“Für die Freiheit, für das Leben – Nazis von der Straße fegen!” am 08.03. in Frankfurt (Oder)
Am Abend des 8. März 02 haben im Zentrum von Frankfurt (Oder) 300 Menschen bunt und lautstark gegen Nazis demonstriert.
Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist unter gegenwärtigen Umständen aus unserer Sicht schon beachtlich. Besonders erfreut hat uns, dass sehr viele Jugendliche verschiedener kultureller Spektren ihren Unmut auf der Straße kundgetan haben. Bis in die Nacht hinein wurde bei Musik, Bauchtanz und Diaboloshow alternative Kultur in die Stadt getragen.
Für den Verlauf der Demonstration war es positiv, dass sich die Bullen zurückhielten, so dass wir relativ selbstbestimmt handeln konnten. Allerdings konnten es die Bullen mal wieder nicht unterlassen, Antifas zu filmen und zu observieren.
Nazis haben unter dem Schutz der Polizei versucht, die DemonstrantInnen zu provozieren, was für einen von ihnen mit einer Platzwunde endete.
Die Demonstration hat gezeigt, dass die Selbstorganisation und Solidarität junger Menschen es möglich machen, die Nazis zu stoppen, den Raum, den sie “national befreien” wollen, streitig zu machen und sich die Straßen mit vielfältiger Widerstandskultur zu nehmen.
Auf der anderen Seite hängt der Alltag in Frankfurt von mehr ab und ist mit einer Demonstration alleine nicht verändert. Wir brauchen da einen längeren Atem, müssen Formen finden, die Nazis zu vertreiben und längerfristig zurückzudrängen. Dazu braucht es vor allem Entschlossenheit, Phantasie und Spontanität.
Großer Dank auch noch einmal für die Unterstützung aus der Region. Unsere Vernetzung ist gerade heute sehr wichtig, und wo sie funktioniert, gibt das natürlich auch Mut.
“Wieder mehr Selbstbewußtsein”
Ich kann gar nicht genau einschätzen, wie viele da waren, aber für Frankfurt waren es ziemlich viele. Und unser Aufruf hat funktioniert: aus allen Gruppen war so ziemlich jemand da. Auch aus anderen Städten kamen Leute, so zum Beispiel aus Königs Wusterhausen und aus einer Ostberliner Antifa-Gruppe. Als wir uns dann in Bewegung gesetzt hatten, mussten wir feststellen, dass die Polizei genehmigt hatte, dass irgendwelche Nazis uns filmen. Und am Oderturm standen sie dann auch schon und guckten zu, was einige Leute ziemlich wütend machte und es zu einer kurzen, aber nicht schlimmen Auseinandersetzung kam. Danach ging alles friedlich weiter, es wurden Reden gehalten, getanzt, eine Feuerdiaboloshow und auch eine Bauchtanzaufführung wurden gezeigt.
Das einzige, was die Stimmung ein wenig trübte war die Ankündigung der Nazis, sie würden richtig Stress machen, und so bat der Veranstalter mehrmals nur in größeren Gruppen nach Hause zu gehen. Aber an sich war es ein sehr lohnend und es hat auch wieder Selbstbewusstsein gegeben, wenn man gesehen hat, wie viele Leute sich beteiligt haben.