. der Cot­tbuser Kneipen­chor auftritt und der Aus­tausch und die Ver­net­zung der Akteur:innen im Mit­telpunkt stehen. 

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Klima & Umwelt

FFF Cottbus zum Globalen Klimastreik am 25.03.

Am 25. März streikt Fri­days for Future weltweit für Klim­agerechtigkeit. Die Bewe­gung kämpft für ein kon­se­quentes Ein­hal­ten der 1,5‑Grad-Grenze und damit für die Bewahrung ein­er lebenswerten Zukun­ft der heuti­gen, wie auch kün­fti­gen Gen­er­a­tio­nen. Auch in Cot­tbus ist eine Ver­anstal­tung angemeldet. Die Laufde­mo wird um 15 Uhr am Schiller­park starten und durch die Innen­stadt führen. Alle Men­schen wer­den her­zlich zur Teil­nahme eingeladen.

Unter dem inter­na­tionalen Mot­to #Peo­pleNot­Prof­it, also #Men­schenÜber­Prof­ite, geht Fri­days for Future mit der Forderung auf die Straße, Men­schen und ihre Lebens­grund­la­gen endlich über die finanziellen Inter­essen von Weni­gen zu stellen. “Ger­ade jet­zt muss die Ampel-Koali­tion han­deln, um den Kampf gegen die Kli­makrise und den Stopp von Kohle‑, Öl- und Gas­nutzung sozial­gerecht und schnell umzuset­zen. Inner­halb Deutsch­lands und weltweit. Denn eine schnelle Abkop­plung ist ger­ade jet­zt wichtig, importiert die Bun­desre­pub­lik doch zu großen Teilen rus­sis­ches Gas und finanziert damit Putins Ukraine-Krieg”, kom­men­tiert Johan­na von der Orts­gruppe Cottbus.

Der neueste Bericht des Weltk­li­marats stellt fest, dass sich das Fen­ster zum Erre­ichen des 1,5 Grad Ziels, sprich kli­ma­tis­che Bedin­gun­gen für eine lebenswerte Zukun­ft, rapi­de schließt und wir stattdessen auf eine durch­schnit­tliche Erwär­mung von 3 Grad Cel­sius zurasen. Jet­zt ist der Zeit­punkt für weitre­ichende Klimamaßnahmen!

Das, was die Ampel-Regierung bere­its untern­immt, #ReichtHalt­Nicht, um der Gefahr der Kli­makrise gerecht zu wer­den. Bei ihren selb­st geset­zten Zie­len bleibt die Ampel bis jet­zt hin­ter ihren Möglichkeit­en zurück.
Zum Beispiel, dass die Bun­desregierung die Ein­stu­fung von Atom- und Gaskraft als nach­haltig in der EU-Tax­onomie nicht ver­hin­dert hat, ist ein schw­er­er Schlag für die Energiewende.“, kom­men­tiert Adri­an von FfF Cottbus.

Die Eskala­tion des Ukrainekriegs und die damit ver­bun­de­nen wirtschaftlichen Fol­gen haben erneut die Abhängigkeit Deutsch­lands von fos­siler Energie gezeigt.“, erk­lärt Malle aus der Cot­tbuser Gruppe. „Und sie hat gezeigt, dass die Bun­desregierung zu radikalen Maß­nah­men im Angesicht von Krisen fähig ist, wenn sie es will. Der­ar­tige Radikalität nicht in der Klimapoli­tik zum Schutz der glob­alen Lebens­grund­la­gen anzuwen­den, hal­ten wir für fahrläs­sig und zynisch vor dem Hin­ter­grund der sich weit­er zus­pitzen­den Kli­makrise. Mit großer Sorge sehen wir außer­dem die Gefahr, dass dieser Krieg als Vor­wand genom­men wird, Laufzeit­en von Braunkohlekraftwerken wieder zu ver­längern, anstatt mit kli­ma­neu­tralen und gün­sti­gen erneuer­baren Energien dauer­hafte Energiesicher­heit in Deutsch­land zu schaffen.”

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Klima & Umwelt Law & Order

Brandanschlag auf Stromversorgung von Teslawerk

Wir haben in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 2021 die Stromver­sorgung der Baustelle der Tes­la-Giga-Fab­rik in Grün­hei­de bei Berlin gekappt, indem wir an sechs überirdisch ver­legten Hochspan­nungsk­a­beln Brand gelegt haben.

Tes­la ist wed­er grün, ökol­o­gisch noch sozial. Tes­la ist ein Konz­ern, der weltweit Raub­bau betreibt, Lebens­grund­la­gen zer­stört sowie kolo­niale Aus­beu­tungsver­hält­nisse nutzt und her­stellt. Unser Feuer ste­ht gegen die Lüge vom grü­nen Auto­mo­bil. Ziel war die Sab­o­tage der Baustelle der Tes­la-Giga-Fac­to­ry. Die Ide­olo­gie des gren­zen­losen tech­nol­o­gis­chen Fortschritts und der glob­alen Zer­störung der Erde kom­men nicht durch schöne Worte zum Ende.

Gegen den Fortschritt der Zer­störung – set­zen wir die Sabotage
Kli­mas­treik für eine andere Welt!

Arson Attack against Tes­la Gigafac­to­ry in Berlin

In the night 25th to 26th of may 2021 we attacked the elec­tric­i­ty sup­ply at the con­struc­tion site of Tesla‘s Giga-Fac­to­ry in Berlin-Grün­hei­de by set­ting six main high volt­age cables on fire.

Tes­la is nei­ther green, eco­log­i­cal nor social. Tes­la is a com­pa­ny exploit­ing land and peo­ples‘ lives on a glob­al scale, it relies on and pro­duces colo­nial con­di­tions. Our fire stands against the lies about green cars. Tar­get was the sab­o­tage of the con­struc­tion site of Tesla‘s Giga-Fac­to­ry. Putting an end to the ide­ol­o­gy of unlim­it­ed tech­no­log­i­cal progress and the glob­al destruc­tion of the plan­et will not hap­pen just by nice words.

Against the progress of destruc­tion – we put sabotage
Cli­mate strike for a dif­fer­ent world!

Bran­dan­schlag auf Stromver­sorgung von Tes­law­erk in Berlin-Brandenburg

Gegen den Fortschritt der Zer­störung – set­zen wir die Sabotage
Kli­mas­treik für eine andere Welt!

(…) wir erblick­en und hören eine Welt, deren soziales Leben krank ist, zer­split­tert in Mil­lio­nen von Per­so­n­en, die sich fremd sind, krampfhaft um das indi­vidu­elle Über­leben bemüht, aber vere­int unter der Unter­drück­ung eines Sys­tems, welch­es zu allem bere­it ist um seinen Durst nach Gewinn zu stillen, obwohl klar ist, dass dieser Weg der Exis­tenz des Plan­eten Erde zuwider­läuft. (…) Die Verir­rung des Sys­tems und seine dumme Vertei­di­gung des ‚Fortschritts‘ und der ‚Moder­nität‘ zer­schellt an ein­er krim­inellen Real­ität: die Fem­izide. Der Mord von Frauen hat wed­er eine Farbe noch eine Nation­al­ität, er ist weltweit. (…) Und es scheint, als ob die ‚Zivil­i­sa­tion‘ zu uns Orig­i­nalvölk­ern sagen würde: „der Beweis dein­er Unter­en­twick­lung liegt in der niedri­gen Rate an Fem­iziden. Macht eure Megapro­jek­te, eure Züge, eure ther­moelek­trischen Anla­gen, eure Minen, eure Staudämme, eure Shop­ping­cen­ter, eure Haushalts­gerätelä­den – ein­schließlich TV-Kanal – und lernt endlich zu kon­sum­ieren. Seid wie wir. Um die Schulden dieser pro­gres­siv­en Hil­fe zu begle­ichen, genü­gen eure Län­der, euer Gewäss­er, eure Kul­turen und eure Würde nicht. Den Rest müsst ihr mit dem Leben der Frauen begle­ichen.“ (…) Wir sehen und hören die zu Tod ver­wun­dete Natur, die in ihrer Ago­nie die Men­schheit davor warnt, dass das Schlimm­ste noch bevorste­ht. Jede ‚Naturkatas­tro­phe‘ kündigt die näch­ste an und lässt geflissentlich vergessen, dass sie durch die Hand­lung eines men­schlichen Sys­tems verur­sacht wird. (…) Ja, die Straßen müssen zurücker­obert wer­den, aber um zu kämpfen. Denn wie wir bere­its früher sagten, das Leben, der Kampf um das Leben ist keine indi­vidu­elle Angele­gen­heit, son­dern eine kollek­tive. Jet­zt zeigt sich, dass es auch keine Angele­gen­heit von Nation­al­itäten ist, son­dern die ganze Welt umfasst.”

