(Aktion Rot) Am 15.02.03 fand in Bernau eine Demo gegen den drohenden Irakkrieg statt. Der Beginn war für 10:30 Uhr angesetzt, um danach noch zur Grossdemonstration in Berlin fahren zu können. Es riefen eine Reihe Bernauer Gruppen zu dieser Demo auf und so kam es, dass sich auch vor dem offiziellen
Beginn schon eine grosse Gruppe von Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz ansammelte. Die Demo begann mit einem Redebeitrag der DKP, der die “imperalistischen Interessen” der USA am Krieg kritisierte. Anschließend begann die Demo sich zu bewegen und lief die Breitscheidstrasse hinunter.
Hier folgte ein Redebeitrag der Politgruppe AKTION ROT, die im Beitrag auf die Lage des irakischen Volk hinwies und auch die Situation der irakischen Flüchtlinge betrachtete. Danach erreichte uns die Nachricht, dass es sich um ca. 400 DemoteilnehmerInnen handle. Weiterhin ging es über die Weißenseer Strasse, hier gab es noch einmal einen Beitrag der AKTION ROT. Der Sprecher erklärte die Positionierung der Gruppe zum Krieg und deutete auch noch einmal auf eines der Transparente der Gruppe. Darauf war zu lesen “Husseins
Regime stoppen — Alternativen zum Krieg suchen. Für eine kritische Linke”.
Ausserdem erklärte er, dass die Gruppe sich einzig und allein mit dem irakischen Volk solidarisiere. Weiter ging es über die Lohmühlenstraße zum Deserteurdenkmal.
Hier gab es einen Redebeitrag zu diesem Denkmal sowie der allgemeinen Folge von einem solchen Krieg, wobei die Soldaten noch einmal direkt zum Desertieren aufgerufen wurden. Danach bewegte sich die Demo zum Marktplatz,
wo Schülerinnen und Schüler ein Friedensgelöbnis durchführten. Hierbei wurden Menschen aufgerufen, sich gegen eine Beteiligung an einem Krieg bzw. ein
Engagement in der Bundeswehr auszusprechen. Es fand sich eine grosse Gruppe, die daran teilnahmen und auf die Friedensfahne gelobten.
Zu diesem Zeitpunkt waren schon 450 Menschen bei der Demo dabei. Anschließend bewegte sich die Demo zurück zum Bahnhof, wo es auf dem Vorplatz noch einen Redebeitrag der
“Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Bernau” gab. In der Rede wurde noch einmal verdeutlicht, dass sich auch Deutschland an diesem Krieg beteilige und es wurde die vollkommene Auflösung der Bundeswehr gefordert. Am
Bahnhof endete um 11:30 Uhr die Demo zahlreiche DemoteilnehmerInnen nahmen die Bahn zur Berliner Demo.
Zu einem Zwischenfall kam es, als direkt vor der Demo drei Nazis um den Bernauer NPD-Funktionär Ricardo Grassmann Flyer verteilen wollten. Die Flyer wurden
ihnen wegenommen und sie wurden aufgeforedert, sich zu verpissen. Das geschah dann auch! Die Flyer sind von einem “Nationalen Bündnis Preußen — In Brandenburg”, darauf sind zwei Postfächer und Telefonnummern in Schwedt und
Bernau angegeben.
Am Tag X wird es einen SchülerInnenstreik und um 18 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz in Bernau geben. Aufruf zur Demo hier.
Bernau: 450 Menschen auf Friedensdemonstration
Am 15.02.03 fand in Bernau eine Demonstration gegen den bevorstehenden Irak-Krieg statt
(Kampagne gegen Wehrpflicht Bernau) 450 Menschen aus Bernau und Umgebung fanden sich am Samstag, den 15. Februar am Bahnhofsvorplatz ein um gemeinsam mit Millionen Menschen auf der ganzen
Welt gegen den bevorstehenden Irakkrieg zu demonstrieren. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis unterschiedlichster Gruppen, Vereine, Kirchgemeinden und Parteien, unter ihnen die AG Aussiedler, Kontigentflüchtlinge und Ausländer;
Aktion Rot; Alternative Jugendliste Bernau; DKP Bernau;
Ehrenamtlichentreff der evangelischen Jugendarbeit in Bernau und Umgebung; Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bernau; Friedensinitiative Bernau; Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Bernau; Panke-Park
Kulturkonvent Bernau e.V.; PDS Bernau; Umweltgruppe Ökogeist.
Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle, allerdings mussten drei Neonazis von den DemonstrationsteilnehmerInnen vertrieben werden, die versuchten rechtsextremes Propagandamaterial zu verteilen. Das Propagandamaterial wurde dabei sichergestellt.
Auf einer Kundgebung am Deserteurdenkmal in der Mühlenstrasse rief Dieter Gadischke vom Initiativkreis Deserteurdenkmal die Soldaten zu Verweigerung und Desertion auf. Auf dem Marktplatz gelobten viele Jugendliche sich nie an einem Krieg zu beteiligen, keine Waffen in die Hände zu nehmen und keine Kriegsdienste zu leisten. Vertreter mehrerer Schulen kündigten für den Tag X, an dem Tag an dem der Irakkrieg beginnt, einen SchülerInnenstreik an.
Außerdem wird es an diesem Tag um 18 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung geben. Thomas Janoschka, von der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Bernau, forderte den Austritt Deutschlands aus der NATO, ein
totales Rüstungsexportverbot und die Auflösung der Bundeswehr.
Zahlreiche DemonstrantInnen machten sich anschließend gemeinsam nach Berlin auf um sich dort der Großdemonstration gegen den Irakkrieg anzuschließen.
Im folgenden die Rede von Thomas Janoschka
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Bernau auf der Demo:
Wir demonstrieren heute hier um deutlich zu machen, das wir diesen Krieg nicht wollen. Und mit uns demonstrieren heute Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Wir sind nicht zu übersehen, die Mächtigen müssen uns wahrnehmen, die weltweite Friedensbewegung ist ein ernstzunehmender politischer Faktor geworden.
Aber wir wissen nicht, ob wir diesen Krieg noch verhindern können, die Regierungen der USA und Großbritanniens scheinen wild entschlossen zu sein diesen Krieg zu führen und auch das Regime im Irak scheint nicht wirklich
nachgeben zu wollen.
Es ist richtig, das wir trotzdem alles versuchen, um es nicht zu diesem Blutbad kommen zu lassen. Doch es wird nicht genügen, wenn wir uns auf den heutigen Demonstrationen ausruhen. Es wird weitere Aktionen geben müssen, weitere Demonstrationen, es gilt noch mehr Unterschriften zu sammeln, lasst uns Transparente aus den Fenstern hängen. Viele Menschen bereiten sich auf
Blockaden vor Militärflughäfen und Kasernen vor, um direkt in die Kriegsmaschinerie einzugreifen.
Doch wir müssen auch lernen, unsere Stimme nicht erst dann zu erheben, wenn die Kriegsgefahr so akut ist wie jetzt. Die Stimmen des Friedens müssen immer präsent sein und zwar lautstark, solange bis Kriege und Armeen einer dunklen
Epoche unserer Vergangenheit angehören.
Die Bundesregierung sagt, das sich Deutschland nicht direkt an diesem Krieg beteiligen wird und sie will das auch im UN-Sicherheitsrat deutlich machen.
Und das ist gut so, ein erster Erfolg der Friedensbewegung in diesem Land. Aber es hat auch etwas damit zu tun, das dieser Krieg den deutschen Interessen widerspricht.
Trotzdem wird sich Deutschland an diesem Krieg beteiligen. Deutsche Soldaten stehen mit ihren ABC-Spürpanzern in Kuwait bereit und fliegen mit den AWACS-Flugzeugen über der Türkei. Deutsche Soldaten übernehmen die Bewachung
der US-Kasernen in Deutschland und entlasten die US-Streitkräfte in Afganisthan, damit diese sich voll und ganz auf den Irakkrieg konzentrieren können. Die Bundesregierung stellt den Kriegsmaschinen den Luftraum zur Verfügung und erlaubt die Nutzung der US-Kasernen für die Vorbereitung und Durchführung des Krieges. Und auf beiden Seiten werden Waffen “made in germany” zum Einsatz kommen.
