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59. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen

Feiert mit uns die Befreiung der Konzentrationslager
Ravens­brück und Sach­sen­hausen Son­ntag 18.04.04

Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück

Straße der Nationen

Fürstenberg/Havel

11.00 Uhr

mit der Bahn: 9:41h ab Berlin-Lichtenberg 

Mahn-und Gedenkstätte Sachsenhausen

Oranienburg

14.00 Uhr

S1 oder mit der Bahn:12:41h ab Berlin-Lichtenberg

Die Teil­nahme an den Gedenkver­anstal­tun­gen ist ein
Zeichen des Respek­ts und der Würdi­gung der Opfer des
Nationalsozialismus.
Bringt Blu­men mit!

59. Jahrestag der Befreiung
des Konzentrationslagers
Ravensbrück

59 Jahre, nach­dem das Frauenkonzen-tra­tionslager Ravens­brück zusam­men mit
dem Jugend- und Vernichtungslager
Uck­er­mark und dem Män­ner­lager durch die Rote Armee befre­it wor­den ist,
wollen wir gemein­sam mit den Über­leben­den dieser Konzen­tra­tionslager den Tag
der Befreiung bege­hen. 59 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations-lagers
Ravens­brück durch die Rote Armee scheint sich immer mehr die Vorstellung
durchzuset­zen, alle Deutschen seien gle­ich­sam Opfer gewesen. 

Die Frage nach Ver­ant­wor­tung und damit
auch Schuld scheint sich nun endgültig erledigt zu haben. An die Stelle der
Erinn-
nerungsab­wehr ist eine Form des Erinn-nerns getreten, in der alle ihren Platz
fin-
den: Ver­triebene und Betrof­fene von alli-ierten Bombe­nan­grif­f­en ste­hen im
neuen
Diskurs gle­ich­berechtigt neben den Opfern der nationalsozialistischen
Ver­fol­gung und Ver­nich­tung. “Lei­den” ist das alle vere­inende Stich­wort. Zur
gle­ichen Zeit wird das Gedenken an die Opfer und die Über­leben­den der
NS-Ver­brechen in den Mahn- und Gedenkstät­ten zunehmend ästhetisiert,
indi­vid­u­al­isiert und ein­er poli­tis­chen Bedeu­tung enthoben. Organ­i­sa­tio­nen der
Über­leben­den wird das Mitbes­tim­mungsrecht bei der Gestal­tung der Gedenkstätten
ver­sagt. Aus der Vor­bere­itung und Mitar­beit der Befrei-ungs­feiern wer­den sie
hinauskomplimen-
tiert und die his­torischen Zeug­nisse ihres
Gedenkens sollen beseit­igt wer­den, wie
zum Beispiel die Gedenkräume im ehe­ma­li­gen Zel­len­bau in der Mahn- und
Gedenkstätte Ravens­brück oder sind dem Ver­fall preis­gegeben wie das ehe­ma­lige KZ
Schloß Licht­en­burg. Um so wichtiger ist es, den Tag der Befreiung mit
den­jeni­gen zu bege­hen, die die Ver­nich­tungs­maschiner­ie des
Nation­al-sozial­is­mus über­lebten und die Erin-nerung an die Opfer, an die Frauen und
Män­ner des
poli­tis­chen Wider­standes, an den mil­lio­nen­fachen Mord an Juden, Sin­ti, Roma,
Zeu­gen Jeho­vas, Behin­derten, Unangepassten, Schwulen, an die
Zwangsar­bei­t­erin­nen und Zwangs-arbeit­er zu bewahren, ohne die Mörder und ihre
Taten
zu verschweigen. 

Die Lagerge­mein­schaft Ravens-
brück/Freundeskreis e. V. fordert: 

— Die Über­leben­den und ihre Organ­i­sa­tio­nen müssen in den Gremien der
Gedenkstät­ten­s­tiftun­gen tat­säch­lich­es Gehör finden. 

— Bei der Gestal­tung der KZ-Gedenkstät­ten dür­fen die Voten der
Über­leben­den nicht über­gan­gen werden. 

