Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Lehmann,
wir, die Antifa Bad Freienwalde, blicken mit Entsetzen auf den von Neonazis aus Bad Freienwalde verübten Brandanschlag zurück. Am 13.06.2008 geschah eine Tat, von einer Art, wie sie schon seit vielen
Jahren in Brandenburg nicht mehr verübt wurde. Der einschlägig bekannte
Neonazi Marcel Stechert, der schon in der Vergangenheit des öfteren
durch rassistische Gewaltdelikte aufgefallen ist, legte in der Nacht vom
12.06.2008 zum 13.06.2008 im Alternativen Jugendzentrum ”Maquis” einen
Brand, sodass dieser Vollständig zerstört wurde. Am 30.06.2008 stellte
sich Stechert freiwillig bei der Polizei. Doch bis jetzt gab es seitens
der Stadt Bad Freienwalde (Oder) dazu noch keine öffentliche
Stellungnahme, obwohl diese schon drei Montate zurück liegt und auch das
Landeskriminalamt bereits bestätigte, dass es sich dabei um eine
rechtsextrem motivierte Straftat handelte, worüber der Bürgermeister
Herr Lehmann von uns informiert wurde. Wir gehen aufgrund dieser
Tatsachen davon aus, dass dies eine gewollte Maßnahme ist um das Image
der “Kurstadt” beizubehalten. Es tut sich daher der Verdacht
unsererseits auf, dass das Schweigen ein Versuch ist, den Vorfall zu
vertuschen, beziehungsweise zu relativieren. Was in unseren Augen
allerdings keineswegs akzeptabel ist!
Daher fordern wir Sie auf:
— öffentlich Stellung zu dieser Tat zu beziehen, sowie
— das konsequente Leugnen neonazistischer Strukturen in Bad Freienwalde
zu unterlassen.
In den nächsten Wochen und Monaten werden in Bad Freienwalde
Infoveranstaltungen zu regionalen Nazistrukturen und möglichen
Gegenmaßnahmen stattfinden. Zum Beispiel wird die „Kameradschaft
Märkisch Oder – Barnim“ einen wichtigen Punkt darstellen, über den zu
informieren es besonders wichtig ist. Schließlich verübte Marcel
Stechert die Tat, um sich somit innerhalb des Kreises seiner Kameraden
zu beweisen. Dies zeigt eindeutig, dass es sich hierbei um militante und
skrupellose Personen handelt, die ohne Rücksicht auf Verluste Straftaten
begehen. Außerdem ist es unserer Meinung nach in beiderseitigem
Interesse, in dem der Stadt und der Antifa, dieses Problem so effektiv
wie möglich zu bekämpfen. Denn wenn die Kameradschaft auch überregional
auf sich aufmerksam macht, oder auf sie aufmerksam gemacht wird, könnte
dies dem Image der Stadt noch mehr schaden. Es sollte keine Frage sein,
ob man sich gegen Rechtsextremismus öffentlich aussprechen sollte, es
muss eine Selbstverständlichkeit sein! Wir tragen heute die
Verantwortung dafür, dass die Geschichte auch Geschichte bleibt, aber
dafür müssen wir in Bad Freienwalde dringend etwas unternehmen!
Sollten auch Sie Defizite im Allgemeinen auf diesem Gebiet des
Rechtsextremismus und seiner Erscheinungsformen haben, halten wir es für
sinnvoll, wenn auch Sie die Möglichkeit wahrnehmen würden sich zu
informieren. Wir wären Ihnen sehr verbunden.