Es war der Tag, an dem eine lautstarke und bunte Demonstration gegen die AfD-Wahlkampfveranstaltung vergangenen Spätsommer in Eberswalde stattfand. Gleichzeitig wurden im Wohnumfeld von Studierenden und linken Aktivist_innen die Reifen mehrerer Autos zerstochen. Die zweite Angriffswelle folgte im November 2019 – parallel zum jährlichen Gedenken an Amadeu Antonio Kiowa, der vor 29 Jahren von Nazis ermordet wurde. Wieder traf es Personen aus dem „links-grünen“ studentischen Umfeld. Anfang Februar 2020 folgte eine weitere Angriffswelle auf Fahrzeuge. Die Beschädigungen fanden diesmal nicht nur in Nähe der Häuser, sondern auch in den Hausfluren statt, was eine erhöhte Bedrohung für die Bewohner_innen deutlich machte.
Auch wenn die kausalen Zusammenhänge zwischen den Taten und Zeitpunkten so manchen in Eberswalde immer noch nicht gegeben waren, nahmen wir uns dem Problem an und haben mit Unnachgiebigkeit und Vehemenz erreicht, dass diese „vereinzelten Sachbeschädigungen“, selbst bei der Polizei mittlerweile als „politisch motivierte Kriminalität“ verbucht wird.
Es bleibt anzumerken, dass die Angriffe keinesfalls nur Studierende betrafen. Es handelt sich um Menschen, die sich für eine solidarische und tolerante Gesellschaft einsetzen und sich offen gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus positionieren. Für uns ist klar: Die Anschläge fanden gezielt statt. Die Opfer wurden bewusst ausgewählt.
Auch heute zeigen sich erneut die Folgen gesellschaftlichen Nichtstuns und Wegschauens. Neonazis fühlen sich so sicher auf den Straßen Eberswaldes, dass sie monatelang Eigentum anderer zerstören und dabei auch in Häuser eindringen, um Menschen zu terrorisieren. Auch wenn viele Institutionen am guten Image dieser Stadt feilen: Eberswalde ist keines Wegs ein geläuterter Ort.