Aus einem Gruß­wort zap­atis­tis­ch­er Indi­gen­er in Lateinameri­ka an uns im glob­alen Norden

Wir haben in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 2021 die Stromver­sorgung der Baustelle der Tes­la-Giga-Fab­rik in Grün­hei­de durch Feuer erfol­gre­ich unter­brochen. Dazu haben wir in 250 Meter Ent­fer­nung zum Tes­law­erk in unmit­tel­bar­er Nähe zur A10 auf Höhe der Aus­fahrt Freien­brink an die Stromein­speisung über sechs Hochspan­nungsk­a­bel (110.000 Volt) inner­halb eines Bauza­unko­r­ri­dors Feuer gelegt. Da eine Unter­brechung der exk­lu­siv für die Fab­rik pro­vi­sorisch oberirdisch ver­legten Kabel­stränge in sein­er Wirkung nicht isoliert vom regionalen Strom­netz durch­führbar ist, kon­nten wir Stro­maus­fälle auch in der Umge­bung nicht voll­ständig auss­chließen. Es war unsere Absicht, die Baustelle von Tes­la zu tre­f­fen, die Arbeit­en an der Baustelle für einen Tag zu erschw­eren, den Bau der Fer­ti­gungsan­la­gen zu unterbrechen.
Da es der Bevölkerung vor Ort wegen der ungle­ichen Kräftev­er­hält­nisse (Kap­i­tal, Poli­tik und Behör­den ver­sus Inter­essen von Anwohner_innen, Klimaschützer_innen und Ökolog_innen) nicht so ein­fach gelin­gen kann, den Bau erfol­gre­ich zu stop­pen, steuern wir hier­mit unsere Sab­o­tage sol­i­darisch bei. Sollte unsere Aktion erfol­gre­ich gewe­sen sein, wird der reich­ste Mann der Welt die Unter­brechung der Bauar­beit­en zwar finanziell kom­pen­sieren — der poli­tis­che Schaden aber ist ihm gewiss.

Warum sabotieren wir Tesla?

In Grün­hei­de bei Berlin wird eine Aut­o­fab­rik gebaut. Tes­la baut dort eine „Giga-Fab­rik“. So großspurig der Name und das Pro­jekt angelegt sind, so großspurig auch der Akteur: Elon Musk. Seine patri­ar­chalen All­macht­sphan­tasien sollen die Welt ret­ten? Darüber kön­nten wir lachen, wenn es nicht so ernst wäre: Die Pro­duk­tion ange­blich „sauber­er, kli­mafre­undlich­er“ akku­be­trieben­er Fahrzeuge ist nur ein neuer Beitrag zur weit­eren Zer­störung des Planeten.

Unsere Aktion zeigt die Angreif­barkeit dieses Pro­jek­ts auf, sie unter­gräbt die ver­meintliche „Allmächtigkeit“, mit der Musk Bran­den­burg heim­sucht. Dort set­zt er bau­rechtliche Bedin­gun­gen wie ein Feu­dal­herr und ignori­ert bspw. alle Ein­wände gegen den dro­hen­den Wasser­man­gel in der Region. Er will seine Fab­rik ein­er­seits nah den pol­nis­chen Arbeiter_innen, ander­er­seits nah dem vielle­icht bald grün regierten Berlin und den dort ansäs­si­gen Käufer_innen strate­gisch posi­tion­ieren. Die Poli­tik, die Ver­wal­tung und einzelne Presse­or­gane, die wegen neuer Arbeit­splätze und dem erhofften wirtschaftlichen Stan­dortvorteil vor Musk buck­eln, wer­den unsere Aktion scharf verurteilen und uns als Ter­ror­is­ten dif­famieren. Das ist eine Ver­drehung von Tat­sachen – unser Angriff zer­stört Sach­w­erte, sabotiert Arbeit­sprozesse und ver­nichtet Geld, aber nicht Lebens­grund­la­gen. Wir haben die Gefahr für Men­schen­leben bei der Aktion aus­geschlossen. Wir ver­ste­hen die Aktion aber als ein flam­mendes State­ment gegen die Lüge vom grü­nen Kap­i­tal­is­mus. Wir wehren uns gegen die weit­eren Zer­störun­gen unser­er Lebens­grund­la­gen vor Ort und glob­al und die Aus­beu­tung von Men­schen durch den expan­siv­en tech­nol­o­gis­chen Wahnsinn. Unser Anschlag ist eine Auf­forderung, den „Green Deal“ anzu­greifen. In Unter­stützung sozialer Kämpfe weltweit. Aus ökol­o­gis­chen Grün­den. Aus antikolo­nialen Grün­den. Aus fem­i­nis­tis­chen Grün­den. Aus klassenkämpferischen Grün­den. Aus let­ztlich rev­o­lu­tionären und herrschafts­feindlichen Gründen.

Pro­pa­gan­dis­tis­che Lügen als Verkauf­sstrate­gie bei gle­ichzeit­iger Gewissensberuhigung
Ökol­o­gis­che Illu­sion hier, kolo­niale Real­ität anderswo
Der Green Deal basiert auf Dieb­stahl, Aus­beu­tung und Raubbau

Das Gerede vom grü­nen Kap­i­tal­is­mus, vom New Green Deal, ist nichts als Pro­pa­gan­da. Der Green Deal bedeutet, den Kli­maschutz als grüne Fort­set­zung des Neolib­er­al­is­mus zu etablieren. Auch er macht die Reichen reich­er auf Kosten der anderen. Durch indi­vidu­elle Elek­tro­mo­bil­ität wird die ökol­o­gis­che Ver­wüs­tung nicht aufge­hal­ten, sie wird fort­ge­set­zt und aus­geweit­et. Wir erleben eine tech­nol­o­gis­che Offen­sive, die außer­dem den wirtschaftlichen Kolo­nial­is­mus des impe­ri­alen Zeital­ters in Form der unge­broch­enen massen­haften Aus­beu­tung von Mil­lio­nen Men­schen für den Luxus im glob­alen Nor­den fort­set­zt. Neben materiellen Gütern ist es jet­zt auch der Luxus sauber­er Luft. Dabei wis­sen wir, dass dies eine Illu­sion ist: Wir leben alle auf dem sel­ben Plan­eten, atmen die selbe Luft.

Der Umstieg vom Auto mit Ver­bren­nungsmo­tor zum smarten Elek­troau­to wird glob­al keinen einzi­gen pos­i­tiv­en Effekt haben. Dort, wo E‑Autos fahren, wird die Luft zwar bess­er sein, aber zur Erzeu­gung dieser erneuer­baren Energie und zum Bau der Autos wer­den nicht-erneuer­bare Rohstoffe in riesi­gen Men­gen ver­braucht. Zum Bau der neuen Strom­trassen, Strom­tankstellen und Elek­tro­mo­toren wird vor allem Kupfer gebraucht. Es kommt zu großen Teilen aus Südameri­ka. Dort arbeit­en Men­schen hart für wenig Geld, um das Met­all aus der Erde zu holen. Land­schaften wer­den zer­stört. Um die Berg­w­erke zu betreiben und das Kupfer zu ver­ar­beit­en, wer­den große Men­gen Strom ver­braucht. Die Kraftwerke wer­den fast über­all mit Kohle betrieben, die aus Chi­na mit Schif­f­en über den Paz­i­fik trans­portiert wird. Die Schiffe wer­den mit dreck­igem Schiffs­diesel betrieben. In Chile wer­den z.B. Men­schen in großer Zahl von den Abgasen der Kohlekraftwerke krank, Ökosys­teme verö­den. Was ist ökol­o­gisch an dem Kohleab­bau in Chi­na oder Aus­tralien? Wie ökol­o­gisch ist die Ver­schif­fung des Kupfers hin­aus in die saubere Welt der Elek­troau­to-Gut­men­schen? Wie klein kann der „ökol­o­gis­che Fin­ger­ab­druck“ ein­er dreck­i­gen Schw­erindus­trie sein, die saubere Autos produziert?

Für den Bau der Auto-Akkus wird viel Lithi­um gebraucht. In den näch­sten 9 Jahren soll der Ver­brauch von Lithi­um um das 20- bis 30-fache steigen. Das bedeutet einen entsprechend höheren Energie­ver­brauch für Förderung, Trans­port und Ver­ar­beitung. In den Förderge­bi­eten sind Vertrei­bung und der Lan­draub an der indi­ge­nen Bevölkerung alltäglich, bspw. in Argen­tinien. Dort wird das Land dem Öko­gewis­sen der­jeni­gen geopfert, die weit­er so expan­siv leben wollen wie bish­er; dort wer­den Lebens­grund­la­gen zer­stört, damit hier finanziell gut gepol­sterte Eltern ihre Kinder mit gutem Öko­gewis­sen weit­er­hin mit dem SUV in den Kinder­garten oder in die Pri­vatschule brin­gen können.