Und wir sollten uns auch im klaren darüber sein, das die kritische Position der Bundesregierung zum Irakkrieg keine generelle Absage an die Politik des Krieges bedeutet.
Erinnern wir uns an die deutsche Beteiligung
an den Kriegen
in Jugoslawien und Afganisthan unter Rot-Grün. Die Bundeswehr wird zur Zeit mit vielen Milliarden Euro zu einer weltweit einsetzbaren Armee umgebaut. Das heißt, der nächste Krieg an dem sich auch die Bundeswehr wieder eindeutiger beteiligen wird, ist nur eine Frage der Zeit, wenn wir das nicht verhindern.
Wir brauchen eine Friedensbewegung die sich für eine wirkliche Politik des Friedens einsetzt und diese dann auch durchsetzt. Die Bundesregierung versucht sich immer wieder damit herauszureden, das sie sogenannte Bündnisverpflichtungen hat. Wenn diese Bündnisverpflichtungen uns wirklich dazu zwingen sollten, diesen Krieg zu unterstützen, dann wird es höchste Zeit solche Bündnisse zu verlassen. Also endlich raus aus der NATO. Unzählige deutsche Firmen produzieren Waffen und verkaufen diese in die ganze Welt. Jeden Tag werden damit unzählige Menschen ermordet. Und wenn es um Menschenleben geht, dann zieht auch das Argument mit den Arbeitsplätzen nicht mehr. Diese Buden müssen endlich dicht gemacht werden. Wir brauchen ein umfassendes Rüstungsexportverbot.
Und wozu brauchen wir eine Bundeswehr, wenn nicht zum Kriegführen. Deutsche Interessen sollen weltweit durchgesetzt werden und wenn notwendig dann auch
mit Waffengewalt. Und dafür wird die Bundeswehr zur Zeit massiv aus- und umgerüstet. Wir sagen, Schluss damit. Und wir sollten auch endlich wieder wagen Utopien zu denken und zu formulieren. Wir fordern die ersatzlose Abschaffung der Bundeswehr. So das der Satz endlich wahr werde, das nie
wieder Krieg von deutschem Boden ausgehe.
Und es muss endlich Schluss damit sein, das sich die deutsche Politik an den Interessen des deutschen Staates und der deutschen Wirtschaft ausrichtet. Wir brauchen eine Politik die sich am Wohle aller Menschen auf der ganzen Welt ausrichtet, denn nur dann wird es wirklich Frieden geben.
Der Frieden wird uns nicht in den Schoß fallen, wir müssen uns ihn erkämpfen.
Nie wieder Krieg! Weg mit der Bundeswehr!
Mehr als 400 Menschen demonstrierten in Bernau für den Frieden
Bernau (fos/MOZ) Rund 400 Menschen nahmen an der Demonstration gegen einen Krieg im Irak am Samstag in Bernau teil. Damit wurden die Erwartungen der
Organisatoren (sie hatten mit 200 gerechnet) deutlich übertroffen. Vor allem junge und ältere Leute waren auf die Straße gegangen, um ihren Protest gegen einen Irak-Krieg, aber auch gegen Husseins Regime deutlich zu machen.
Aufgerufen hatten dazu zwölf Organisationen, unter anderem die Alternative Jugendliste Bernau, der Ehrenamtlichentreff der evangelischen Jugendarbeit, die PDS, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, die Friedensinitiative
Bernau und die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär. Der Zug bewegte sich über die Breitscheidstraße und die B 2 durch die Innenstadt zum
Bahnhof, wo viele mit der S‑Bahn zur Kundgebung nach Berlin fuhren. Bereits vor der Demonstration hatte in der Marienkirche eine Friedensandacht stattgefunden, an der rund 150 Menschen teilnahmen. Pfarrer Thomas Gericke, der die Position der evangelischen Kirche vorstellte, mahnte
vor der Neigung, Feindbildern, egal auf welcher Seite, nachzugehen. Sollte es zum Krieg gegen den Irak kommen, findet an diesem Tag auf dem Bernauer Marktplatz um 18 Uhr eine weitere Kundgebung statt.