POTSDAM — Rund siebeneinhalb Jahre nach dem rechtsextremistischen Anschlag
auf den britischen Bauarbeiter Noel Martin in Mahlow (Teltow-Fläming) ist am
gestrigen Montag der “Noel-und-Jaqueline-Martin-Fonds” gegründet worden.
Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt unterzeichnete gestern Abend eine
Vereinbarung mit der Stiftung “Großes Waisenhaus zu Potsdam”, die den Fonds
künftig verwalten wird. Anfang des kommenden Jahres werde es ein Treffen mit
Trägern aus der Region um Mahlow geben, bei der es um die Ausgestaltung des
Fonds gehe, sagte ein Sprecher des Potsdamer Bildungsministeriums. Das Land
stellt für den Fonds knapp 25 600 Euro bereit.
Noel Martin war am 16. Juni 1996 lebensgefährlich verletzt worden, als
Jugendliche in Mahlow einen schweren Stein in eine Scheibe seines Wagens
schleuderten. Das Fahrzeug, in dem der farbige Bauarbeiter mit zwei
Arbeitskollegen saß, prallte frontal gegen einen Baum. Martin ist seither
vom Hals an abwärts gelähmt.
Die beiden Täter waren zu acht beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt
worden. Zudem wurden sie verpflichtet, Noel Martin 255 750 Euro
Schmerzensgeld und eine monatliche Rente in Höhe von rund 500 Euro zu
zahlen.
Der “Noel-und-Jaqueline-Martin-Fonds” geht auf eine Verabredung zwischen
Noel Martin und dem ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten und
jetzigen Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) zurück. Noel Martin
hatte angekündigt, auch die von den Tätern gezahlte Rente in den Fonds
einzuzahlen. Mit dem Geld sollen Begegnungen brandenburgischer und
englischer Kinder organisiert werden. Die ersten Treffen zwischen
Jugendlichen aus der Region Mahlow und Birmingham haben bereits im
vergangenen Jahr stattgefunden.