Rund 40 TeilnehmerInnen des antirassistischen Camps in Eisenhüttenstadt demonstrierten heute vor dem lokalen Abschiebegefängnis. Die Aktion erreichte ihr Ziel: Die auf französisch, englisch und russisch gehaltenen Reden am Zaun der ZAST waren für die Häftlinge verständlich — durch Rufen und Winken aus den vergitterten Fenstern quittierten sie die Beiträge. Die Kundgebung setzte sich aus deutschen AktivistInnen, Leuten von der Brandenburger Flüchtlingsinitiative, von The Voice Africa Forum und aus Menschen zusammen, die zurzeit in der ZAST untergebracht sind. Das Abschiebegefängnis — bis vor kurzem unter anderem mit einem Fesselapparat aus Eisenringen ausgestattet — liegt direkt auf dem Gelände der ZAST (Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende), deren Einwohner das Gelände verlassen dürfen.
Die Kundgebung wurde zwar von rund 25 BeamtInnen der Polizei-Sondereinheit LESE und den ZAST-Angestellten mißtrauisch beobachtet, zu Zwischenfällen kam es jedoch nicht. Lediglich die NutzerInnen einer am Rand der martialisch abgesicherten ZAST-Anlage liegenden Kleingarten-Parzelle beschwerten sich. “Es ist Pfingstsonntag, was macht ihr denn hier für einen schrecklich störenden Lärm”, schimpften einige mit den DemonstrantInnen.
Der Kundgebung an der ZAST am Sonntag ging eine Demo und Innenstadtaktion am Samstag vor, bei der der typische Verlauf eines Aslyverfahrens in Deutschlands veranschaulicht wurde. Zugleich finden auf dem von den JungdemokratInnen / Jungen Linken Brandenburg veranstalteten Camp Workshops und Diskussionen zu verschiedenen Themen statt. Noch bis Montag dauert das Camp, dass unter dem Motto “Risse in die Festung” steht.
Am Sonntagmorgen provozierten übrigens drei Nazis auf dem Campgelände. Nach einigem Hin und Her wurden sie vom Platz geworfen.