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Klima & Umwelt

Restrisiko Normalbetrieb

Atom­strom wird uns bil­liger verkauft als er ist. Dies wird möglich, indem Geld über Umwege — in Form von Steuern und Sub­ven­tio­nen — in die Ato­m­in­dus­trie fließt. Die Lagerung von radioak­tivem Müll wird noch in Tausenden von Jahren ander­weit­ig durch die Bevölkerung bezahlt — und nicht durch den Strompreis. Ein Aus­bau regen­er­a­tiv­er Energiegewin­nung wird dage­gen vernachlässigt.

In diesem Text geht es um eine grund­sät­zliche poli­tis­che Position. 

Die Sozial­is­tis­che Jugend — Die Falken Bran­den­burg, ein parteiun­ab­hängiger Kinder- und Jugend­ver­band, will gle­iche soziale Rechte für alle, ein sol­i­darisches Leben ohne Aus­beu­tung und Unter­drück­ung. Wir wollen nicht, dass Kinder die Fehler heutiger und früher­er Gen­er­a­tio­nen wieder­holen oder aus­baden, son­dern in ein­er emanzi­pa­torischen, selb­st­bes­timmten Gesellschaft leben.

Und das ist mit Atom­kraft nicht möglich! 

Um Atom­en­ergie zu pro­duzieren, bedarf es ein­er Gesellschafts­form, in dem miese Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen zuge­mutet wer­den kön­nen. Der Abbau
von radioak­tivem Uran, zen­traler Bestandteil für die Bren­nele­mente in Atom­kraftwerken, endet für viele Men­schen tödlich. Nach­dem im ost­deutschen Wis­mut-Uran­ab­bau-Gebi­et Tausende Arbeiter_innen an Krebs star­ben, wird nun u.a. in ehe­ma­li­gen europäis­chen Kolonien Uran für deutsche Atom­kraftwerke abgebaut. 

Das Uran wird im west­fälis­chen Gronau weit­er ver­ar­beit­et. Dabei fällt als «Neben­pro­dukt» ton­nen­weise abgre­ichertes Uran an, welch­es — für Kriege zu panzer­brechen­den Waf­fen ver­ar­beit­et — zahlre­ichen Men­schen im Balkan und im Irak den Tod brachte. Es gibt keine «friedliche Nutzung» von Atomenergie!

Atom­en­ergie-Nutzung geht mit Unter­drück­ung und Aus­beu­tung von Uran­ab­bauen­den ein­her, mit der Ver­strahlung von denen, die es sich nicht leis­ten kön­nen wegzuziehen, weg von Atom­an­la­gen und weg von Kriegs­ge­bi­eten, wo Kinder mit radioak­tiv­en Urangeschosshülsen spielen. 

All das ist Nor­mal­be­trieb. Da ist vom «Restrisiko» noch gar keine Rede, von Mil­lio­nen Toten bei ein­er unkon­trol­lierten Kernschmelze.

Das ist in ein­er Demokratie ein Prob­lem, weshalb Lügen und Ver­schleierun­gen an der Tage­sor­d­nung sind. Dabei geht die Regierung mit der Ato­m­in­dus­trie, namentlich den vier großen Energiekonz­er­nen in Deutsch­land, RWE, E.on, EnBW und Vat­ten­fall, Hand in Hand. So übern­immt die jet­zige Regierung — laut bekan­nt gewor­den­em Geheimver­trag — die Kosten für Sicher­heits-Nachrüs­tun­gen. Bisweilen wird die Atom­en­ergie wie in ein­er Wer­bekam­pagne gerecht­fer­tigt, die ein beson­ders preis­gün­stiges, sicheres und sauberes Energie-Pro­dukt anpreist – auch durch Begriffe, wie sie in diesem Text in Anführungsze­ichen geset­zt sind. Eine «Wieder­auf­bere­itungsan­lage» wie z.B. La Hague in Frankre­ich ist in Wahrheit eine Plu­to­ni­um­fab­rik. Hier wer­den alte Brennstäbe deutsch­er Atom­kraftwerke zu Plu­to­ni­umpro­duk­ten ver­ar­beit­et, woraus auch Atom­bomben gebaut wer­den kön­nen. Die Liefer­un­gen gal­ten in Deutsch­land als «Entsorgungsvor­sor­ge­nach­weis», eine Bedin­gung für den Betrieb eines Atomkraftwerks.

Wer als Politiker_in in der Regierung beson­ders gute Lob­by­poli­tik betrieben hat, wird mit einem lukra­tiv­en Posten in der Ato­m­in­dus­trie belohnt (u.a. Wolf­gang Clement, ex-Wirtschaftsmin­is­ter). Dadurch sind diese Men­schen, wie auch die Arbeiter_innen in den Atom­an­la­gen, nicht wirk­lich bös­er als andere. Das Prob­lem sind nicht einzelne Men­schen — das Prob­lem hat System. 

Die kap­i­tal­is­tis­che Demokratie reg­uliert die Frei­heit von Men­schen zu Gun­sten eines Nutzens für den Arbeits­markt, fördernd und fordernd. Dabei wer­den viele Men­schen auch mit Zwangs-Arbeits-Maß­nah­men wie Hartz IV und Zeitar­beit gequält, sie kön­nen sich ihren Arbeit­splatz nicht wirk­lich frei aus­suchen und auch viele Manager_innen und Unternehmensberater_innen steck­en tiefer in der Sachzwang-Scheiße, als die meis­ten glauben mögen. Diese Demokratie ist in einem Glauben an stetiges Wirtschaftswach­s­tum gefan­gen. Mit Verträ­gen und begün­sti­gen­den Geset­zen wird die Gewinnsteigerung der Indus­trie gefördert. Damit unter­wirft sich die Demokratie, wie jed­er andere Lebens­bere­ich auch, ein­er Prof­it­logik. Der soll sich bloß nie­mand in den Weg stellen. Da endet die staatlich tolerierte Frei­heit, da enden Grun­drechte im Zweifels­fall an Bauzäunen. 

Die unternehmerische Frei­heit wird sys­tem­a­tisch über soziale und indi­vidu­elle Grun­drechte — wie auch über kör­per­liche Unversehrtheit — gestellt. 

So ein Sys­tem nehmen wir nicht hin!

Wir machen uns keine Illu­sio­nen über einen Atom­ausstieg der näch­sten Regierung. Der Bau von Atom­an­la­gen kon­nte schon mehrfach durch entschlosse­nen Wider­stand und durch massen­haften zivilen Unge­hor­sam ver­hin­dert wer­den. Dafür gab es keinen «Kon­sens» mit der Ato­m­in­dus­trie, da galt ein entschlossenes Widersetzen. 