Auch ohne Kobalt funk­tion­iert zur Zeit kein Akku, der in E‑Autos ver­baut ist. Aber Kobalt ist sel­ten. Zur Ver­an­schaulichung: Würde Audi eines sein­er Fab­rika­tion­s­mod­elle, den A4, rein elek­trisch bauen, müssten die Autofabrikmanager_innen dafür den hal­ben Welt­markt an Kobalt leer kaufen. VW hat errech­net, dass es für die E‑Au­to-Pro­duk­tion 130.000 Ton­nen Kobalt bräuchte. Die Welt­pro­duk­tion liegt derzeit bei 123.000 Ton­nen. Da ist wed­er Tes­la noch son­st ein ander­er Autokonz­ern mitein­gerech­net. Allein der Akku eines Road­ster von Tes­la beste­ht aus 6831 Zellen. Es hat seinen Grund, dass Tes­la am kobalt­freien Akku arbeit­et: Es kön­nten gar nicht die vorge­se­henen Men­gen an E‑Autos gebaut wer­den, weil es nicht genug Rohstoffe gibt. Das heißt aber auch, dass die vorhan­den Ressourcen ohne Rück­sicht auf Men­schen und Ökosys­teme aus der Erde gekratzt wer­den. Da kön­nen wir uns sich­er sein.

Auch zu dem, was „nach­haltige“ Energiegewin­nung genan­nt wird, wer­den sel­te­nen Met­alle und Erden gebraucht, ver­braucht, gefördert, ver­ar­beit­et, ver­schifft etc. Das gilt fürs Win­drad wie das Gezeit­enkraftwerk. Alle effizien­ten Elek­tro­mo­toren brauchen diese Met­alle und Erden. Diese kom­men vor allem aus Chi­na und Afri­ka und wer­den dort unter den gle­ichen üblen Bedin­gun­gen gefördert und weit­er­ver­ar­beit­et wie in Südamerika.
Der Ressourcenver­brauch, die sozialen Aus­beu­tungs­be­din­gun­gen und der ökol­o­gis­che Schaden sind enorm. Dazu kommt, dass die meis­ten Akkus nach ein paar Jahren schrot­treif sind. So schrot­treif, wie der ide­ol­o­gis­che Fortschritts­gedanke, der an Expan­sion und Mehrw­ertschöp­fung geknüpft ist — und nicht an soziale und sol­i­darische Ver­hält­nisse für alle Menschen.

Der Patri­arch und sein (Alb-)Traum

Elon Musk, Eigen­tümer und Patri­arch von Tes­la, ist für uns nur ein Vertreter ein­er Kaste von Män­nern, die sich einig sind in ihrem aggres­siv-kap­i­tal­is­tisch-tech­nol­o­gis­chen Mod­ernisierungswillen und ihrem Welt­be­herrschungswahn. Als Ego­ma­nen sehen sie sich als Mit­telpunkt ein­er Welt, die sie zu besitzen glauben. Sie zeich­nen sich durch extreme Ver­ant­wor­tungslosigkeit und anti­soziales Agieren aus.
Aber Elon Musk ist auch der reich­ste Men­sch der Welt und der Grün­der viel­er Unternehmen, der Pro­to­typ des Wirtschaftspa­tri­archen. In seinen Fir­men ist alles genauestens vorgeschrieben. Wer nicht effizient arbeit­et, fliegt raus. Musk glaubt an den gren­zen­losen tech­nisch-kap­i­tal­is­tis­chen Fortschritt – er glaubt auch, dass wir sehr wahrschein­lich in ein­er Sim­u­la­tion leben. So einem kann es total egal sein, über wie viele Leichen er geht. Nicht umson­st plant er die Besied­lung des Mars. Das ist nur logisch, wenn das Leben auf der Erde für die meis­ten Men­schen zur Hölle wer­den wird, wenn es so weit­er läuft wie bish­er. Und er wird‘s wissen.
Es ist hin­länglich bekan­nt, dass sein Unternehmen SpaceX der weltweit führende kom­merzielle Anbi­eter von Raketen­flü­gen ist. Sein SpaceX-Raum­schiff Drag­on ver­sorgt die Inter­na­tionale Raum­sta­tion ISS, ein weit­eres Raum­schiff namens Crew-Drag­on bringt auch Leute dort hin. Musk arbeit­et ger­ade mit „Erfolg“ daran, den Wel­traum­flug zur touris­tis­chen Nor­mal­ität für Reiche zu machen. Das Geld, das er mit den ange­blich so sauberen Elek­troau­tos ver­di­ent, steckt er in den Aus­bau sein­er Raketen­flotte. So ist jed­er Kauf eines Elek­tro-Autos von Tes­la nichts anderes als ein Beitrag zur weit­eren ökol­o­gis­chen Zer­störung der Biosphäre – über die Öko­bi­lanz von Raketen muss man wohl nichts sagen. Als Sym­bol sein­er Potenz ließ er vor Jahren ein Tes­la-Cabrio samt Puppe im Raum­fahrer-Out­fit am Steuer mit ein­er sein­er Raketen ins All ejakulieren. Seit­dem umrun­det das Ding sin­nentleert die Erde.

Das Märchen vom ökol­o­gisch und poli­tisch kor­rek­ten Großin­vestor ist eine neolib­erale Lüge, die jene ver­bre­it­en, die sie glauben wollen. Tes­la baut vor allem Oberk­lasse­mod­elle und SUVs; jet­zt auch einen PKW, der über 300 km/h fahren kann. Der saud­is­che Staats­fonds, unter der Kon­trolle des men­schen­ver­ach­t­en­den Kro­n­prinzen, hält Tes­la-Anteile im Wert von bis zu 3 Mil­liar­den Dol­lar. Der Dik­ta­tor baut und ver­di­ent mit im Brandenburgischen.

Musk ist auch ein patri­ar­chaler Visionär. Er will das men­schliche Gehirn mit Maschi­nen ver­net­zen und hat dazu 2016 die Fir­ma Neu­ralink gegrün­det. Der irdis­che Traum des Elon Musk ist das auf Kün­stlich­er Intel­li­genz beruhende automa­tisierte Fahren. Schon jet­zt wer­den in Tes­la-Autos viele Funk­tio­nen per App ges­teuert. Die neuen Mod­elle fil­men pausen­los das Innere des Autos und auch die äußere Umge­bung. Diese Dat­en wer­den direkt in die Tes­la-Cloud geschickt. Wer einen Tes­la kauft, macht sich zum Teil ein­er dystopis­chen Überwachungsap­pa­ratur. 2020 erhielt Tes­la den Big-Broth­er-Award, der für beson­ders ein­schnei­dende tech­nis­che Kon­trolle vergeben wird. Begrün­dung war, dass die Dat­en per­ma­nent aus­gew­ertet und gespe­ichert wer­den. Es hieß, Tes­la-Autos seien „Überwachungsan­la­gen auf vier Rädern“.
Diese ressourcen-ver­schwen­dende Überwachungsmo­bil­ität soll die Zukun­ft des Indi­vid­u­alverkehrs sich­ern und diesen in den gesellschaftlichen Aus­beu­tungs- und Überwachungskon­text ein­binden. Das war auch bish­er bei der Autoin­dus­trie der Fall: Die Fließban­dar­beit wurde von Ford am Auto­mo­bil durchge­set­zt, damit kosten­ef­fizien­ter pro­duziert wer­den kon­nte. Vor allem aber, um die Arbeiter_innen durch die Zerteilung der Arbeitss­chritte zu isolieren und ihre gew­erkschaftliche Organ­isierung zu unter­graben. Man muss nur nach­le­sen, was Herr Ford dazu geschrieben hat. Genau­so ernst nehmen wir, wie Musk, die Welt for­men will. Er träumt unge­niert den patri­ar­chalen Traum der Herrschaft über Erde und Wel­traum. Mit solchen Män­nern wur­den genü­gend Erfahrun­gen in den let­zten 5000 Jahren gemacht. Sor­gen wir dafür, dass die Zeit für ihn und seines­gle­ichen abge­laufen ist.

