Mit einer Gewinnshow-Performance “Wer kriegt das Normkind?”
wurden heute (7.8.) Nachmittag vor dem Carl-Thieme-Klinikum die Visionen von Gen- und BiotechnologInnen von einem perfekten Menschen kritisiert.
Die etwa 50 TeilnehmerInnen der Aktion spielten eine Gewinnshow nach und verteilten Flugblätter an PassantInnen. Einige PassantInnen folgten der Einladung sich dazu zu stellen und als Publikum der Gewinnshow mitzumachen. Unter dem Motto “Gegen Normierung und Uniformität. Für das Recht anders zu sein.” suchte ein ExpertInnenteam in der Gewinnshow unter drei verschiedenen Paaren das Paar mit den idealen Genen.
Im Anschluß an einen Workshop zu Gen- und Biotechnologien wollten TeilnehmerInnen des Crossover Summercamps mit dieser Aktion gegen die alltägliche Praxis in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen protestieren. Im Carl-Thiem-Klinikum werden schwangere Frauen beraten, wenn sie ein erhöhtes Risiko haben, “behinderte” Kinder zu bekommen. In der Vision der Gentechnik ist für diese kein Platz.
Die Aktion sollte die gesellschaftlichen Zwänge, denen Frauen mit “behinderten” Kindern ausgesetzt sind, angreifen. Gen- und Biotechnologien forcieren nicht nur eine individualiserte Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit, sondern stellen gleichzeitig die technischen Möglichkeiten zur Verfügung die Risiken den Frauen selbst aufzubürden. Im Zuge eines immer stärkeren Abbaus sozialer und gesundheitlicher Sicherungssysteme tragen diese nach einem negativen Gentest die individuellen und finanziellen Kosten fast vollständig allein.
Wir sind für eine Welt, in der niemand entscheidet, wer krank und wer gesund ist. Für eine Welt voller bunter nicht verwertbarer Anormalitäten. Für das Recht anders zu sein.