Die kap­i­tal­is­tis­che Logik ermöglicht nicht gle­iche Rechte für alle, sie steigert Prof­it für wenige Leute zum Nachteil viel­er! Im Falle der Atom­en­ergie ist es beson­ders wider­lich, weil schon durch den «Nor­mal­be­trieb» Men­schen ster­ben und durch Atom­kriege und Super-GAU ganze Zivil­i­sa­tio­nen ver­nichtet wer­den können. 

Wir wollen, dass nie­mand diesen Gefahren aus­ge­set­zt ist! Wir wollen nicht, dass Lebens­grund­la­gen von Aber­tausenden Men­schen ver­nichtet wer­den. Wir wollen gle­ichen Zugang aller zum Wohlstand!

Für eine sofor­tige Stil­le­gung aller Atom­an­la­gen — weltweit! 

Kap­i­tal­is­mus? Nein danke!

Melde Dich bei uns, wenn Du Lust auf die Falken bekom­men hast, Infor­ma­tio­nen zu Cas­tor-Vor­bere­itungs-Tre­f­fen oder gemein­samer Anreise zu den Protesten möchtest.

0331 5813240
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Arbeit & Soziales Klima & Umwelt Law & Order

Stellungnahme der Jugendbildungs- und Freizeitinitiative Bernau e.V. (bif)

Wir, der Jugend­bil­dungs- und Fre­itzei­tini­tia­tive Bernau e.V., kri­tisieren die Dif­famierung und Krim­i­nal­isierung des Inwole e.V. durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und der CDU im Dezem­ber 2009.

Das Ziel, welch­es der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und Herr Petke (CDU Land­tagsab­ge­ord­neter) mit den Vor­wür­fen gegenüber dem Inwole e.V. ver­fol­gen bleibt speku­la­tiv, ist aber zu erahnen: 

Im Zuge der Extrem­is­mus­de­bat­te in Berlin wird nun in Bran­den­burg das erste Exem­pel sta­tu­iert. Her­hal­ten muss der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V. (Inwole) in Pots­dam. Dif­famierun­gen des Vere­ins durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und dem CDU-Land­tagsab­ge­ord­neten Petke kön­nten nun dem Vere­in die Exis­tenz kosten.

Ein Aufruf der „Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam“ zu Protesten gegen die Kli­makon­ferenz in Kopen­hagen auf der Inter­net­seite des Vere­ins Inwole hat­te der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg zum Anlass genom­men, den Vere­in als link­sex­trem­istis­chen Straftäter zu dif­famieren. [siehe: http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.de]

Die PNN/Tagesspiegel berichtete am 12.12. „nach Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil“. Allein dieser Satz lässt den_die Leser_in ver­muten, die zur Ver­fü­gung gestell­ten För­der­mit­tel für den Vere­in Inwole wer­den für Straftat­en verwendet. 

 

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V. ist ein wichtiger Koop­er­a­tionspart­ner des Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V.. Anschuldigun­gen und Unter­stel­lun­gen, es han­dle sich hier um einen extrem­istis­chen oder gar ver­fas­sungs­feindlichen Vere­in, sind absurd und Teil ein­er Dif­famierungsstrate­gie gegen linke und alter­na­tive Pro­jek­te. Wir weisen diese Anschuldigun­gen kom­plett zurück.

Seit 2005 nutzen die Jugendlichen des Jugendtr­e­ffs Dos­to Bernau und die Mit­glieder des Bif e.V Räum­lichkeit­en des Pro­jek­thaus­es. Wir erhal­ten Unter­stützung in unser­er Pro­jek­tar­beit und nehmen Ange­bote des Inwole e.V. wahr. Der Inwole e. V. ist ein­er der wichtigesten Part­ner in unser­er emanzi­pa­torischen und par­tizipa­torischen Pro­jek­tar­beit mit Jugendlichen. 

Die Dif­famierun­gen durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg, Her­rn Petke und der PNN gefährden dabei nicht nur die Exis­tenz und Arbeit des Vere­ins Inwole, son­dern viel­er teil­haben­der Pro­jek­te, ander­er Grup­pen, Ini­tia­tiv­en, Jugend­klubs, Schulen etc..

In Anbe­tra­cht der frus­tri­eren­den Ergeb­nisse des Klimagipfels in Kopen­hagen wird es um so deut­lich­er, wie wichtig das Engage­ment von vie­len Men­schen, ver­net­zter Grup­pen, Organ­i­sa­tio­nen und Ini­tia­tiv­en ist, um auf die Prob­leme hinzuweisen und dort anzuknüpfen, wo sich ein neues Bewusst­sein bilden muss, um gemein­sam und entschlossen Wege aus der Kli­makrise zu finden.

Kri­tik an poli­tis­chen Entschei­dung­sprozessen wird es weit­er­hin geben. Sie gehört zum Grund­fun­da­ment ein­er demokratis­chen Gesellschaft. Diese Kri­tiken soll­ten gehört, reflek­tiert und ernst genom­men wer­den. Darin steck­en Poten­tiale und Chan­cen, die Gesellschaft, in der wir leben, zu ein­er gerechteren zu gestalten.

 

Wir, der Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e. V., sol­i­darisieren uns mit den Men­schen des Inwole e.V. und ihrer für die Gesellschaft wertvolle Arbeit. 

 

Wir wün­schen Euch weit­er­hin viel Kraft! 

 

Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V.


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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Klima & Umwelt Law & Order

PNN und Verfassungsschutz diskreditieren Inwole e.V.

Am 12.12.2009 war in den “Pots­damer Neuesten Nachricht­en” (PNN) in einem Artikel von Thomas Met­zn­er und Hen­ri Kramer (1) nachzule­sen, dass der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in Inwole auf sein­er Inter­net­seite für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen auf dem Kopen­hagen­er UN-Klimagipfel wirbt. Zuge­spitzt wurde der Artikel mit der Erwäh­nung, dass die Arbeit und der Unter­halt des Vere­ins zum Teil aus Bun­desmit­teln finanziert wird. Die bei­den Autoren des Textes, der in ähn­lich­er Form bere­its zuvor im “Tagesspiegel” erschien, beriefen sich dabei vor allem auf die Darstel­lung des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg und über­nah­men diese unre­flek­tiert. Die im Artikel for­mulierte Forderung, den Sachver­halt ein­er raschen Prü­fung durch das Min­is­teri­um zu unterziehen, ver­trat auch der CDU-Poli­tik­er Sven Petke.