— Bewahrung der Zeug­nisse an den Stät­ten ehe­ma­liger Konzentrations-lager 

— Zugang zu den Stät­ten der Konzen­tra­tionslager und ein würdiges
Gedenken an diejeni­gen, die Opfer der Ver­brechen der Nation­al­sozial­is­ten wurden. 

Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/
Fre­un­deskreis e.V.

59. Jahrestag der Befreiung
des Konzentrationslagers
Sachsenhausen

Die CDU-Frak­tion brachte Ende 2003 einen Geset­zen­twurf in den Sächsischen
Land­tag ein, in welchem die Gle­ich­stell-ung der “Ver­fol­gten des Stalinismus”
mit dem Sta­tus der Ver­fol­gten und Opfer des Naziregimes fest­geschrieben wird.
Daraufhin kündi­gen der Zen­tral­rat der Roma und Sin­ti, der Zen­tral­rat der
Juden, die Vere­ini­gung der Wehrma­chts­deser-teure und Opfer der Nazijustiz
und der Bund der Antifaschis­ten der Säch­si-schen Lan­desregierung die
Zusam­men-arbeit in den Gremien der Stiftung Säch­sich­er Gedenkstätt­ten auf. 

Seit 1990 wer­den die Gedenkstät­ten der DDR im Sinne des antitotalitären
Kon­sens umgestal­tet und der Anti-faschis­mus der DDR als “instru­mentell” und
“verord­net” denun­ziert. Ignori­ert wird die Entschließung des Europäischen
Par­la­mentes über die Gedenkstät­ten des Nation­al­sozial­is­mus, in der die räumliche
Tren­nung des Gedenkens an die Opfer der Nazis und an Gefan­gene der Alli­ierten und später der Sicher­heit­sor­gane der Ost­block­staat­en vorgeschrieben ist.
Diese räum­liche Trenn-nung wurde in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen schon mit der
Errich­tung eines Gedenksteines für die Spezial-Lager­häftlinge auf dem
ehe­ma­li­gen KZ-Gelände ange­tastet. Ende let­zten Jahres begann der lang geplante Umbau,
der von der Leitung der Stiftung Bran­den-bur­gis­che Gedenkstätten
“Antifaschis­tis­ch­er Tem­pel” genan­nten Mahn- und Gedenkstätte Sach­sen­hausen. Dabei
ver­lieren schon zu Lebzeit­en die ehe­ma­lige Häftlinge die Definitionsmacht
über ihre Geschichte und die Nach­fahren der Täter eignen sich das Lei­den der
Opfer an: enteignen dieses für
die Kon­struk­tion pos­i­tiv­er nationaler Iden-
tität. 

Mit Darstel­lun­gen, die Men­schen ohne
Anse­hen von Per­son und Funk­tion zu
Opfern der Geschichte machen, sorgt die
deutsche Geschichtss­chrei­bung dafür, dass die Opfer des Nationalsozialismus
und dessen Täter in einen Sarg gelegt wer­den. In diese Entwick­lung passt
auch das Bejam­mern deutsch­er Opfer der alli­ierten Luftan­griffe und der
gle­ichzeit­ig offen­er und aggres­siv­er auftre­tende Anti­semitismus. Dieses
gesellschaftliche Kli­ma, in dem das behauptete Tabu, über deutsche Opfer nicht
reden zu kön­nen, endlich über­wun­den scheint, kommt auch den
Inter­essen­vertre­tun­gen der Spezial­lager­häftlinge zu Gute. Diese stützen sich auf
die in
Deutsch­land herrschende anti­to­tal­itäre Staat­side­olo­gie, die den
Nation­al­sozial­is­mus mit dem Kom­mu­nis­mus gle­ich­set­zt. So wird der kommunistische
Wider­stand in Sach­sen-hausen, die ille­gale Lager­leitung, als “rote Kapos” denunziert
und mit ihren Bewach­ern gle­ichge­set­zt. Der bun­des­deutsche Antitotalitarismus
dient seit 1945 der Rel­a­tivierung der deutschen Bar­barei, für die der Name
Auschwitz steht. 

Angesichts des schwinden­den Ein­flusses der Häftlingsver­bände auf die
Gestal­tung der Gedenkstät­ten in Deutsch­land sind wir gefordert, das
antifaschis­tis­che Gedenken gegenüber Deutsch­land zu verteidigen. 

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