Grün­hei­de

Grün­hei­de soll die zweite große Fab­rik von Elon Musk wer­den, die Elek­troau­tos her­stellt. Er nen­nt sie nicht ohne Grund „Giga-fac­to­ry“. Ihre Dimen­sio­nen sind mon­strös, wie die der anderen Giga-fac­to­ries. Die erste baut Akkus in Neva­da (USA). Damit sie gebaut wer­den kon­nte, wur­den auf Ver­lan­gen Musks Geset­ze geän­dert und 1,3 Mil­liar­den Steuern erlassen. Die Giga-fac­to­ry 2 baut Pho­to­voltaikan­la­gen. In Giga-fac­to­ry 3, Shang­hai (Chi­na), wer­den Autos gebaut. Num­mer 4 in Grün­hei­de wird dieser gle­ichen. Pro Jahr sollen dort ab Som­mer 2021 um die 12.000 Arbeiter_innen 500.000 Autos bauen. Später sollen dort 40.000 Men­schen 2 Mil­lio­nen Autos pro Jahr bauen. Das wären pro Tag ca. 5500 Autos.
Die Grund­stück­spreise in der Gegend steigen bere­its jet­zt. Die aus Berlin bekan­nte Gen­tri­fizierung wird den Raum um Erkn­er mit zu erwartenden 35.000 Zuzügler_innen erfassen. Dies geht auf Kosten finanziell schwach aufgestell­ter Haushalte und wird zu starken Vertrei­bun­gen der Bevölkerung aus der Region führen. Entsprechend groß ist die Verun­sicherung und Wut.
Auch konkret vor Ort ist Tes­la eine Katas­tro­phe. Neben der Abholzung der Wald­fläche für den Bau der Fab­rik und der mas­siv­en Zunahme des lokalen und über­re­gionalen Verkehrs wird der hohe Wasserver­brauch die ökol­o­gisch schw­er­wiegend­ste Folge für die Region sein. Der Vor­stand des Wasserver­ban­des Straus­berg-Erkn­er warnte sog­ar vor Trinkwasserk­nap­pheit. Für den Erst­be­trieb prog­nos­tizierte Tes­la den Ver­brauch von 3,3 Mil­lio­nen m³ Wass­er im Jahr. Erst nach heftiger Kri­tik änderte Tes­la seine Ein­schätzung auf 1,4 Mil­lio­nen m³ für den Anfang. Später wer­den es 2,15 Mil­lio­nen m³ Trinkwass­er sein. Langfristig wird bere­its von über 15 Mil­lio­nen m³ Wasserbe­darf im Jahr gere­det. Das bedeutet, nach Ein­schätzung von Ökolog_innen, neg­a­tive Auswirkun­gen auf den Wasser­haushalt der Region und die nahen Land­schafts- und Naturschutzge­bi­ete. Ab 2022 wird es bei dem geschätzten Wasserver­brauch der Fab­rik keine aus­re­ichen­den Wasser­förder­re­ser­ven zur Entwick­lung der Region mehr geben. Das Abpumpen großer Wasser­men­gen ver­stärkt dazu das Prob­lem der sink­enden Grund­wasser­spiegel, was eine Folge der Kli­makatas­tro­phe ist. Das alles bet­rifft den Leit­er des Lan­desumweltamtes von Pots­dam nicht. Anhörun­gen von Tes­la-Geg­n­er_in­nen lassen ihn kalt und er bewil­ligt eine Umwelt­sauerei nach der näch­sten. Nun sollen sog­ar uner­schlossene Trinkwasser­reser­voirs aus­ge­beutet werden.
In der Poli­tik Bran­den­burgs wird mit der Investi­tion von 50 Mil­lio­nen von Daim­ler für die Her­stel­lung von E‑Sprintern in Lud­wigs­felde das Land als „Mobil­itäts­stan­dort“ abgefeiert.
Und Tes­la wirbt dreist mit der „fortschrit­tlich­sten Fab­rik der Welt“. Aber Tes­la nutzt bish­er in seinen Fab­riken Tech­nik (z.B. in der Lack­ier­erei), die hin­sichtlich des Umweltschutzes älter und rückschrit­tlich­er ist, als die der kon­ven­tionellen Auto­bauer in Europa. Der Wasserver­brauch und die Emis­sio­nen sind deut­lich höher. Es ist, als baue man eine Chemiefab­rik in einem Trinkwasserschutzgebiet.
Die Zahlungsmoral von Tes­la ist trotz der Bevorzu­gung durch die lokalen Genehmi­gungs­be­hör­den man­gel­haft. Man kann es sich halt leis­ten. Tes­la bezahlte die Wasser­rech­nung für die Baustelle nicht. Erst als im Okto­ber 2020 das Wass­er abge­dreht wurde, kam das Geld. Man ist es gewohnt, dass für einen Geset­ze geän­dert und Struk­turen angepasst wer­den. Die Hochschule Bran­den­burg richtet einen Stu­di­en­gang „Elek­tro­mo­bil­ität“ ein, damit auch der nötige Inge­nieursnach­wuchs herangezüchtet wer­den kann, die nahe Auto­bahn wird extra für den Fab­rik­be­trieb saniert und die L38 ausgebaut.
Das ist die fort­ge­set­zte Nor­mal­ität der zer­störerischen Indus­tri­al­isierung des 19. Jahrhun­derts, die jet­zt auf der Welle des grü­nen Kap­i­tal­is­mus ins 21. Jahrhun­dert reit­et. In der ohne Rück­sicht auf Men­schen und die natür­lichen Ressourcen, riesige Land­schaften, fast der ganze Kon­ti­nent, fast die ganze Welt, der indus­triellen, vers­marteten Pro­duk­tion unter­ge­ord­net werden.

Kon­sum und Indi­vid­u­alverkehr — oder: eine andere Welt

Für was wird der zum Fetisch erhobene motorisierte Indi­vid­u­alverkehr genutzt? Um die Men­schen totalflex­i­bil­isiert und totalüberwacht zu ihren Arbeit­splätzen zu bekom­men, um sie immerzu kon­sum­ieren zu lassen, um Men­schen möglichst schnell befördern zu kön­nen – damit sie mehr arbeit­en und mehr konsumieren.
Ist ein Elek­tro-SUV eine Verbesserung für irgendetwas?
Um ein Leben führen zu kön­nen, mit dem wir nicht leben­snotwendi­ge Grund­la­gen der Erde zer­stören, braucht es keine Elek­tro­mo­bil­ität. Es braucht ins­ge­samt weniger Mobil­ität, weniger Indi­vid­u­alverkehr, vor allem weniger Kon­sum, dessen Nutzen und damit ver­bun­de­nen Glücksver­sprechun­gen uns täglich einge­häm­mert wer­den. Es braucht kosten­lose öffentliche Verkehrsmit­tel. Es braucht einen Fortschritt des sozialen Miteinan­ders, eine Zukun­ft ohne Aus­beu­tung unser­er Arbeit­skraft. Nur die Aufrechter­hal­tung kolo­nialer Aus­beu­tungsver­hält­nisse macht es möglich, Elek­tro­mo­toren zu pro­duzieren, die Leute hier glauben lässt, die Autos seien ökol­o­gisch sauber.

Und zu den sozialen Aspek­ten gefragt: Möcht­en die wohlhaben­den Tes­la-Käufer­_in­nen mit Öko-Gewis­sen die Minen und Berg­w­erke für ihr „Öko“-Auto neben ihrem „Bauern­garten“ haben? Wollen sie die Kraftwerke, die diese mit Strom ver­sor­gen, von ihrer Eigen­tumswoh­nungs­dachterasse aus erblick­en? Wollen sie die Hüt­ten der geschun­de­nen Arbeiter_innen neben dem Öko-Kinder­garten sehen, in den sie ihre Kinder schicken?
Nein. Diese Men­schen und deren Arbeits­be­din­gun­gen sollen außer­halb der EU bleiben. Sie wollen das Elend nicht sehen. Denn es ist ihnen wahrschein­lich ganz ein­fach egal, dass andere den Blut­zoll für ihre „Priv­i­legien“ zahlen müssen. Es man­gelt nicht an Wis­sen über die glob­alen Zusam­men­hänge. Man kann sich entschei­den, auf welch­er Seite man ste­ht. Man kann einen SUV kaufen oder ansteck­en. Wir empfehlen let­zteres — ohne sich erwis­chen zu lassen, ver­ste­ht sich.

Es gibt genü­gend Erfahrung mit den Ver­sprechun­gen des kap­i­tal­is­tisch-tech­nol­o­gis­chen Fortschritts. Vor 200 Jahren gab kaum noch Wälder in Mit­teleu­ropa, weil die für Berg­bau, Indus­trie, Kriegss­chiffe, Heizen und Bauen ver­braucht wur­den. Die Rodun­gen wur­den abgelöst durch die indus­trielle Förderung der Kohle. Wir wis­sen alle, was die anschließende Kohle­ver­bren­nung angerichtet hat.
Wir wis­sen, dass die Dig­i­tal­isierung der Welt vor allem zu neuen For­men von Herrschaft geführt hat und weit­er führen wird. Tes­la wird immer wis­sen, wer noch im Auto sitzt, was ger­ade gesprochen wird und wohin die Reise geht. Die Dat­en gehören nicht uns, sie wer­den verkauft und bilden eine weit­ere Grund­lage für die Möglichkeit­en total­itär­er Überwachung.

