BERNAU Am Sonnabend wollte die NPD in Bernau den städtischen Markt dafür nutzen, ihre Propaganda unter die Leute zu bringen. Daraus wurde nichts. Der Infostand der rund 15 anwesenden Nazis wurde etwa vier Stunden lang von Antifas gestört, bis die Nazis um 13 Uhr abbauten und entnervt heimfuhren. Am Rande des Geschehens wurde ein Antifa von der Polizei vorübergehend festgenommen — was ihm vorgeworfen wird, ist bislang nicht bekannt.
Die zeitweilig bis zu 40 Antifas umlagerten den Stand permanent, und sorgten dafür, dass hunderte NPD-Flugblätter und ‑Zeitungen dort landeten, wo sie am besten aufgehoben sind: Im Müll. Mit Transparenten und hin und wieder eingestreuten Sprechchören wurden die NPDler bloßgestellt und vor den Bernauer MarktbesucherInnen lächerlich gemacht. Den Nazis blieb nichts anderes übrig, als sich hinter ihrem in einer Ecke eingekeilten Stand (thematischer Schwerpunkt: “gegen Sozialabbau für Deutsche”) zu verschanzen und hilflos und offensichtlich verunsichert die Initiative der Antifas zu beäugen. Die zahlenmäßig wenig präsente Polizei konnte nicht verhindern, dass der Infotisch der Nazis zweimal umgestoßen wurde und somit weitere NPD-Propaganda im Straßenschmutz landete. Ihre seit langem erste Aktion in Bernau entwickelte sich für die NPD zu einem Desaster.
Ein Anti-Antifa-Fotograf versuchte zwischenzeitlich die Nazi-GegnerInnen vor Ort zu fotografieren. Um unerkannt zu bleiben, hatte sich der Faschist linke Aufnäher mit Sicherheitsnadeln an die Bomberjacke geheftet — Die ungeschickte Tarnung flog schnell auf. Ein Polizist, der den erfolglosen Anti-Antifa aus der Menge lotste, sorgte für Erheiterung, als er den Antifas zurief: “Vermummt euch doch, wenn ihr nicht fotografiert werden wollt.” Der Nazi entledigte sich schließlich seiner Aufnäher und verbrachte den Rest der Aktion schmollend hinter dem Stand der NPD.