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Alten Landtag zum Kulturzentrum machen

Linke Grup­pen kri­tisieren Stad­ten­twick­lung / Ini­tia­tive gegen Parko­rd­nung in Pots­dam-West / Ver­hand­lun­gen um Uhland­straße 24

Pots­dam dro­ht zu einem „his­torischen Freiluft­mu­se­um“ zu wer­den, zu ein­er „kap­i­tal­is­tis­chen Geld­druck­mas­chine“, in der Men­schen aus­ge­gren­zt wer­den. Mit dieser pes­simistis­chen Ein­schätzung beschrieb Hol­ger Zschoge die aus sein­er Sicht aktuelle Sit­u­a­tion in der Stadt: Der Sprech­er des antikap­i­tal­is­tis­chen Bünd­niss­es Pots­dam hat­te gestern zu ein­er Podi­ums­diskus­sion ins Alte Rathaus geladen, bei der die Entwick­lung der Lan­deshaupt­stadt disku­tiert wer­den sollte. Rund 70 Zuhör­er kamen, vor allem aus der linksalter­na­tiv­en Szene. 

Das Faz­it am Ende der Diskus­sion war ein­deutig: Junge Leute aus dem linken Spek­trum fühlen sich in Pots­dam zunehmend unwohl und sehen ihre Räume bedro­ht. Daraus leit­ete Zschoge eine Max­i­mal­forderung ab: Wenn es schon am Alten Markt ein „Stadtschloss“ als neuen Par­la­ments­bau geben müsse, dann solle wenig­stens der alte Land­tag auf dem Brauhaus­berg ein großes Kul­turzen­trum wer­den. „Wir benöti­gen Strate­gien, wie wir uns ver­lore­nen Raum wieder aneignen kön­nen“, sagte Zschoge, der mit dem Antikap­i­tal­is­mus-Bünd­nis den bish­er größten Zusam­men­schluss link­er Ini­tia­tiv­en in Pots­dam ini­ti­iert hat – und ein alter­na­tives Pro­jek­thaus in Babels­berg betreibt. 

Wie so eine Strate­gie funk­tion­ieren kann, erk­lärte Jan Gab­bert von der Ini­tia­tive „Park­tag“, die im ver­gan­genen Juni ein Freiluft-Pick­nick auf ein­er Wiese Park Sanssouci ver­anstal­tete – und mit rund 120 Teil­nehmern bewusst die Parko­rd­nung der Schlösser­s­tiftung unter­lief. „Wir möcht­en den Park nor­mal nutzen, ohne ihn zu zer­stören.“ Für dieses Anliegen befinde sich zur Zeit eine neue Bürg­erini­tia­tive in Pots­dam-West in Grün­dung, als „Pen­dant“ zu der Ini­tia­tive für eine freiere Nutzung des Babels­berg­er Parks. Als ersten Schritt wolle die neue Gruppe bei einem Tre­f­fen am 22. Juni eine alter­na­tive Parko­rd­nung verabschieden. 

Ohne solche konkreten Aus­sagen blieb Achim Trautvet­ter vom Spar­ta­cus e.V. Das junge Kul­turzen­trum in der Schloßs­traße hat­te Ende April schließen müssen. „Wir tre­f­fen uns noch regelmäßig mit bis zu 20 Leuten und über­legen, wie es weit­er geht“, sagte Trautvet­ter. Zahlre­iche Häuser wie das „Min­sk“ am Brauhaus­berg seien erwogen wür­den. Denkbar sei laut Trautvet­ter zudem ein Über­gangs­stan­dort, etwa in der Innen­stadt-Men­sa der Fach­hochschule (FH) – im Zeit­fen­ster zwis­chen dem Umzug der­Hochschule in die Pap­pelallee und dem angekündigten Abriss des FH-Gebäudes. 

Auch die Zukun­ft des linksalter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ts Uhland­straße 24 ist weit­er offen. „Wir disku­tieren über den Kauf“ sagte Eric Blume , Vor­sitzen­der des Trägervere­ins Fre­un­deskreis Uhland­straße 24 e.V.. Die 16 Haus­be­wohn­er stre­it­en mit den Eigen­tümern darum, ob und wie sie in dem stark sanierungs­bedürfti­gen Gebäude weit­er wohnen und es als alter­na­tive Kul­turstätte nutzen kön­nen. Bei ein­er Ver­hand­lung am Landgericht hat­te der Richter im März gesagt, die Eigen­tümer kön­nten die Her­aus­gabe des Haus­es ver­lan­gen – was die Räu­mung bedeuten würde. Gle­ichzeit­ig hat­ten die Besitzer den Bewohn­ern der Uhland­straße das Ange­bot gemacht, das Haus für 240 000 Euro zu kaufen. Die Bewohn­er boten zunächst 120 000 Euro – haben nun aber offen­bar nachgelegt. Laut dem Anwalt der Haus­be­sitzer liegt inzwis­chen ein „beachtlich­es“ neues Ange­bot über rund 180 000 Euro vor. „Meinen Man­dan­ten ist das noch zu wenig“, sagte Anwalt Jens Frick den PNN auf Anfrage.Längst hat das Prob­lem auch die Stadt­poli­tik erre­icht: Ein Antrag der Linken zur Unter­stützung der Uhland­straßen-Bewohn­er soll im näch­sten Sozialauss­chuss berat­en werden.

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