Eine Gegen­darstel­lung, welche die erhobe­nen Vor­würfe entkräftete, erschien seit­ens des Vere­ins zwei Tage später. Trotz­dem kon­nte mit diesem der bere­its angerichtete Schaden durch die Presse nicht mehr vol­lends begren­zt werden.

Es ist auf­fäl­lig, dass sich Diskred­i­tierun­gen link­er Poli­tik spätestens seit der Land­tagswahl in Bran­den­burg häufen. Neben der wieder­belebten Extrem­is­mus­de­bat­te wer­den Poli­tik und Behör­den nicht müde, Zusam­men­hänge zwis­chen Straftat­en und poli­tis­chem Aktivis­mus herzustellen — seien sie auch noch so weit herge­holt. Dies dient vor allem dem Ziel, linksalter­na­tive Poli­tik zu schwächen und einem ver­meintlichen “Linksruck” in Poli­tik und Gesellschaft ent­ge­gen­zuwirken. Linksalter­na­tive Poli­tik bedeutet im Falle des Inwole: dass er sich seit Jahren für die Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men ein­set­zt — dazu gehört eine entsprechend kri­tis­che Posi­tion­ierung hin­sichtlich der glob­alen Klimapoli­tik. Infolgedessen wird seit­ens der Behör­den und Kon­ser­v­a­tiv­en eine klare Stel­lung­nahme zu diesem The­ma als gewalt­tätig beze­ich­net, was jedoch jed­er Grund­lage entbehrt.

Uns verbindet mit dem Vere­in eine langjährige Zusam­me­nar­beit, die stets frucht­bar und bei­der­seits förder­lich war. Der Vere­in Utopia aus Frank­furt (Oder) erk­lärt sich daher sol­i­darisch mit Inwole e.V. und sieht diesen als Spiel­ball ein­er seit­ens des Ver­fas­sungss­chutzes und kon­ser­v­a­tiv­er poli­tis­ch­er Kräfte insze­nierten Kam­pagne gegen linksalter­na­tive Poli­tik und Ini­tia­tiv­en, die sich als Vertreter_innen ein­er solchen ver­ste­hen. Es scheint bere­its auszure­ichen, Straftat­en und einen Vere­in, welch­er sich links der Mitte für eine freiere, selb­st­bes­timmtere Gesellschaft ohne Diskri­m­inierung ein­set­zt, sprach­lich in Beziehung zueinan­der zu set­zen, um die Schwächung seines gesellschaftlichen Ein­flusses zu bewirken. Dies soll im Falle des Inwoles durch die Kürzung finanzieller Mit­tel geschehen, was für den Vere­in exis­tenzbedro­hend wäre. Dass eine solche Berichter­stat­tung diese neg­a­tiv­en Auswirkun­gen nach sich zieht, ist nicht hin­nehm­bar. Utopia e.V. fordert daher die Kor­rek­tur der medi­alen Darstel­lung, um den Imageschaden des Vere­ins wiedergutzumachen.

(1)“Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”, http://www.pnn.de/potsdam/245351/? , let­zter Zugriff: 20.12.2009.

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken Klima & Umwelt Law & Order

DJB: Inwole e.V. durch fragwürdige Verfassungsschutzintrige diffamiert

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men – Inwole – ist seit sein­er Grün­dung im Jahr 2003 ein engagiertes Mit­glied des DJB e.V.. Der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in betreibt ver­schiedene Pro­jek­te in dem von ihnen gemein­schaftlich erwor­be­nen Haus. Dieses Haus, das vielmehr eine zer­fal­l­ene Vil­la war, wird sei­ther nach ökol­o­gis­chen Kri­te­rien saniert und aus­ge­baut und mit den unter­schiedlich­sten Pro­jek­ten und Ini­tia­tiv­en gefüllt. Wer ein­mal im Pro­jek­thaus des Inwole war, der merkt schnell: hier geht es um Leben­sträume, hier geht es um den Ver­such, eine echte Alter­na­tive zu leben. Sozial und ökol­o­gisch gerecht.

Die Mel­dung vom 12.12.09 schock­ierte uns. Die PNN, eine bekan­nte regionale Tageszeitung in Pots­dam, berichtete unter der Schlagzeile “Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”[1]. Sie schreiben, dass der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor dem Fördervere­in Inwole gewarnt werde, weil dieser ange­blich zu Gewalt aufruft. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr her­aus, als wir weit­er­lesen kon­nten: “Nach den Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil”. Unser Wis­sen über den Vere­in und diese Anschuldigun­gen passten nicht zusam­men, daher lasen wir die Quelle der Pressemit­teilung: die Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Wir waren fassungslos.

Die Vor­würfe des Bran­den­burg­er Verfassungsschutzes

Unter der Über­schrift “Link­sex­trem­istis­che Bünd­nis­poli­tik / UN- Klimaschutzkonferenz”[2] wird dem Vere­in auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes vorge­wor­fen, sich in kriegerischen Aufrufen für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen stark zu machen. Auf der Home­page des Ver­fas­sungss­chutzes wer­den Texte, Über­schriften, Links und For­mulierun­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und in dif­famieren­der Weise neu zusam­menge­set­zt. Das daraus aufge­baute Bild lässt einen zu schlimm­ster Gewalt aufrufend­en Vere­in entstehen.

Wie kam es zu dieser Dif­famierung? Ein aufmerk­samer Mitar­beit­er des Ver­fas­sungss­chutzes hat­te beim Sur­fen im Web offen­sichtlich ent­deckt, dass auf der Home­page des Fördervere­ins Inwole ein Aufruf zur Teil­nahme an den Protesten zur UN-Kli­maschutzkon­ferenz veröf­fentlicht wor­den war. In diesem wurde aufge­fordert, den “Gipfel zu stür­men”. Es ist nahe­liegend, dass damit Protestieren in vielfältiger Art und Weise gemeint gewe­sen war, vielle­icht sog­ar entschlossenes Protestieren. Ist das nun ein Skan­dal? Auf der Web­seite des Fördervere­ins Inwole wurde zu ein­er Teil­nahme bei Protes­tak­tio­nen gegen die aktuelle Klimapoli­tik aufgerufen. Und das, obwohl der Vere­in Fördergelder vom Staat erhält.