Kli­makatas­tro­phe und der Sinn rev­o­lu­tionär­er Sabotageaktionen

Neben anderem hat der unge­broch­ene Glaube und das Fes­thal­ten aller bish­eri­gen vom Markt beherrscht­en Gesellschafts­for­men an den tech­nis­chen Fortschritt ohne Zweifel bewirkt, dass die Kli­makatas­tro­phe nicht mehr zu ver­hin­dern ist. Sab­o­tage kann große soziale Kämpfe nicht erset­zen, sie kann diese aber unter­stützen oder mutige Akzente set­zen, um Denkräume und Per­spek­tiv­en zu forcieren.
Warum machen wir dann trotz­dem Sab­o­tageak­tio­nen, wenn wir glauben, dass die Kli­maz­er­störung nicht mehr aufge­hal­ten wer­den kann? Weil wir das Aus­maß der kom­menden Katas­tro­phen so ger­ing wie möglich hal­ten möcht­en. Weil Protest und Wider­stand gegen die Zer­störung des Kli­mas durch prof­i­to­ri­en­tiertes Aus­beuten der Ressourcen der Erde einen rev­o­lu­tionären Zukun­ft­saus­blick zum Ziel haben kann. Weil mit der Zer­störung expan­siv­er mark­tradikaler Wirtschaft­spoli­tik die Chance beste­ht, eine grundle­gende sol­i­darische und soziale Lebensweise zu etablieren, die uns Wege in eine andere Gesellschaft weist. Wenn die Ver­wüs­tung der Ökosys­teme weit fort­geschrit­ten ist, kann eine neue Gesellschaft mit den Fol­gen dieser Hin­ter­lassen­schaften bess­er umge­hen, wenn die Herrschaftsver­hält­nisse grundle­gend zer­stört sind. Nur im Wider­stand gegen die existieren­den zer­störerischen Ver­hält­nisse wer­den die Möglichkeit­en der Verän­derun­gen erkennbar.

Die reichen Män­ner, die diese Prozesse der ökol­o­gis­chen Ver­wüs­tun­gen vorantreiben, sind zwar auch nur Ergeb­nisse gesellschaftlich­er Prozesse, und damit bis zu einem gewis­sen Grad aus­tauschbar, aber es sind eben nicht zufäl­lig eben diese Män­ner, die eine Poli­tik der Mod­ernisierung durch Zer­störung repräsen­tieren. Zer­stören wir alles, was Tes­la heißt!

Gegen deren destruk­tiv­en Fortschritts­glauben wehren sich Men­schen weltweit. Für uns gehören viele dieser Kämpfe zusam­men. Sie eint der Wider­stand gegen einen aggres­siv­en Mod­ernisierungss­chub. Wenn in Argen­tinien die indi­gene Frauen rufen, dass man aufhören soll, ihre Kör­p­er und ihre Län­der zu erobern, dann stellen wir uns mit dieser Aktion auch an die Seite dieser Kämpfe.
Die Kämpfe im Ham­bach­er Forst, im Dan­nen­röder Wald und anderen Wäldern des Wider­stands waren und sind für uns eben­so Hoff­nungspunk­te, wie die radikalen Sab­o­tageak­tio­nen ander­er in den Kohlem­i­nen, die den Lügen der Fortschrittsverkünder_innen nicht mehr auf den Leim gehen.

Der Irrsinn von Indi­vid­u­alverkehr und Elek­tro­mo­bil­ität lässt sich übri­gens leicht weit­er angreifen: Im Sep­tem­ber find­et die Inter­na­tionale Auto­mo­bil Ausstel­lung (IAA) in München statt. Wir hof­fen, dass es genü­gend Wider­stand vor Ort, dezen­tral und auch sub­ver­siv im Netz gibt, damit diese ein Fiasko wird.

Vulka­n­gruppe: Gegen den Fortschritt der Zerstörung

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Klima & Umwelt Law & Order

Einstellung des Verfahrens gegen Klimaaktivist*innen

Einstellung des Verfahrens gegen Klimaaktivist*innen — skandalöses Urteil des Amtsgerichts Cottbus konnte nicht aufrecht erhalten werden

Am Landgericht Cot­tbus wurde heute der Beru­fung­sprozess von drei Klimaaktivist*innen mit der Ein­stel­lung des Ver­fahrens gegen Zahlung eines Betrags an die Staatskasse und Pro Asyl e.V. been­det. Die drei Per­so­n­en gehören zu den “Lausitz23”, ein­er Gruppe von Klimaaktivist*innen von Ende Gelände und Robin Wood, die im Feb­ru­ar 2019 zwei Kohle­bag­ger der Betreiberge­sellschaft LEAG in Jän­schwalde und Wel­zow-Süd beset­zten. “Das Ein­stel­lungsange­bot ist das Min­deste gewe­sen. Engage­ment für Klim­agerechtigkeit ist wichtiger denn je. Wir wer­den darüber weit­er auf der Straße und in der Grube ver­han­deln” , sagte eine*r der angeklagten Aktivist*innen.

Anlass der Bag­gerbe­set­zung am 4. Feb­ru­ar 2019 war der Beschluss der Kohlekomis­sion, erst im Jahr 2038 aus der Kohle auszusteigen und in der Zwis­chen­zeit weit­er das Kli­ma anzuheizen.
Am 25. Feb­ru­ar 2019 fand am Amts­gericht Cot­tbus die erstin­stan­zliche Ver­hand­lung gegen die drei Aktivist*innen mit den Wahlna­men Non­ta, Stan­ley und Vin­cent statt. Der Richter nan­nte die Absicht­en der Beset­zen­den “hon­orig”, verurteilte sie aber den­noch zu 2 Monat­en Haft ohne Bewährung. Nach der Angabe ihrer Iden­tität wur­den Non­ta, Stan­ley und Vin­cent aus der Haft ent­lassen, es wurde Beru­fung ein­gelegt. Die Cot­tbusser Behör­den zeigten im Fall der Lausitz23 bish­er einen exzes­siv­en Straf- und Ermit­tlungswillen, wie sich schon in der Begrün­dung des Urteils 2019 zeigte, das ver­hängt wurde, um “den Angeklagten durch die Ver­hän­gung ein­er kurzen Frei­heitsstrafe vor Augen zu führen, dass man sich auf diese Weise nicht ein­er Bestra­fung ein­fach entziehen kann. Es ist dabei uner­he­blich, welche Qual­ität das zugrun­deliegende Delikt hat.”

Das Gericht hat trotz des Wider­willen der Staat­san­waltschaft eine Ein­stel­lung des Ver­fahrens ange­boten, die die Angeklagten akzep­tierten. Eine Verurteilung wäre angesichts der immer lauter wer­den­den öffentlichen Forderun­gen, den Kohleab­bau endlich zu stop­pen, und der Entschei­dung des Bun­desver­fas­sungs­gerichts in der let­zten Woche nicht zu begrün­den gewe­sen. Doch ob Urteil, Ein­stel­lung oder Freis­pruch — unser Protest bleibt legitim!

Weit­ere Infos unter https://www.ende-gelaende.org/aktion-baggerstoppen/ oder https://twitter.com/lausitz23

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Klima & Umwelt

FFF Neuruppin kehrt mit Fahrraddemo auf die Straßen zurück!

Seit Beginn der Coro­na-Pan­demie hat Fri­days for Future Neu­rup­pin nicht mehr auf den Straßen demon­stri­ert, son­dern ist ins Inter­net aus­gewichen oder hat sich im Rah­men der Nach­barschaft­shil­fen engagiert. So kon­nte weit­er­hin auf die Kli­makrise aufmerk­sam gemacht und gle­ichzeit­ig Risiko­grup­pen geschützt werden.

Doch nun geht es zurück auf die Straßen der Stadt! Am kom­menden Fre­itag, dem 19.06.2020, begin­nt um 16 Uhr auf dem Schulplatz die erste post­coro­nale FFF-Demo in Neu­rup­pin. Beson­ders ist hier­bei dies­mal, dass die Demostrecke nicht gelaufen, son­dern mit dem Fahrrad gefahren wird.

Dadurch kön­nen Sicher­heitsab­stände während der gesamten Zeit einge­hal­ten und ein eventuelles Infek­tion­srisiko so min­i­mal wie möglich gehal­ten wer­den. Das über­ge­ord­nete The­ma der Demo wird die Verkehr­swende sein. In vie­len Städten weltweit hat der motorisierte Per­so­nen­nahverkehr nachge­lassen, stattdessen wurde Fahrrad gefahren und die Rad­wege wur­den aus­ge­baut. In Neu­rup­pin beste­ht dabei noch viel Poten­zial nach oben.

Die Bedin­gun­gen zum Rad­fahren müssen in der Stadt so attrak­tiv wie möglich gestal­tet wer­den, damit die Men­schen keinen Grund sehen, stattdessen das Auto zu benutzen.“ – Emma Kiehm, FFF Neuruppin

Auch in der etwa um 16:45 Uhr star­tenden End­kundge­bung wieder auf dem Schulplatz sollen die gebote­nen Abstände einge­hal­ten wer­den. Dort wer­den weit­ere klimapoli­tis­che The­men the­ma­tisiert wer­den, die während Coro­na in der Öffentlichkeit unterge­gan­gen sind, wie beispiel­sweise das neue Steinkohlekraftwerk Dat­teln 4.

Wir haben gesamt­ge­sellschaftlich eine Möglichkeit ver­passt, einen sozialeren und klim­agerecht­en Weg für die Zukun­ft einzuschla­gen und in eine bessere Nor­mal­ität zurück­zukehren. Statt in lokale Klei­n­un­ternehmen oder für die Bürger*innen wird jedoch weit­er­hin massen­haft in Großkonz­erne investiert, die hauptver­ant­wortlich für die glob­alen Emis­sio­nen und Aus­beu­tung der Men­schen sind.“ – Corvin Drößler, FFF Neuruppin

Es gibt keine Teilnehmer*innenobergrenze mehr laut aktueller Eindäm­mungsverord­nung, daher kön­nen alle, die möcht­en, teil­nehmen. Wir bit­ten um gegen­seit­ige Rück­sicht­nahme, das Hal­ten von Abstän­den sowie das Tra­gen ein­er Maske auf der Kundge­bung. Noch ist die Pan­demie nicht vor­bei und jede Krise sollte weit­er­hin wie eine Krise behan­delt werden.

