Nach einem noch ungeklärten Tötungsdelikt in Hohenleipischwenden sich Flüchtlinge heute mit einem Offenen Brief (https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/aktuelles/offener-brief-von-bewohnerinnen-der-fluechtlingsunterkunft-in-hohenleipisch)an die Öffentlichkeit und die zuständigen Behörden. Sie fordern ihren sofortigen Auszug aus der extrem isolierten Unterkunft in Hohenleipisch, in der die junge Mutter Rita O. bis zu ihrem Tod gelebt hatte. Ihre sterblichen Überreste waren am 20. Juni, Monate nach ihrem Verschwinden am 7. April, gefunden worden, die zögerliche Ermittlungsarbeit der Polizei steht in Kritik.
Verbliebene Bewohner*innen fordern den Auszug aus der Unterkunft
Die Todesumstände sind nach wie vor nicht aufgeklärt und so leben die Menschen inder Unterkunft immer noch in Angst.Ihre Kinder lassen sie längst nicht mehr allein zum Spielen nach draußen. „Wir wollen, dass uns geholfen wird, von diesem schrecklichen Ort wegzuziehen. Keiner von uns braucht riesige Wohnungen im Zentrum der Stadt. Wir wollen einfach nur weg von hier. Wir brauchen eine menschenwürdige Unterbringung.“, schreiben sie in demheute veröffentlichten Offenen Brief. Der Flüchtlingsrat unterstützt dieseForderungen. „Die Situation in der Sammelunterkunft in Hohenleipisch ist für die Bewohner*innen extrem belastend. Sie hätte längst geschlossen werden müssen. Es zeugt von Zynismus und Unbelehrbarkeit, dass der Landkreis auch jetzt noch an dieser Unterkunft im Nirgendwo festhält.“, sagte Mara Hasenjürgen vom Flüchtlingsrat Brandenburg. Solange Flüchtlinge gezwungen sind, an diesem isolierten und vorbelasteten Ort zu leben, ist eine Trauerbewältigung und Erholung von den traumatischen Erlebnissen nicht möglich.
Initiativen fordern seit Jahren Schließung der Unterkunft
Die Unterkunft bei Hohenleipisch ist wegen ihrer extrem entlegenen Lage seit Jahren umstritten. Durch die fehlende infrastrukturelle Anbindung ist sie nicht mit menschenrechtlichen Verpflichtungen bei der Unterbringung vereinbar. Der letzte Bus fährt um 17:30 Uhr, am Wochenende gibt es keinerlei Verkehrsanbindung. Der Gang zu Behörden, Sprachkursen, Freund*innen, Supermärkten, Beratungsstellen oder Anwält*innen ist für Flüchtlinge besonders aufwändig, eine Arbeitsaufnahme ist für dort lebende Menschen faktisch nicht möglich. Seit vielen Jahren fordern Bewohner*innen und Flüchtlingsorganisationen die Schließung der Unterkunft. “Der Mord an unserer Schwester Rita zeigt wieder einmal, wie gefährlich die Lager für geflüchtete Frauen* sind. Das Lagersystem ist ein System der Gewalt, in dem Täter damit rechnen können, ungestraft davonzukommen”, so Elizabeth Ngari von Women in Exile, die sich seit 2002 für die Rechte von geflüchteten Frauen* und Kindern in Brandenburg einsetzt.
Verzögerte Aufklärung des Todesfalls
Erst spät ermittelte die Polizei in Richtung eines Tötungsdeliktes, obwohl die Familie von Anfang an Hinweise darauf gegeben hatte. Offenbar wurden ihre Hilfeersuchen und Hinweise nicht ernst genommen. Die verzögerten Ermittlungen und derspäte Fund ihrer sterblichen Überreste erschwerendie Aufklärung der Umstände von Rita O.s Tod. “Wäre Rita eine weiße deutsche Frau gewesen, wäre das Versagen von Polizei und Behörden ein öffentlicher Skandal. Wir kann es sein, dass es zwei Monate dauerte, bis ihre Überreste in der Nähe des Lagers gefunden wurden, genau dort, wo die Polizei angeblich seit Wochen suchte? Die schleppende Aufklärung der Polizei und mangelnde Informationsweitergabe durch die Behörden an die Bewohner*innen des Lagers in Hohenleipisch zeigen den institutionellen Rassismus, den wir seit so vielen Jahren anprangern”, so Elizabeth Ngari.
Women in Exile und der Flüchtlingsrat Brandenburg unterstützen die Forderung der Flüchtlinge nach Auszug und einer menschenwürdigen Unterbringung. Die Menschen in der Sammelunterkunft brauchen jetzt dringend Unterstützung sowie einen sicheren Ort zum Leben. Spätestens nach dem gewaltsamen Tod von Rita O. und der belastenden Erfahrungen ihrer Familienangehörigen und Nachbar*innen ist klar, dass die Situation vor Ort irreparabel ist und die Unterkunft sofort geschlossen werden muss.
Eine Antwort auf „Desolate Situation nach ungeklärtem Tötungsdelikt“
Das nun im “Toleranten Brandenburg” mit Geflüchteten derart umgegangen wird, ist ein handfester Skandal! Mehr noch: ein riesen großer Skandal! Menschen die geflohen sind vor Not und möglichen Tod, haben im Lande der angeblich garantierten “Sicherheit” wieder Angst um ihr Leben!
Was sind das für Zustände in dieser ‘Demokratie’, einem Lande, welches mit der Würde des Menschen es wohl doch nicht so ganz ernst nimmt.
Mich stößt dies ab !