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Rathenow: Zivilgesellschaft will wieder Flagge zeigen

Rathenow Transpi Zivilgesellschaft
Am kom­menden Dien­stagabend wird es wieder eine Ver­anstal­tung des Aktions­bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“ geben. Dazu hat­te sich die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive bei ihrem Tre­f­fen am ver­gan­genen Mittwoch entschlossen. Die Ver­samm­lung soll wieder unter dem Mot­to: „Mein Rathenow: Mit Herz statt Het­ze“ stat­tfind­en. Gle­ichzeit­ig wird das selb­ster­nan­nte „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ seine mit­tler­weile fün­fte öffentliche Ver­anstal­tung durch­führen. Da ein szenebekan­nter PEGI­DA-Red­ner dort auftreten soll, wird mit ein­er großen Teilnehmer_innenzahl gerechnet.
„Bürgerbündnis“mit PEGI­DA-Red­ner am Rolf-Platz
Als Ver­samm­lung­sort hat das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, genau wie in der ver­gan­genen Woche, den Edwin-Rolf-Platz in der Rathenow­er Alt­stadt angemeldet. Dort wird es zunächst eine Kundge­bung und dann einen so genan­nten „Spazier­gang“ geben. Eine genaue Strecke ist jedoch noch nicht bekan­nt. In der ver­gan­genen Woche fre­quen­tierte der Aufzug allerd­ings die Baus­traße, die Große Burgstraße und die Ste­in­straße. Der Märkische Platz, ursprünglich­er Ver­samm­lung­sort des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ bei den ersten drei Ver­anstal­tun­gen, kann derzeit nicht für Ver­samm­lun­gen genutzt wer­den, da dort der Wei­h­nachts­markt stat­tfind­et. Dies schließt jedoch nicht aus, dass es einen angemelde­ten „Spazier­gang“ in diese Rich­tung geben kön­nte. Genauere Angaben machte der Ver­anstal­ter dazu aber bish­er nicht.
Im Zuge der Bewer­bung ihrer Ver­anstal­tung, wurde durch das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, lediglich bekan­nt gegeben, dass der szenebekan­nte Videokanal-Blog­ger Curd Schu­mach­er alias „Curd ben Nem­si“ dort als Red­ner auftreten soll. Schu­mach­er gilt als beson­ders mit­teilungs­bedürftig und tritt mit seinem plumpen, ver­meintlich volk­snah wirk­enden Sprach-Reper­toire regelmäßig bei PEGI­DA-Aufmärschen in Duis­burg (Nor­drhein-West­falen) auf. Dabei polemisiert er haupt­säch­lich gegen die Bun­desregierung und kol­portiert Ressen­ti­ments gegen Flüchtlinge. Insofern ist inhaltlich eine Fort­set­zung der üblichen Het­zre­den zu erwarten.
Het­ze und Dro­hun­gen gegen Pressevertreter
Kon­tinuier­lich fortzuset­zen scheinen sich übri­gens auch die Het­ze und Dro­hge­bär­den gegen Pressevertreter_innen mit kri­tis­ch­er Berichter­stat­tung. Nach­dem das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ auf seinen Ver­anstal­tun­gen eine Rathenow­er Lokalzeitung als „Lügen­presse“ dif­famierte und einen lokalen Fernsehsender aus Bran­den­burg an der Hav­el, nach dessen Fernse­hbeitrag vom 12. Novem­ber 2015, eben­falls mit öffentlich­er Dif­famierung dro­hte, enthemmte sich in der ver­gan­genen Woche nun die rohe Gewalt. Diese richtete sich vor allem gegen das tech­nis­che Equip­ment eines Foto­jour­nal­is­ten und verur­sachte einen dreis­tel­li­gen Schaden.
