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Aktion Gendreck weg war erst der Anfang

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Am Woch­enende fand in Straus­berg bei Berlin eine “Frei­willige Feld­be­freiung” statt. Ein mas­sives Polizeiaufge­bot mit mehreren Hun­dertschaften sowie Reit­er­staffel, Räumpanz­er, Hub­schrauber und bis­si­gen Hun­den schützte das Gen­ma­is­feld und verteilte Platzver­weise. Trotz­dem gelang es, 600 Quadrat­meter des Gen­ma­is­feldes platt zu machen.

“Es geht um sehr viel”, meinte ein­er der Organ­isatoren, Michael Grolm, Imk­er aus Süd­deutsch­land. Deshalb waren auch viele AktivistIn­nen von weit her angereist, aus Frankre­ich, Öster­re­ich und der Schweiz.

Einige ältere AktivistIn­nen hat­ten sein­erzeit gegen Per­sh­ing-Raketen mit atom­aren Sprengköpfen in Mut­langen und gegen Atom­kraft im Wend­land protestiert. Für sie ist die Gen­tech­nik eine zer­störerische Tech­nolo­gie wie die Atom­tech­nik, denn radioak­tives Plu­to­ni­um strahlt 300000 Jahre weiter.

Gen­tech­nik ist eine Risikotechnologie
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Die Fol­gen von Gen­tech­nolo­gie ken­nt nie­mand, uner­wartete Neben­wirkun­gen kann keine/r auss­chließen. Gene aus Bak­te­rien und Viren wer­den in Pflanzen hinein­ma­nip­uliert, um diese unempfind­lich gegen Insek­ten­fraß oder Chemikalien zu machen. Das Erbgut ist jedoch kom­plex und weit­ge­hend uner­forscht. Einzelne Gene bee­in­flussen häu­fig mehrere Eigen­schaften ein­er Pflanze. Bei gen­tech­nis­chen Exper­i­menten kön­nen wed­er der Ort, wo das Gen einge­baut wird, noch die Anzahl der einge­baut­en Kopi­en noch die Wech­sel­wirkun­gen mit anderen Genen gezielt ges­teuert werden.

Gen-Pflanzen beacht­en keine Ack­er­gren­zen. Ein­mal in die Umwelt aus­ge­set­zt, sind sie nicht mehr rück­hol­bar und über­tra­gen ihre Eigen­schaften durch Pol­len­flug oder Insek­ten auf herkömm­liche Pflanzen. In Kana­da hat sich Gen-Raps fast flächen­deck­end aus­ge­bre­it­et, so dass ÖkobäuerIn­nen ihren Raps-Anbau aufgeben mussten.
Auch der Blüten­staub des Gen-Mais wird durch die Pollen auf andere Pflanzen ueber­tra­gen (Auskreuzung) und ver­schmutzt anliegende Felder genetisch. Ausser­dem gefährdet der Pol­len­flug die Rau­pen von Schmetterlingen.
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Gen-Mais 810 von Monsanto

Der in Straus­berg bei Berlin ange­baute Gen­mais heißt MON 810 des US-Konz­erns Mon­san­to. Dem gen­tech­nisch verän­derten Mais ist im Labor Erb­sub­stanz eines Boden­bak­teri­ums einge­set­zt wor­den, des Bacil­lus thuringien­sis (Bt). Die gen­tech­nisch verän­derten Pflanzen pro­duzieren daher fortwährend ein Gift. Diese Bt-Tox­ine töten die Lar­ven des Maiszünslers, wenn sie von der Maispflanze fressen. Das Gift wirkt aber nicht nur auf die Maiszünsler- Rau­pen tödlich, son­dern auch auf nüt­zliche Insek­ten. In Laborver­suchen star­ben auch die Rau­pen des Tagp­faue­nauges. Eben­so kann es auch Boden­le­be­we­sen treffen.

Mais ist eine der wichtig­sten Pflanzen auf den Feldern in Deutsch­land: Er wird auf 1,7 Mil­lio­nen Hek­tar in Deutsch­land ange­baut, das sind rund zehn Prozent der land­wirtschaftlich genutzten Fläche. Seit 1998 wur­den kleinere Men­gen Gen­mais ange­baut, 2005 wird erst­mals auf größeren Flächen in Deutsch­land ange­baut, da die EU das Mora­to­ri­um aufge­hoben hat.

