(Juri Eber) Unter dem Motto »Rechte Entwicklungen stoppen, linke Alternativen schaffen!« veranstaltet die Hennigsdorfer Antifaschistische Initiative (HAI) am Sonntag die mittlerweile fünfte Antirassismusdemonstration in der Stadt. Die Initiative rechnet mit 300 Teilnehmern.
Zentrale Forderung ist die Schaffung eines alternativen Jugendzentrums. »Hennigsdorf braucht einen Ort, an dem man sich mit Asylbewerbern treffen kann, einen Ort, wo Nazis keinen Zutritt haben«, heißt es. Auch die Stadtverordnete Wera Quoß (Linkspartei) befürwortet ein solches Begegnungszentrum. In den vergangenen vier Jahren hatte die Antirassismuslobby Hennigsdorf die Demonstration organisiert. Sie schloss sich 2005 mit der AG gegen Rechts des Puschkin-Gymnasiums zur HAI zusammen.
Am 9. August waren vier Stolpersteine in der Hennigsdorfer Neuendorfstraße verschwunden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hatte sie im Mai verlegt (ND berichtete). Die entfernten Steine erinnerten an die Familie des jüdischen AEG-Direktors Ernst Blaschke, der mit seiner Frau und zwei Töchtern im Dezember 1933 vor den Nazis floh. In Spanien verliert sich die Spur der Familie.
Immer wieder kommt es in Hennigsdorf zu rechten Übergriffen. Ende August erlitt ein Mitarbeiter eines Döner-Imbisses schwere Kopfverletzungen, als ihn Neonazis angriffen und mit einer Bierflasche zuschlugen. HAI fordert erneut die Schließung des Ladens »On the Streets«, dessen Inhaber Frontmann der Neonaziband »Spreegeschwader« ist.
Nach der letzten Antirassismusdemo hatte die Hausverwaltung dem Mann die Räume gekündigt. Daraufhin zog er mit seinem Laden von der Hauptstraße in die Berliner Straße um. Hier verkauft er weiterhin Tonträger mit rechter Propaganda.
Treff für die Demonstration, Sonntag, 15 Uhr, Bahnhof Hennigsdorf