Die Jour­nal­is­ten der “Pots­damer Neueste Nachricht­en” und des “Tagesspiegel” über­nah­men prompt zu großen Teilen die Mel­dung des Ver­fas­sungss­chutzes, ohne diese ein­er Prü­fung zu unterziehen. Herr Petke von der CDU, der gute Kon­tak­te zum Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz unter­hält, hat­te auch gle­ich ein paar Pressekom­mentare parat. Der Ver­fas­sungss­chutz, der Bran­den­burg­er CDU-Vor­sitzende Sven Petke sowie die genan­nten Zeitun­gen zeigen sich empört: Wie könne so etwas sein in ein­er Demokratie?

Scheiß Kli­ma in Lima

Was früher mal ein dum­mer Spruch war, ist lei­der inzwis­chen trau­rige Wirk­lichkeit gewor­den. Die klimapoli­tis­chen Entwick­lun­gen mitzu­ver­fol­gen, ist frus­tri­erend. Ja, der Ver­fas­sungss­chutz hat richtig bemerkt, dass der Ton der Kli­ma-Aktivis­ten wüten­der gewor­den ist. Schlimm ist: Sie wer­den immer mehr. Schlim­mer noch: Sie sind gar keine extrem­istis­che Rand­gruppe, son­dern kom­men aus der Mitte der Gesellschaft. Am schlimm­sten jedoch: Sie wollen ern­sthaft eine andere Klimapoli­tik. Einige organ­isieren sich dafür in großen Organ­i­sa­tio­nen, in Vere­inen, andere wiederum organ­isieren sich in Ini­tia­tiv­grup­pen. Wie die Ini­tia­tiv­gruppe, die sich in den Räum­lichkeit­en des Inwole organ­isiert haben. Auch in Pots­dam wollen sie für ein anderes Kli­ma kämpfen, und es ärg­ert sie, dass das Demon­stra­tionsrecht zur UN- Kli­maschutzkon­ferenz so erhe­blich eingeschränkt wurde. Es ärg­ert sie, dass Protestieren nur noch erlaubt sein soll, wenn es nicht stört. Demokratie ist für sie Teil­habe an poli­tis­chen Prozessen. Teil­habe an Verän­derung von Gesellschaft. “Kein Bla, Bla, Bla … Jet­zt Han­deln!” heißt es auf einem der Schilder, die die Protestieren­den durch Kopen­hagen tra­gen. Ja — aber wie Handeln?

Die Arbeit des Vere­ins Inwole basiert eben­so auf ein­er deut­lichen Kri­tik an aktueller Klimapoli­tik. Nicht umson­st unter­stützen sie die Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam, die “für ein ganz anderes Kli­ma” ist, indem sie Räum­lichkeit­en für die Gruppe zur Ver­fü­gung stellen. Im Unter­schied zur Ini­tia­tiv­gruppe der Kli­makon­ferenz äußert Inwole diese Kri­tik aber auf einem ganz anderen Weg: Sie haben sich das Han­deln zum Ziel gemacht, sie entwick­eln und demon­stri­eren Alter­na­tiv­en. “Ja! Eine andere Welt ist möglich” rufen einem ihre Pro­jek­te ins Gesicht. Schließlich bleiben sie ihrem Namen treu: Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men. Und das meinen sie ernst.

Ein Gespenst geht um in Brandenburg …

Nein, keine Angst, vor dem Kom­mu­nis­mus braucht sich Herr Petke selb­st im rot-roten Bran­den­burg auf abse­hbare Zeit nicht zu fürcht­en. Aber Herr Petke, die CDU und sog­ar der Ver­fas­sungss­chutz müssen sich daran gewöh­nen, dass Linke und linke Poli­tik in Bran­den­burg Teil der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung sind. Sie sind nicht extrem, son­dern nor­mal, sie sind sog­ar die Mehrheit der Bran­den­burg­er Gesellschaft. Die Bürg­erIn­nen haben sich in einem demokratis­chen Wahlver­fahren für diese Poli­tik entschieden.

Und diese Bürg­erIn­nen, die von ihnen gewählten VertreterIn­nen, aber auch die von Ihnen gebilde­ten Bürg­erini­tia­tiv­en haben es sich zum Ziel gemacht, Bran­den­burg zu verän­dern. Demokratisch zu verän­dern, gerechter zu gestal­ten, ohne Ras­sis­mus, ohne rechte und neo­faschis­tis­che Posi­tio­nen. Da die recht­en und kon­ser­v­a­tiv­en Kräfte in Bran­den­burg darüber nicht glück­lich sind, reagieren sie mit allen ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mitteln.

Es war öffentlich bekan­nt, dass der Vere­in Inwole in dieser Woche eine wichtige Förder­entschei­dung des Bun­desmin­is­teri­ums für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend erwartet. Da liegt die Ver­mu­tung ein­er lancierten Kam­pagne fast nahe. Es ist nicht schw­er, im Bun­desmin­is­teri­um und bei anderen Förder­ern anzu­rufen und mit Hil­fe der Mel­dung auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes eine Stel­lung­nahme einzu­fordern. Wie könne es sein, dass Pro­jek­te Fördergelder erhal­ten, vor denen der Ver­fas­sungss­chutz warnt? So wird jahre­lange gute Arbeit verunglimpft und der Vere­in unter großen Recht­fer­ti­gungs­druck geset­zt. Diese Intrige ist nicht son­der­lich schlau geplant. Sie ist darüber hin­aus sehr hin­ter­hältig, außeror­dentlich geschmack­los und furcht­bar undemokratisch.

Trotz aller Wut und Frus­tra­tion über der­ar­tige poli­tis­che Zustände kön­nen wir mit Selb­st­be­wusst­sein sagen: Linke und linke Pro­jek­te sind fes­ter Bestandteil Bran­den­burg­er Poli­tik. Dage­gen hil­ft auch keine Extrem­is­mus­de­bat­te. Daran wird sich nicht nur der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz und die Bran­den­burg­er CDU gewöh­nen müssen. Auch wenn es schw­er fällt. Das ist eben das Inter­es­sante an der Demokratie. Abwe­ichende demokratis­che Mei­n­un­gen kom­men vor, auch wenn sie manch einer/m nicht in ihr/sein eng­stirniges Welt­bild passen.

