Eine Gruppe von Punks wurde am Sonnabend auf einem Dorffest in Flieth-Stegelitz (UM) von mehreren Rechtsradikalen angegriffen. Die Polizei verweigerte die Anzeigenaufnahme und beschuldigte die Opfer.
Es ist nicht das erste Mal, dass Rocco P. (18) von Rechtsradikalen angegriffen wurde. Als äußerlich auffälliger Punk traf es ihn vier Mal in einem Jahr in der Uckermark, zuletzt in seinem Heimatdorf Flieth-Stegelitz am vergangenen Sonnabend. Rocco wollte gegen 23 Uhr mit neun Freunden, darunter andere Punks, das alljährliche Dorffest
besuchen. Schon bei ihrer Ankunft wurden sie von zwei Rechtsradikalen als “Abschaum” beschimpf. “Wir schneiden dir den Rock ab”, schrieen die Rechten, die von einem Dutzend Gesinnungsgenossen Verstärkung erhielten. Dann fielen die Rechten über mehrere der Punks her. Ein 16-Jähriger wurde auf den Boden gestoßen und ins Gesicht geschlagen.
Ein anderer wurde zu Boden geworfen, drei Rechtsradikale traten auf ihn ein. Rocco griff ein und wehrte die Angreifer ab. Den Punks gelang es zu fliehen, verfolgt mit Stein- und Flaschenwürfen. Auf der Flucht wurde einem weiteren Jugendlichen in die Nieren getreten, ein anderer
in den Rücken geschlagen.
Die herbeigerufene Polizei, statt sich um die Opfer zu kümmern und die Tatverdächtigen zu kontrollieren, habe die Opfer belehrt: “Überall wo ihr seid, gibts Ärger, ob in Lychen oder anderswo. Ihr werdet schon nicht unschuldig sein. Ohne nichts tun die euch auch nichts.” Dann
seien die Jugendlichen zu Alkoholkontrollen genötigt worden. Bei den tatverdächtigen Rechtsradikalen habe die Polizei auf solche Kontrollen wie auch auf eine Personalienfeststellung verzichtet. Ebenso seien die Anzeigen der Geschädigten nicht aufgenommen worden. Einer der rechtsradikalen Schläger habe seinen Onkel unter den Polizeibeamten begrüßt. Währenddessen beschimpften die Rechten die Punks als “Zecken”
und drohten mit weiterer Gewalt.
Kay Wendel vom Verein Opferperspektive merkt dazu an: “Wir fordern eine umgehende Aufklärung des Polizeiverhaltens und eine Entschuldigung der Polizei bei den Opfern. Es kann nicht angehen, dass Opfer wie Beschuldigte behandelt werden und die Täter unbehelligt bleiben. Ein solches Polizeiverhalten leistet rechten Schlägern Vorschub und untergräbt das Vertrauen der Opfer in die Polizei.”
Opferperspektive e.V.