Trotz des Sach­schadens und der mitunter bedrohlichen Sit­u­a­tion sah das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ jedoch noch keine Ver­an­las­sung sich von der­ar­ti­gen Exzessen zu dis­tanzieren. Im Gegen­teil, die Sympathisant_innen ver­sucht­en die Gewalt zu recht­fer­ti­gen und riefen teil­weise zu weit­eren, mitunter straf­baren Hand­lun­gen auf. Ein „Pas­cal B.“ schrieb beispiel­sweise in einem Kom­men­tar auf der Ver­anstal­tungs­seite des Bünd­niss­es in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk: “für auf­dringliche Fotografen kann ich einen Lip­pen­s­tift oder Creme empfehlen … fürs objek­tiv“. „B.“ ist zumin­d­est in diesem sozialen Net­zw­erk sowohl mit einem der bei­den Haup­tak­teure des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, als auch bekan­nten Aktivist_innen des neon­azis­tis­chen Milieus aus dem Osthavel­land bzw. dem Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin befre­un­det. Deut­lich dro­hen­der agierte hinge­gen der Klei­n­un­ternehmer Lutz M., der bish­er an allen Ver­samm­lun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ teil­nahm. In ein­er Has­s­mail an den bere­its in der ver­gan­genen Woche attack­ierten Foto­jour­nal­is­ten dro­hte er u.a.: „Pass auf was du machst ich kriege dich und dann bist du im kranken­haus“ (Rechtschrei­bung im Original).
Kundge­bung der Zivilge­sellschaft am Schleusenplatz
Nach dem das Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ in den ver­gan­genen bei­den Wochen keine adäquate Ver­anstal­tung zur Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ ange­boten hat­te, wurde inner­halb der Zivilge­sellschaft vielfach Kri­tik an dem als zu pas­siv emp­fun­de­nen Auftreten gegenüber den Het­zern und Dem­a­gogen laut. Auf ein­er Sitzung der zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tive am ver­gan­genen Mittwoch set­zte sich deshalb der Vorschlag ein­er erneuten Ver­anstal­tung „mit Herz statt Het­ze“ durch. Diese Ver­samm­lung ist inzwis­chen angemeldet und polizeilich bestätigt. Sie soll am Dien­stagabend um 18.00 Uhr auf dem Schleusen­platz in der Berlin­er Straße Ecke Schleusen­straße begin­nen und ein vielfältiges Kul­tur­ange­bot beinhalten.
Der Wech­sel vom August-Bebel-Platz, dem ursprünglichen Kundge­bung­sort der Zivilge­sellschaft bei vor­ange­gan­genen Ver­anstal­tun­gen, zum Schleusen­platz scheint dabei bewusst gewählt zu sein. Offen­bar will „Rathenow zeigt Flagge“ in räum­lich­er Nähe zum „Bürg­er­bünd­nis“ für eine Stadt „mit Herz statt Het­ze“ werben.
Jugen­dini­tia­tive gegründet
Neben dem Set­zen von Zeichen strebt die Rathenow­er Zivilge­sellschaft aber auch langfristige Pro­jek­te für eine Stadt „mit Herz statt Het­ze“ an. Ein Beispiel dafür soll kün­ftig die „Jugen­dini­tia­tive Rathenow“ sein. Diese Ini­tia­tive hat sich zum Ziel geset­zt „für eine bessere Aufk­lärung von Gerücht­en“ zu sor­gen sowie „Fra­gen bezo­gen auf die Flüchtlings­the­matik“ zu beant­worten. Betreut wer­den soll das Vorhaben durch den Rathenow­er Erzieher Max Vogt, der zuvor im Kinder- und Jugend­par­la­ment der Stadt aktiv war und zurzeit im kirch­lichen Jugend­haus „Oase“ arbeit­et. Er will durch seine Ini­tia­tive vor allem Jugendliche motivieren sich in die Gesellschaft einzubrin­gen. Diese sollen dann beispiel­sweise Fra­gen zur Flüchtlings­the­matik sam­meln und dann Antworten in Inter­views mit Sachver­ständi­gen oder sachkundi­gen Bürger_innen find­en. Die Ergeb­nisse der Arbeit sollen dann, gemäß Vogt, auf ein­er Seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk veröf­fentlicht werden.
 

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