Keine Gewalt ohne die Vierte Gewalt

Die Presse fungiert in ein­er Demokratie als Vierte Gewalt. Sie muss im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung jour­nal­is­tis­che Sorgfalt­skri­te­rien ein­hal­ten. Dazu gehört auch, Beiträge zu redigieren, Quellen zu über­prüfen, kri­tisch nachzufra­gen und nicht den sin­gulären Inter­essen einzel­ner Jour­nal­is­ten ungeprüft aufzusitzen, nicht Sprachrohr ein­er einzel­nen Inter­es­sen­gruppe zu sein (in diesem Fall der CDU) und nicht dem Heis­chen nach reißerischen Über­schriften und geziel­ten Falschdarstel­lun­gen und Dif­famierun­gen nachzugeben. Die PNN und der Tagesspiegel haben im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung lei­der genau dies getan. Darin liegt ein schw­er­er Ver­stoß gegen die jour­nal­is­tis­che Ethik und Sorgfalt­spflicht. Es wäre ange­bracht diesen Fehler nicht nur wieder gut zu machen, son­dern auch intern die Organ­i­sa­tion­sstruk­turen zu überprüfen.

Der Fördervere­in Inwole hat in diesem Fall ein­fach Pech gehabt: Zur falschen Zeit, am falschen Ort, kön­nte es heißen. Da das Fortbeste­hen des Vere­ins durch diese offen­sichtlich gemeine Kam­pagne gefährdet ist, benötigt der Vere­in Inwole ger­ade drin­gend jede Unter­stützung. Wir unter­stützen Inwole weit­er auf allen Ebe­nen und es wäre auch hier ange­bracht, dass der Ver­fas­sungss­chutz sich bei dem Vere­in Inwole entschuldigt und ihn in der Öffentlichkeit rehabilitiert.

 

Demokratis­ches Jugend­FO­RUM Bran­den­burg (DJB) e.V., 18. Dezem­ber 2009

 

 

[1] http://www.pnn.de/potsdam/245351/ [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

[2] http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.… [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Diskus­sion um den Artikel “Für ein ganz anderes Kli­ma”, find­et ihr direkt auf der Web­seite des InWoLe e.V.

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Bitte um Unterstützung

Pots­dam — Gegen die Dif­famierun­gen des Inwole e.V. durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und CDU-Abge­ord­nete sowie die Pots­damer Neueste Nachricht­en (PNN) und den Tagesspiegel.

Am 12.12.09 wurde durch die PNN / Tagesspiegel ein Artikel veröf­fentlicht, der den Vere­in Inwole e.V. stark dif­famiert (http://www.pnn.de/potsdam/245351/).

Der Artikel basiert auf einem Beitrag des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg
(vom 10.12.).

Alle for­mulierten Vor­würfe ent­behren jed­er Grund­lage und wir weisen sie entsch­ieden zurück (siehe Stellungnahme).

Zudem ver­stößt der VS-Bericht selb­st gegen die Maßstäbe eines Beschlusses des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es, zu dem fol­gen­des Kri­teri­um zählt: „Wenn eine Organ­i­sa­tion, über die berichtet wer­den soll, nicht nach­weis­lich Ver­fas­sungs feindliche Bestre­bun­gen ver­fol­gt, son­dern nur ein entsprechen­der Ver­dacht vor­liegt, der auf hin­re­ichend gewichtige tat­säch­liche Anhalt­spunk­te gestützt ist, darf über diese Organ­i­sa­tion nur berichtet wer­den, wenn der Ver­fas­sungss­chutzbericht unmissver­ständlich deut­lich macht, dass hier nur ein Ver­dachts­fall vor­liegt, damit die Berichter­stat­tung über Organ­i­sa­tio­nen, die sie als extrem­istisch ein­stufen, mit den Grun­drecht­en der Betrof­fe­nen vere­in­bar sind.“ Dieser Grund­satz wurde in dem VS-Artikel mißachtet.

Weit­er­hin wur­den durch die PNN / Tagesspiegel Behaup­tun­gen aufgestellt, die nicht der Wahrheit entsprechen. So sug­geriert die gewählte Über­schrift des Artikels „Aufrufe zur Gewalt — gefördert von Bund und EU“, dass öffentliche Fördergelder zur Durch­führung von Straftat­en genutzt wurden/werden.

In dem VS und Presse eine Verknüp­fung von ver­meintlichem Link­sex­trem­is­mus / Gewalt und Pro­jek­tar­beit KONSTRUIEREN, ver­suchen sie Förderun­gen für wichtige anerkan­nte Träger stre­it­ig zu machen. Ziel scheint es zu sein, zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment, welch­es sich eben auch kri­tisch mit poli­tis­chen und gesellschaftlichen Fragestel­lun­gen auseinan­der­set­zt, sub­stanziell in Frage zu stellen. Dies kön­nte in Zukun­ft bei vie­len zivilge­sellschaftlichen Pro­jek­ten Anwen­dung finden.

Das wer­den wir nicht hin­nehmen!
Wir bit­ten um Eure / Ihre Unter­stützung!!!

Wir ver­ste­hen uns als poli­tis­ches Pro­jekt. Es gibt genü­gend Gründe, sich in dieser Zeit für eine sol­i­darische, gerechte, friedliche Welt einzuset­zen. Gern disku­tieren wir über unsere Arbeit und Pro­jek­te. Eine öffentliche Verurteilung und Denun­zi­a­tion aber wer­den wir nicht hinnehmen.

Alle Vor­würfe gegen den Inwole e.V. sind abso­lut halt­los, wie unsere jahre­lange, viel­seit­ige, wichtige und anerkan­nte Pro­jek­tar­beit mit vie­len Part­nern beweist.

Wir bit­ten um Eure sol­i­darische Unter­stützung, weil wir denken, dass hier eine poli­tis­che Entwick­lung deut­lich wird, der wir gemein­sam ent­ge­gen steuern müssen!

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Für ein ganz anderes Klima!

Pots­dam — Gestern haben in Kopen­hagen rund 100.000 Men­schen gegen die Klimapoli­tik der herrschen­den Eliten protestiert und ener­gis­che Anstren­gun­gen ver­langt, um den Kli­mawan­del noch aufzuhalten.

Die Polizei hat dabei mehr als 900 Men­schen vor­beu­gend ver­haftet, viele von ihnen mit Pfef­fer­spray ver­let­zt, sie 4 Stun­den mit Kabel­bindern gefes­selt bei Minus­graden auf der Strasse sitzen lassen.

Täglich ster­ben Kli­ma- Flüchtlinge bei dem Ver­such, aus ihren unbe­wohn­bar gewor­de­nen Heimatlän­dern zu entkom­men, täglich ster­ben Kinder in Entwick­lungslän­dern an Hunger, damit wir in den Indus­trielän­dern mit genü­gend Energie ver­sorgt werden.