Wann: Fre­itag, 19.06.2020 um 16 Uhr; Kundge­bung etwa 16:45 Uhr

Wo: Anfang und Ende auf dem Schulplatz in Neuruppin

Demostrecke: (Fahrtrich­tung wird noch bekan­nt­gegeben, ver­mut­lich wie folgt)

Schulplatz — Schinkel­straße — B167 — Hein­rich-Rau-Str. — Fehrbelliner Str. — Rudolph-Bre­itscheid-Str. — Friedrich-Engels-Str. — Präsi­den­ten­str. — An der Seep­rom­e­nade — Ste­in­str. — Karl-Marx-Str. — Schulplatz

 

Bei Rück­fra­gen melden Sie sich bitte unter neuruppin@fridaysforfuture.is

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Antifaschismus Klima & Umwelt Law & Order

Kritik an Polizei wegen Verstößen gegen Grundrechte

Während der Aktion­stage von Ende Gelände im Lausitzer und Leipziger Revi­er kam es aus Sicht des Aktions­bünd­niss­es zu mehreren Rechtsver­stößen von Seit­en der Polizei. Der Rechts­bei­s­tand von Ende Gelände weist auf fol­gende gravierende Rechtsver­stöße hin:
Ein­schränkung der Versammlungsfreiheit

Die Polizei Bran­den­burg und Sach­sen und die zuständi­gen Ver­samm­lungs­be­hör­den ver­sucht­en im Vor­feld das Grun­drecht auf Ver­samm­lungs­frei­heit erhe­blich einzuschränken. So ver­trat die Bran­den­burg­er Polizei eine grun­drechts­feindliche Recht­sauf­fas­sung im Hin­blick auf das Tra­gen von weißen Anzü­gen und Staub­masken. Das Eil­ver­fahren dage­gen wurde zweitin­stan­zlich gewon­nen. Das OVG Berlin-Bran­den­burg hat die Polizei Bran­den­burg darauf hingewiesen, dass ihre Recht­sauf­fas­sung nicht mit dem Grundge­setz vere­in­bar ist, wom­it den Teilnehmer*innen erhe­bliche Schika­nen erspart blieben. In Sach­sen wur­den sog­ar per All­ge­mein­ver­fü­gung Ver­samm­lungsver­bot-Zonen in drei Land­kreisen aus­gewiesen. Auch in Sach­sen wurde in Eil­ver­fahren gegen diese Ver­samm­lungsver­bote vorge­gan­gen. Die Gerichte urteil­ten in diesen Ver­fahren gegen die Ver­samm­lungs­frei­heit und ließen das Ver­samm­lungsver­bot bestehen.

Recht­san­walt Michael Plöse zu den Eil­ver­fahren: “Ich bin davon überzeugt, dass die Eilentschei­dung des Oberver­wal­tungs­gerichts Berlin-Bran­den­burg sehr zur Deeskala­tion der Lage beige­tra­gen hat. Das war ein wichtiges Judikat auch für die Anerken­nung der Vielgestaltigkeit und Offen­heit der von der Ver­samm­lungs­frei­heit geschützten Aktions­for­men. Dem gegenüber ist es wirk­lich ärg­er­lich, wie unkri­tisch die säch­sis­che Ver­wal­tungs­gerichts­barkeit die Ver­samm­lungsver­bot­szo­nen gerecht­fer­tigt hat. Aus­ge­hend von Szenar­ien zwis­chen Ter­ro­ralarm und Zom­bieapoka­lypse redete sie einen polizeilichen Not­stand her­bei, der umfassende Frei­heit­sein­schränkun­gen ermöglichte. Das ist Angst-Recht­sprechung, nicht demokratis­che Streitkultur.“

Trotz­dem ließen sich die Aktivist*innen durch die Ver­bote nicht von ihrem Protest abhal­ten. Dazu Nike Mahlhaus, Press­esprecherin von Ende Gelände: „Durch die Ein­schränkung des Ver­samm­lungsrechts wurde ver­sucht, unseren legit­i­men Protest zu unter­drück­en. Dieser muss aber dort sicht­bar wer­den, wo die Kli­makrise geschaf­fen wird: an den Orten der Zer­störung. Zivil­er Unge­hor­sam ist heutzu­tage wie auch his­torisch notwendig, um soziale Verän­derun­gen her­beizuführen. Wir brauchen einen sofor­ti­gen Kohleausstieg und einen schnellen und gerecht­en Struk­tur­wan­del. Das haben wir gestern ein­mal mehr deut­lich gemacht.“

Polizeige­walt

Im Ver­lauf der Aktion kam es zu mas­siv­er Polizeige­walt und ver­let­zten Aktivist*innen durch den Ein­satz von Schlagstöck­en, Pfef­fer­spray, Schlä­gen und Trit­ten sowie Schmerz­grif­f­en durch die Polizei. Im Tage­bau Vere­inigtes Schleen­hain wur­den sitzende Aktivist*innen über­fal­lar­tig und wieder­holt von Polizeiein­heit­en mit Schmerz­grif­f­en und Faustschlä­gen ange­grif­f­en, wodurch Panik ent­stand. Dort gab es zudem einen riskan­ten Ein­satz der Polizei mit Polizeipfer­den. Auch ander­norts wurde beobachtet, wie die Polizei Aktivist*innen anlass­los mit Schlä­gen und Schmerz­grif­f­en sowie Pfef­fer­spray attack­ierte. Mehrere Men­schen mussten sich von Demosanitäter*innen an den ver­schiede­nen Aktion­sorten behan­deln lassen. Dabei wur­den Demosanitäter*innen von einzel­nen Polizeigrup­pen an ihrer Arbeit gehindert.

Gewahrsam­nah­men

Während der Gewahrsam­nah­men im Gelände der Mibrag wur­den Aktivist*innen per­ma­nent gefilmt, ohne dass dazu irgen­dein weit­er­er Anlass gegeben war. Einige der Aktivist*innen wur­den zudem bei eisi­gen Tem­per­a­turen für mehrere Stun­den im Außen­bere­ich der mobilen Gefan­genen­sam­mel­stelle festgehalten.

Ein­schränkung der Pressefreiheit

Presservertreter*innen wur­den an mehreren Stellen mas­siv von der Polizei an ihrer Berichter­stat­tung gehin­dert. Es kam auch zu Durch­suchun­gen von Journalist*innen. Eine Autokolonne von Medienvertreter*innen wurde gezielt gestoppt und für län­gere Zeit ohne Angabe von Grün­den fest­ge­hal­ten. Sicher­heit­skräfte der LEAG ver­sucht­en außer­dem, Pressevertreter*innen durch Andro­hung von Strafanträ­gen einzuschüchtern und hin­derten sie am Zugang zu den Tage­bauarealen zur Berichterstattung.

Nike Mahlhaus kom­men­tierte: „Die Reak­tio­nen auf unsere Proteste offen­baren ein Demokratiede­fiz­it: Nicht nur, dass die Regierung seit Jahren nicht han­delt und die säch­sis­chen Behör­den im Vorhinein ver­sucht haben, unseren legit­i­men Protest mit Ver­samm­lungsver­boten zu krim­i­nal­isieren. Auch während unser­er Aktion wurde die Presse­frei­heit eingeschränkt und so die Berichter­stat­tung ver­hin­dert. Die Antwort auf die Kli­makrise muss mehr Demokratie sein, nicht weniger.“

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Antifaschismus Klima & Umwelt

Lausitz: Opferperspektive warnt vor rechten Angriffen

Für das kom­mende Novem­ber­woch­enende ruft das Aktions­bünd­nis Ende Gelände zu Protesten im Lausitzer Braunkohlere­vi­er auf. Angesichts der derzeit kur­sieren­den Gewal­taufrufe in den sozialen Medi­en befürchtet die Beratungsstelle Opfer­per­spek­tive kör­per­liche Angriffe auf Teil­nehmende. Diese Aufrufe sind nicht zu unter­schätzen, so wird etwa damit gedro­ht eine „Bombe in das Dreckspack“ zu wer­fen. Auch wird die Polizei darin aufge­fordert, auf die Aktivist*innen von Ende Gelände zu schießen. Teile der Fan­szene des FC Energie Cot­tbus zeigten zudem am 23.11.2019 im Sta­dion der Fre­und­schaft ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Wann Ende im Gelände ist, bes­timmt nicht ihr! Unsere Heimat – unsere Zukun­ft! Ende Gelände zer­schla­gen!“. Auf­grund des Gewalt­poten­zials rechter Fan­grup­pierun­gen des FC Energie Cot­tbus ist dies als deut­lich­es Sig­nal an poten­zielle Angreifer*innen zu werten.

