PREMIERE „Die Wüste lebt“
Cottbuser Corona-Song mit Infektionspotential
Clubs zu, Anlage an! Auch die Cottbuser Clubs, Bars und Kneipen haben seit drei Wochen die Türen zu. Doch jetzt lädt die Szene am Sonntag zu einem Wiederhören ein. Pünktlich 20.30 Uhr präsentiert sie den Song WO zur Coronazeit “Die Wüste lebt“und meldet sich zurück, wenn auch zunächst auf virtuell-akustischer Bühne. Bereits seit Beginn der Einschränkungen arbeiten die Kulturschaffenden eng zusammen und entwickeln gemeinsame Strategien zum Überleben. Die erste Aktion läuft seit dem 3. April. Bei einer Kampagne aller beteilgter Clubs, Bars und Galerien über Startnext können die Cottbuser*innen+ dabei helfen, dass es auch nach Coronakrise ein buntes Nachtleben in der Stadt gibt. Bei dieser Crowdfundingaktion werden beispielsweise Eintrittskarten für die kommenden Parties, T‑Shirts, lustig bedruckte Jutebeutel, ein Schnaps mit Frieder oder ein Glas Fangosand angeboten oder es kann einfach Geld gespendet werden.
Der neueste Coup der Club Kommission Cottbus e.V.i.G. ist ein gemeinschaftlich geschriebenes und produziertes Lied für alle Musik- und Tanzbegeisterten. Dieses greift feinfühlig Themen wie Isolation, Perspektivlosigkeit, Jobverlust, Überarbeitung, aber auch das zunehmende Gemeinschafts- und Solidaritätsgefühl auf. Es setzt das Geschehen musikalisch um und blickt bejahend in die Zukunft. “Die Ohrwurmmelodie steigt schnell zu Kopf und ist ansteckender als Covid-19, während die gefühlvolle Instrumentierung die Herzen im Sturm erswingt.”, schwärmt Ludwig Domrös vom Festivalteam Stuss am Fluss über das Werk. “Wir wollen mit dem Lied Aufmerksamkeit für unsere Situation schaffen und den Leuten ein Dankeschön für die Spenden unserer Crowdfundingaktion zurückzugeben. Da im Arbeitsumfeld der Clubs kreative Köpfe verschiedenster Art zu finden sind, war eine Besetzung schnell zusammengestellt. Ein Lied zu schreiben war eine Möglichkeit, proaktiv und postitiv mit dem Thema umzugehen, statt sich nur zu beklagen.”
Das Betriebsverbot für die kulturellen Treffpunkte bedeutet in Cottbus für die wenigen Orte der Subkultur eine hohe Anstrengung ums Überleben. Dort, wo ohnehin selten ein Fördergeldtropfen hinfällt, sind die Rücklagen sehr bescheiden. Die aktuelle Situation bedeutet daher: keine Einnahmen bei laufenden Kosten und verschwindend kleinen Polstern. “Auch wenn staatliche Hilfen ‘erste Löcher’ schließen, sind sie langfristig nicht existenzsichernd.” David Kopsch, Besitzer vom Faulen August, trifft die Schließung seines Musikclubs hart: “Wir alle mussten viele schon gebuchte Konzerte oder Parties absagen und wissen nicht, wie alle anderen auch, ab wann wir planen können. Das ist schon ein zermürbender Zustand. Sollte die Clubszene in Cottbus einbrechen, wäre dies ein fataler Schlag für das kulturelle Leben der Stadt.”
Aber es gibt auch Positives in dieser Zeit. “Das Besondere an diesem Krisenmodus ist, dass wir alle ein bisschen näher zusammenrücken. Ich bin total begeistert, dass diese
unterschiedlichen kreativen Menschen so eng kooperieren”, Philipp Gärtner, Chef des Clubs Scandale, sieht optimistisch in die Zukunft. “Nicht nur, dass wir uns neuen Organsations- und Kommunikationsformen stellen müssen, diese Zeit bringt völlig neue Möglichkeiten und Konzepte hervor.”
Ein gutes Beispiel ist eben “Die Wüste lebt”, der Song, bei dem gleich 13 Musiker*innen an den Aufnahmen beteiligt waren, hinter dessen Kulissen jedoch noch viele weitere aus dem Cottbuser Nachtleben mitwirkten. Er erscheint mit einem Video, beides unter erschwerten Bedingungen und unter Einhaltung der Corona-Anordnungen eingespielt und gedreht. Doch nun kann das Machwerk endlich präsentiert werden und der Name ist für die Cottbuser Nachtschwärmer*innen hoffentlich Programm: Die Wüste lebt!
Zu sehen und zu hören:
https://www.clubkommissioncottbus.de
https://de.facebook.com/clubkommissioncottbus/
https://www.youtube.com/channel/UC8b0QCv64PVmdRHEumebGwA
Wer die Cottbuser Clubszene unterstützen will, kann dies hier tun: https://www.startnext.com/rette-die-cottbuser-subkultur oder spendet auf das Projektkonto:
IBAN DE 1805 0000 0190 0853 80, Kulturforum Cottbus e.V./Club Kommission Cottbus.
Der Song “Die Wüste lebt”
Gesang — Mario Heß
Gitarre — Ludwig Domrös
Bass — Matthias Joppe
Schlagzeug — Emanuel Muckow
Henri Kunze — Klavier
Violine — Franziska Radtke
Trompete — Günter Friedersdorf
Background Gesang — Laura Maria Hänsel
Text – Matthias Heine, Ludwig Domrös, Philipp Gärtner
Produktion — Philipp Gärtner, Tom Reißmann, Ludwig Domrös
Master — Michael Schlottke
Hintergrund…und wer ist die Club Kommission Cottbus überhaupt?
Wir sind eine offene Plattform für Kulturschaffende aus Cottbus mit dem Ziel sich untereinander zu vernetzen. Das
Anliegen ist es, eine gemeinsame, geschlossene Stimme für die Subkultur in der Stadt zu sein. Sich einbringen und das
Ganze mitgestalten darf wer will: Das Spektrum der bisherigen Mitwirkenden reicht von selbstständigen Künstler*innen
als Einzelpersonen über Vereinsbasierte Clubs sowie kommerzielle Läden. Der Grundgedanke ist simpel: “Allein machen Sie dich ein” (Rio Reiser) und miteinander reden hat noch nie jemandem geschadet! Die Idee dazu entstand bereits Anfang des Jahres, also noch vor Ausbruch der Corona-Epidemie. Dennoch bietet letztere natürlich akut einen zusätzlichen Anlass das Anliegen weiter zu verfolgen und zu vertiefen, denn wie bekannt, trifft selbige den Kultursektor mit den ihr – sinnvollerweise! – folgenden Einschränkungen massiv.
Auf der Seite www.clubkommissioncottbus.de wird über die Akteure und aktuelle Aktionen informiert. Seit dem 03. April
läuft die gemeinsame Spendenkampagne “Rettet die Cottbuser Subkultur — Crowdfunding für Cottbuser Clubs und
Läden” auf Startnext https://www.startnext.com/rette-die-cottbuser-subkultur
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Zur ClubKommisionCottbus gehören: Bebel, Chekov, Esscobar, Fango, Seitensprung, Scandale, Prima Wetter, Unbelehrbar, Sarah “Fartuuna” Heinze, Marie 23, Muggefug
Kontakt: medien@clubkommissioncottbus.de