Gewalt ist die tägliche Real­ität für Mil­lio­nen Men­schen auf diesem Globus, Gewalt wird aus­geübt, um zu ver­hin­dern, dass sicht­bar­er und deut­lich­er Wider­stand gegen eben diese struk­turelle Gewalt for­muliert wird. …und der Tagesspiegel fab­u­liert etwas von „indi­rek­ten Aufrufen zu Gewalt“ des Vere­ins INWOLE aus Pots­dam, weil der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz bei sein­er verzweifel­ten Suche nach Link­sex­trem­is­ten im Land nur dig­i­tal fündig gewor­den war.

Was ist in Pots­dam eigentlich passiert? Fan­den Strassen­schlacht­en statt, wurde ein Anschlag auf Her­rn Petke verübt, haben Kli­maak­tivistIn­nen die Wel­trev­o­lu­tion auf der Bran­den­burg­er Strasse trainiert? Nichts von alle­dem. Der Vere­in INWOLE hat wie Hun­derte andere Vere­ine und Organ­i­sa­tio­nen einen Aufruf von uns auf sein­er Home­page veröf­fentlicht, in Kopen­hagen „Für ein ganz anderes Kli­ma!“ zu demon­stri­eren. Dabei wurde eine radikale Kri­tik an der bish­eri­gen Klimapoli­tik for­muliert und Aufrufe, das „Tre­f­fen der Heuch­ler zu stören“ wieder gegeben. Dazu kam eine Lin­kliste ver­schieden­er Demo- und Aktions­bünd­nisse. Das war‘s.

Warum also wird daraus eine medi­ale Skan­dal­isierung? Wir wollen ver­suchen, dies hier zu analysieren.

  1. Die Gewaltkeule wird immer dann raus­ge­holt, wenn es gilt, radikale Kri­tik an den herrschen­den Zustän­den zu diskred­i­tieren. Wenn eine Bewe­gung so stark und kraftvoll gewor­den ist, dass sie den Herrschen­den Angst macht. Mit der soge­nan­nten „Gewalt­frage“ wird dann ver­sucht, die Bewe­gung zu spal­ten und öffentlich in „gute“ und „böse“ Kli­maak­tivistIn­nen zu tren­nen. Gut sind die, welche Unter­schriften sam­meln und mit Vat­ten­fall reden, böse sind die, welche Kraftwerke block­ieren und Atom­foren stören. Vor allem wird damit aber ver­sucht, die inhaltliche Kri­tik zu unter­drück­en. Denn da, wo Medi­en über „Gewalt“ reden und bericht­en, brauchen sie sich nicht mehr mit den Ursachen und Grün­den des Protestes zu beschäfti­gen. Deshalb möcht­en wir hier auch noch ein­mal ganz deut­lich for­mulieren: Wir hal­ten eine Klimapoli­tik, die sich Emis­sion­ssenkun­gen hierzu­lande mit Palmölplan­ta­gen über abge­bran­nten Regen­wäldern in Indone­sien oder toten Bergleuten in Kohle­gruben Chi­nas erkauft für blanke Heuchelei! Der Kli­mawan­del ist mit kap­i­tal­is­tis­ch­er Wach­s­tum­slogik und Gewin­nori­en­tierung nicht aufzuhal­ten! Dazu bedarf es tat­säch­lich eines ganz anderen (sozialen) Kli­mas! Und dafür stre­it­en wir mit vie­len Tausenden weltweit. 
  2.  

  3. Die vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz angestoßene und vom Tagesspiegel brav aus­ge­führte Debat­te passt zu ein­er poli­tis­chen Entwick­lung, welche derzeit bun­desweit erkennbar ist. Gesucht wird ein neues „link­sex­tremes“ Feind­bild. Soziale Bewe­gun­gen gegen Gen­tri­fizierung, Atom­kraft und kap­i­tal­is­tis­che Glob­al­isierung kön­nen so tre­f­flich als „autonome Gewalt­täter“ gebrand­markt wer­den und in der Krise vom eige­nen Ver­sagen abge­lenkt wer­den. Vor­sor­glich hat so die neue Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin schon mal angekündigt, alle Pro­gramme gegen Recht­sex­trem­is­mus auch gegen „Link­sex­trem­is­ten“ auszuweit­en. In Bran­den­burg und Pots­dam haben Poli­tik und Medi­en allerd­ings das Prob­lem, solche Link­sex­trem­is­ten über­haupt zu find­en, geschweige denn irgendwelche Gewalt­tat­en zu ver­fol­gen. Also reicht erst ein­mal die Suche nach dig­i­tal­en Aufrufen möglich­er Gewalt. Wenn das gewün­schte Feind­bild fehlt, dann kon­stru­iert man es sich eben selbst. 
  4.  

  5. Herr Petke hat als CDU- Funk­tionär in Pots­dam schon einige Male ver­sucht, gegen alter­na­tive Haus- und Wohn­pro­jek­te vorzuge­hen. Dahin­ter steckt offen­sichtlich das poli­tis­che Kalkül, sich bürg­er­liche Mehrheit­en zu kon­stru­ieren, die sich dann endlich auch mal in anderen Wahlergeb­nis­sen für die CDU nieder­schla­gen sollen. Was passt da bess­er als dif­fuse Äng­ste der Bürg­erIn­nen vor „gewalt­täti­gen Haus­be­set­zern“ zu schüren? Blöder­weise passt das Pro­jek­thaus des Vere­ins INWOLE nicht in dieses Klis­chee. Sie sind keine ille­galen Haus­be­set­zer, sie haben ihr Haus selb­st gekauft, sie lassen ihr Haus auch nicht „verkom­men“, son­dern haben es aufwendig und mit eigen­em Geld saniert. Jet­zt meint er also was gefun­den zu haben. Hat er hat dabei auf die Unter­stützung der „alten Kam­er­aden“ des Ver­fas­sungss­chutzes zurück gegrif­f­en? Schlimm ist dabei allerd­ings, wie bere­itwillig sich eine Pots­damer Zeitung an dieser poli­tis­chen Intrige beteiligt.

Was bleibt?

Wir wer­den uns als Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam weit­er an den poli­tis­chen Debat­ten und Aktio­nen hier beteili­gen. Da wir eine Ahnung haben, woher diese medi­ale Skan­dal­isierung kommt, lassen wir uns davon nicht mund­tot machen. Im Gegen­teil, poli­tis­che Aktiv­ität macht den Herrschen­den offen­sichtlich Angst. Für uns ist sie Motivation!

