(Berliner Morgenpost) Prenzlau — Rund zwei Wochen nach dem Überfall auf einen Jugendtreff in Schönfeld (Uckermark) sind vier Rechtsradikale aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern festgenommen worden. “Sie sind aus Lust am Streiten
und am Schlagen zu dem Jugendtreff gegangen”, sagte gestern ein Polizeisprecher. Die Männer im Alter zwischen 17 und 32 Jahren hatten dort randaliert, Hitlerparolen gerufen, Besucher mit Fäusten und Springerstiefeln attackiert und sie davor gewarnt, die Polizei einzuschalten. Gegen die
mutmaßlichen Täter ist gestern Nachmittag Haftbefehl erlassen worden.
Hitlerbilder und Patronen
Serie schwerer rechtsextremer Gewalt reißt nicht ab / Behörden ratlos
(MAZ) KLOCKOW Die Kette schwerer rechtsextremer und fremdenfeindlicher Gewalttaten
in Nordbrandenburg reißt nicht ab. “Wittstock, Potzlow, Belower Wald”,
sinniert Neuruppins Leitender Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher — nun
Klockow bei Prenzlau, vier Kilometer vor der Grenze zu
Mecklenburg-Vorpommern.
Durch Schlagzeilen fällt Klockow fast nie auf. “Wir haben etwas mehr als 500
Einwohner”, sagt Bürgermeisterin Gudrun Remeika, “und keine Leute, die
gewalttätig sind.” An der Gesamtschule, gewiss, da habe es vor Jahren
Probleme gegeben, über die die Lehrer nicht gern geredet hätten. Unbekannte
hätten Schülern aufgelauert und sie verprügelt. Die Polizei habe ermittelt.
Seit längerer Zeit habe sie jedoch schon keine Klagen mehr gehört. Auch der
erste Überfall auf den Jugendclub an der Dorfstraße 26 liege “fünf oder
sieben Jahre” zurück. In den Nachbarorten Brüssow und Wallmow gebe “es die
Glatzen öfter”, doch in Klockow “hatten wir bisher vor allem Punks”.
“Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche?” Gudrun Remeika wiederholt die Frage
langsam. “Es gibt das, was sie sich selbst gestalten, sonst nichts.” Wie den
Jugendklub an der Dorfstraße 26 in dem leerstehenden Haus, das früher der
Gemeinde gehörte und das die Sparkasse Uckermark jetzt vermiete. Dort
treffen sich die jungen Leute des Dorfes zum Reden, Trinken und zum
Musizieren. Linke Jugendliche vor allem, auch Punks.
Nicht weit entfernt saß am Samstag, 1. Februar, in seiner Wohnung Dirk A.
mit drei Freunden, die aus Südmecklenburg zu ihm nach Klockow kamen. Die
Behörden reden von “sozialem Abstiegsmilieu”, das Menschen zusammenführe,
die gemeinsam ein hohes Gewaltpotential entfalten. Besonders der 32-jährige
Dirk A. und der 29-jährige Ulf F. aus Viereck waren wegen Körperverletzungen
und anderer Roheitsdelikte “erheblich in Erscheinung getreten”. Auch der
20-jährige Michael D. aus Löcknitz und der 17-jährige Mai K. aus Fahrenwalde
waren der Polizei bekannt — wenngleich nicht wegen rechtsextremer Taten.
Dirk A. hatte den Durst seiner Gäste wohl unterschätzt. Nachdem die Flaschen
geleert waren, hätten die vier den Klub aufgesucht, um weiterzutrinken -
erzählt man im Dorf. Neuruppins Chefankläger Schnittcher urteilt härter über
die Täter: “Sie wollten den Punks im Jugendtreff eine Lektion erteilen.”
Rädelsführer Ulf F. habe kurz nach dem Eintreten gegen 20.15 Uhr gefragt:
“Wer ist ein Punk und hat was gegen Glatzen?” Sofort habe er einem der
Jugendlichen ins Gesicht geschlagen. Die drei anderen hätten sodann mit
Springerstiefeln auf die Besucher eingetreten. “Ein Täter hielt zudem einem
Opfer den Kopf fest und versuchte, mit einem Feuerzeug dessen Haare
anzuzünden, was misslang”, schildert Schnittcher die Brutalität. Danach
schlugen und traten sie weiter, schnappten sie eine Elektrogitarre und
brüllten “Sieg Heil! Heil Hitler!” Zwei Opfer mussten im Krankenhaus
behandelt werden.
Als die Polizei erschien, wehrten sich die angetrunkenen Rechtsextremisten
gegen ihre Festnahme. Kurz darauf wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt -
bis gestern früh.
Es war noch dunkel, als 20 Beamte gegen 6.30 Uhr die vier Neonazis weckten
und ihre Wohnungen durchsuchten. Beschlagnahmt wurde folgendes: ein
Seitengewehr, ein Patronengurt mit Platzpatronen, Platzpatronen für
Pistolen, eine Gaspistole, Springerstiefel, ein Baseballschläger, Bilder von
Hitler und andere Devotionalien des Nationalsozialismus. Musikkassetten und
CDs hatten die Täter mit der Kennung “Rechts” beschriftet.
In Wittstock wurde im Mai 2002 der junge Russlanddeutsche Kajrat Batesov mit
einem 17,7 Kilogramm schweren Feldstein erschlagen; im Juli vergangenen
Jahres brachten in Potzlow drei junge Neonazis den 16-jährigen Schüler
Marinus Schöberl auf bestialische Weise um und versenkten die Leiche in
einer Jauchegrube; auf die Gedenkstätte für KZ-Opfer im Belower Wald bei
Wittstock verübten im September 2002 vermutlich Antisemiten einen
Brandanschlag. Auch in dem Fall hatten vermutlich Rechtsextremisten aus
Brandenburg und Mecklenburg zusammengewirkt.
