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Antifaschismus

Lärm gegen Rechts“ – NPD-Kundgebung und Gegenprotest in Nauen

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Nauen. Etwa 120 Men­schen haben heute, am 25. Jahrestag der deutschen Ein­heit, gegen eine Kundge­bung der neon­azis­tis­chen NPD in Nauen protestiert. In ganz Bran­den­burg hat­ten NPD und Sympathisant*innen unter dem Mot­to „WIR sind das Volk“ zu ähn­lichen Ver­anstal­tun­gen in ver­schiede­nen Städten mobil­isiert. In Nauen brachte die NPD – wie an den meis­ten anderen Orten – jedoch nur wenige Teilnehmer*innen auf die Straße, keines­falls das “Volk”. Lediglich 18 Per­so­n­en kon­nte die NPD am heuti­gen Feiertag zum Ver­samm­lung­sort im Stadtzen­trum mobil­isieren und brach später ihre Ver­samm­lung im Angesicht der etwa 120 Gegendemonstrant*innen vorzeit­ig ab.
Als lokale NPD-Funk­tionäre, unter anderem der Nauen­er Stadtverord­nete Maik Schnei­der und der Kreistagsab­ge­ord­nete Michel Müller, sich um etwa 10:30 Uhr am Ver­samm­lung­sort an der Ham­burg­er Straße ein­fan­den, war die etwa fün­fzig Meter ent­fer­nte Gegenkundge­bung unter dem Mot­to „Lärm Gegen Rechts“ der lokalen Ini­tia­tive „Nauen für Men­schlichkeit“ bere­its in vollem Gange. Wie schon bei ein­er ähn­lichen Ver­anstal­tung am 20. Sep­tem­ber war ein mit Laut­sprech­ern aus­ges­tat­teter LKW im Ein­satz, der die Gegenkundge­bung mit Musik und Rede­beiträ­gen unter­hielt – und die NPD damit zeitweise übertönte. „Nauen für Men­schlichkeit“ hat­te außer­dem einen Grill und eine Zap­fan­lage aufge­baut und lud die Nauener*innen zu kosten­los­er Bratwurst, (alko­hol­freiem) Bier und Kaf­fee ein, was regen Zus­pruch bei den Anwe­senden fand. Ins­ge­samt herrschte eine entspan­nte Atmo­sphäre, die auch durch eine Beschw­erde wegen zu lauter Musik bei den anwe­senden Polizeikräften von NPD-Mann Maik Schnei­der, nicht getrübt wurde.
Die Kundge­bung der NPD, deren eigentlich­es The­ma wie so oft Het­ze gegen die Unter­bringung von Geflüchteten war, gab gegen den kreativ­en und bun­ten Gegen­protest ein trau­riges Bild ab. Unter den Anwe­senden waren zum Großteil NPD-Funk­tionäre und Neon­azis aus dem Milieu der „Freien Kräfte“. Von den Nauen­er Bürger*innen waren nur eine Hand­voll Sympathisant*innen der recht­en Szene erschienen. Die immer gle­ichen Ban­ner wur­den entrollt und nach ein­er gebrüll­ten Begrüßung durch Maik Schnei­der erst ein­mal dumpfe Recht­srock-Musik abge­spielt. Die abspielte Musik schien auch auf die anwe­senden NPD-Sympathisant*innen nicht überzeu­gend zu wirken. Die „aufrecht­en Patri­oten“ schun­kel­ten jeden­falls lieber im Takt der Lieder, die laut von der Gegen­de­mo herüber schall­ten. Anschließend fol­gte ein – eben­falls ins Mikro gebrüll­ter – Rede­beitrag von Michel Müller, der jedoch unter der laut­en Musik kaum zu ver­ste­hen war. Zusät­zlich zur Musik kam noch die Nauen­er Frei­willige Feuer­wehr mit mehreren Fahrzeu­gen aufge­fahren, um eine Ölspur zu beseit­i­gen. Dazu musste zeitweise eine Fahrspur der Ham­burg­er Straße ges­per­rt wer­den, was dazu führte, dass die Rede Müllers völ­lig unterg­ing und die NPD ihre Kundge­bung vor ein­er leeren Straße abhielt.
Wie auch bei mehreren anderen, zeit­gle­ich stat­tfind­en­den, Ver­anstal­tun­gen im Land, ver­sucht­en die NPD-Funk­tionäre auch in Nauen ihre Pro­pa­gan­da zu verteilen. Außer den eige­nen Demonstrationsteilnehmer*innen wollte aber schein­bar kein*e Nauen­er Bürger*in die anscheinend eigens für diesen Anlass pro­duzierte „Zeitung“ nehmen. So lan­dete die Kiste mit dem unverteil­ten Mate­r­i­al wieder im Auto von Maik Schnei­der, und die weni­gen verteil­ten Aus­gaben nach einem kurzen Blick meist im Mülleimer.
Eigentlich hat­ten die Recht­en angekündigt, ihre Kundge­bung um 11:55 – also 5 vor 12 – enden zu lassen. Ungeachtet dem, dass der Sinn dieser Sym­bo­l­ik schleier­haft bleibt – ver­langt doch die Meta­pher „5 vor 12“ eher den Beginn des Han­delns als das Ende – erfüll­ten die Recht­en nicht ein­mal diesen Vor­satz. Um 11:40 hat­ten die Anwe­senden schein­bar das taten­lose Herum­ste­hen satt und pack­ten zusam­men. Die anwe­senden Gegendemonstrant*innen ver­ab­schiede­ten die Braunen mit laut­en Pfif­f­en und genossen anschließend noch bis 13 Uhr den Feiertag bei Bratwurst, Bier und Musik.
Fotos: hier

Eine Antwort auf „Lärm gegen Rechts“ – NPD-Kundgebung und Gegenprotest in Nauen“

Gegen die Nazi-Het­ze zum 3. Okto­ber z.B. in Bran­den­burg fol­gende Anmerkung:
Nun an manchen Orten .…immer­hin um die 100 Per­so­n­en, die sich zum Gegen­protest gegen die Ekel-Nazis einge­fun­den haben.
Immerhin!
Es wäre schon inter­es­sant, über die anderen 14 Orte zu erfahren, wie es dort aus­sah am 3. Oktober.
Zu Königs Wuster­hausen kann ich sagen, als zeitweise einzige Protest­lerin außer­halb (aus Berlin) mit Begleitung aus Tel­tow Fläming gegenüber den het­zen­den Ekel-Nazis aus LDS, die später von etwa 6 weit­eren Gegen­protestlern unter­stützt wor­densind von 5 Per­so­n­en aus KW selbst.
Ger­adezu ein­fach pein­lich und lächerlich.
Das KW-Bünd­nis gegen Rechts posierte sich mehr oder weniger außer Sichtweite in etwa 30 Meter Ent­fer­nung als Grüp­pchen, dem nichts von Protest gegen Nazis anzumerken war.
Nun dies in ein­er Stadt, wo jahre­lang Nazisym­bole und andere unüberse­hbare Pro­pa­gan­da-Delik­te im
ö f f e n t l i c h e n Raum a u c h ö f f e n t l i c h geduldet werden!

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