Für ein ganz anderes Kli­ma- in Pots­dam, Kopen­hagen und überall!

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Klima & Umwelt

Experimentierfeld Neutrebbin — Aufstand der Versuchskaninchen

Sie kom­men um viel Geld zu ver­di­enen. Sie kom­men um ihren Gen­mais auf
unseren Feldern zu testen. Sie kom­men um ihr CO2 in unseren Boden zu
pressen. Sie kom­men ohne uns zu fra­gen. Sie kom­men, obwohl wir ihnen
deut­lich sagen, dass sie nicht kom­men sollen. Doch sie wer­den wieder gehen,
wenn wir uns wehren!

Der Energiekonz­ern Vat­ten­fall und mit ihm die SPD geführte Lan­desregierung
set­zt weit­er auf die Braunkohle. Trotz der Kli­makatas­tro­phe, trotz der
Men­schen, deren Dör­fer den Braunkohle­bag­gern weichen müssen, trotz der
Alter­na­tiv­en wie Wind- und Sonnenen­ergie. Um das zu recht­fer­ti­gen
propagiert Vat­ten­fall die Ver­pres­sung des Klima­gas­es CO2, das in großen
Men­gen bei der Braunkohle­ver­bren­nung entste­ht. Dabei ist es völ­lig unklar,
ob so eine Ver­pres­sung funk­tion­iert und mit welchen Risiken diese ver­bun­den
ist. Und auch die Mei­n­ung der Betrof­fe­nen in und um Neu­treb­bin und ander­swo
inter­essiert den Konz­ern nicht, denn hier geht es um sehr viel Geld.
Der Gen­tech­nikkonz­ern Pio­neer set­zt auf die Agro­Gen­tech­nik. Trotz des
Ver­botes von kom­merziellen Gen­maisan­baus, trotz der zahlre­ichen Stu­di­en die
Schä­den an Insek­ten beweisen, trotz der kon­ven­tionell und biol­o­gisch
wirtschaf­ten­den Bauern, die durch unkon­trol­lier­bare Auskreuzung um ihre
Ernte und ihre Betriebe fürcht­en müssen, trotz der Imk­erIn­nen die durch
Verun­reini­gun­gen ihren Honig nicht mehr verkaufen kön­nen. Zusät­zlich gibt
es inter­na­tionale Erfahrun­gen in Argen­tinien, Indi­en und Kana­da, dass die
Gen­tech­nik den Bauern langfristig nur schadet und lediglich den
Geschäftsin­ter­essen der Großkonz­erne nutzt. Dabei ist die genaue Funk­tion
der Gene noch unklar, die Auswirkung der Manip­u­la­tio­nen am Erbgut nicht
ein­schätzbar. Und auch hier wird die Mei­n­ung der Betrof­fe­nen in und um
Neu­treb­bin ignori­ert, denn mit Paten­ten soll sehr viel Geld ver­di­ent wer­den.
Großkonz­erne nutzen das Land um ihren Prof­it zu max­imieren. Die Men­schen
vor Ort, die den befürchteten katas­trophalen Fol­gen aus­ge­set­zt wären,
bleiben unge­fragt. Sie wer­den zu Ver­such­skan­inchen degradiert. Die
entsprechende Geset­zge­bung stützt die Inter­essen der Großkonz­erne. Doch die
Ver­such­skan­inchen wehren sich. Gegen die Ver­pres­sung des CO2 hat sich eine
große Bürg­erini­tia­tive gebildet. Trans­par­ente hän­gen über­all im Dorf.
Bauern erk­lären ihre Bere­itschaft zum zivilen Unge­hor­sam. Auf ihrem Land
wollen sie Bohrun­gen ver­hin­dern. Auch gegen den Gen­maisan­bau gab es schon
zahlre­iche kleine Aktio­nen. Der kom­merzielle Anbau ist inzwis­chen ver­boten
wor­den. Die Ver­such­spflanzen der Fir­ma Pio­neer wur­den im let­zten Jahr von
unbekan­nten zerstört.

Am 20. Sep­tem­ber wollen wir ein weit­eres Zeichen set­zen. Mit einem
Protestspazier­gang wen­den wir uns gegen die Degradierung zu
Ver­such­skan­inchen durch die Großkonz­erne. Start ist um 14:30 Uhr am Bahn­hof Neu­treb­bin. Von dort geht es durch den Ort bis zum Genversuchsfeld.

Ein­ge­laden sind alle Men­schen aus Neu­treb­bin und Umge­bung, die sich den
Großkonz­er­nen nicht unter­w­er­fen wollen und natür­lich auch alle von
außer­halb, denn Kli­maz­er­störung und Agro­Gen­tech­nik geht alle Men­schen an.

 

Aktions­bünd­nis für eine gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft in Berlin und
Bran­den­burg

 

 

————-

 

Anreise mit der Bahn (OE nach Frankfurt/Oder):

Berlin-Licht­en­berg 12:44

Berlin-Hohen­schön­hausen 12:52

Bernau(b Berlin) 13:04

Biesen­thal 13:13

Eber­swalde Hbf 13:30

Bad Freien­walde 14:01

Altran­ftt 14:07

Wriezen 14:15

Neu­treb­bin 14:25

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Klima & Umwelt

Anti-Atom- Treck auch durch Potsdam

Näch­ste Woche jährt sich zum 30. Mal der leg­endäre Treck der Wendlen­der BäuerIn­nen zur größten Anti – Atom – Demo nach Hannover.

 

Zeit, gegenüber Atom­lob­by und Großin­dus­trie ein klares Zeichen zu set­zen: Schluss mit den Diskus­sio­nen und Aus­flücht­en: Ausstieg jetzt!

Tausende Men­schen wer­den sich in dieser Woche auf den Weg machen und auf unter­schiedlich­ste Art ihren Willen zum Aus­druck brin­gen, Atom­an­la­gen und die gesellschaftlichen Ver­hält­nisse, die sie bedin­gen still zulegen.

Ihr gemein­sames Ziel ist die Großde­mo in Berlin am Sam­stag, den 5. Sep­tem­ber 2009, die unter dem Mot­to: „Mal richtig abschal­ten – Atom­kraft nein Danke!“ steht.

 

Ein Teil des Trak­toren­trecks kommt vorher durch Potsdam!