Der Fall Klockow, bemerkt der Sprecher des Polizeischutzbereichs Uckermark,
Burkhard Heise, beweise folgendes: Ein schlimmes Ereignis im
rechtsextremistisch motivierten Gewaltbereich könne jeden Tag zu jeder Zeit
passieren. Chefankläger Schnittcher ist inzwischen ratlos: “Zum Teil haben
wir gegen Täter sehr lange Haftstrafen erreicht, aber das hat weder zu einer
Läuterung nach der Haftentlassung beigetragen noch zu einem nennenswerten
Abschreckungseffekt für andere Täter.” Seit etwa einem Jahr sei sogar eine
Zunahme schwerer rechtsextremer Gewaltdelikte zu beobachten. “Wir wundern
uns auch darüber.”
Vier Rechtsradikale nach Überfall auf Jugendtreff festgenommen
Propagandamaterial, Waffen und Munition sichergestellt
(Berliner Zeitung) PRENZLAU. Rund zwei Wochen nach dem Überfall auf einen Jugendtreff in der
uckermärkischen Gemeinde Klockow sind am Montag vier Rechtsradikale
festgenommen worden. Die jungen Männer im Alter von 17 bis 32 Jahren stammen
aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie sollen in den Abendstunden
des 1. Februar in dem Jugendclub, in dem sich zu dieser Zeit mehrere
Jugendliche aus der linken Szene aufhielten, Streit vom Zaune gebrochen und
die Anwesen massiv bedroht und anschließend tätlich angegriffen haben,
teilte die Polizei in Prenzlau mit.
Die vier rechten Schläger hätten mehrere junge Leute in dem Club mit Fäusten
geschlagen und mit Springerstiefeln getreten. Dabei verletzten sie vier
Jugendliche im Alter von 17 bis 20 Jahren so erheblich, dass sie ärztlich
behandelt werden mussten. Zwei von ihnen wurden anschließend von
Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht.
“Sie sind aus Lust am Streiten und am Schlagen zu dem Jugendtreff gegangen”,
sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Die zu dem Überfall gerufene Polizei hatte die Angreifer am Tatort zunächst
vorläufig festgenommen, da sie sich den Beamten widersetzt hatten. Die
Männer seien angetrunken gewesen, hätten randaliert und unter anderem
Hitlerparolen gerufen. Wie es hieß, hätten sie die anderen Jugendlichen in
dem Club zuvor gewarnt, die Polizei einzuschalten. Wegen Widersprüchen in
den ersten Ermittlungen seien die Rechtsradikalen aber wieder auf freien Fuß
gesetzt worden.
Am Montag hatten nun 20 Beamte aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
die Wohnungen der vier Rechtsradikalen durchsucht und die Männer erneut
festgenommen. Im Verlaufe des Tages sollte sich noch entscheiden, ob
Haftbefehl erlassen wird. In den Wohnungen fanden die Ermittler eine
Reichskriegsflagge, Baseballschläger, Tonträger mit rechtsradikalem Inhalt,
ein Seitengewehr, einen Patronengurt mit Platzpatronen und eine Gaspistole.
Rechtsradikale nach Überfall geschnappt
Haftbefehle gegen 17- bis 32-Jährige
(Tagesspiegel) Zwei Wochen nach dem
Überfall auf einen Jugendtreff in der
Uckermark sind vier Rechtsradikale festgenommen worden. Die 17- bis
32-Jährigen aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen am 1. Februar
einen Jugendclub in der Gemeinde Schönfeld überfallen haben. “Sie sind aus
Lust am Streiten und am Schlagen zu dem Jugendtreff gegangen”, sagte ein
Polizeisprecher. Die Polizei hatte sie damals am Tatort festgenommen, wegen
Widersprüchen in den ersten Ermittlungen aber wieder freigelassen. Die vier
hatten in dem Jugendtreff randaliert, Hitlerparolen gerufen und die anderen
Besucher mit Fäusten und Springerstiefeln attackiert. 20 Beamte durchsuchten
am Montag die Wohnungen der vier Rechtsradikalen und nahmen sie erneut fest.
Haftbefehl wurde erteilt. In den Wohnungen fanden die Ermittler eine
Reichskriegsflagge, Baseballschläger, CDs mit rechtsradikalem Inhalt,
Patronengurt mit Platzpatronen und Teile einer Flügelgranate.
Vier rechtsradikale Schläger festgenommen
(MOZ) Als rechtsradikale Schläger hat die Polizei vier
junge Männer im Alter von 17 bis 32 Jahren festgenommen. Sie sollen am 1.
Februar den Jugendtreff in der uckermärkischen Gemeinde Klockow überfallen
haben, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Nach Erkenntnissen der Polizei suchten die Festgenommenen damals Streit. Sie
schlugen und traten auf die in dem Club Anwesenden brutal ein. Vier Opfer im
Alter von 17 bis 20 Jahren mussten ärztlich behandelt werden. Die
angetrunkenen Angreifer leisteten auch Widerstand gegen die
Polizeieinsatzkräfte und grölten Nazi-Parolen.
Bei Hausdurchsuchungen am Morgen hatten Polizisten in den Wohnungen der
Verdächtigen unter anderem Springerstiefel, Tonträger mit
rechtsextremistischen Texten, eine Reichskriegsflagge, Propagandamaterial
zur Verherrlichung des Nationalsozialismus, einen Baseballschläger, ein
Seitengewehr, einen Patronengurt mit Platzpatronen, und eine Gaspistole
sichergestellt.