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Lausitz: Opferperspektive warnt vor rechten Angriffen

Für das kom­mende Novem­ber­woch­enende ruft das Aktions­bünd­nis Ende Gelände zu Protesten im Lausitzer Braunkohlere­vi­er auf. Angesichts der derzeit kur­sieren­den Gewal­taufrufe in den sozialen Medi­en befürchtet die Beratungsstelle Opfer­per­spek­tive kör­per­liche Angriffe auf Teil­nehmende. Diese Aufrufe sind nicht zu unter­schätzen, so wird etwa damit gedro­ht eine „Bombe in das Dreckspack“ zu wer­fen. Auch wird die Polizei darin aufge­fordert, auf die Aktivist*innen von Ende Gelände zu schießen. Teile der Fan­szene des FC Energie Cot­tbus zeigten zudem am 23.11.2019 im Sta­dion der Fre­und­schaft ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Wann Ende im Gelände ist, bes­timmt nicht ihr! Unsere Heimat – unsere Zukun­ft! Ende Gelände zer­schla­gen!“. Auf­grund des Gewalt­poten­zials rechter Fan­grup­pierun­gen des FC Energie Cot­tbus ist dies als deut­lich­es Sig­nal an poten­zielle Angreifer*innen zu werten.

Bere­its bei den let­zten Ende Gelände-Aktio­nen im Jahr 2016 kam es zu hefti­gen recht­en Angrif­f­en auf Teil­nehmende der Proteste. Unter anderem wurde damals eine Mah­nwache im Sprem­berg­er Ort­steil Tscherpe von Ver­mummten mit Base­ballschlägern ange­grif­f­en. Auf dem dama­li­gen Camp der Protestieren­den wurde min­destens eine Per­son zu Boden geschla­gen und anschließend auf sie einge­treten. Zudem wurde ein taz-Jour­nal­ist, der über die Lage vor Ort berichtete, von einem Auto ver­sucht von der Straße zu drän­gen. An den dama­li­gen Angrif­f­en waren lokale rechte Gewalt­täter aus der Neon­azi-und Hooli­gan­szene beteiligt, die teil­weise gemein­sam mit Pro-Kohle-Demonstrant*innen auf­trat­en und aus größeren Grup­pen her­aus agierten. Von Seit­en der bürg­er­lichen Pro-Kohle-Bewe­gung gab es hierzu keine Dis­tanzierung. Ein größer­er Über­fall durch bewaffnete Neon­azis auf das Camp der Protestieren­den kon­nte damals nur in let­zter Sekunde von der Polizei unter­bun­den werden.

Lei­der tut sich die Lokalpoli­tik schw­er damit sich ein­deutig von den recht­en Gewal­taufrufen zu dis­tanzieren. Es beste­ht die Gefahr durch Bürg­erkriegsrhetorik und der pauschalen Dämon­isierung der Ende-Gelände-Teil­nehmenden als Gewalttäter*innen rechte Angriffe zu legit­imieren und diesen Vorschub zu leis­ten. Eine kri­tis­che Aufar­beitung der recht­en Gewalt gegen Protestierende aus 2016 hat vor Ort eben­falls nicht stattge­fun­den. Im Gegen­teil. Während ein­er rbb-Livesendung zum The­ma „Kohleausstieg“ am 12.09.2019 auf dem Cot­tbuser Alt­markt wurde eine Aktivistin, die sich öffentlich für einen zeit­na­hen Ausstieg aus der Kohle­förderung aussprach, durch Pro-Kohle-Befür­worter mit recht­en Sprüchen belei­digt und auf den Kopf geschla­gen. Nur durch das Ein­schre­it­en ander­er Teil­nehmender kon­nte weit­ere Gewalt unter­bun­den werden.

Wir als Opfer­per­spek­tive befürcht­en daher eine Kon­ti­nu­ität rechter Gewalt in der Lausitz und bieten allen Betrof­fe­nen an, sich bei uns zu melden und im Umgang mit recht­en Angrif­f­en berat­en und unter­stützen zu lassen.

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