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Frankfurt/Oder: 300 Menschen protestierten gegen einen Aufmarsch des Dritten Wegs

Infori­ot – In Frank­furt (Oder) wollte die neon­azis­tis­che Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ durch die Oder­stadt marschieren um erneut gegen Geflüchtete zu demon­stri­eren. Als deutsch-pol­nis­ch­er Aufzug angekündigt, soll­ten sich wie zum let­zten Neon­azi­auf­marsch am 20. Feb­ru­ar diesen Jahres, wieder pol­nis­che Nationalist_innen an der Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Gemein­sam sind wir stark“ beteili­gen. Das antifaschis­tis­che Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ und örtliche Antifaschist_innen set­zen sich denen in den Weg.
Antifaschis­tis­che Street­pa­rade und bürg­er­liche Protestkundgebung

Die Antifaschist_nnen forderten: Kein Hufbreit den Rassist_innen.
Die Antifaschist_nnen forderten: Kein Huf­bre­it den Rassist_innen.

Schon bevor der Neon­azi­auf­marsch ab 15 Uhr an der Stadt­brücke begin­nen sollte, ver­sam­melten sich Antifaschist_innen in der Nähe des Haupt­bahn­hofs, um mit ein­er Street­pa­rade in Rich­tung Gren­ze gegen Ras­sis­mus zu demon­stri­eren. Kurz nach 13 Uhr starteten etwa 150 zumeist junge Men­schen eine bunte und laute Demon­stra­tion quer durch das Stadtzen­trum. Unter­malt von wum­mern­den Bässen zeigten sie deut­lich, dass in Frank­furt und ander­swo kein Platz für Neon­azis und Ras­sis­mus, egal auf welch­er Seite der Oder, ist. In den Reden wurde deut­lich gemacht, dass nicht nur die Neon­azis eine Bedro­hung darstellen, son­dern auch die Stadt und der Staat an den ras­sis­tis­chen Zustän­den eine Mitver­ant­wor­tung tra­gen. In der Slu­bicer Strasse wurde die antifaschis­tis­che Street­pa­rade bere­its von der Kun­dege­bung des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ erwartet, an denen sich eben­falls 150 Men­schen beteiligten. Auf der Kundge­bung sprachen u.a. der Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke, sowie der Präsi­dent der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na, Prof. Dr. Alexan­der Wöll. Sie sprachen sich gegen Ras­sis­mus und für ein weltof­fenes Frank­furt aus.
Gren­züber­grefende Mobil­isierung gefloppt — Wenig Unter­stützung aus Polen
Nur ca. 100m weit­er, direkt an der Stadt­brücke, ver­sam­melten sich der­weil etwa 100 Neon­azis. Zwis­chen Schwarz-Weiß-Roten, Schwarz-Rot-Gel­ben- und Fan­tasie-Fah­nen ver­sam­melten sich eine Coleur aus unter­schiedlichen Strö­mungen von Rassist_innen, die seit mehr als einem Jahr auf jed­er asyl-feindlichen Demon­stra­tion in Deutsch­land zu find­en sind. Neben den Anhängern von „Frankfurt/Oder wehrt sich“, beteiligte sich die neon­azis­tis­che Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ und dies­mal auch die Iden­titäre Bewe­gung an dem Auf­marsch. Aus Berlin waren Rassist_innen von Bärgi­da angereist, u.a. der NPDler Stephan Böh­lke, und sog­ar aus dem säch­sis­chen Chem­nitz sind soge­nan­nte „Freie Patri­oten“ dem Aufruf nach Frank­furt gefol­gt. Aus Polen kamen indes nur eine über­schaubare Gruppe. Etwa fünf Nationalist_innen unter­stützten den gemein­samen Ras­sis­mus. Darunter auch Syl­wia Janu­cik, die Anmelderin der flüchtlings­feindlichen Demon­stra­tion am 7. Mai in der Frank­furter Nach­barstadt Slubice.

Einziger Red­ner am Auf­tak­tort war Pas­cal Stolle vom „Der III. Weg“, die im Habi­tus sein­er Partei vor ein­er Inva­sion von Geflüchteten warnte und zum Kampf und Wider­stand dage­gen aufrief. Mit sein­er War­nung vor der zunehmenden Ein­brüchen in Frank­furt (Oder) und krim­inellen Ban­den aus Osteu­ropa stieß er bei den weni­gen pol­nis­chen Teilnehmer_innen nicht auf offene Ohren.
Het­ze in Dauerschleife
Ob sie wirklich so willkommen waren? Polnische TeilnehmerInnen des Neonaziaufmarschs.
Ob sie wirk­lich so willkom­men waren? Pol­nis­che Teil­nehmerIn­nen des Neonaziaufmarschs.

Generell fiel auf, dass „Der III. Weg“ ein­mal mehr die Durch­führung eines Auf­marsches in Frank­furt (Oder) organ­isierte. Die Anmelderin war dies­mal nicht Peer Koss, Kopf von „Frank­furt (Oder) wehrt sich“, son­dern Ani­ka Wet­zel vom „Der III. Weg“. Auch die einzi­gen Red­ner waren von der Partei. Als die Demon­stra­tion sich auf­stellte bilde­ten die Anhänger des „Der III. Weg“ den ersten Block und dominierten somit die Außen­darstel­lung des Aufzugs. Mit etwas Verzögerung auf­grund von Block­ade­v­er­suchen, zogen die Neon­azis über die Rosa-Lux­em­burg-Straße und Franz-Mehring-Straße ohne Zwis­chenkundge­bun­gen und weit­eren Rede­beiträ­gen zum Haupt­bahn­hof. Dabei brüllte Pas­cal Stolle die immer gle­ichen Parolen und forderte neben krim­inellen Aus­län­dern, auch Poli­tik­er aus Deutsch­land raus. In unmit­tel­bar­er Nähe des Bahn­hofs hiel­ten Stolle und ein weit­er­er Red­ner des „Der III. Weg“ die Abschlussre­den, bevor die Demon­stra­tion aufgelöst wurde.
Zu Zwis­chen­fällen kam es kaum. Die Polizei war, wie bei den ver­gan­genen Aufmärschen, auf die Sit­u­a­tion vor­bere­it­et und kon­nte bei­de Lager weiträu­mig tren­nen. Kleinere Block­ade­v­er­suche wur­den dabei jedoch auch gewalt­sam unterbunden.
Bilder: hier und hier.

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