 

Alle Atom­kraftwerke, unab­hängig von Bau­jahr, Betreiber_in oder Stan­dort, sind anfäl­lig für tech­nis­che oder men­schliche Fehler. Es gibt keine sicheren Atom­kraftwerke und auch keine geeigneten End­lager für den Atom­müll weltweit – das ist schon aus tech­nis­chen Grün­den unmöglich. Für die Konz­erne ste­ht ihr Prof­it­in­ter­esse im Vorder­grund, und sie nehmen hier­bei Aus­beu­tung und Zer­störung von Men­schen­leben und Umwelt bil­li­gend in Kauf.

Auch nach mehr als 30 Jahre Wider­stand gegen diese men­schen­ver­ach­t­ende Tech­nolo­gie gilt für uns, dass die Atom­kraft nicht ein Fehler im Sys­tem, son­dern Aus­druck ein­er auf rück­sicht­slose Prof­it­max­imierung basieren­den Gesellschafts- und Wirtschaft­sor­d­nung ist. 

Uns geht es nicht nur um die Kri­tik an den hin­länglich bekan­nten unver­ant­wortlichen Risiken der Atom­en­ergie für Men­sch und Umwelt, der Unmöglichkeit ein­er End­lagerung des Atom­mülls, der mil­itärischen Nutzung der Atom­en­ergie, den Aus­bau der Uranan­re­icherung, den ökol­o­gis­chen Katas­tro­phen des Uran­ab­baus oder den vie­len ständig stat­tfind­en­den Atomtransporten.

Uns geht es auch um die Kri­tik ein­er Ökonomie, die den Prof­it für Wenige über die Bedürfnisse und das Wohlbefind­en der Men­schen stellt.

 

Auf dem Weg nach Berlin kommt der Anti- Atom- Treck durch Potsdam!!!

Am Fre­itag, den 4. Sep­tem­ber 2009 erwarten wir rund 40 Treck­er und viele andere Fahrzeuge in der Stadt.

Gemein­sam organ­isieren wir eine Kundge­bung auf dem Luisen­platz und wollen zusam­men mit vie­len Atom­kraft­geg­ner­In­nen auch in Pots­dam für die sofor­tige Stil­l­le­gung aller Atom­an­la­gen und andere ökonomis­che Bedin­gun­gen demonstrieren!

 

Das Antikap­i­tal­is­tis­che Bünd­nis Pots­dam und der Organ­i­sa­tion­skreis des Anti- Atom- Trecks rufen alle Men­schen der Region auf, sol­i­darisch den Treck zu begrüßen, damit gegenüber Atom­lob­by und Großin­dus­trie ein deut­lich­es Zeichen zu set­zen und am Sam­stag in Berlin gemein­sam mit Zehn­tausenden Men­schen auf die Strasse zu gehen!

 

 

Ter­min und Ort:

 

Fre­itag, den 4. Sep­tem­ber 2009, 13.00 – 14.30 Uhr

Luisen­platz Potsdam

 

Ablauf:

Emp­fang der Treck­er­pa­rade, Rede­beiträge, Vokü, Musik, Infos

 

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Hallo Potsdam” — neues Zeitungsprojekt

Hal­lo Potsdam!

ist der Titel ein­er Zeitung, welche in den let­zten Monat­en von Dutzen­den Pots­damerin­nen und Pots­damern geschrieben, gestal­tet und erar­beit­et wurde. Wir haben die Debat­te über Jugend­kul­tur und Freiräume zum Anlass genom­men, um uns kri­tisch mit der Sit­u­a­tion in der Stadt zu beschäfti­gen, in der wir leben. 

 

Es ist, wie es ist!“

war die Aus­sage eines umfan­gre­ichen Inter­views mit dem Ober­bürg­er­meis­ter, Her­rn Jakobs. Das woll­ten wir gern nach­prüfen. Wie ist es in der Stadt, in den ver­schiede­nen Stadt­teilen? Warum ist Pots­dam zur teuer­sten Stadt der neuen Bun­deslän­der gewor­den, wie leben die Men­schen hier damit? Wir haben ver­sucht, die Struk­turen, Zwänge und Mech­a­nis­men her­auszufind­en, die Pots­dam so gemacht haben, wie es jet­zt ist: Mit ges­per­rten Ufer­we­gen, Parkkon­trollen und geschlosse­nen Jugend­klubs, aber auch mit span­nen­den Kul­tur­pro­jek­ten, alter­na­tiv­en Wohn­pro­jek­ten und sozialem Engage­ment. Wir haben ver­sucht, Freiräume, Moti­va­tion und Ideen zu beschreiben, die dafür sor­gen, dass es bis heute auch das andere Pots­dam gibt: Selb­st­bes­timmt, emanzi­pa­torisch und engagiert.

Natür­lich wollen wir mit der Zeitung vor allem der Aus­sage „Es ist, wie es ist!“ wider­sprechen! Pots­dam ist so, wie wir es wollen. Und wir wollen ein anderes Pots­dam! Kein preußis­ches Dis­ney­land, keine Gate- Com­mu­ni­ty, kein Investi­tion­sob­jekt für Neure­iche. Unser Pots­dam bietet genug Freiräume für die ver­schiedene Kul­turen, unser Pots­dam inte­gri­ert Migran­tInnen, unser Pots­dam lässt ver­schiedene Lebensen­twürfe zu, unser Pots­dam hat Mieto­ber­gren­zen, freie Fahrrad­wege, jede Menge Gemein­schaft­spro­jek­te und ist lebendig, far­ben­froh und offen.

Mit diesen Aus­sagen, ver­mit­telt in ganz unter­schiedlichen und kreativ­en redak­tionellen For­men mis­chen wir uns in die Diskus­sion um die weit­ere Entwick­lung der Stadt Pots­dam ein.

Ab dem 28. Mai 2009 kön­nen sich alle Men­schen dieser Stadt auf eine kosten­los verteilte Zeitung freuen, die für jede/n was bietet: Artikel zum Stad­tum­bau und zur Mieten­twick­lung, Kom­mentare, ein neues Wür­fel­spiel, ein etwas anderes Inte­view mit dem Ober­bürg­er­meis­ter, viele Bilder, die eine neue Sicht auf die Stadt bieten, Karika­turen und die Vorstel­lung der vie­len emanzi­pa­torischen Pro­jek­te dieser Stadt. Dafür haben wir die Zeitung in ein­er Auflage von 40.000 Exem­plaren gedruckt.

An der Diskus­sion, die wir damit anstoßen wollen, kann sich jed­er außer­dem auf fol­gen­der Inter­net­seite beteili­gen: www.hallo-potsdam.org

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