Menschen in die Botschaften ihrer Verfolgerländer zu bringen ist traumatisierend und setzt Familienmitglieder und FreundInnen einer hohen Gefahr aus Am 10.10.2019 wurden in einer koordinierten Aktion Geflüchtete aus verschiedenen Orten in Brandenburg von der Polizei abgeholt und zwangsweise in die Botschaft des Tschad nach Berlin gebracht. Dabei drangen auch in Wandlitz PolizistInnen in die dortige Flüchtlingsunterkunft ein um einen Geflüchteten mitzunehmen. Ziel der Operation war, dass die Botschaft bestätigt, dass die Betroffenen StaatsbürgerInnen des Tschad sind und so in den Tschad abgeschoben werden können. Im Tschad, einem der ärmsten Länder der Welt, herrscht ein diktatorisches Regime. Der Präsident Idriss Déby ist seit 29 Jahren an der Macht. Laut Amnesty International kommt es dort zu massiven Menschenrechtsverletzungen – willkürliche Festnahmen, keine Presse- und Demonstrationsfreiheit, Folter. Im Länderbericht „Freedom in the World 2017“ der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House gehört das politische System des Landes zu den weltweit repressivsten. "Menschen in eine solch brutale Diktatur abzuschieben gefährdet das Leben der Betroffenen", so Thomas Janoschka von der Initiative Barnim für alle. "Durch die Botschaftszuführungen geraten aber auch Familienangehörige, FreundInnen, MitstreiterInnen und Bekannte leicht in das Fadenkreuz des Regimes. Deshalb gehen viele Geflüchtete nicht freiwillig in die Botschaft." Durch die Zwangsvorführung fühlen sich die Betroffenen dem Verfolgerregime erneut ausgeliefert, dies führt nicht selten zu (Re-)Traumatisierung. Die Initiative Barnim für alle fordert vom Landkreis Barnim und vom Land Brandenburg, keine Menschen mehr in den Tschad abzuschieben und generell keine Geflüchteten mehr zwangsweise in die Botschaften ihrer Verfolgerländer zu bringen. Initiative „Barnim für alle“ - Kontakt: refugees-welcome@so36.net 0151 – 45 68 3203
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