Bere­its bei den let­zten Ende Gelände-Aktio­nen im Jahr 2016 kam es zu hefti­gen recht­en Angrif­f­en auf Teil­nehmende der Proteste. Unter anderem wurde damals eine Mah­nwache im Sprem­berg­er Ort­steil Tscherpe von Ver­mummten mit Base­ballschlägern ange­grif­f­en. Auf dem dama­li­gen Camp der Protestieren­den wurde min­destens eine Per­son zu Boden geschla­gen und anschließend auf sie einge­treten. Zudem wurde ein taz-Jour­nal­ist, der über die Lage vor Ort berichtete, von einem Auto ver­sucht von der Straße zu drän­gen. An den dama­li­gen Angrif­f­en waren lokale rechte Gewalt­täter aus der Neon­azi-und Hooli­gan­szene beteiligt, die teil­weise gemein­sam mit Pro-Kohle-Demonstrant*innen auf­trat­en und aus größeren Grup­pen her­aus agierten. Von Seit­en der bürg­er­lichen Pro-Kohle-Bewe­gung gab es hierzu keine Dis­tanzierung. Ein größer­er Über­fall durch bewaffnete Neon­azis auf das Camp der Protestieren­den kon­nte damals nur in let­zter Sekunde von der Polizei unter­bun­den werden.

Lei­der tut sich die Lokalpoli­tik schw­er damit sich ein­deutig von den recht­en Gewal­taufrufen zu dis­tanzieren. Es beste­ht die Gefahr durch Bürg­erkriegsrhetorik und der pauschalen Dämon­isierung der Ende-Gelände-Teil­nehmenden als Gewalttäter*innen rechte Angriffe zu legit­imieren und diesen Vorschub zu leis­ten. Eine kri­tis­che Aufar­beitung der recht­en Gewalt gegen Protestierende aus 2016 hat vor Ort eben­falls nicht stattge­fun­den. Im Gegen­teil. Während ein­er rbb-Livesendung zum The­ma „Kohleausstieg“ am 12.09.2019 auf dem Cot­tbuser Alt­markt wurde eine Aktivistin, die sich öffentlich für einen zeit­na­hen Ausstieg aus der Kohle­förderung aussprach, durch Pro-Kohle-Befür­worter mit recht­en Sprüchen belei­digt und auf den Kopf geschla­gen. Nur durch das Ein­schre­it­en ander­er Teil­nehmender kon­nte weit­ere Gewalt unter­bun­den werden.

Wir als Opfer­per­spek­tive befürcht­en daher eine Kon­ti­nu­ität rechter Gewalt in der Lausitz und bieten allen Betrof­fe­nen an, sich bei uns zu melden und im Umgang mit recht­en Angrif­f­en berat­en und unter­stützen zu lassen.

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WannWennNichtJetzt am 3.8. in Cottbus

Cot­tbus ist eine Stadt, die vor allem in den let­zten Monat­en immer wieder Neg­a­tivschlagzeilen machte: So zog u.a. die AfD als stärk­ste Kraft in die Stadtverord­neten­ver­samm­lung ein. Es kam zu Razz­ien bei Fußball­hooli­gans und der völkische Vere­in Zukun­ft Heimat betreibt gemein­sam mit der AfD ein Büro mit­ten in der Cot­tbuser Alt­stadt. Aber es gibt auch ein anderes Cot­tbus, das bunte, laute und unangepasste Cot­tbus. Wir sind nicht mehr, aber wir sind hier: Auch in Cot­tbus sind Men­schen aktiv, die sich zur Wehr set­zen gegen Diskri­m­inierung, Krim­i­nal­isierung und Aus­gren­zung. Wir – das ist ein Zusam­men­schluss von Men­schen unter­schiedlich­er Geburt­sorte und Prä­gun­gen, mit und ohne Fluchter­fahrun­gen, ver­schieden­er geschlechtlich­er Iden­titäten, unter­schiedlich­er Arbeit, unter­schiedlich­er Haut­farbe, mit und ohne Kinder. Was uns eint, ist die Idee, dass wir mit unseren Prob­le­men nicht allein sind und sie nicht allein lösen kön­nen und wollen.

Das Wahlergeb­nis der Kom­mu­nal­wahl macht nochmal deut­lich, wie wichtig #Wan­nWennNicht­Jet­zt auch in Cot­tbus ist und wie sehr der Name Pro­gramm ist: Um den Men­schen­fein­den in blau und braun etwas ent­ge­genset­zen zu kön­nen, gilt es, sich zu ver­net­zen, schon beste­hende Bünd­nisse zu stärken und neue zu knüpfen, ger­ade für die Zeit nach der Land­tagswahl. Umso schön­er, das bei einem so bun­ten Fest wie dem am 03.08. auf dem Erich-Käst­ner-Platz zu tun. Denn wir dür­fen uns nicht die Freude an dem nehmen lassen, was wir tun, beson­ders nicht das. Jet­zt erst recht und trotz alle­dem: Es gibt viel zu tun, gemein­sam. So macht‘s bekan­ntlich am meis­ten Freude.

+++Pro­gramm+++

- open Stage Büh­nenthe­ater “Von ganz tief unten”
— Work­shop „Argu­men­ta­tion­strain­ing gegen rechte Parolen“
— Vor­trag „Kom­mu­nika­tion­s­gueril­la“
— Work­shop „ORGANIZE! — Selb­st­bes­timmt und kollek­tiv Aktio­nen am Arbeit­splatz, in Schule, Uni oder Kiez organisieren“
— Vor­trag „Kämpfe im Gesundheitswesen“
— Vor­trag “Angreifen statt Mitre­den — Warum wir keinen Bock auf
eine Bühne für Faschis­mus haben“
— Podi­ums­diskus­sion: 30 Jahre nach dem Auf­bruch des Herb­st ́89
— Stadt­führung „Trau­riges Herz – Von blühen­der Land­schaft zum Schandfleck“
— Filmzelt „DEFA Film­schätze neu entdeckt“

+++Konz­erte ab 18 Uhr+++

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..sowie anschließen­der After­show-Par­ty im Chekov

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Klima & Umwelt

Rohdung #2 – Denke ich an Ökos in der Nacht…

Infos zu Rohdung – der Kolumne aus dem Dschun­gel gibt es hier.

Im Mai 2019 läuft die Hochschule für nach­haltige Entwick­lung Eber­swalde (HNE), ein­schließlich der ökol­o­gis­chen Szene drumherum, zur Hochform auf, das N‑Wort wird über fünf Tage lang gefeiert. Mit den Nach­haltigkeit­sta­gen, welche dieses Jahr erst­ma­lig aus­gerichtet wer­den, sollen in mehr als 20 Ver­anstal­tun­gen die Facetten nach­haltiger Entwick­lung sicht­bar gemacht und disku­tiert wer­den. Nichts ungewöhn­lich­es an ein­er Hochschule welche sich der Nach­haltigkeit ver­schrieben hat. Wichtig zu ver­ste­hen ist, dass Nach­haltigkeit nicht im Sinne von Wirtschaftlichkeit gemeint ist. Vielmehr, den Nach­haltigkeits­grund­sätzen der HNE fol­gend, sei die “Funk­tion­stüchtigkeit des glob­alen Ökosys­tems die Vor­raus­set­zung für jeglich­es men­schliche Leben und Wirtschaften”.[1]  Dementsprechend sei vor allem diese Funk­tion­stüchtigkeit zu berück­sichti­gen und zu schützen. Aus diesem Dog­ma fol­gt, dass alles, ins­beson­dere Diskus­sio­nen, an der Hochschule einzig unter dem Cre­do der Nach­haltigkeit stat­tfindet. Zwar manch­mal belächelt, aber nie ern­sthaft kri­tisiert, ist der Begriff, weg von Diskus­sion und Entwick­lung, zum reinen Iden­ti­fika­tion­s­mo­ment verkom­men mit dem sich Stadt, Stud­is und Hochschule schmück­en. Wie im Baukas­ten eso­ter­isch­er Spin­nereien kann sich jede_r nehmen was zusagt und sich in der Igno­ranz der Real­ität vor eben dieser ver­steck­en und dabei wohlfühlen.

