Am vergangenen Sonntag haben BewohnerInnen und Sympathisanten des Wohnprojektes Tornowstrasse (Potsdam-Hermannswerder) ein Kulturfrühstück auf dem Potsdamer Luisenplatz angeboten. Damit wollten sie der Öffentlichkeit auf ihr drohendes Aus hinweisen.
Das Wohnprojekt besteht nun schon seit mehr als 10 Jahren auf der Insel Hermannswerder. Dort im Grünen gibt es eine Gemeinschaftswohnbaracke mit Gemeinschaftsräumen und sanitären Anlagen und auf dem Gelände einen Bauwagenplatz. In dem gesamten Wohnprojekt leben 13 Erwachsene und 8 Kinder. Vor Ort wird unter anderem seit geraumer Zeit einmal im Monat ein Kulturfrühstück angeboten, eben ein gemeinsames Frühstücken mit Kulturprogramm, und außerdem gibt es dort die Möglichkeit Kanus für preiswertes Geld auszuleihen. Getragen wird das Wohnprojekt von zwei Vereinen. Seit mittlerweile zwei Jahren gibt es nun mit der Stadt Potsdam Auseinandersetzungen um das Areal und das Wohnprojekt. Laut dem Flächennutzungsplan ist das Gelände als Grünfläche eingetragen, eine Nutzung als Wohnfläche also nicht vertretbar. Besonders die Wagenburg ist der Potsdamer Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. So wurde von Seiten der Stadt eine Beseitigungsanordnung an die BewohnerInnen versandt. Dagegen sind diese nun mit einer Klage vorgegangen, was zumindest erst einmal Zeit mit sich bringt. Doch bis September 2012 muss nun eine Lösung gefunden werden, denn zu diesem Zeitpunkt soll die Nutzung durch Vermietung auslaufen.
Auf dem Luisenplatz fungierte die Ladefläche eines LKW als Bühne für Programm und Informationen zum aktuellen Stand. Von einem großen Verpflegungszelt konnten sich die verschiedenen Anwesenden, darunter auch zahlreiche Touristen, gegen eine Spende mit allerlei veganen und vegetarischen Sachen verköstigen. Sportgeräte wurden bereit gestellt und/oder mensch konnte auf den zahlreichen Sitzgarnituren Platz nehmen. Auch der Potsdamer Umsonstladen aus dem Wohnprojekt der Charlottenstrasse war präsent. Auf einigen Infotafeln konnten sich interessierte Menschen über das Hausprojekt und die alternative Szene Potsdams informieren. Nebenbei spielte eine Liedermacherin auf der improvisierten Bühne. Die Öffentlichkeit war sichtlich angetan von der Szenerie. Bleibt nur zu hoffen, dass die Tornowstrasse erhalten bleibt und sich die Szene kämpferisch an deren Seite stellt.
Autonome und selbstbestimmte Räume erkämpfen!