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Antifaschismus

Märkische Skinheads” wollen Konzert in „Mitteldeutschland“ veranstalten

20170325_brdINFORIOT Unter dem Mot­to „furor teu­ton­i­cus“ wird zurzeit ein Neon­azikonz­ert mit vier Bands in “Mit­teldeutsch­land” bewor­ben. Hin­ter dem Event, das am 25. März stat­tfind­en soll, ste­ht ver­mut­lich eine Bran­den­burg­er Struk­tur. Ein­er der angekündigten Bands wer­den Kon­tak­te zum NSU-Kern­trio nachge­sagt. Die Bewer­bung des Konz­ertes erfol­gt auf inter­nen Kanälen — auf einem entsprechen­den Fly­er prangt der Warn­hin­weis: “Keine Veröffentlichung!”
Band mit NSU-Kontakt
Für die Ver­anstal­tung sind drei Recht­srock-Bands “und eine weit­ere” angekündigt: “Blutzeu­gen” aus Sach­sen, die den Ham­mer­skins nah­este­hen­den “D.S.T.” („Deutsch, Stolz, Treue“) aus Berlin und “White Resis­tance” (über­set­zt: “weißer Wider­stand”) aus dem Kreis Zwickau.
Nach Infor­ma­tio­nen des Infokollek­tivs G3 gehört “White Resis­tance” zum Spek­trum der ver­bote­nen „Blood & Hon­our Divi­sion Deutsch­land“, einem Net­zw­erk, welch­es das NSU-Trio unter­stützt haben soll. Der Bands wird sog­ar nachge­sagt, Kon­tak­te zu den 1998 unter­ge­taucht­en Uwe Böhn­hardt, Uwe Mund­los und Beate Zschäpe besessen zu haben.
Als Haupt­band dürfte beim geplanten Konz­ert hinge­gen die Band “Blutzeu­gen” die meis­ten Inter­essierten anlock­en. Die Met­al­core­band gilt seit ihrem 2014 erschiene­nen Album “Völkisch Ortho­dox” als eine der pop­ulärsten jün­geren Bands in der mil­i­tan­ten Neon­aziszene. Die Berlin­er “D.S.T.” hinge­gen sind Vet­er­a­nen. 1995 erschien der erste Ton­träger der Band um Sänger Peter B. Mehrere “D.S.T.”-CDs sind strafrechtlich rel­e­vant, sie enthal­ten volksver­het­zende, den Nation­al­sozial­is­mus glo­ri­fizierende und anti­semi­tis­che Liedtexte.
Die Recht­srock-Con­nec­tion um die “Märkischen Skin­heads 88”
Auf dem Fly­er zur geplanten Ver­anstal­tung prangt das Logo der bran­den­bur­gis­chen Neon­azi-Gruppe „MS88“ („Märkische Skin­heads 88“). Die “MS88” dürften also hin­ter der Organ­i­sa­tion des Konz­erts ste­hen. Als wichtige Fig­ur in diesem Zusam­men­hang gilt der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki, der in der Ver­gan­gen­heit für die “MS88” als Konz­er­tan­melder fungierte. Nach eige­nen Angaben ver­ste­hen sich die „MS88“ als „Label und Ver­anstal­tungs­di­enst“, der neben einzel­ner Konz­erte auch Touren mit deutschen und inter­na­tionalen Bands aus­richtet, sowie entsprechen­des Mer­chan­dis­ing vertreibt. Neuerd­ings führt “MS88” auf Face­book auch Fanzine-artige Inter­views mit Bands und Kün­stlern der Recht­srock-Szene. Jüngst inter­viewten “MS88” beispiel­sweise den Pots­damer Uwe „Uwocaust“ Men­zel, eine zen­trale Fig­ur der Recht­srock-Szene in Brandenburg.
Zumin­d­est, was den Ver­trieb von neon­azis­tis­chen Liedgut ange­ht, geri­et Robert Wolin­s­ki bere­its in der Ver­gan­gen­heit ins Visi­er von Ermit­tlungs­be­hör­den. Im Zuge der Ermit­tlun­gen wegen indiziert­er Ton­träger gegen „D.S.T“ wurde ein CD-Depot in ein­er Garage von Robert Wolin­s­ki in Vel­ten aus­ge­hoben. Dort wur­den ver­sand­fer­tige CDs von D.S.T. beschlagnahmt. Weit­ere Ton­träger verkaufte er über das neon­azis­tis­che „Thiazi“-Forum.

Härtester Neonazismus: Cover von Veröffentlichungen von "Blutzeugen", "D.S.T." und "White Resistance" - diese Bands sollen am 25. März auftreten
Härtester Neon­azis­mus: Cov­er von Veröf­fentlichun­gen von “Blutzeu­gen”, “D.S.T.” und “White Resis­tance” — diese Bands sollen am 25. März auftreten

Ver­anstal­tung­sort wird geheimgehalten
Wo das aktuelle Konz­ert am 25. März genau stat­tfind­en soll, ist bish­er nicht bekan­nt. Erst nur eine unge­fähre Ort­sangabe zu nen­nen (“Mit­teldeutsch­land”), ist eine gängige Vorge­hensweise im kon­spir­a­tiv agieren­den Neon­azi-Musik­busi­ness. Wer im Vorverkauf eine Karte erste­ht, wird unmit­tel­bar vor dem Konz­ert an einen Schleusungspunkt gelotst und erst dort über den tat­säch­lichen Aus­rich­tung­sort informiert. Auf diese Art und Weise kam auch das Schweiz­er Konz­ert vor allem Bran­den­burg­er Bands im ver­gan­genen Okto­ber zus­tande, bei dem 5.000 Neon­azis zu Gast waren. Zulet­zt ver­suchte Wolin­s­ki im ver­gan­genen Juni, ein Konz­ert auf dem Neon­azigelände in Finow­furt auszurichten.
Inter­na­tionale Kontakte
Szenekenner_innen gehen davon aus, dass Robert Wolin­s­ki inter­na­tionale Recht­srock-Szene-Kon­tak­te pflegt, unter anderem zu den mil­i­tan­ten Net­zw­erken „Blood & Hon­our“ und „Ham­mer­skins“. Zusam­men mit dem NPD-Funk­tionär Maik Schnei­der, der sich derzeit für den Brand der Nauen­er Turn­halle in Pots­dam vor Gericht ver­ant­worten muss, nahm Wolin­s­ki im Feb­ru­ar 2014 an dem „Day of Hon­our“ in Budapest teil. Die Ver­anstal­tung find­et jährlich statt in Gedenken an die „Kesselschlacht“ von Budapest 1945, bei der SS-Sol­dat­en gemein­sam mit faschis­tis­chen ungarischen Ein­heit­en erfol­g­los ver­sucht­en, dem Kessel der Roten Armee zu ent­fliehen. Der Auf­marsch wurde in der Ver­gan­gen­heit von „Blood & Hon­our“ organisiert.
Jüngst bewar­ben die “MS88” auch eine “Hammerskins”-Veranstaltung in Schwe­den. Inter­na­tionale Recht­sRock-Bands trat­en wiederum bei Ver­anstal­tun­gen der “MS88” auf. Im Dezem­ber des ver­gan­genen Jahres ver­anstal­teten sie eine „Lit­tle-Pussy-Tour“ für die schwedis­che Recht­srock-Band „Pit­tbull­farm“ durch die Bun­desre­pub­lik. Auch Uwe Men­zel begleit­ete die Tour mit seinen musikalis­chen Projekten.

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