Für die HNE und über­wiegende Teile der Ökoszene gilt: Statt zu unter­suchen, wie und ob Nach­haltigkeit im sich drehen­den Karus­sell der Wider­sprüche von Naturschutz, Kli­maschutz, Wirtschaft und Wohl­stand Platz find­et, wird sie als grundle­gend und best­geeignet zur Gestal­tung ein­er ver­meintlich besseren Welt ange­se­hen. Nach Auf­fas­sung der HNE beste­ht die Ökonomie inner­halb sozialer Sys­teme bzw. der Gesellschaft, welche wiederum ihren Platz im glob­alen Ökosys­tem find­et. Zwar wird die wech­sel­seit­ige gegen­seit­ige Bee­in­flus­sung dieser drei Bestandteile zuge­s­tanden, prak­tisch jedoch nahezu ignori­ert. Wer Beispiele ver­langt, muss sich zwis­chen Nach­haltigkeitsvor­lesung und Green­pea­ce­plenum nur an der Men­sa vor­bei bewe­gen: Unter dem Pro­jekt der soge­nan­nten nach­halti­gen Men­sa, wird hier ver­sucht bio in und fleis­chhaltiges aus dem Speise­plan zu bekom­men. Gelieferte Ergeb­nisse sind mehr Bioessen zu deut­lich höherem Preis. Ver­fehlte Ergeb­nisse sind eine bessere Welt, weniger Tier­leid, ein gutes Leben und der Welt­frieden. Bio und veg­an wer­den zum rev­o­lu­tionären Werkzeug verklärt.

Kein Wun­der, wenn die Nach­haltigkeit als wichtig­stes Ziel und lap­i­dare Dinge, wie der prekäre Geld­beu­tel von Student_innen, soziale oder poli­tis­che Auseinan­der­set­zun­gen, höch­stens als Neben­wider­spruch wahrgenom­men wer­den. Warum kam es darauf nicht zu Auf­s­tand, Revolte und Plün­derun­gen der Men­satheke? Die ein­fache und zugle­ich trau­rige Antwort ist, dass die Hochschu­lange­höri­gen es selb­st so woll­ten. Denn in Eber­swalde gehört es zum guten Ton in der Krum­men Gurke (Region­al­laden) und dem Globus (Bio­laden) in masochis­tis­ch­er Manier zu viel Geld für grundle­gende Kon­sumgüter auszugeben, welch­es man sich zuvor durch Verzicht und dem 20. Recy­clen von son­st irgend­was zusam­menges­part hat. Man fährt auch nicht Auto oder fliegt in den Urlaub, zumin­d­est hat man ein ganz schlecht­es Gewis­sen dabei. Sonst hätte man im Wet­t­lauf um den kle­in­sten ökol­o­gis­chen Fußab­druck des Jahres schon im Jan­u­ar ver­loren. Der Selb­s­find­ungstrip nach Goa und das Yoga Retreat in Indi­en scheinen dann aber doch uner­lässliche Aus­nah­men zu sein. Nach­haltiger Kaf­fee, nach­haltige Schuhe, nach­haltiges Essen, nach­haltiges Leben, was nicht nach­haltig zu bekom­men ist, ist verzicht­bar. Wer am meis­ten „Han­dle nachhaltig“-Ratgeberlisten erfüllt und abends als Erste das Licht aus, oder gar nicht erst an macht, gewin­nt. Die Teil­nahme an Fri­days for Future Demon­stra­tio­nen ist, im Gegen­satz zu Ver­nun­ft, Voraus­set­zung.

Das Prob­lem an all diesen für sich irrel­e­van­ten indi­vidu­ellen Entschei­dun­gen ist deren Ide­ol­o­gisierung, welche diese Indi­vid­ua­lentschei­dun­gen ver­meintlich notwendig für eine ange­blich bessere Welt macht und sie damit ins kollek­tiv-poli­tis­che verz­er­rt. Dementsprechend fühlt sich als Kollek­tiv, wer im Sinne der Nach­haltigkeit für eine ver­meintlich bessere Welt „kämpft“. Nicht dazu gehört, wer sich diesem Ziel nicht ver­schreibt. Da aber jede_r etwas tun könne, gibt es keine Entschuldigung nicht Teil des Kollek­tivs zu sein. So gilt es diejenigen zu mis­sion­ieren, welche noch nicht im Sinne der Nach­haltigkeit gebildet sind und in Feind­schaft gegenüber jenen zu leben, die ein­er Zuge­hörigkeit zum Kollek­tiv wider­sprechen. Diese Feind­schaft äußert sich nicht in argu­men­ta­tiv­er Auseinan­der­set­zung, son­dern in einem sub­tilen Moral­ter­ror, dessen Aus­sage ein ums andere Mal „xyz ist aber nicht nachhaltig“ und dessen Funk­tion eine zer­mür­bende ist. Gemein­schaft bedeutet eben immer Auss­chluss derer, die nicht dazu gehören, die nach­haltige Volks­ge­mein­schaft ist geboren. Zwis­chen den Zuge­höri­gen ist jede Dif­ferenz aufge­hoben, das einzig wichtige ist das Engage­ment unter dem Dog­ma der Nach­haltigkeit. Kri­tis­che Diskus­sion weicht hier der Har­moniesucht. Zugle­ich find­et sich ein Eli­taris­mus in der Art und Weise sich möglichst voll­ständig der Nach­haltigkeit zu ver­schreiben. Die selb­ster­nan­nten change agents der HNE sollen die Nach­haltigkeit nach dem Studi­um in die Gesellschaft tra­gen und dort verankern.[2] Diese Zuge­hörigkeit dient zur Selb­stvergewis­serung, dass man auf der „richti­gen“ Seite von weiß und schwarz, hell und dunkel, gut und böse, Green­peaceEn­er­gy und RWE, ste­ht. Wichtiger als Auseinan­der­set­zung ist, sich wohl mit und bedeu­tend für die Entwick­lung unter dem Dog­ma der Nach­haltigkeit zu fühlen. Ker­stin Kräusche, Ref­er­entin für Nach­haltigkeit an der HNE, bringt das Mantra der Volks­ge­mein­schaft mit Biosiegel auf den Punkt:
Wenn viele Akteurin­nen und Akteure zusam­me­nar­beit­en und Ver­ant­wor­tung übernehmen, […], dann kann das klap­pen mit der Nachhaltigkeit“

Da wun­dert es auch nicht, dass eso­ter­ische Spin­nerei an der Hochschule Platz hat. Die HNE zeigt, wie prak­tisch Eso­terik im Bil­dungs­be­trieb sein kann, wenn das einzig wichtige Ziel die Nach­haltigkeit ist. Im Stu­di­en­gang Ökoland­bau und Ver­mark­tung wird in der Vor­lesung zu Tier­medi­zin Homöopathie propagiert. Die Hochschul­gruppe Gemein­sam Land­wirtschaften Eber­swalde bezieht ihre Gemüsek­isten von Höfen, die sich selb­st den Lehren des Anti­semiten und Ras­sis­ten Rudolf Stein­er zuord­nen. Und bei den Nach­haltigkeit­sta­gen der Hochschule gibt es einen Work­shop „Stille, Acht­samkeit und inner­er Wan­del im Kon­text der Trans­for­ma­tion“ in dem „Mith­il­fe von Kör­p­er- und Med­i­ta­tion­sübun­gen“ „gemein­sam Stille erfahren und neue Räume von Bewusst­sein“ erkun­det wer­den und „durch Meth­o­d­en der verkör­perten Ökolo­gie [sic!]“ gezeigt wer­den soll, „dass Verän­derung mit unser­er Hal­tung begin­nt“. Tiefenökolo­gie, die Men­schen zu rein emo­tionalen Natur­we­sen verkom­men lässt, find­et sich ganz selb­stver­ständlich in Diplo­mar­beit­en und in der Lehre, beispiel­sweise in einem Mod­ul zu Umwelt­bil­dung, wieder. Auch der recht­seso­ter­ischen Szene um die in den Anas­ta­sia-Büch­ern propagierten Fam­i­lien­land­sitze wird eine Bach­e­lo­rar­beit gewid­met: “Fam­i­lien­land­sitzsied­lun­gen als Nach­haltigkeit­skonzept”.

Gle­ich­es gilt für eine regres­sive, verkürzte und per­son­ifizierte, fol­glich also anti­semi­tis­che, Kap­i­tal­is­muskri­tik. Das Prob­lem sei nicht ein kap­i­tal­is­tis­ches Sys­tem im ganzen, gegen das deshalb auch nur ums Ganze gekämpft wer­den kann. Vielmehr seien Wach­s­tum, Kon­sum und Prof­itwille als Übeltäter auszu­machen und die Lösun­gen in bewusstem” Han­deln, in Form von Kon­sum bzw. Verzicht, Gemein­wohlökonomie und degrowth zu find­en. Das Sys­tem wird auf die Hand­lun­gen Einzel­ner, das kon­sum­ierende und das pro­duzierende Sub­jekt, reduziert und diese verant­wortlich gemacht. Damit ist die Grund­lage für die fol­gende Hex­en­jagd auf nicht-Zuge­hörige zur selb­ster­nan­nt nach­halti­gen und verzich­t­en­den Gemein­schaft geschaf­fen.

Es bleibt nur die Demon­tage und Denun­zi­a­tion der Nach­haltigkeit als die ide­ol­o­gis­che Idi­otie, die sie ist, und das Schnüren der Schuhe um der Hex­en­jagd zu entkommen.


[1] https://hnee.de/_obj/8BC45754-A5A8-47A9-A6BE-24BE804CFCAC/outline/Nachhaltigkeitsgrundsaetze-2016final.pdf
[2] ebenda

Inforiot