FEHRBELLIN Unbekannte Täter besprühten in der Nacht zum Sonnabend vier Caravans und zwölf Fenster des Wohnhauses der Familie Fritsch in Fehrbellin (Ostprignitz-Ruppin) mit Nazi-Parolen und –Symbolen.
Mit dunkelroter Farbe hatten die Täter in sehr großen Lettern unter anderem „Juden raus“, „Heil Hitler“ und „Arbeit macht frei“ aufgesprüht. Frank und Ramona Fritsch gelang es anch Stunden, das Geschmiere zu entfernen. Auf die Präsentation ihres Caravanhandels bei der Regionalmesse „Auto-Campung-Caravan“ in Paaren (Glien) mussten sie deshalb am Wochenende verzichten. Der dem Geschäfts entstandene Schaden sei erheblich, sagte Ramona Fritsch. Im Dezember 2003 waren schon einmal zwei Caravans der Fritschs mit rechtsradikalen Parolen versehen worden. Auch haben Unbekannte vor zwei Jahren einen als Symbol des Todes geltenden Eibenbaum auf deren Grundstück gepflanzt.
Die Kriminalpolizei habe am Sonnabend vor Ort alles Möglichkeiten der Spurensicherung ausgeschöpft, sagte der Erste Polizeihauptkommissar Strauch. Allerdings habe der Einsatz eines Fährtenhundes nur beschränkten Erfolg gebracht, da es zwischendurch geregnet hatte. Heute sollen mit dem Landeskriminalamt weitere Maßnahmen abgestimmt werden.
Wortmüll in Dunkelrot
Fehrbelliner Tourismusunternehmer mit Nazi-Parolen an Messe-Teilnahme gehindert
FEHRBELLIN Eine böse Überraschung erlebten Frank und Ramona Fritsch am Samstagmorgen. Zwölf Fenster ihres Einfamilienhauses im Gewerbegebiet waren von Unbekannten mit Nazi-Parolen in tiefroter Farbe besprüht worden, ebenso vier Caravans.
Keiner der sieben Familienangehörigen hatte in der Nacht etwas bemerkt. Alle waren früh schlafen gegangen, denn sie wollten tags darauf ihr Caravan-Unternehmen auf der Messe „Auto-Camping-Caravan“ in Paaren (Glien) präsentieren.
Stattdessen hatten Fritschs viele Stunden damit zu tun, die in riesigen Lettern besprühten Wagen und Fenster von der Farbe zu reinigen. Die meisten Mittel versagten. Erst ein aus der Kreisstadt geholtes Spezialpräparat schaffte es dann doch, den Dreck zu beseitigen.
Die geplante Präsentation fiel am Sonnabend aus. Viele Flyer konnte die Familie nicht an die Interessierten bringen. Ramona Fritsch: „Das ist die einzige Caravaning-Messe in der Region. Es wäre sehr wichtig gewesen, dort an jedem Tag anwesend zu sein.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Familie Fritsch in Fehrbellin Ungewöhnliches erleben muss. Irgendwer verzierte kurz nach ihrem Einzug in neue Wohnhaus vor zwei Jahren das Grundstück unaufgefordert mit einem Eibenbaum. Das giftige Gewächs steht für Tod und Verderben.
Viele der auf Fenster und Wagen gesprühten Parolen sind antisemitisch. Frank Fritsch würde sie zwar kein bisschen mehr verstehen, wenn er oder seine Frau Juden wären. Doch: „Wir sind keine Juden.“ Fritschs sind sich nicht sicher, ob es sich um eine rechtsradikales Attentat handelt. Zu plakativ, nahezu aufgesetzt, sei das Ganze.