(MAZ)RHEINSBERG Auf den Döner-Imbisswagen des in Rheinsberg lebenden Kurden
Mehmet Cimendag ist in der Nacht zu gestern ein Brandanschlag verübt worden.
Der Imbiss brannte komplett ab. Es war bereits der vierte Anschlag auf
Cimendags Dönerstand. Einmal wurden die Täter gefasst: Drei Jugendliche
hatten im August 2003 versucht, den Imbiss abzufackeln. Sie wurden im
November zu Bewährungsstrafen verurteilt. Vor gut einem Jahr hatten rund 350
Rheinsberger gegen rechte Gewalt demonstriert und 800 Euro für Mehmet
Cimendag gesammelt.
Dönerstand abgefackelt
Kriminalisten des Polizeipräsidiums Potsdam ermitteln in alle Richtungen
(MAZ)RHEINSBERG Als kurz nach Mitternacht die Feuerwehr eintraf, stand der
Dönnerimbiss in der Paulshorster Straße in Rheinsberg bereits in vollen
Flammen. Gegenüber dem Aldi bot sich gestern ein trostloses Bild. Dort, wo
Mehmet Cimendag aus seinem Imbisswagen Döner, Kaffee und diverse Snacks
verkaufte, befand sich nur noch ein Haufen verkohlter Metallteile.
Die Brandstelle ist durch die Polizei mit Bändern weiträumig abgesperrt. Ein
Polizist der Rheinsberger Wache sorgt dafür, dass niemand unbefugt das
Grundstück betritt. Spezialisten vom kriminaltechnischen Dienst des
Potsdamer Polizeipräsidiums sind dabei, die Brandstelle akribisch nach
Spuren zu untersuchen.
Der Brand wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch festgestellt. Ein
Rheinsberger hatte beim Vorbeifahren unter dem Imbisswagen Feuer
festgestellt. Er informierte unverzüglich die Polizei und Feuerwehr. Laut
Leitstelle wurde 0.50 Uhr der Brand gemeldet. Wenige Minuten später war die
Rheinsberger Feuerwehr vor Ort. Allerdings war da alles zu spät — es gab
nichts mehr zu löschen.
Ob es sich um Brandstiftung handelt, dazu wollte sich gestern die Polizei
noch nicht festlegen. “Wir ermitteln in alle Richtungen”, sagte Bärbel
Sonnenberg von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Potsdam. Die
Untersuchung der Brandstelle würde sich sehr kompliziert gestalten, da der
Imbisswagen total zerstört ist. Eingeschaltet sei auch die
Staatsanwaltschaft. Natürlich würde auch in Richtung Brandstiftung
ermittelt, versicherte Bärbel Sonnenberg.
Dass der Imbisswagen auf Grund eines technischen Defektes abgebrannt ist,
wird von den meisten Rheinsbergern für unwahrscheinlich gehalten. Dagegen
sprechen auch die Aussagen des Einwohners, der den Brand der Feuerwehr
gemeldet hatte. “Wenn es sich um einen technischen Defekt gehandelt hätte,
wäre das Feuer nicht unter dem Wagen, sondern im Inneren ausgebrochen”,
erläutert der Augenzeuge.
Mehmet Cimendag, der Eigentümer des Dönerimbisses, vermutet ebenfalls
Brandstiftung. Bereits dreimal wurde auf den Wagen des Kurden ein
Brandanschlag verübt. “Ich hatte mich so gefreut, dass mich in jüngster Zeit
Jugendliche grüßten, die mir früher böse Blicke zuwarfen. Man kann leider in
keinen hineinschauen”, sagt er jetzt resignierend. Vom Brand sei er in der
Nacht von einem Anwohner informiert worden. “Ich konnte nur noch zusehen,
wie meine Arbeitsstelle in Schutt und Asche versank.”
Nachdem im August 2003 Jugendliche versucht hatten, den Imbiss in Brand zu
stecken, war es im November 2004 zum Prozess gekommen (die MAZ berichtete).
Die drei Täter wurden zu Bewährungsstrafen und zu gemeinnütziger Arbeit
verurteilt. Aus demselben Anlass hatte es am 13. Februar, vor gerade mal
einem Jahr, in Rheinsberg eine Kundgebung gegen Rassismus und rechte Gewalt
gegeben. Über 350 Rheinsberger hatten sich an der Demonstration beteiligt
und 805 Euro gespendet, die an Mehmet Cimendag übergeben wurden.