Gen­fraß

Der US- Saatgut­mul­ti Mon­san­to liefert 90 Prozent aller weltweit ange­bote­nen Gen-Pflanzen und ist wirtschaftlich vom Verkauf der Gen-Saat­en abhängig. 80 Prozent der weltweit ange­baut­en Gen-Pflanzen lan­det in den Fut­tertrö­gen von Kühen, Schweinen und Hüh­n­ern. Eine Kennze­ich­nung für Fleisch von Tieren die mit Gen­mais gefüt­tert wur­den beste­ht ent­ge­gen dem mehrheitlichen Wun­sch der Men­schen nicht, 94 Prozent der Ver­braucherIn­nen in Deutsch­land wün­scht­en sich laut ein­er Emnid-Umfrage vom Dezem­ber 2004 eine Kennze­ich­nung für tierische Pro­duk­te. Mon­san­to bekämpft die gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft und will nur noch patent­geschützte Saat­en, um mit den Gebühren für Gen-Saatgut Prof­it zu machen. Weltweit kauft der Konz­ern im großen Stil Saatgut­fir­men auf. Land­wirtIn­nen, die keine Gebühren zahlen wollen, wer­den von Mon­san­to juris­tisch verfolgt.

Der kanadis­che Land­wirt Per­cy Schmeis­er wurde 1998 von Mon­san­to beschuldigt, unrecht­mäßig Roundup-Raps ange­baut zu haben. Der Konz­ern forderte daraufhin Lizen­zge­bühren von rund 90000 Euro. Schmei­der hielt dage­gen, daß der Gen­tech-Raps auf seinen Feldern von seinem Nach­bar stamme. Im Mai 2004 entscheid das höch­ste kanadis­che Gericht mit fünf zu vier Stim­men zu Gun­sten von Mon­san­to und dem Raps-Patent. Doch in einem Punkt gab das Gericht Schmeis­er Recht: Der Lad­nwirt muß die von den unteren Gericht­en ver­hängte Strafe und auch die Lizen­zge­bühren nicht bezahlen.

Neb­st Mon­san­to, der eine Monopol­stel­lung innehat, befind­et sich der Markt für gen­tech­nisch verän­dertes Saatgut in den Hän­den von sechs Agro­chemiekonz­er­nen: den US-Konz­er­nen DuPont Pio­neer und Dow, Syn­gen­ta (Schweiz) und den deutschen Konz­er­nen Bay­er Crop­Science und BASF. Auf dem Markt für trans­genes Saatgut — inklu­sive den dazuge­höri­gen Pflanzen­schutzmit­teln — wur­den im Jahr 2002 drei Mil­liar­den US-Dol­lar Umsatz erzielt. Nach­dem Mon­san­to einige Jahre gegen den Bankrott gekämpft hat, ist das Unternehmen bis­lang das einzige, das mit Gen­tech­nik schwarze Zahlen schreibt. Mon­san­to erwirtschaftet einen Drit­tel seines Umsatzes mit Gen­tech-Saatgut, die anderen zwei Drit­tel im Wesentlichen mit dem Verkauf von Agro­chemikalien. Das Pflanzen­schutzmit­tel Roundup von Mon­san­to ist heute das meistverkaufte weltwelt. Berühmt und berüchtigt wurde der US-Konz­ern übri­gens während des Viet­namkrieges: Mon­san­to war eines der Unternehmen, die sich an Entwick­lung und Pro­duk­tion des diox­in­halti­gen Ent­laubungsmit­tels Agent Orange beteiligten.

Die Land­wirtschaft braucht hierzu­lande kein Bt-Mais. Es gibt Alter­na­tiv­en zur Gen­tech­nik. Silo­mais wird so früh gehäck­selt, dass sich die Rau­pen noch gar niucht richtig entwick­elt haben. Durch das Häck­seln der Ern­ter­este und tief­eres Pflü­gen kann ein Pflanzen­be­fall ver­mieden wer­den. Eine gute Frucht­folge hil­ft immer. Mit der Schlupfwe­spe Tri­chogram­ma kann der Maiszünsler biol­o­gisch bekämpft wer­den. Der Gen-Mais MON 810 schützt zudem nur vor dem Maiszünsler, und nicht vor neuen Schädlin­gen wie dem Maiswurzelbohrer. 

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