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Ab 2006 Migrantentreff am Schlaatz

Am Schlaatz — Eine neue Begeg­nungsstätte für Spä­taussiedler und Migranten soll näch­stes Jahr im Milan­horst 9 entste­hen. Darüber informierte gestern der Arbeit­skreis Stadt­spuren. “Dort sollen deutsche und nicht­deutsche Nach­barn einan­der näher kom­men”, so Stadt­spuren-Koor­di­na­tor Carsten Hage­nau. Der interkul­turelle Nach­barschaft­str­e­ff wird zusam­men von der kom­mu­nalen Woh­nungs­ge­sellschaft Gewo­ba und dem Bran­den­bur­gis­chen Vere­in für Weltof­fen­heit und Men­schen­würde ein­gerichtet – der Trägervere­in betreibt schon das Al Globe in der Char­lot­ten­straße. Die Entschei­dung für die Al Globe-Betreiber sei von ein­er Jury getrof­fen wor­den, nach dem die Gewo­ba im Mai ins­ge­samt drei Vere­ine um ein Konzept für einen interkul­turellen Nach­barschaft­str­e­ff gebeten habe, so Hagenau. 

In den Räu­men des Milan­horst 9 soll dem­nach zum Beispiel Kon­flik­t­man­age­ment bei Nach­barschaftsstre­it­igkeit­en stat­tfind­en, aber auch Mieter- und Schuld­ner­ber­atung. Eben­so soll es Bil­dungsange­bote geben – ob dazu Sprachkurse für Aus­län­der gehören wer­den, ver­mochte Hage­nau gestern noch nicht zu sagen. “Wir haben Bürg­er vom Schlaatz in die Pla­nun­gen ein­be­zo­gen, damit sich die sozialen Ein­rich­tun­gen im Stadt­teil nicht Konkur­renz machen.” 

Nun soll “in Kürze” der Umbau des Haus­es – zulet­zt ein Senioren­tr­e­ff der Arbeit­er­wohlfahrt – begin­nen. Dazu sollen För­der­mit­tel in noch unbekan­nter Höhe aus dem Pro­gramm “Soziale Stadt” beantragt wer­den – “die Gewo­ba bindet sich dann für 20 Jahre an das Pro­jekt”, so Hage­nau. Par­al­lel dazu will der Al Globe-Trägervere­in am Schlaatz mit der Überzeu­gungsar­beit begin­nen. “Wir wollen wis­sen, was die Bürg­er von dem neuen Tre­ff erwarten und uns mit den anderen Häuser vor Ort abstim­men”, so Al Globe-Chefin Katrin Werlich. 

Die Gewo­ba ver­spricht sich von dem Tre­ff eine wohltuende Wirkung auf den Stadt­teil. “Zehn Prozent der Schlaatzer kom­men aus dem Aus­land, genau­so viele sind Spä­taussiedler und ein Drit­tel der Bevölkerung ist unter 30 Jahren – bei dieser Vielfalt kann ein solch­er Ort nur gut sein”, so Gewo­ba-Geschäfts­führer Jörn-Michael West­phal. Hage­nau gab sich gegenüber den PNN ein wenig zurück­hal­tender, sprach von einem “sen­si­blen Gebi­et” und ver­wies auf den hohen Anteil von DVU-Wäh­lern bei der ver­gan­genen Land­tagswahl im Schlaatz. “Die Anwohn­er müssen in den Prozess mit ein­be­zo­gen werden.”
pnn 

Äng­ste abbauen

Hen­ri Kramer über den geplanten Migranten­tr­e­ff am Schlaatz

Im näch­sten Jahr soll am Schlaatz ein Tre­ff­punkt für Migranten und Spä­taussiedler entste­hen – mit­ten zwis­chen den Plat­ten­baut­en. Die Koop­er­a­tionsvere­in­barung dafür haben Gewo­ba und der Al Globe-Trägervere­in schon in der ver­gan­genen Woche unterze­ich­net, die Über­legun­gen reichen noch weit­er zurück. Die Öffentlichkeit wusste nichts davon. Diese Geheimniskrämerei ist der einzige Hak­en bei dem anson­sten begrüßenswerten Pro­jekt. Denn ger­ade am Schlaatz, wo ver­hält­nis­mäßig viele Men­schen bei den let­zten Wahlen DVU wählten, ist es wichtig, dass an einem Ort gezeigt wer­den kann, wie pos­i­tive Inte­gra­tion von Aus­län­dern ausse­hen kann. Wenn allerd­ings die ansäs­sige Bevölkerung erst jet­zt von einem solch wichti­gen Pro­jekt für ihren Stadt­teil erfährt, fühlen sich die Men­schen zu Recht über­gan­gen. Es ist daher nun an den Ver­ant­wortlichen, diesen Fehler auszumerzen, in dem die Anwohn­er wirk­lich mit in den Prozess zur Entste­hung des Migranten­tr­e­ffs ein­be­zo­gen wer­den – um Vorurteile und Äng­ste zu abzubauen und mit einem schlüs­si­gen Konzept zu zeigen, dass auch eine Gegend wie der Schlaatz zu der Weltof­fen­heit fähig ist, die sich Pots­dam gern auf die eige­nen Fah­nen schreibt.

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