Resist now: Aktionstage gegen das geplante Bombodrom
(Resist Now) Verteidigungsminister Struck hat am Mittwoch bekanntgeben, dass der Luftkriegs-
Übungsplatz zwischen Berlin und Rostock wieder bombardiert wird. Die Gruppe “resist
now!” kündigt Widerstand an: “An dem Tag, an dem die FREIe HEIDe wieder zum
Bombenabwurfplatz umfunktioniert werden soll, wollen wir das Gelände durch unsere
persönliche Anwesenheit vor Bombenabwürfen schützen.” heißt es in einem Flugblatt
der Initiative.
Unter dem Motto “resist now! Für eine FREIe HEIDe” wird zu Aktionstagen vom 25.7.
bis zum 3.8.03 im Gebiet Kyritz-Wittstock-Ruppin aufgerufen. Mit Zeltplätzen,
Wanderungen und Fahrradtouren wollen die Aktivistinnen und Aktivisten aus dem
gesamten Bundesgebiet die Natur am Südrand der Mecklenburger Seenplatte und die
Möglichkeiten für einen ökologisch verträglichen Tourismus kennenlernen und sich mit
den Menschen aus der Region treffen. Dort gibt es bereits seit 12 Jahren Widerstand.
Die Leute kennen den Lärmterror und die
Gefahren des “Bombodroms” noch aus der Zeit, als die Rote Armee dort übte, und
wissen, dass die erneute Inbetriebnahme des Platzes auch Arbeitsplätze in der einzig
florierenden Branche, im Tourismus, kosten wird.
Das Interesse außerhalb der Region am Thema ist gewachsen. Ein Jugendlicher aus
Kreuzberg stellt ganz unverhüllt im Anblick des Dranser Sees die Frage: “Wie kann
man beim Anblick dieses Fleckchens Erde nur an Bombenabwürfe denken, geschweige denn
sie planen?”
Ja, warum? Wer sich mit militärischen Mitteln den “freien Zugang zu Märkten und
Rohstoffen in aller Welt” sichern will (Verteidigungspolitische Richtlinien von
1992), muss das natürlich auch üben. Gerade Bombenabwürfe aus der Luft fallen dabei
immer wieder als eine besonders grausame und meist direkt gegen die
Zivilbevölkerung gerichtete Form der Kriegführung auf.
Neben Informationsveranstaltungen zum Themenkomplex “Krieg und Frieden” ist die
Ausstellungseröffnung in Wittstock “Wo ist die Wahrheit nach dem Krieg” ein
Höhepunkt der diesjährigen Aktionstage. Zum Abschluss soll in einem friedlichen
“Spiel ohne Grenzen” demonstriert werden, wie wir uns die Umrüstung der Bundeswehr
wünschen in einer Zeit, in der zur Landesverteidigung nach Angaben der Regierung
überhaupt kein Anlass mehr besteht, die “Jungs” aber immer mehr teures Spielzeug
haben wollen: In den nächsten 10 Jahren sollen 82 Mrd. Euro für neue Waffensysteme
und Ausrüstung ausgegeben werden.
An allen Aktionstagen muss auch mit Aktionen zivilen Ungehorsams gerechnet werden.
Bundeswehr warnt Bombodrom-Gegner
(MOZ) Wittstock (dpa) Die Bundeswehr hat Gegner des geplanten
Bundeswehr-Übungsplatzes bei Wittstock davor gewarnt, den Platz zu betreten.
“Das sollte im Interesse eigener Sicherheit unterbleiben”, sagte der
amtierende Kommandant, Uwe Höntzsch. Er reagierte damit auf Aufrufe der PDS
und anderer Aktionsgruppen zu “zivilem Ungehorsam” und auf geplante Aktionen
auf dem 12000 Hektar großen Militärgelände.
Das Gelände nördlich Berlins sei “militärischer Sicherheitsbereich” und
werde von einem Wachschutz gesichert, sagte Höntzsch. Teile des Platzes
gelten als stark munitionsverseucht. Man werde “situationsbedingt handeln”,
sagte Höntzsch weiter, ohne Einzelheiten zu nennen. Eine Gruppe von
“Aktivisten” aus dem ganzen Bundesgebiet hatte angekündigt, vom 25. Juli an
Aktionstage unter dem Motto “resist now” bei Wittstock abzuhalten.